Männertraum Den chinesischen Hersteller DJI kennt man von seinen Phantom-Quadrokoptern, die für bezahlbares Geld eine hoch entwickelte Steuerung bieten und damit auch völlig unerfahrenen Piloten einen sicheren Flug ermöglichen. Die Phantom-Baureihe war damit immer schon auch ein ideales Actioncam-Zubehör für GoPro-Kameras. Aber auch komplette, flugfertige Kamera-Quadrokopter hat DJI seit gut einem Jahr im Programm. Gesten hat die Technologie-Schmiede ihr neuestes Wunderwerk vorgestellt, den komplett neu entwickelten DJI Inspire 1, der Hochleistungs-All-in-One-Kamera-Kopter bietet u. a. flüssige 4K-Videos, 12-Megapixel-Fotos, einen 3D-Gimbal, 360-Grad-Rundumsicht und HD-WiFi-Downlink zum Tablet.

  • Bild Der DJI Inspire 1 ist ein völlig neu entwickelter Kamera-Kopter aus einem Guss. [Foto: DJI]

    Der DJI Inspire 1 ist ein völlig neu entwickelter Kamera-Kopter aus einem Guss. [Foto: DJI]

  • Bild Das Konzeptbild zum DJI Inspire 1 zeigt die Anordnung der Komponenten. Vorne sitzt die Kamera am 3D-Gimbal, hinten das große 4500mAh-LiPo-Akku. [Foto: DJI]

    Das Konzeptbild zum DJI Inspire 1 zeigt die Anordnung der Komponenten. Vorne sitzt die Kamera am 3D-Gimbal, hinten das große 4500mAh-LiPo-Akku. [Foto: DJI]

  • Bild Die Kamera des DJI Inspire beherrscht 4K-Video mit bis zu 30 Bildern/s und macht 12-Megapixel-Fotos wahlweise als JPEG oder im DNG-Rohdatenformat. [Foto: DJI]

    Die Kamera des DJI Inspire beherrscht 4K-Video mit bis zu 30 Bildern/s und macht 12-Megapixel-Fotos wahlweise als JPEG oder im DNG-Rohdatenformat. [Foto: DJI]

  • Bild Im Lieferumfang der Kamera des DJI Inspire 1 ist ein abnehmbarer ND-Filter. Der Stabilisierungskopf stabilisiert die Kamera in drei Achsen. [Foto: DJI]

    Im Lieferumfang der Kamera des DJI Inspire 1 ist ein abnehmbarer ND-Filter. Der Stabilisierungskopf stabilisiert die Kamera in drei Achsen. [Foto: DJI]

  • Bild Die Kamera des DJI Inspire 1 kannst du mitsamt des Stabilisierungskopfes leicht abnehmen. [Foto: DJI]

    Die Kamera des DJI Inspire 1 kannst du mitsamt des Stabilisierungskopfes leicht abnehmen. [Foto: DJI]

  • Bild Wenn du willst, kannst du den DJI Inspire 1 zu zweit fliegen: eine Person steuert den Kopter, die andere Person die Kamera. [Foto: DJI]

    Wenn du willst, kannst du den DJI Inspire 1 zu zweit fliegen: eine Person steuert den Kopter, die andere Person die Kamera. [Foto: DJI]

DJI ist bei den Multikoptern quasi das, was GoPro bei den Actioncams ist. Marktführer. Und Technologieführer. Das Unternehmen kommt nicht aus der "Modellbau-Ecke", sondern hat sich seit jeher die Luftbild-Fotografie und Luftbild-Videografie auf die Fahnen geschrieben (und gerade das professionelle Steadycam-Rigg "Ronan" für DSLR- und Videokameras auf den Markt gebracht). Früher lief das ausschließlich so, dass sich findige Bastler unter einen Quadrokopter (vier Propeller), Hexakopter (sechs Propeller) oder Oktakopter (acht Propeller) ihre Videotechnik selber bauten, wobei für den professionellen Betrieb auf jeden Fall auch das Problem der Stabilisierung der Kamera zu lösen ist, denn ein Multikopter macht nicht nur normale (ggf. sanft kontrollierbare) Flugbewegungen, sondern muss auch Windböen ausgleichen und steht daher eigentlich nie wirklich still. Solche Wackelvideos will aber niemand wirklich haben. Allenfalls für die Luftbild-Fotografie geht es auch ganz gut ohne Stabilisierungskopf, der eher englisch Gimbal Head (Kardankopf) oder einfach nur Gimbal genannt wird.

Solche Lösungen hat DJI auch schon länger im Programm. Und das durchaus auch als "Baukästen". Das heiß mit ein wenig Geschick kann man sich aus verschiedenen gut zueinander passenden Komponenten seinen individuellen Multikopter zusammenstellen und damit z. B. seine Spiegelreflexkamera (bei großen Modellen) oder auch seine Actioncam (hauptsächlich die von GoPro) fliegen lassen. Mit der Phantom-Baureihe hat DJI auch schon länger preisgünstige (ab etwas mehr als 400 Euro) Quadrokopter im Programm, die wirklich ready to fly sind, wie es so schön heißt. Also auspacken, aufladen und losfliegen. Und die Phantom-Modelle haben zumindest schon mal eine Halterung für GoPro-Kameras. Ein Gimbal Head ist allerdings ein Extra und schlägt nochmal mit rund 300 Euro zu Buche.

Vor gut einem Jahr, im Oktober 2013, tauchte dann erstmals der DJI Phantom Vision auf. Der erste betriebsbereite Quadrokopter, der fix und fertig für halbwegs ernsthafte Luftaufnahmen (in akzeptabler Qualität) war oder sogar FPV beherrschte. FPV heißt First Person View und bedeutet, dass der Pilot, der den Quadrokopter vom Boden aus steuert, auf einem Monitor, in diesem Fall sein Smartphone, sieht, was die Kamera in der Luft sieht. Der ganze Spaß hat damals knapp 1000 Euro gekostet (mit Fernsteuerung, mit Kamera, ohne Smartphone) und war eine kleine Sensation. Technisch allerdings mehr ein Spielzeug, denn die Bildqualität war nicht schlecht aber auch nicht wirklich gut (qualitätsverwöhnte GoPro Hero3-Besitzer waren besseres gewöhnt) und vor allem hatte der Ur-Phantom Vision zwar eine gegen Vibrationen entkoppelte Kamera, aber keinen Ausgleichskopf. Machte also Wackelvideos.

Dann ging es aber Schlag auf Schlag weiter. Mit dem überarbeiteten Phantom 2 Quadrokopter kam auch ein Phantom 2 Vision, der immer noch keinen Gimbal hatte (aber auch nicht einmal 800 Euro kostet). Qualitätsbewuste Luftbild-Videofilmer schraubten deshalb einen Gimbal Head und eine GoPro-Kamera unter das Grundmodell Phantom 2 (ohne Vision); so etwas kommt dann Flug- und Filmbereit auf rund 1300 Euro. Dieses Frühjahr kam dann aber eine wirklich feines Out-of-the-Box-Film-und-Fotografier-Drohne, die DJI Phantom 2 Vision+. Das kleine "+" macht gegenüber dem Vision ohne "+" mal eben 350 Euro aus, aber, du ahnst es, dafür war dann auch ein Gimbal Head zwischen Kopter und Kamera. Auch sonst gab es diverse kleinere Änderungen, unter anderem eine leistungsfähigere FPV-Bildübertragung. Das Ganze erreicht sicherlich nicht ganz die Qualität, die mit einer GoPro Hero3+ erreicht wird, aber dafür ist der Phantom 2 Vision+ insgesamt günstiger und vor allem wirklich betriebsbereit und hat die FPV-Echtzeit-Bildübertragung zum Boden, die eine an einen Phantom 2 gebaute GoPro so erstmal nicht bietet (geht natürlich alles, und dann auch noch besser, ist aber nicht ganz einfach).

  • Bild In Landeposition werden die Arme des DJI Inspire 1 nach unten gefahren. Die Kamera hat dann genug Abstand zum Boden. [Foto: DJI]

    In Landeposition werden die Arme des DJI Inspire 1 nach unten gefahren. Die Kamera hat dann genug Abstand zum Boden. [Foto: DJI]

  • Bild Nach dem Start werden die Arme nach oben gefahren. [Foto: DJI]

    Nach dem Start werden die Arme nach oben gefahren. [Foto: DJI]

  • Bild In Flug-Stellung sind die Beine vollständig aus dem Blickfeld der Kamera verschwunden. Diese mittels Gimbal Head freien Blick in alle Richtungen, unabhängig von der Flugrichtung des Quadrokopters. [Foto: DJI]

    In Flug-Stellung sind die Beine vollständig aus dem Blickfeld der Kamera verschwunden. Diese mittels Gimbal Head freien Blick in alle Richtungen, unabhängig von der Flugrichtung des Quadrokopters. [Foto: DJI]

Gestern wurde dann der nächste Hammer angekündigt. Und zwar ein wirklicher. Heißt DJI Inspire 1 (Modell T600) und ist so quasi der ultimative Traum eines jeden Mannes, der sich halbwegs für Fotografie oder Videografie begeistern kann. Keine "Bastellösung", kein zur Flugkamera umgebauter "Spielzeug-Quadrokopter", sondern ein richtiges amtliches Teil, von Grund auf neu konstruiert mit guten Ideen und feinster Technik. Allerdings auch preislich eine ganz andere Nummer. Unbedeutende 2859 Euro kostet so etwas mit einer Fernbedienung, lieferbar ab Anfang Dezember 2014. Es gibt ihn auch gleich mit zwei Fernbedienungen (eine Person steuert den Quadrokopter, eine Person bedient die Kamera), was viel Sinn macht, für dann 3299 Euro.

Fortsetzung auf Seite 2