Fliegende Actioncam "Kamera-Kopter" trifft es ganz gut, finden wir. Beim Parrot Bebop 2 ist die Kamera integraler Bestandteil des Kopters und hängt nicht, wie sonst üblich, in einem Stabilisierungskopf unten drunter. Damit die fest eingebaute Kamera trotzdem wackelfreie Videoaufnahmen macht, besitzt sie eine aufwändige elektronische Stabilisierung. Das alles gab es schon – in der Parrot Bebop Drohne, die wir auch schon letztes Jahr im Test hatten. Von der fliegenden Kamera wurde jetzt die überarbeite Version 2 vorgestellt.

  • Bild So schlank, so schick: Die 500 Gramm leichte fliegende Actioncam Parrot Bebop 2 sieht filigran aus, ist tatsächlich aber sehr stabil. [Foto: Parrot]

    So schlank, so schick: Die 500 Gramm leichte fliegende Actioncam Parrot Bebop 2 sieht filigran aus, ist tatsächlich aber sehr stabil. [Foto: Parrot]

Falls du digitalEyes.de schon etwas länger verfolgst, kennst du die Parrot Bebop Drohne vielleicht aus unserem Test im Sommer dieses Jahres (dann lies gleich im übernächsten Absatz weiter). Falls nicht, erklären wir hier kurz, was das für ein Kopter ist. Der französische Hersteller Parrot geht in Sachen Kameratechnik nämlich einen ganz eigenen, sehr interessanten Weg. Statt die Kamera in einem aufwändigen und mehr oder weniger empfindlichen elektromechanischen Ausgleichskopf zu montieren, setzt Perrot ganz auf Elektronik. Die einzigen beweglichen Teile am Kopter sind seine Motoren mit den Propellen. (OK, das stimmt nicht ganz, die Parrot Bebop Drohne besitzt noch einen deutlich vernehmbar summenden Lüfter, der die aufwändige Elektronik kühlt.) Die Kamera ist fest verbaut in der Nase des Kopters, leicht nach unten geneigt, sodass sie das Bild sowohl vor als auch schräg unter dem Kopter erfasst. Vor dem 14-Megapixel-Bildsensor sitzt ein extremes Weitwinkelobjektiv, ein 180-Grad-Fisheye. Das Video wird aber normalerweise nicht als Fisheye-Bild aufgezeichnet, sondern jeweils nur ein kleinerer Ausschnitt. Die dann nicht benötigten Pixel drum herum können für die elektronische Stabilisierung genutzt werden, d. h. die Elektronik gleicht die Flugbewegungen des Kopters aus, das resultierende Kamerabild ist absolut ruhig. Das funktionierte in unserem Test auch tatsächlich exzellent.

  • Bild Parrot Bebop 2: Statt bunt nun weiß. Und eleganter als der Vorgänger – wozu auch die Tatsache beiträgt, dass der Akku nun nicht mehr mit einem Klett-Straps gesichert werden muss. [Foto: Parrot]

    Parrot Bebop 2: Statt bunt nun weiß. Und eleganter als der Vorgänger – wozu auch die Tatsache beiträgt, dass der Akku nun nicht mehr mit einem Klett-Straps gesichert werden muss. [Foto: Parrot]

Innerhalb des 180-Grad-Objektivbildwinkels kannst du den Bildausschnitt sogar noch neigen, das funktionierte in unserem Test aber schon weniger gut, allzu schnell ist der Bildausschnitt am Anschlag und fehlt dann zur Stabilisierung. Die Bildqualität hat uns auch nicht völlig überzeugt – man hat schon bessere FullHD-Videos gesehen. Aber die Stabilisierung arbeitet perfekt, besser geht es nicht. Und der Kopter ist klein und leicht. Und er hat exzellente Flugeigenschaften und steht in der Luft wie eine Eins und landet sicher und vollautomatisch ohne Rumgeeier auf dem Punkt. Faszinierend ist, dass der Kopter in Bodennähe absolut stabil ist. Dafür sorgt die Kombination aus einem Ultraschall-Sensor, einer zusätzlichen Bodenkamera, die nicht zum Fotografieren oder Filmen genutzt wird, sondern ausschließlich dazu, den Kopter unabhängig um GPS-Signal (bzw. weit darüber hinaus) stabil auf Position zu halten. Das funktioniert wirklich umwerfend gut, das muss man im Grunde einmal selbst erlebt haben oder in einem Video sehen, sonst glaubt man es kaum. Wenn alles so toll war, was gab es dann zu verbessern?

  • Bild Die Kameratechnik im Parrot Bebop 2 ist identisch mit dem Vorgängermodell. Die Kameras sitzt ganz vorne im Gehäuse und besitzt keine beweglichen Teile. Die Bildstabilisierung erfolgt rein elektronisch. [Foto: Parrot]

    Die Kameratechnik im Parrot Bebop 2 ist identisch mit dem Vorgängermodell. Die Kameras sitzt ganz vorne im Gehäuse und besitzt keine beweglichen Teile. Die Bildstabilisierung erfolgt rein elektronisch. [Foto: Parrot]

Das ist neu

Um es vorweg zu sagen: An der Kameratechnik hat Parrot nicht geschraubt. Spezifikationen und Technik sind gleich geblieben, d. h. nach wie vor ist die elektronisch stabilisierte 14-Megapixel-Kamera an Bord. 4K-Video oder eine besser Bildqualität können wir wohl nicht erwarten. Aber sonst hat Parrot das Gerät in vielen Punkten besser gemacht. Die (von uns im Test auch kritisierte) Akku-Halterung wurde grundlegend überarbeitet. Einen Klettband-Straps, der bei der ersten Bebop-Baureihe den Akku vor dem Herausfallen sichert, hat der neue Akku-Einschub nicht mehr nötig. Noch dazu wurde die Akku-Laufzeit glatt verdoppelt von bislang max. 12 Minuten auf nun stattliche 25 Minuten mit einer Akku-Ladung – ein wirklich guter Wert. Dabei ist der Bebop 2 nach wie vor klein und leicht: Lediglich 500 Gramm heben da vom Boden ab. Weitere Verbesserungen betreffen die Flugleistung, die neue Version ist quasi schneller. Die Bebop 2 fliegt horizontal bis zu 60 km/h und vertikal bis zu 21 km/h. Ihre Maximalgeschwindigkeit erreicht sie in 14 Sekunden, bremst in 4,5 Sekunden und widersteht Gegenwindgeschwindigkeiten von bis zu 63 km/h. In weniger als 20 Sekunden erreicht sie eine Höhe von 100 Metern.

  • Bild Diese Darstellung des Parrot Bebop 2 zeigt sehr schön den technischen Aufbau. Anders als bei anderen Koptern ist hier nicht die Kamera vom Kopter entkoppelt, sondern die gesamte Elektronik (inkl. Kamera) sitzt entkoppelt auf dem Gestell mit den Motoren. [Foto: Parrot]

    Diese Darstellung des Parrot Bebop 2 zeigt sehr schön den technischen Aufbau. Anders als bei anderen Koptern ist hier nicht die Kamera vom Kopter entkoppelt, sondern die gesamte Elektronik (inkl. Kamera) sitzt entkoppelt auf dem Gestell mit den Motoren. [Foto: Parrot]

Gesteuert wird in der Grundausstattung, d. h. wenn du nur die Bebop 2 Drohne kaufst, mit einem Smartphone oder Tablet. Die Verbindung läuft dabei über WiFi, sowohl das Steuersignal, als auch das Kamera-Live-Bild, das auf das Smart-Device übertragen wird. Eine reguläre Fernsteuerung ist beim Bebop nicht immer mit dabei. Als Option bzw. auch im einem Koplett-Paket gibt es den Skycontroller. Das ist eine Fernsteuerung mit der sich der Multikopter dann noch etwas feinfühliger steuern lässt. Vor allem erhöht sich die Reichweite durch die leistungsfähigen, verstärkten WiFi-Antennen beträchtlich (laut Parrot auf theoretisch 2 Kilometer). Ein Smartphone oder Tablet kannst du dann trotzdem zusätzlich in den Sky Controller einklinken, damit du das Live-Bild sehen und diverse Einstellungen vornehmen kannst. Die Flugsteuerung des Kopters läuft im Skycontroller-Modus dann aber nicht übers Smart-Device, sondern über den Skycontroller. Wenn du willst, kannst du übrigens über HDMI eine VR- bzw. FPV-Brille an den Skycontroller anschließen und den Kamerablick bei Flug damit noch intensiver erleben. Parrot schreibt in der Pressemitteilung, dass der Bebop 2 mit dem Parrot Skycontroller "Black Edition" kompatibel sei, woraus man schließen könnte, dass er mit dem Skycontroller des Vorgängermodells nicht kompatibel ist. Das trifft aber nicht zu. Parrot bestätigte uns auf Nachfrage, dass der Bebop 2 auch problemlos mit jedem mit einem Bebop 1 verkauften Skycontroller betrieben werden kann.

  • Bild Der Parrot Skycontroller "Black Edition" (hier mit iPad, nicht im Lieferumfang) ist technisch offenbar identisch mit dem Skycontroller aus der ersten Bebop-Generation. Zumindest lässt sich der Bebop 2 auch mit den bisherigen Skycontrollern betreiben. [Foto: Parrot]

    Der Parrot Skycontroller "Black Edition" (hier mit iPad, nicht im Lieferumfang) ist technisch offenbar identisch mit dem Skycontroller aus der ersten Bebop-Generation. Zumindest lässt sich der Bebop 2 auch mit den bisherigen Skycontrollern betreiben. [Foto: Parrot]

Technische Details

Die Pressemitteilung enthält noch einige interessante Informationen zur Flugsteuerung, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Mit Hilfe der Kalkulation des Onboard-Computers (Dual-Core Prozessor mit CPU Quad-Core) werden die von sieben Sensoren gesammelten Daten analysiert und zusammengeführt:

  • Eine vertikale Stabilisierungskamera nimmt alle 16 Millisekunden ein Foto des Bodens auf und vergleicht es mit dem vorigen, um die Geschwindigkeit der Bebop 2 zu ermitteln.
  • Ein Ultraschallsensor analysiert die Flughöhe bis knapp fünf Meter, ergänzt durch einen Drucksensor bis zu dieser Höhe.
  • Der Drucksensor misst den Luftdruck und analysiert die Flughöhe ab über fünf Metern.
  • Ein 3-Achsen-Gyroskop misst den Querneigungswinkel der Drohne.
  • Der Beschleunigungsmesser erfasst die Position der Drohne auf 3 Achsen sowie ihre lineare Geschwindigkeit.
  • Ein 3-Achsen-Magnetometer hilft wie ein Kompass, die Position der Drohne zu definieren.
  • Ein globales Navigationssatellitensystem (GNSS) Chipset (GPS + GLONASS) geolokalisiert die Drohne und unterstützt die Geschwindigkeitsmessung, um die Drohne in hohen Flughöhen zu stabilisieren.

Preise und Verfügbarkeit

Die Parrot Bebop 2 All-in-One-Kamera-Drohne soll ab 14. Dezember online zum Preis von 549 Euro erhältlich sein (ist also unwesentlich teurer als das Vorgängermodell), der Fachhandel wird erst im Januar beliefert. Das Komplett-Paket aus Parrot Bebop 2 und Parrot Skycontroller Black Edition kostet 949 Euro. Beide Preise sind unverbindliche Preisempfehlungen.