Outdoor-Lifestyle-Kamera Anfang 2014 verabschiedete sich Casio aus dem Kameramarkt in Deutschland. Etwas später dann aus ganz Europa. Und versprach damals in einem Interview in der Wirtschaftszeitschrift Capital ein Comeback mit neuen Produkten. Aktuell ist die europäische Casio-Website wieder voll mit Digitalkameras. Konkret wird mit der EX-FR100 nun der Neuanfang getestet. Die Kamera ist das Nachfolgemodell der Casio Exilim EX-FR10, einem interessanten Kamerakonzept, das 2014 in Japan vorgestellt wurde.

  • Bild Die zweiteilige Casio Exilim FR100 im "Selfie-Mode" zusammengesteckt. Du kannst das Kameramodul auch nach hinten umklappen und hast dann eine fast normale Actioncam – oder ganz abnehmen und auch autark betreiben. [Foto: Casio]

    Die zweiteilige Casio Exilim FR100 im "Selfie-Mode" zusammengesteckt. Du kannst das Kameramodul auch nach hinten umklappen und hast dann eine fast normale Actioncam – oder ganz abnehmen und auch autark betreiben. [Foto: Casio]

  • Bild Das Klettern/Bouldern ist eine der Sportarten, die Casio in der Kampagne zur Exilim EX-FR100 als Beispiel nennt. [Foto: Casio]

    Das Klettern/Bouldern ist eine der Sportarten, die Casio in der Kampagne zur Exilim EX-FR100 als Beispiel nennt. [Foto: Casio]

Casio ist einer der Digitalkamera-Pioniere schlechthin; immerhin stammte eine der allerersten Consumer-Digitalkameras von diesem Hersteller: Die Casio Casio QV-10A kam vor mehr als 20 Jahren auf den Markt! Eigentlich ein Grund zum Feiern. Und ein bischen Feiern tut Casio vielleicht auch, denn mit der Exilim EX-FR100 wird gerade der Wiedereinstieg in Europa getestet.

Zur Erinnerung: Casio war von 1996 bis 2013 kontinuierlich ein relevanter Hersteller im Digitalkamera-Markt. Nicht immer mit der glücklichsten Modellpolitik (insbesondere für europäische Bedürfnisse) unterwegs – aber doch meist recht eigentständig und immer wieder innovativ. Zuletzt allerdings eher beliebig und mangels Alleinstellungsmerkmalen und Marketingmaßnahmen unter dem Radar von Presse und Verbrauchern. Und vor allem nur in dem Segment unterwegs, das von den Einbrüchen im Kameramarkt am meisten betroffen war: den klassischen digitalen Kompaktkameras. Kein Wunder also, dass das nicht mehr einträglich war. So zog sich Casio 2013 still und leise aus dem Kamera-Markt zurück. Man hat ja noch diverse andere Abteilungen, wie Projektoren, Uhren, Taschenrechner, Kassensysteme und Musikinstrumente (wahrscheinlich auch alles nicht DIE Boom-Branchen, aber offenbar doch deutlich einträglicher als digitale Fotokameras).

  • Bild Das Kameramodul der Casio Exilim EX-FR100 ist abnehmbar und funktioniert auch völlig autark oder mit einem Smartphone oder Casio Smartwatch als Fernbedienung. [Foto: Casio]

    Das Kameramodul der Casio Exilim EX-FR100 ist abnehmbar und funktioniert auch völlig autark oder mit einem Smartphone oder Casio Smartwatch als Fernbedienung. [Foto: Casio]

  • Bild So sieht die Casio Exilim EX-FR100 fast wie eine normale Kamera aus. Das Kameramodul wird einfach nach hinten umgeklappt. [Foto: Casio]

    So sieht die Casio Exilim EX-FR100 fast wie eine normale Kamera aus. Das Kameramodul wird einfach nach hinten umgeklappt. [Foto: Casio]

Bereits im August 2014 wurde dann in Japan die Exilim EX-FR10 vorgestellt. Eine modulare, mulitfunkionale Lifestyle-Kamera mit wirklich interessantem Konzept. Wir berichteten damals sogar auf digitalEyes.de darüber (siehe weiterführende Links), obwohl klar war, das die Kamera in Europa nicht auf den Markt kommen würde. Damals rief alle Welt nach Actioncams. Und auch Kameras zum Umhängen, die fortlaufend Aufnahmen machten, wurden in den Crowdfundig-Plattformen rauf und runter genudelt. Daneben hielten sich "klassische" Outdoor-Kompaktkameras noch sehr wacker in den Verkaufsstatistiken, denn mit deren Robustheit konnte es kein Smartphone aufnehmen. Die Exilim EX-FR10 wollte irgendwie das alles sein. Quasi eine Umhänge-Actioncam mit Display und einer moderaten Weitwinkel-Festbrennweite ohne Fisheye-Effekt für ordentliche Fotos.

Im japanischen Markt kann man allerlei Dinge verkaufen, die sonst nirgendwo auf der Welt gehen. Und das ist auch gut so und spannend. Für den europäischen Markt schien das Konzept damals offenbar nicht zu passen. Oder die Stimmung war nicht danach. Oder die Qualität noch nicht gut genug. Jedenfalls gingen fast zwei Jahre ins Land und nun gibt es ein Nachfolgemodell und dieses wird auch in Europa daraufhin getestet, ob die Vebraucher das Konzept annehmen. Dies passiert durchaus mit einigem Aufwand. Mit einer eigenen Website "www.raus-ins-abenteuer.de" beispielsweise. Sonst allerdings eher unauffällig. Werbung oder andere Marketing-Maßnahmen haben wir bislang nicht gesehen. Als assoziierte Sportart hat sich Casio (oder deren Agentur) unter anderem das Bouldern ausgeguckt, eine spezielle Form des Kletterns. Das ist sicherlich keine schlechte Wahl. Diese Sportart hat viele Anhänger und ist nicht so "unerreichbar" wie viele andere Action-Sportarten, die man in anderen Actioncam-Kooperationen sieht.

  • Bild Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Gelb. [Foto: Casio]

    Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Gelb. [Foto: Casio]

  • Bild Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Schwarz. [Foto: Casio]

    Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Schwarz. [Foto: Casio]

  • Bild Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Weiß. [Foto: Casio]

    Die Casio Exilim EX-FR100 ist in drei Farben erhältlich, hier gezeigt in Weiß. [Foto: Casio]

Zur Technik: Die ist bei dem Kamerakonzept eigentlich eher Nebensache.10,2 effektive Megapixel, daraus resultierende (interpolierte, igitt!) 12-Megapixel-Fotos, Videos in FullHD mit 30 fps, interessanter ist da schon das 16mm-Objektiv, angeblich ohne Verzeichnungen. Das sind erstmal Eckwerte, die keinen Actioncam-Fan hinterm Ofen hervorlocken. Die Kamera erschließt sich eher in der praktischen Anwendung. "Automatische Aufnahme" oder die permanente Verbindung zum Smartphone oder zur Casio WSD-F10 Uhr (mit Android Wear Betriebssystem). Das Kamera/Objektiv-Modul ist abnehmbar und kommuniziert per Bluetooth mit der "Touchscreen-Controller" genannten Monitor-Einheit. Die Kamera-Einheit kann bei Bedarf auch autark verwendet werden, sie besitzt die nötigsten Bedienelemente zum Starten und Stoppen der Videoaufzeichnung bzw. zum Schießen eines Fotos. Auch die Speicherkarte sitzt natürlich im Kameramodul, nicht im Controller. Dank WiFi und Bluetooth hält die Kamera (nicht der Controller) auf Wunsch ständig die Verbindung zum Smartphone, ein Konzept, das auch Nikon bei seinem SnapBridge genannten Verbindungskonzept verfolgt. Anders als typische Actioncams besitzt das Kameramodul der EX-FR100 übrigens einen Autofokus.

Die Casio Exilim EX-FR100 kostet 399 Euro (ziemlich viel Geld für die gebotene Leistung) und ist bislang nur über wenige ausgewählte Shops erhältlich: Im Casio-Online-Shop, im Globetrotter-Online-Shop, im Otto-Online-Shop und im Flagship-Store (Ladengeschäft) von Globetrotter in Hamburg. Ob das ausgeweitet wird und ob die zahlreichen anderen (konventionellen) Digitalkameras, die auf der Casio-Website zu sehen sind, tatsächlich in den europäischen Markt eingeführt werden, ist noch nicht entschieden und hängt möglicherweise vom Erfolg des Versuchsballons EX-FR100 ab. Weitere Informationen zur Casio EX-FR100 bekommst du auf der wirklich schönen und informativen Microsite zur Kamera unter www.raus-ins-abenteuer.de.