Lichtfeldkameras Seit Lytro 2011 die erste Lichtfeldkamera zur Aufnahme refokussierbarer Bilder vorstellte haben sich mehrere Smartphone-Hersteller mit unterschiedlichem Erfolg daran versucht, den Effekt mittels Software auf ihren Geräten zu replizieren. HTC ging sogar einen Schritt weiter und hat in sein aktuelles Top-Modell, das One (M8), eine zweite Kamera zur Erfassung von Tiefeninformation eingebaut. So kann das Smartphone im Gegensatz zu den Konkurrenzmodellen ein refokussierbares Bild aus nur einer Aufnahme generieren. Nun hat die amerikanische Firma Pelican Imaging eine weitere Technologie vorgestellt, die im Gegensatz zur Lytro Kamera kompakt genug ist, um in einem Smartphone Verwendung zu finden.

  • Bild Die Pelican Kamera in einem Smartphone. [Foto: Pelican Imaging]

    Die Pelican Kamera in einem Smartphone. [Foto: Pelican Imaging]

Die Pelican Kamera ist aber nicht nur kleiner, sondern hat auch eine andere Funktionsweise als die Lytro Lichtfeldkameras: Anstatt eine Matrix aus Mikrolinsen zwischen Bildsensor und Objektiv anzuordnen, nutzt die Pelican eine Kamera-Matrix. Jede Minikamera in der Matrix nimmt bei Druck auf den Auslöser ein Bild auf. Diese Aufnahmen werden dann mit Hilfe eines Softwarealgorithmus kombiniert und ausgerichtet. Diese Technologie ist nicht ganz neu, aber dies ist das erste Mal, dass sie derart miniaturisiert wurde, dass sie in einem Smartphone Verwendung finden kann.

  • Bild Das Kameramodul von Pelican Imaging. [Foto: Pelican Imaging]

    Das Kameramodul von Pelican Imaging. [Foto: Pelican Imaging]

Die Kamera-Matrix im Prototyp ist sehr klein, allerdings sollte es möglich sein, sie für die Nutzung in Highend-Smartphones zu vergrössern, ohne das Kameramodul signifikant dicker zu machen. Laut Pelican bietet die Technologie neben der besseren Kontrolle über die Schärfentiefe und der Möglichkeit zum Nachfokussieren bereits aufgenommer Bilder noch weitere Vorteile. So muss die Kamera vor der Aufnahme nicht fokussieren und reduziert somit eine eventuelle Auslöseverzögerung. Außerdem generiert die Kamera bei jeder Aufnahme eine „depth map“, die zur 3D-Modellierung, beim 3D-Drucken oder in Augmented Reality Anwendungen genutzt werden kann.

  • Bild Alle Bildebenen im Fokus. [Foto: Pelican Imaging]

    Alle Bildebenen im Fokus. [Foto: Pelican Imaging]

  • Bild Fokus auf dem Vordergrund. [Foto: Pelican Imaging]

    Fokus auf dem Vordergrund. [Foto: Pelican Imaging]

  • Bild Sehr ungewöhnlich (und unnatürlich): Vorder- und Hintergrund scharf, Mitte unscharf. [Foto: Pelican Imaging]

    Sehr ungewöhnlich (und unnatürlich): Vorder- und Hintergrund scharf, Mitte unscharf. [Foto: Pelican Imaging]

Zur Zeit ist noch unklar, wann wir die neue Technologie in einem marktfertigen Produkt ausprobieren werden können, aber ein Blick auf die Beispielbilder auf der Pelican Imaging Webseite zeigt, dass bezüglich Auflösung und Bildqualität wohl noch ein bisschen Arbeit vor den Ingenieuren liegt, bevor die Technologie für Konsumenten attraktiv wird.