Filmende Röhre Die Witze (z. B. „U-Boot-Periskop“), mit denen die HTC RE zahlreich bedacht wurde, haben wir bereits alle gehört. Tatsächlich ist die Design-Idee aber gar nicht so verkehrt und kaum schlechter als herkömmliche Actioncam-Bauweisen – wäre das Konzept nur nicht so halbherzig umgesetzt worden. Die HTC RE filmt in Full-HD (1920x1080p) mit 30 Bildern/s, bietet auch Zeitlupen-Aufnahmen und fotografiert mit 16 Megapixeln, sodass immerhin die technischen Daten überzeugen.

  • Bild Die HTC RE erinnert tatsächlich an ein Periskop oder einen Inhalator. Das Design ist allerdings innovativer als erwartet. [Foto: HTC]

    Die HTC RE erinnert tatsächlich an ein Periskop oder einen Inhalator. Das Design ist allerdings innovativer als erwartet. [Foto: HTC]

  • Bild HTC Re Saugnapfhalterung (24,99 US$) für den Einsatz im Auto. [Foto: HTC]

    HTC Re Saugnapfhalterung (24,99 US$) für den Einsatz im Auto. [Foto: HTC]

  • Bild Auch am Kopf kannst du die Kamera befestigen. Mit knapp 15 Euro (UVP) ist der Preis für einen simplen Gurt allerdings etwas hoch angesetzt. [Foto: HTC]

    Auch am Kopf kannst du die Kamera befestigen. Mit knapp 15 Euro (UVP) ist der Preis für einen simplen Gurt allerdings etwas hoch angesetzt. [Foto: HTC]

Einleitend hätten wir uns nun klassischerweise zu Verpackung und Zubehör geäußert, wenn wir auch nur eines von beidem zu Gesicht bekommen hätten. Stattdessen lag die „nackte“ HTC RE eines Tages kommentarlos in einem Paket mit Luftpolsterfolie auf unserem Schreibtisch. Wir können also nur auf unsere Erfahrungen mit der Testgerät-Lieferung zurückgreifen und die sind wenig vorteilhaft. Normalerweise liegen der Verpackung wohl immerhin eine Trageschlaufe, eine 8-GB-MicroSD-Karte und ein Ladekabel bei, mehr allerdings auch nicht. Zusätzlich kannst du noch weiteres Zubehör erwerben – beispielsweise eine Ladestation für knapp 30 Euro (UVP), eine Saugnapfhalterung für rund 20 Euro (UVP) oder eine Fahrradhalterung für knapp 15 Euro (UVP). 

Design und Umsetzung

Die Kamera selbst ist 98 mm hoch und am Kopfende 35 mm breit. „Breit“ ist hierbei relativ zu betrachten, da die HTC RE in der Grundform ein gebogenes Rohr mit festem Durchmesser darstellt. Das Konzept wird zwar allgemein milde belächelt, ist im Grunde aber sogar recht clever: Die Kamera liegt (auch durch das angemessene Gewicht von 66,5 Gramm) angenehm in der Hand, die Kante unter der Linse thront auf dem Zeigefinger (da befindet sich auch der unauffällige Modus-Knopf) und exakt dort, wo du mit deinem Daumen gegenhältst, sitzt die große Auslösetaste, die einen ordentlichen Widerstand hat, sodass du sie nicht unabsichtlich betätigen kannst. Unten befinden sich eine zusätzliche Status-LED und ein Lautsprecher (offenbar nur für die nervenden Signal-Pieper). Auf der flachen Unterseite sitzen dann der MicroUSB-Port, eine fingernagel-ausreißende Abdeckung für die MicroSD-Karte und ein 1/4-Zoll-Gewinde zur Stativmontage oder für die Handschlaufe mit Deckklappe.

Möchtest du die HTC RE über das Stativgewinde mit handelsüblichem Zubehör irgendwo befestigen, ist das Gehäusekonzept allerdings doch etwas nachteilig. Kleine Vibrationen oder Verwacklungen der Halterung und damit der Unterseite der Kamera werden über den langen Hebel von rund 9 Zentimeter bis zum Objektiv dort bereits zu mittelgroßen Bewegungen, was dem Bild natürlich abträglich ist. Aus diesem Grunde umfassen die optionalen HTC-Halterungen die Kamera immer auch im Griffbereich selbst, allerdings zumindest im Fall der Fahrradhalterung offenbar nur mit begrenztem Erfolg, wie unser Autor Lars Rehm, der die HTC RE ebenfalls und sogar mit der Fahrradhalterung ausprobieren konnte, uns zu den von ihm beobachten Verwackelungen schreibt: „Die Verbindung zwischen Lenker (oder anderem Fahrradteil) ist bombenfest mit einer Plastikschlaufe. Die Kamera wird mittels Stativgewinde am Halter festgeschraubt, das ist auch bombenfest. Das Problem ist das Gelenk im Halter, mit dem man die Kameraposition um 360 Grad drehen kann. Das ist nicht komplett stufenlos sondern "klickt" ungefähr alle 2 mm ein und ist dann aber nicht hunderprozentig solide, sondern hat etwas Spiel. Das ist meiner Meinung nach der Hauptgrund für die Verwackelungen.“

Zudem ist das Gehäusematerial der HTC RE nicht ohne Tücken: Das Rohr ist aus rutschigem Plastik. So angenehm es also von der Form her in der Hand liegen mag, es rutscht hin und her, lässt sich aufgrund geringer Griffigkeit nicht richtig umfassen und büßt damit viel potentielle Handlichkeit ein. Außerdem hat das zarte Pastell-Orange unseres Testgeräts nichts mit dem knalligen Orange der HTC RE gemein, das man von den Pressefotos kennt, oder wie die Kamera jetzt in zahlreichen Webshops dargestellt wird. Wir befürchten, dass nicht wenige Online-Käufer der orangenen Version diese enttäuscht zurückschicken werden, weil sie eine ganz andere Farbe erwartet hatten.

  • Bild Die Kamera soll angeblich wasserdicht sein, allerdings liegt die MicroUSB-Schnittstelle frei und die zusätzliche Klappe hat ein Loch. Wie das gehen mag? [Foto: MediaNord]

    Die Kamera soll angeblich wasserdicht sein, allerdings liegt die MicroUSB-Schnittstelle frei und die zusätzliche Klappe hat ein Loch. Wie das gehen mag? [Foto: MediaNord]

  • Bild Unser Testgerät war lachsfarben und eignete sich somit leider nicht für viele repräsentative Fotos. [Foto: MediaNord]

    Unser Testgerät war lachsfarben und eignete sich somit leider nicht für viele repräsentative Fotos. [Foto: MediaNord]

Ebenfalls wenig zufriedenstellend ist die Tatsache, dass du die Actioncam nicht ausschalten kannst: Sie befindet sich durchgängig im Standby, was gerade bei einem recht schwachen 820-mAh-Akku eigentlich keine gute Idee sein kann. Theoretisch soll ein mittig im Gehäuse untergebrachter Sensor Berührungen registrieren und die Kamera dann aufwecken, tatsächlich kannst du den Auslöser aber auch betätigen, ohne die Kamera zu umfassen – ob das Stromspar-System also uneingeschränkt funktioniert, scheint fraglich.

Fortsetzung auf Seite 2