360-Grad-Kamera "co-engineered with Leica" Zwei 1-Zoll-Sensoren sollen neue Maßstäbe bei der Bildqualität von 360-Grad-Panoramaaufnahmen setzen. Selbst bei widrigen Lichtverhältnissen soll diese zusammen mit Leica entwickelte Kamera dank großer Bildsensoren beeindruckende Bildergebnisse liefern. Die maximale Videoauflösung beträgt 6,1K bei 24 oder 25 Bildern/s oder knapp 5,9K bei 30 B/s. Das sind 19- bzw. 17,3-Megapixel-Videos.

Insta360 hat heute die neue One RS 1-Zoll 360 Edition „co-engineered with Leica“ vorgestellt. Kurzer Rückblick: Vor fast genau 2 Jahren wurde das erste Produkt aus der Zusammenarbeit mit Leica angekündigt: die Insta360 One R in der 1-Inch Edition. Das ist eine modulare Actioncam bestehend aus einem Basismodul ("Core") und einem Kameramodul ("Lens" oder "Mod"). Beides wird verbunden durch ein Akku-Modul und gesichert durch einen Rahmen. Parallel zu dem 1-Inch (also 1 Zoll) Kameramodul, das seinen Namen von dem darin verbauten 1-Zoll-Bildsensor hat, kamen ein "normales" 4K-Weitwinkel-Modul (mit kleinem Sensor) und ein zweiäugiges Panoramakamera-Modul auf den Markt (ebenfalls mit kleinen Sensoren). Die 1-Inch Edition lieferte in unserem Test eine hervorragende Bildqualität ab. Hinsichtlich der Bildqualität kann dieser Kamera keine andere das Wasser reichen. Das gilt sowohl für Fotos als auch für Videos. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Bildstabilisierung erfolgte zu dem Zeitpunkt ausschließlich nachträglich, d. h. per Smartphone-App oder am PC oder Mac mittels Desktop-Applikation.

Vor kurzem stellte Insta360 dann die weiterentwickelte Version des One-Ökosystems vor. Darunter ein neues, leistungsfähigeres Basismodul, das nun One RS heißt (das "S" ist neu) und eine interne Stabilisierung ermöglicht, allerdings mit Einschränkungen. Die herausragend guten, hochauflösenden 5,3K-Videos (das sind 15,3-Megapixel-Videos!) des 1-Inch-Moduls, das auch mit dem One RS-Basismodul funktioniert, müssen weiterhin nachträglich stabilisiert werden. Geringere Auflösungen lassen sich direkt stabilisiert auf die Speicherkarte schreiben. Neu vorgestellt wurden im Frühjahr 2022 auch ein neues, hochauflösendes 48-Megapixel-Weitwinkelmodul (mit kleinem Sensor) sowie ein neuer Akku mit höherer Kapazität und Bauhöhe, sodass die Kombinationen mit dem Akku nicht mehr in alte Rahmen und alte Schutzgehäuse passen.

  • Bild  [Foto: Insta360]
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Heute nun folgt der nächste Knaller im Insta360 One RS Ökosystem: ein völlig neues Panorama-Kameramodul mit zwei großen 1-Zoll-CMOS-Bildsensoren. Diese dürften neue Maßstäbe bei den zweiäugigen Panoramakameras setzen, da verspricht die Pressemitteilung vermutlich nicht zu viel. Denn bei Bildsensoren gilt leider "size matters", das zeigt sich immer wieder. Bei herkömmlichen Kompaktkameras fängt "Premium" beispielsweise überhaupt erst beim 1-Zoll-Sensor an. Alles darunter ist heute nicht mehr Stand der Technik. Dabei geht es weniger um Zahlen wie Megapixel, sondern um die Größe der einzelnen Pixel. Selbst bei gleicher oder ähnlicher Auflösung wird ein größerer Sensor die Aufnahme wirklichkeitsgetreuer einfangen. Die Kameraelektronik braucht weniger "herumzutricksen"; die Rauschunterdrückung muss weniger stark arbeiten; die Helligkeitsabstufungen können wesentlich besser eingefangen werden als bei kleinen Sensoren (d. h. Kontrastumfang und Dynamikumfang sind besser).

Das alles wird nun auch Panoramaaufnahmen zugutekommen, denn auch bei denen ist Auflösung zwar wichtig, aber nicht alles. Gerade Panoramaaufnahmen kämpfen praktisch immer mit extremen Kontrasten. Die Sonne ist praktisch immer irgendwo mit im Bild und irgendwo sind dunkle Bildpartien, so genannte Schatten. Das mit kleinen Sensoren einzufangen ist immer schwierig. Die größeren 1-Zoll-Sensoren versprechen hier ein deutliches Plus an Bildqualität.

  • Bild  [Foto: Insta360]
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Die Videoauflösung steigt dabei auf moderate 6K (eigentlich 6,1K). Das ist gar nicht mal so viel für eine Panoramakamera. Die bisherigen Consumer-Modelle von Insta360 (One X2 und One R bzw. RS mit dem bisherigen 360-Grad-Modul) lieferten schon 5,7K. Die Vorteile werden also weniger markant in der reinen Detailwiedergabe sein (obwohl ich da auch ein deutliches Plus erwarte dank weniger Rauschunterdrückung), sondern vielmehr in der Farbwiedergabe, im Dynamikumfang und in der Bildschärfe. Ich bin tatsächlich schon sehr gespannt, Aufnahmen mit dieser Kamera zu machen!

Die Fotos sind mit 21 Megapixeln ebenfalls sehr moderat und nicht "hochskaliert". Wer sich wundert, wieso mit 2 Stück 1-Zoll-Bildsensoren à 20 Megapixel dann in Summe nur 21 Megapixel herauskommen, muss bedenken, dass bei Panoramakameras faktisch immer nur ein ziemlich kleiner Bereich der Sensorfläche effektiv genutzt wird. Bei den 1-Zoll-Sensoren, die bekanntlich ein 3:2-Seitenverhältnis haben, gehen leider noch mehr nutzbare Pixel flöten als bei den kleineren Sensoren mit 4:3-Seitenverhältnis. Effektiv dürften sich in Höhe und Breite jeweils maximal rund 3.600 Pixel kreisrunde Fläche aus den Sensoren herauskitzeln lassen inklusive Überlappungsbereich zwischen den beiden Kameras. Der Rest ist generell unbelichtete Fläche. Die 21 Megapixel entsprechen also ungefähr dem, was da wirklich bei Foto und Video eingefangen wird. Die Bildgröße beträgt übrigens 6.528 x 3.264 im Panorama-üblichen 2:1-Seitenverhältnis.

  • Bild  [Foto: Insta360]
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Bei Videos sind es nicht viel weniger Pixel: 6.144 x 3.072 Pixel bei 24 oder 25 Bilder/s. Erst bei einer Reduzierung auf 5.888 x 2.944 Pixel sind auch 30 Bilder/s möglich bei 120 MBit/s Datenrate. Für Videos ist das natürlich eine gewaltige Datenmenge, aber die braucht man auch, weil Panorama-Videos praktisch immer ausschnittsweise betrachtet werden. Und damit der Ausschnitt noch gut und scharf aussieht, muss das Rundum-Video (oder Rundum-Foto) enorm viele Megapixel haben. Die Videos müssen übrigens nicht als interaktive 360-Grad-Videos konsumiert werden, sondern sie können auch "Reframed" werden. In dem Fall legt der Filmer nachträglich den Bildausschnitt fest, den er seinem Publikum zeigen will. Auf diese Weise kann der Videograf nachträglich auf die Geschehnisse reagieren, die während der Aufnahme rund um die Kamera herum passiert sind, so als wäre man als Kameramann bei der Aufnahme live dabei gewesen und hätte die Kamera entsprechend geführt. Dieses Ausschnitt sieht das Publikum dann als normales Video z. B. in FullHD-Auflösung.

Die Flowstate Bildstabilisierung macht zudem eine kardanische Aufhängung überflüssig und erzeugt dank automatischem Horizontausgleich jederzeit glatte und waagerechte Aufnahmen. Das geht bei 360-Grad-Panoramakameras tatsächlich perfekt, da diese sowieso rundum alles einfangen.

  • Bild  [Foto: Insta360]
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Neu bei der Insta360 One RS 1-Zoll 360 Edition soll eine KI-Unterstützung sein. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und des neuen Fotomodus PureShot HDR werden beispielsweise automatische Belichtungsreihen angefertigt, um den Dynamikumfang der Fotoaufnahmen zu erhöhen und eine anschließende Nachbearbeitung unnötig zu machen. Kurze Videos für soziale Medien sollen zudem sekundenschnell in der Insta360-App erstellt werden können. Volle manuelle Kontrolle über die Details erhalten Kreative mit der Desktopsoftware Insta360 Studio oder dem Plugin für Adobe Premiere Pro.

Mit ihrem Sprühwasserschutz nach IPX3 ist die Kamera bei Aufnahmen im Freien gegen Regen oder Schnee geschützt und die 1-Zoll-Sensoren sorgen in Innenräumen für einen großen Dynamikumfang und hervorragende Schärfe. Die tragbare Konstruktion der Kamera ermöglicht die problemlose Befestigung an einem Auto oder Rucksack für Aufnahmen für Google Street View, an einem Stativ für virtuelle Touren oder sogar an einem Helm für die Baustellenüberwachung. Mit einem kommenden Software Development Kit (SDK) wird die Kamera kompatibel mit wichtigen Plattformen wie Matterport und OpenSpace sein.

Die Insta360 ONE RS 1-Zoll 360 Edition ist ab sofort weltweit über store.insta360.com verfügbar und bei ausgewählten Einzelhändlern erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 939,99 EUR für das komplette Set. Für Nutzer der ONE R und ONE RS ist zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 769,99 EUR ein Upgrade-Bundle mit dem 1-Zoll-Objektiv, Akku und Halterung (ohne Basismodul) erhältlich.

Nachfolgend haben wir noch die Original-Pressemitteilung eingeklinkt, die auch technische Daten enthält.