5,7K-Actioncam mit weiterentwickelten Funktionen Rein äußerlich sieht die GoPro Hero11 seinen beiden Vorgängern Hero9 und Hero10 täuschend ähnlich. Das ist gut, denn so lässt sich das komplette, für die Vorgänger entwickelte Zubehör weiterhin verwenden. Im Innern des Gehäuses ist nun jedoch ein noch höher auflösender Sensor verbaut. Der neue, leistungsfähige "Enduro"-Akku gehört zum Lieferumfang und bei der kamerainternen Software hat sich eine Menge getan.

  • Bild  [Foto: GoPro]

Der Clou der Hero11 scheint der neue Bildsensor zu sein. GoPro schreibt, dass dieser größer sei, hauptsächlich hat er offenbar mehr Höhe: Mit einem Seitenverhältnis von 8:7 ist der Sensor fast quadratisch. Das ist zwar ungewöhnlich, ergibt bei einer Actioncam aufgrund der neuerdings bei allen Top-Produkten eingebauten Horizont-Sperre aber viel Sinn. Das Problem bei dieser war nämlich bisher, dass hierbei der Bildkreis extrem beschnitten werden musste, schließlich benötigt man ja quasi ein kreisrundes Bild auf dem Sensor, um daraus ein 360 Grad stabilisiertes Video zu machen.

Hier war bisher die Bildhöhe des eingebauten Sensors der limitierende Faktor, wodurch von nominal hohen Auflösung dann am Ende nicht mehr allzu viel übrig blieb. Beispielseise konnte schon die Hero10 in Verbindung mit dem Max Lens Mod intern Videos mit weitem Bildwinkel und 360-Grad-Horizontstabilisierung aufnehmen. Die Videos sind bei der Hero10 dann aber auf maximal 2,7K beschränkt. Genauso verhält es sich bei der ebenfalls heute vorgestellten DJI Osmo Action 3, die ebenfalls eine 360°-Horizontsperre bietet – ebenfalls mit stark verringertem Bildwinkel und max. 2,7K-Video.

Selbst bei einer "nur" bis 45 Grad arbeitenden Stabilisierung musste der Bildwinkel bislang deutlich verringert werden. Mit der Folge beispielsweise, dass solche Videos nur im 16:9-Seitenverhältnis aufgezeichnet werden konnten, nicht aber im 4:3-Format und schon gar keine Hochkant-Videos. Apropos Hochformatvideos: Diese sind offenbar der neueste "heiße Scheiß" bei Actioncams und waren bislang ebenfalls nicht sinnvoll möglich. DJI bietet für solche Zwecke eine Hochformat-Montagemöglichkeit, Insta360 nimmt dafür eine 360-Grad-Kamera, die sowieso in alle Richtungen gleich viel aufzeichnet – und GoPro löst das "Problem" mit seinem neuen 8:7-Format-Sensor, bei dem auch in vertikaler Richtung mehr als genug Pixel für Hochkant-Videos zur Verfügung stehen.

Die Stabilisierung heißt nun HyperSmooth Version 5.0 und schließt die 360-Grad-Horizontalsperre direkt mit ein. Ob es weiterhin eine wählbare 45°-Horizontalsperre gibt mit noch etwas größerem Bildwinkel oder welcher Bildwinkel sich ohne Stabilisierung ergibt, geht aus den bislang vorliegenden Informationen nicht hervor.

  • Bild  [Foto: GoPro]

Die Pixeldichte dürfte sich übrigens gar nicht viel geändert haben. Die zusätzlichen vier Megapixel dürften einfach oben und unten zusätzlich dranhängen. Damit dürfte auch die Bildqualität, dabei vor allem das Rauschverhalten, ähnlich gut sein wie beim Vorgänger Hero10 Black. Das werden wir beim noch anstehenden Praxis-Test näher untersuchen. Die Technischen Daten sind bislang, wie bei GoPro üblich, äußerst spärlich. GoPro spricht zwar von 27-Megapixel-Fotos, jedoch nicht in welchem Seitenverhältnis (vermutlich 8:7) und von 24,7-Megapixel Fotos, die sich aus Videos extrahieren lassen (also aus 24,7-Megapixel-Videos). Zudem beherrscht die Hero11 Black nun 10-Bit-Videos mit einer drastisch erhöhten Farbanzahl.

Zeitrafferaufnahmen heißen jetzt TimeWarp 3.0 und lösen nun 5,3K auf, das sind fast doppelt so viele Pixel wie bislang mit 4K. Zudem gibt es drei neue Voreinstellungen für Zeitrafferaufnahmen bei Nacht, die Aufnahmen hochwertiger Startrails, Lichtmalerei und Auto-Lichtspuren automatisieren. Auch die Bedienung insgesamt soll verbessert worden sein.

Der "Enduro" (das sind normalerweise Geländemotorräder) genannte Akku ist eigentlich nicht neu, sondern wurde Anfang Dezember 2021 als Zubehör für die GoPro Hero10 Black und Hero9 Black vorgestellt. Bei der Hero11 Black ist er nun serienmäßig dabei (vorhandene "normale" Akkus können aber auch verwendet werden). Vorteil der Enduro-Hochleistungsakkus ist vor allem eine viel längere Betriebsdauer bei niedrigen Temperaturen von z. B. -10 °C. Aber auch bei normalen Temperaturen sollen sich bei der Hero10 Black Verlängerungen der Betriebsdauer um bis zu 40 Prozent erreichen lassen. So spricht GoPro davon, dass sich auch mit der Hero11 Black die Betriebszeiten um bis zu 38 % verbessert haben soll, genaue Details stehen aufgrund der bislang dünnen Datenlage aber noch aus, d. h. wie lange die Hero11 Black in welchen Videomodi aufnimmt, wissen wir aktuell nicht.

  • Bild  [Foto: GoPro]

Die GoPro Hero11 Black ist ab sofort weltweit für knapp 550 Euro (UVP) und für GoPro Abonnenten für knapp 450 Euro erhältlich. Die Hero11 Black Creator Edition mit großem Zubehör-Paket (Akku-Griff, LED-Licht, MediaMod mit HDMI-Anschluss etc.) kostet rund 780 Euro und für GoPro Abonnenten 660 Euro.

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