Lesenswerter Technik-Artikel Lars Rehm, der seit letztem Jahr Chefredakteur bei DxOMark ist (und deshalb keine Zeit mehr hat, für digitalEyes.de zu schreiben), hat auf dxomark.com einen sehr interessanten Artikel veröffentlicht über die Entwicklung der Kameratechnik bei Smartphones in den letzten Jahren. Darin enthalten sind eine Menge sehr aussagefähiger Vergleichsfotos, anhand derer sich die technische Entwicklung sehr gut nachvollziehen lässt.

"Betrachtet man die Entwicklung der Smartphone-Kameras in den letzten fünf Jahren, sieht man, dass sich die darin verbaute Kamera-Hardware und die Bildverarbeitung parallel zueinander entwickeln und viel schneller als im 'traditionellen' Kamerasektor. DSLRs und spiegellose Systemkameras sind in einigen Bereichen immer noch klar vorne (zum Beispiel bei der automatischen Belichtung), aber in Bezug auf die Bildverarbeitung liegt das, was Canon, Nikon, Pentax und die anderen Hersteller klassischer Kameras machen, hinter dem zurück, was Apple, Samsung, Google und Huawei können. Aufgrund ihrer Hardware-Vorteile benötigen die größeren Kameras derzeit keine so umfangreiche Bildverarbeitung wie Smartphones, um tolle Bilder zu erzeugen, aber es ist nicht zu leugnen, dass sich der qualitative Abstand zwischen Smartphones und Systemkameras verringert.", schreibt Rehm in seinem Fazit.

  • Bild Im Laufe der Jahre hat sich die Bildqualität der getesteten Spitzen-Smartphones klar nach oben entwickelt. [Foto: DxOMark]

    Im Laufe der Jahre hat sich die Bildqualität der getesteten Spitzen-Smartphones klar nach oben entwickelt. [Foto: DxOMark]

"In den kommenden Jahren werden wir wahrscheinlich weitere neue Komponenten in Smartphone-Kameras erleben, die Bildeigenschaften wie Bokeh-Effekte, Porträtperspektive oder Gesichtsbeleuchtung weiter verbessern, die von Tiefeninformationen profitieren." schreibt Lars Rehm weiter. "Mit der Light L16-Kamera, die den Weg für eine Kameraarchitektur mit mehreren Brennweiten ebnet, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Smartphone-Hersteller den gleichen Weg gehen würden. Mit einem Mix aus Bayer-Matrix- und Schwarz-Weiß-Sensoren könnten sich solche Multi-Kamera-Geräte auf Textur und Rauschen konzentrieren oder dem Anwender durch spezialisierte Objektive wie Tele, Super-Weitwinkel und Fisheye mehr Flexibilität bieten. Effiziente Algorithmen zum Verschmelzen von Daten aus all diesen verschiedenen Komponenten und Sensoren werden ein Schlüsselelement in der Bildverarbeitungskette sein."

Es gäbe noch einige Herausforderungen, meint Rehm, aber wenn man sich die aktuellen Spitzen-Smartphones anschaut, seien die Hersteller gut gerüstet, diese anzunehmen und die Smartphone-Bildqualität und Kameraleistung in naher Zukunft weiter zu verbessern.

In dem wirklich sehr interessanten Artikel vergleicht DxOMark die verschiedenen Aspekte der Bildqualität von Spitzen-Smartphone-Kameras über die Jahre sowohl anhand von technischen Daten und Messergebnissen als auch mit Hilfe von anschaulichen Beispielfotos. Inhalte auf DxOMark.com gibt es leider nur in Englisch und Chinesisch, aber wer in technischem Englisch nicht so gut ist, sollte den Text durchaus mal durch den Google-Übersetzer jagen. Der Google-Übersetzungsdienst ist bei technischen Texten nämlich mittlerweile richtig gut (hier der direkte Link mit Übersetzung).

DxOMark ist ein Teststandard für Smartphones, Kameras und Objektive. DxOMark gehört zur DxO-Gruppe, die auch verschiedene Bildoptimierungs-Software-Programme entwickelt und vertreibt und auch die Software DxO Analyzer, mit der unter anderem unsere Mutter-Website digitalkamera.de die Messergebnisse für ihre Kamera- und Objektiv-Tests erfasst. Die Tests auf DxOMark umfassen aber nicht nur reine Labormesswerte, sondern berücksichtigen zusätzlich unter anderem visuelle Eindrücke der Redakteure.