4K-Actioncam nach aktuellem Stand der Technik Diesmal hat GoPro ordentlich an der Hardware-Ausstattung gedreht: Ein Bildsensor mit mehr Megapixeln, ein neues Farbdisplay auch auf der Front, ein größeres Display auf der Rückseite. Dazu abermals verbesserte Videostabilisierung, die jetzt direkt aus der Kamera horizontal ausgerichtete Videos liefert. Trotz dem Mehr an Technik soll der Akku 30 % länger halten. Als neues Zubehör gibt es einen aufsteckbaren Ultraweitwinkel-Konverter. Auch bei der Verpackung geht GoPro neue Wege und liefert die Hero9 gleich in einer praktisch verwendbaren Kamera-Hülle, in die auch diverses Zubehör mit reinpasst.

  • Bild Die GoPro Hero9 hat auch auf der Front ein Farb-Display, das nicht nur als Status-Anzeige, sondern auch als Sucher genutzt werden kann. [Foto: GoPro]

    Die GoPro Hero9 hat auch auf der Front ein Farb-Display, das nicht nur als Status-Anzeige, sondern auch als Sucher genutzt werden kann. [Foto: GoPro]

Die Pressemitteilung und viele der Neuerungen der vor fast genau einem Jahr vorgestellten GoPro Hero8 ließen uns etwas ratlos zurück. Auch die Neuerungen der Kamera waren unterm Strich nicht so gewaltig. Dieses Jahr bei der Hero9 ist das anders. Mit den Neuerungen hat GoPro auf fast alle Angriffspunkte der Konkurrenz reagiert und ein richtig schönes Produkt abgeliefert, bei dem auch der Preis für die gebotene Leistung stimmt.

Letzteres besonders, wenn sich die Käufer auf eine GoPro-Mitgliedschaft einlassen. Dass GoPro seine Kamera am liebsten direkt über den eigenen Webshop verkaufen möchte (statt über den Handel) und dabei sehr gerne auch GoPro-Jahresabos mit verkaufen möchte, zeichnete sich schon in der Vergangenheit ab. In diesem Jahr ist der Preisnachlass im eigenen Shop für bestehende wie auch neue Abonnenten so groß, dass man darum im Grunde gar nicht herumkommt: Satte 100,01 Euro günstiger bekommt man die Kamera, wenn man eine GoPro-Mitgliedschaft abschließt. Das Abo umfasst Cloud-Speicher, eine Kameraversicherung (kostenloser Kameraaustausch) sowie Rabatt auf Ausrüstung und Zubehör. Das kostet rund 50 Euro pro Jahr, d. h. man hat die ersten zwei Jahre praktisch gleich beim Kamerakauf gespart. Für Abonnenten kostet die ab heute weltweit erhältliche GoPro Hero9 Black dann 379,98 Euro, ohne Abo zahlt man 479,99 Euro.

  • Bild Das Touch-Display auf der Rückseite der GoPro Hero9 ist gegenüber ihren Vorgängermodellen etwas größer. [Foto: GoPro]

    Das Touch-Display auf der Rückseite der GoPro Hero9 ist gegenüber ihren Vorgängermodellen etwas größer. [Foto: GoPro]

Nun aber zur Technik. 20 Megapixel löst der neue Bildsensor auf. Bislang ist man bei GoPro ja bei 12 Megapixeln geblieben. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, denn dadurch waren Auflösung und Rauschverhalten gut in der Waage. Aber bei all der elektronischen Bearbeitung mit Bildentzerrung (des Fisheye-Effekts) und der intensiven elektronischen Stabilisierung der Videos ist man spätestens bei 4K immer in dem Bereich, wo man eigentlich praktisch hochskaliert, denn aus einem 12-Megapixel-4:3-Format-Sensor lassen sich schon ohne solche Bearbeitung kaum 8,3-Megapixel-16:9-Videos, die im "4K-Zeitalter" gefordert sind, generieren. Mit 20 Megapixeln hat die Hero9 Black da schon etwas mehr Möglichkeiten und kann wahlweise sogar "5K-Videos" mit 30 fps aufzeichnen. Ob diese dann wirklich effektiv noch mehr Bildinformationen enthalten als 4K-Videos (die zudem wahlweise mit besonders flüssigen 60 fps aufgenommen werden können), wird man sehen. 20 Megapixel werden übrigens auch bei Fotos erreicht. Dort ist wenig(er) Bearbeitung nötig und die eingebauten Objektive sind bei GoPro bekanntlich sehr gut. Bei den Fotos dürfte man auf jeden Fall ein Auflösungs-Plus gegenüber den Vorgängermodellen sehen.

Konkreten Nutzen hingegen verspricht auch die HyperSmooth 3.0 genannte Videostabilisierung, die jetzt direkt in der Kamera eine Horizontausrichtung bietet. Videos werden also nicht nur "entwackelt", sondern auch gleich richtig horizontal gerade gestellt. Auch die automatischen Zeitrafferaufnahmen TimeWarp tragen jetzt die Versionsnummer 3.0 und sollen Zeitrafferaufnahmen noch besser und mit variabler Geschwindigkeit ermöglichen.

  • Bild Die GoPro Hero9 kommt statt in der unpraktischen Plastik-Vitrinen-Verpackung direkt in einer praktischen Aufbewahrungstasche. [Foto: GoPro]

    Die GoPro Hero9 kommt statt in der unpraktischen Plastik-Vitrinen-Verpackung direkt in einer praktischen Aufbewahrungstasche. [Foto: GoPro]

Sehr schön ist natürlich auch das neue 1,4-Zoll-Display auf der Front, das jetzt als universell nutzbares Farbdisplay daherkommt statt wie bisher nur als reines Status-Display. Wie bei der Konkurrenz von DJI, die das schon im Mai 2019 bei der Osmo Action eingeführt hatte, kann das Display auf der Front jetzt direkt auch als Sucher genutzt werden, d. h. man sieht auf Wunsch direkt das Live-Bild auf dem Front-Monitor. Bei all der neuen Technik ist es GoPro sogar gelungen, die Laufzeit des nach wie vor austauschbaren Akkus gegenüber dem Vorgängermodell um satte 30 % zu erhöhen.

Und mit der Hero9 verabschiedet sich der Actioncam-Pionier jetzt von seiner "Schneewittchensarg"-Verpackung, die zumindest in den Anfangsjahren die Branche geprägt und viele Nachahmer gefunden hat. Die Kamera sichtbar unter der massiven "Plexiglas"-Kuppel, das sah bei der Präsentation in den Sportgeschäften natürlich ganz schick aus. Ansonsten war die Verpackung von der Usability her aber immer schon eine Katastrophe und einmal ausgepackt eigentlich nur ein riesiger Haufen Plastikmüll. Damit ist jetzt endlich Schluss. GoPro liefert die Hero9 jetzt direkt in einem praktischen Etui, in das auch Zubehör hineinpasst und in dem die Kamera auch gut aufbewahrt werden kann, wenn sie nicht verwendet wird. Die zahlreichen Anbieter von GoPro-Aufbewahrungstaschen wird diese umweltfreundliche Maßnahme vermutlich weniger freuen.

  • Bild GoPro Hero9 mit Lens Mod: Der Ultraweitwinkelkonverter wird auf das normale Weitwinkelobjektiv aufgesteckt. [Foto: GoPro]

    GoPro Hero9 mit Lens Mod: Der Ultraweitwinkelkonverter wird auf das normale Weitwinkelobjektiv aufgesteckt. [Foto: GoPro]

  • Bild GoPro Hero9 mit Lens Mod: Der Ultraweitwinkelkonverter wird auf das normale Weitwinkelobjektiv aufgesteckt. [Foto: GoPro]

    GoPro Hero9 mit Lens Mod: Der Ultraweitwinkelkonverter wird auf das normale Weitwinkelobjektiv aufgesteckt. [Foto: GoPro]

Als neues Zubehör unter den mit der Hero8 eingeführten "Mods" – das ist spezielles Zubehör, mit der die Actioncam erweitert, also sozusagen "modifiziert" werden kann – gibt es ein "Max Lens Mod". Das ist im Prinzip ein Weitwinkel-Konverter fürs standardmäßige Ultra-Weitwinkelobjektiv. Also noch mehr Weitwinkel. Das wiederum kann Sinn ergeben, weil durch all die Stabilisierung und Entzerrung (siehe oben) einiges an effektivem Bildwinkel verloren geht. Das kann man mit dem Vorsatz-Weitwinkelkonverter dann wieder ausgleichen. Darüber hinaus gibt es ein aufgrund des gegenüber dem Vorgängermodell etwas größeren Gehäuses der Hero9 ein neues Media Mod (Mikrofon- und Zubehörschuh-Gehäuse). Weiterhin passen das mit der Hero8 vorgestellte Display Mod (größeres Aufsteck-Display für Front-Betrachtung; eigentlich mit dem neuen Front-Farbmonitor tendenziell unnötig) und das Light Mod (eine kleine LED-Leuchte).

Hier nochmal die Key-Features in Kurzform:

  • Neuer Bildsensor
  • Video: 5K30, 4K60, 2,7K120, 1440p120, 1080p240 und mehr
  • Foto: 20 MP
  • Neues 1,4"-Farbdisplay auf der Vorderseite mit Live-Vorschau und Statusmodi
  • Großes 2,27"-Touchdisplay mit Touch-Zoom auf der Rückseite
  • 30 % mehr Akkulaufzeit als die Hero8 Black mit verbesserter Leistung bei kaltem Wetter
  • Austauschbarer Akku
  • HyperSmooth 3.0 mit integrierter Horizontausrichtung
  • TimeWarp 3.0 mit Echtzeit und halber Geschwindigkeit
  • 1080p-Livestreaming
  • 1080p-Webcam-Modus
  • Power-Tools: HindSight, LiveBurst, Geplante Aufnahme und Aufnahmedauer
  • SuperFoto + HDR-Zeitraffervideo bei Nacht
  • RAW-Fotos
  • Digitale Objektive
  • Sprachsteuerung mit 14 Befehlen in 11 Sprachen und 6 Dialekten
  • 3 Mikrofone mit fortschrittlicher Windgeräuschminderung
  • Stereo + RAW-Audio
  • Größerer Lautsprecher für verbesserte Audiowiedergabe
  • Abnehmbare Objektivabdeckung
  • Integrierte ausklappbare Befestigungsösen
  • Robust + wasserdicht bis 10 m
  • Kompatibel mit Max Lens Mod, Light Mod, Display Mod und Media Mod für die Hero9 Black