Zwischen dem im September 2016 vorgestellten DJI Mavic Pro und dem im Mai 2017 vorgestellen DJI Spark klaffte bis heute eine ziemlich große Lücke von mindestens 600 Euro, je nachdem welches Paket man zum Vergleich heranzieht. Und nun bekommt das "Pro" in der Typenbezeichnung des bisherigen Mavic endlich auch einen Sinn, denn in der Einleitung zu dessen Vorstellung schrieb ich "Warum "Pro" weiß man nicht, einen "Non-Pro" gibt es ja nicht (dies lässt evtl. weiteren Spielraum nach unten)." Nun ist "Air" vielleicht nicht der prickelnste Namenszusatz für den kleinen Bruder, denn in die Luft gehen die Dinger ja alle. Aber egal. Das Teil sieht supergut aus. Nicht nur vom Aussehen her, sondern auch die vielversprechenden technischen Daten machen einen guten Eindruck.
Die einzige Parallele, die sich auf den ersten Blick zwischen Mavic Pro und Mavic Air erkennen lässt, ist die Faltbarkeit. Bei beiden lassen sich mit einer sehr pfiffigen Konstruktion die Landegestelle mit den Motoren seitlich ans Gehäuse falten und nimmt so ein sehr kleines Packmaß ein. Dabei ist der Mavic Air – natürlich – noch deutlich kleiner als der Mavic Pro: weniger als 170 x 90 x 53 mm groß ist die zusammengefaltete Drohne. Und dabei lediglich 430 Gramm leicht und damit deutlich näher am kleinen Spark (300 Gramm) als am Mavic Pro (rund 730 Gramm). Bei der Kameratechnik entsprechen die Daten hingegen dem größeren Schwestermodell bzw. übertreffen dieses sogar teilweise. Eine Kamera mit einem 12-Megapixel-Sensor haben sowohl der günstige Spark, der neue Mavic Air als auch der Mavic Pro. Das ist ja quasi auch "Actioncam-Standard", und verbaut ist bei allen drei auch natürlich ein kleiner 1:2,3-Zoll Sensor (wie in einer Actioncam oder in einem Smartphone). Aber der Spark schafft bei Video nur normale FullHD-Auflösung, während der Mavic Air wie sein großer Bruder Mavic Pro 4K-Videoauflösung mit 30 fps bietet.
Nun sagt "4K" an sich nur etwas über die Pixelzahl der Videos aus (8,3 Megapixel) und nicht, wie gut und wie scharf die Aufnahmen sind. Aber die Bitrate soll bis zu 100 MBit/s betragen (noch deutlich mehr als beim Mavic Pro) und das deutet doch darauf hin, dass DJI das mit der Bildqualität beim Mavic Air ernst meint und dass da wirklich eine gute Bildqualität auf der Speicherkarte landet. In FullHD-Auflösung lassen sich bei 120 fps vierfache Zeitlupen aufnehmen. Das Objektiv hat übrigens eine kleinbildäquivalente Brennweite von 24 mm, d. h. das ist ein angenehmes, nicht zu starkes Weitwinkel. Die Lichtstärke ist mit F2,8 allerdings für eine Festbrennweite nicht besonders hoch. Prima ist, dass der Mavic Air einen richtigen 3-Achs-Gimbal hat (und nicht wie der Spark nur zwei Achsen stabilisiert). Der Gimbal ist vom umgebenden Gehäuse gut geschützt, sodass beim Flug eine durchsichtige Schutzkappe (wie beim Mavic Pro) nicht nötig ist.
Hinsichtlich Sensorik ist alles an Bord, was Stand der Technik ist. GPS/Glonass ist sowieso klar, aber dazu hat der Mavic Air Kollisionssensoren (auch hinten) und ein Boden-Kamerasystem mit Infrarot-Sensoren, mit dem er auch in Innenräumen sicher und präzise seine Position hält bzw. steuerbar ist. Die Steuerung erfolgt über eine mitgelieferte Fernsteuerung, in die ein handelsübliches Smartphone eingeklemmt wird. Darauf erscheint dann das Live-Bild, das der Copter sieht, und Telemetriedaten wie z. B. die Restflugzeit. Die Flugzeit beträgt übrigens bis zu 21 Minuten, die Website drohnen.de hat im Vorabtest sogar bis zu 25 Minuten ermittelt. Das ist kaum weniger als der Mavic Pro schaft und weit mehr als die versprochenen 16 Flugminuten beim Spark.
Alles in allem also wirklich ein tolles Gerät, das für den Normalanwender eigentlich kaum Wünsche offen lässt und den Preis von 849 Euro (UVP der Grundausstattung) bis 1.049 Euro (mit erweitertem Lieferumfang, u. a. zusätzlichen Akkus) allemal wert ist.