iPhone-Zusatzobjektive Die besten Smartphone-Kameras bieten aktuell schon eine sehr gute Bildqualität, haben aber einen entscheidenden Nachteil: In den äußerst flachen Gehäusen der Geräte können nur Festbrennweiten-Objektive verbaut werden. Der amerikanische Zubehör-Hersteller Fellowes hat sich nun mit dem Objektiv-Spezialisten Zeiss zusammengetan und präsentiert zumindest für alle vier iPhone-6-Versionen drei wirklich vielversprechende Vorsatzobjektive: ein Weitwinkel-, Tele- und Makroobjektiv.

  • Bild Die drei Vorsatzobjektive werden an die Halterung angeschraubt. [Foto: Zeiss]

    Die drei Vorsatzobjektive werden an die Halterung angeschraubt. [Foto: Zeiss]

Fellowes und Zeiss versprechen gewohnte Zeiss-Qualität im kleinen Maßstab. Die kleinen ExoLens-Objektive sind spätestens durch das Logo deutlich als Zeiss-Produkte zu erkennen, auch das Produktdesign ist an die aktuellen Zeiss-Wechselobjektive für Systemkameras angelehnt. Die Vorsatzobjektive sind aus schwarz eloxiertem Aluminium gefertigt und können über eine Schraubverbindung mit der für das jeweilige iPhone-Modell angepassten stabilen Halterung kombiniert werden. Jene Halterung deckt dein iPhone nicht komplett ab, sondern nur die obere Hälfte deines Geräts. In der stabilen, aus massivem Aluminium gefrästen Halterung steckt ein Kunststoff-Inley, damit dein iPhone nicht zerkratzt. Da die iPhones der 6s zwei Zehntel Millimeter dicker sind als die iPhones 6 (mutmaßlich durch den zusätzlichen drucksensitiven Layer auf dem Display) gibt es für die Modelle ohne "s" und mit "s" jeweils ein eigenes Inley. Auf solche Genauigkeit kommt es in dieser Qualitätsklasse durchaus an. Ein entsprechendes elastisches Inley könnte keine exakte Position des Objektivs sicherstellen. Neben der Objektivmontage ermöglicht die Hülle dank 1/4"-Gewinde auch die Befestigung des iPhones auf einem Stativ und ein Zubehörschuh bietet Platz für weiteres Zubehör, wie beispielsweise eine LED-Leuchte.

Weitwinkel- und Tele-Objektive

Die Objektive selbst warten mit einem Staub- und Spritzwasserschutz auf.  Durch ihr afokales Linsensystem unterscheiden sie sich von herkömmlichen Wechselobjektiven, denn infolgedessen besitzen sie keine eigene Brennweite, was sowohl Landschafts- als auch Detail-Aufnahmen gleichermaßen gut ermöglicht. Der Hersteller verspricht eine exzellente Abbildungsleistung bis an den Bildrand. Auch chromatischen Aberrationen beugt der Hersteller vor. Das Weitwinkel-Objektiv besitzt einen Vergrößerungsfaktor von 0,6 und hat vier Linsen in vier Gruppen verbaut. Es fängt einen Blickwinkel von 100 Grad mit einer Naheinstellgrenze von 5 Zentimetern ein. 83 Gramm bringt es auf die Waage, mit Streulichtblende beträgt das Gewicht 90 Gramm, der Durchmesser beträgt 60 mm. Das Tele hat einen zweifachen Vergrößerungsfaktor mit einer Naheinstellgröße von 36 Zentimetern während das Bildfeld 42 Grad umfasst. Zwischen 91 und 98 Gramm bringt dieses Objektiv auf die Waage.

Makroobjektiv

Das ExoLens Vario-Proxar 40-80 mm bietet stufenlosen Zoom bis vierfacher Vergrößerung, besitzt 3 Linsen in 2 Gruppen und deckt einen Fokusbereich von 78-30 mm ab. Um die Naheinstellgrenze einzuhalten, besitzt das Objektiv einen optionalen Diffusor mit der richtigen Länge. 34 mm Durchmesser besitzt das Vario-Proxar und bringt 41 bzw. 48 Gramm auf die Waage. Auch dieses Objektiv soll eine sehr gute Abbildungsleistung im gesamten Bildbereich bieten und Farbfehler ausmerzen.

  • Bild Die Halterung ist aus gefrästem Aluminium und innen mit einem auswechselbaren Kunststoff-Inley ausgekleidet. [Foto: Zeiss]

    Die Halterung ist aus gefrästem Aluminium und innen mit einem auswechselbaren Kunststoff-Inley ausgekleidet. [Foto: Zeiss]

Zur Markteinführung werden zunächst nur die iPhone-Modelle 6, 6 Plus, 6s und 6s Plus bedient, laut Pressemitteilung sind weitere Halterungen für weitere Modelle geplant. In unserem Gespräch auf der CES hörte es sich allerdings eher danach an, als seien damit ausschließlich zukünftige Apple iPhones gemeint, denn aufgrund der extremen Produktvielfalt anderer Smartphones (mit dann jeweils individuell nicht so großem Marktanteil einzelner Gerätetypen) wird eine wirtschaftliche Produktion anderer Halterungen vermutlich nicht wirtschalftlich sein. Im zweiten Quartal 2016 sollen die Objektive erscheinen, eine Preisvorstellung hat Fellowes noch nicht verlauten lassen, auf der CES war jedoch von "einigen hundert Euro" die Rede. Im Umfeld der zahlreichen Smartphone-Zusatzobjektive wird die Zeiss-Linie also eine ganz eigene Preis- und wohl auch Qualitätsklasse definieren.

Qualität

Auf der CES konnten wir uns schon anhand von Fotoausdrucken und im Gespräch mit dem anwesenden Entwickler von der Qualität der Zeiss ExoLens Objektive und der zugehörigen Halterungen überzeugen. Das ist tatsächlich kein "Spielzeug" sondern ernst gemeinte Technik. Bei der Konstruktion (u. a. mit asphärischen Linsen) und der Herstellung wurde erheblicher Aufwand betrieben. Die Halterung sitzt bombenfest, da wackelt nichts. Die Streulichtblende ist abnehmbar und kann wie bei "richtigen" Objektiven verkehrt herum auf das Objektiv gesteckt werden, um beim Transport Platz zu sparen. Die ausgedruckten Beispielbilder konnten überzeugen. Schärfe und Kontrast waren einwandfrei und vom sonst durch Vorsatzobjektive oft produzierten Qualitätsabfall zum Rand hin und von Farbsäumen war nichts zu sehen. Wir freuen uns schon auf einen Labortest dieser Zubehörobjektive.

  • Bild Die Halterung beinhaltet ein 1/4"-Gewinde und einen Blitzschuh auf der gegenüberliegenden Seite. Auf diesem Bild ist auch die Streulichblende für die Objektive im Einsatz. [Foto: Zeiss]

    Die Halterung beinhaltet ein 1/4"-Gewinde und einen Blitzschuh auf der gegenüberliegenden Seite. Auf diesem Bild ist auch die Streulichblende für die Objektive im Einsatz. [Foto: Zeiss]

  • Bild Zeiss auf dem Stand von Fellowes auf der CES 2016. [Foto: MediaNord]

    Zeiss auf dem Stand von Fellowes auf der CES 2016. [Foto: MediaNord]