Minimalistisches Konzept Die Bebop sieht fast schon einem Raumschiff ähnlicher als der Drohne, die sie tatsächlich ist. Neue Technik und ein neuer Preis sind die Stichworte des auf der CES vorgestellten neuen Mini-Quadrocopters vom französischen Hersteller Parrot. Mit hübschen Flugmanövern, diversen GPS-Steuerungs-Features, einer speziellen Fernbedienung und großzügiger Signalreichweite kommt das niedliche Stück Flugtechnik daher.

  • Bild Die Bebop im Flug. [Foto: Parrot]

    Die Bebop im Flug. [Foto: Parrot]

  • Bild Es gibt auch einen Schutzrahmen für den kleinen Quadrocopter, um Beschädigungen bei Kollisionen zu vermeiden. [Foto: Parrot                   ]

    Es gibt auch einen Schutzrahmen für den kleinen Quadrocopter, um Beschädigungen bei Kollisionen zu vermeiden. [Foto: Parrot ]

  • Bild Die Bebop hat eine 180-Grad-Fisheye-Optik, die direkt wieder entzerrt wird. [Foto: Parrot]

    Die Bebop hat eine 180-Grad-Fisheye-Optik, die direkt wieder entzerrt wird. [Foto: Parrot]

Komplett ausgebaut ist das Fluggerät 38 cm breit, 33 cm lang und nur 3,6 cm hoch und 410 g leicht – inklusive eingebauter Kamera. Der 14-Megapixel-Sensor fängt ein 180-Grad-Blickfeld ein, das dann digital entzerrt wird. Hinzu kommt eine Bildstabilisierung und ein Anti-Vibrationsprogramm, das den typischen hochfrequentierten Erschütterungen eines Qudrocopters beikommen soll. 

Sicherheit ist ebenfalls ein Schlagwort des neuen Drohnen-Konzepts: Registriert die Bebop einen Zusammenstoß, schaltet sie sich ab, zudem gibt es einen optionalen Schutzring, der im Fall einer Kollision eine Beschädigung der (oder durch die) Rotoren vermeiden soll. Die Fernbedienung bietet außerdem eine Notlandungs-Option (hauptsächlich für das Erlöschen des Akkus gedacht). Wie alle modernen Copter empfängt der Bebop GPS-Daten per Satellit. Mit Hilfe der Elektronik wird das Fluggerät so exakt auf der Stelle gehalten, auch bei leichten Wind. Der Pilot muss nicht gegensteuern, das übernimmt der Bebop selbst. Durch die Speicherung des Startpunktes findet der Copter mit der Return-to-Home-Funktion wieder automatisch dorthin zurück.

Fernsteuerung an sich erfolgt via WLAN über Smartphone oder Tablet – FreeFlight 3.0 heißt die App für Android und iOS. Mit virtuellen Joysticks lenkst du dort Flug und Kamera (bzw. bestimmst abzufliegende GPS-Wegpunkte), ein Live-Bild immer im Hintergrund. Der Clou an der Kamera ist dabei, dass das Bild dabei jeweils nur ein entzerrter Ausschnitt aus den theoretisch verfügbaren 180 Grad ist (daher maximal FullHD-Auflösung). Während du den Bildausschnitt also bewegst kann die Drohne still stehen – ein Konzept, dass so schon von 360-Grad-Kameras her bekannt ist. Der Bebop hat also keinen Gimbal zur Stabilisierung der Kamera während des Flugs, wie beispielsweise die Phantom 2 Vision + (plus) oder Yuneec Q500, sondern eine elektronische Stabilisierung. Dabei wird der Bildausschnitt auf dem Sensor permanent so verschoben, dass das Bild trotz wackelndem Kopter ruhig steht. Bei ersten Tests ist zu sehen, dass dieses Verfahren recht gut funktioniert und die Bewegungen des Bebop gut ausglichen werden. Der fehlende Gimbal ist übrigens auch der Hauptgrund warum der Bebop so flach gebaut werden kann, denn Gimbal und Kamera hängen üblicherweise unter dem Kopter. Ein zusätzlicher Vorteil der integrierten Kamera beim Bebop: Bei einem Crash können Kamera und Gimbal nicht kaputtgehen – beides ist meist recht teuer.

Eine hauseigene Fernbedienung mit physischen Hebeln gibt es auch, namentlich „Parrot Skycontroller“. Dort spannst du ein Tablet oder Smartphone (das du haben bzw. separat erwerben musst) als Monitor ein und lenkst mit den laut Hersteller hochpräzisen Steuerknüppeln links und rechts in der Fassung. Der größte Vorteil des Skycontrollers besteht darin, dass ein WiFi-Verstärker an Bord ist, der eine Verbindung zur Bebop auf bis zu zwei Kilometer Entfernung garantieren soll (sonst sind nur 250 Meter möglich). Außerdem kannst du noch eine FPV-Brille in den Skycontroller einstöpseln, beispielsweise eine Oculus Rift, und die Flugerfahrung der Bebop quasi mit eigenen Augen erleben. Teilen kannst du eben jene Flugerfahrungen anschließend übrigens unproblematisch über YouTube – die zugehörige Funktion ist im UI der App fest integriert. 500 Euro (UVP) kostet die Drohne aktuell alleine, 900 Euro (UVP) musst du für das Komplettpaket mit Skycontroller auf den Tisch legen. Zu dem Grundpreis des Bebop kommt in jedem Fall noch der Preis eines Smart-Devices – bevorzugt Tablet-Computer (iOS oder Android).

Noch ein paar Anmerkung zur Sicherheit: In Deutschland musst du immer auf Sicht fliegen, d. h. das Fluggerät sehen und steuern können. 2 Kilometer Entfernung gehen hier also nicht. Eher 200 Meter. Und (auch wenn der Parrot Bebop wie ein Spielzeug wirkt) du bist verpflichtst eine spezielle Modellflug-Haftpflicht-Versicherung haben. Normale Privathaftpflicht-Versicherungen decken das nicht mit ab. Außerdem musst du Flugverbotszonen rund um Flughäfen, Kraftwerke und Gefängnisse beachten, darfst nicht in Naturschutzgebieten oder über Menschengruppen. Reine FPV-Flüge (ohne Sichtkontakt zum Kopter) sind in Deutschland nicht zugelassen.

  • Bild Die leere Fassung des Skycontrollers und dazu die Drohne bilden das Gesamtpaket für 900 Euro (UVP). [Foto: Parrot              ]

    Die leere Fassung des Skycontrollers und dazu die Drohne bilden das Gesamtpaket für 900 Euro (UVP). [Foto: Parrot ]

  • Bild So präsentiert Parrot einen Einsatz seiner Technik. [Foto: Parrot]

    So präsentiert Parrot einen Einsatz seiner Technik. [Foto: Parrot]

  • Bild Parrot Skycontroller mit der kompatiblen Personal-Viewer-Brille von Sony. [Foto: Parrot]

    Parrot Skycontroller mit der kompatiblen Personal-Viewer-Brille von Sony. [Foto: Parrot]