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Ein Alleinstellungsmerkmal bei Sony ist übrigens die gleichzeitige Steuerung von bis zu 5 Actioncams mittels Armband-Fernbedienung. Das hört sich vielleicht nach „Profi-Anforderung“ an, aber tatsächlich drehen ja Profis entsprechende Filme mit Actioncams und generell ist die Aufnahme mehrerer Perspektiven (und der entsprechende spätere Zusammenschnitt im Videobearbeitungsprogramm) oft eigentlich Voraussetzung für spannende Videos. Wenn du die Kameras dann synchron starten und stoppen und die Einstellungen zentral verwalten kannst, ist das natürlich ein riesengroßes Plus. Das Tolle dabei: Diese Möglichkeit soll ab Frühjahr 2015 nicht länger allein den Sony Live-View-Armband-Fernbedienungen RM-LVR1 (ohne GPS) und RM-LVR2 (mit GPS) vorbehalten bleiben. Auch die neue PlayMemories Mobile App Version 5.2, die bei Sony der Fernbedienung der Actioncams (und der digitalen Fotokameras) dient, soll gleichzeitig mehrere Action-Kameras unterstützen. Und man darf die Presse-Information wohl so verstehen, dass dann sogar einige (oder alle?) Lens-Style-Kameras (genannt werden explizit die QX1 und QX30) mit in das Multi-Kamera-Netzwerk eingebunden werden können (bislang konnten die Lens-Style-Kameras, auch über die Armband-Fernbedienungen, jeweils nur einzeln angesteuert werden).

Alles in allem also eine Top-Leistung! 100 Punkte? Marktführer GoPro vom Thron gestoßen? Zumindest was die reine Video-Leistung angeht sieht es ganz so aus. Es spricht wirklich alles dafür, dass das neue Sony-Spitzenmodell nicht nur aufholt, sondern die GoPro Hero4 sogar übertrifft. Das gilt aber leider nur dann, wenn dich Fotos von der Actioncam wirklich gar nicht interessieren. Bei der Foto-Leistung hat Sony nämlich – offenbar zugunsten einer optimierten Video-Performance – gegenüber der bisher schon nicht optimalen Ausstattung weiter Federn gelassen. Machte die HDR-AS100V mit ihrem 18,9-Megapixel-Sensor (von dem aber durch das 16:9-Format nur 13,5 Megapixel genutzt werden) zumindest bei Einzelbildern noch wirklich ordentliche, scharfe 13,5-Megapixel-Fotos im 16:9-Format. Dies aber auch nur bei Einzelbildern. Alle andere Fotomodi (schnelle Serienbilder, Intervall-Aufnahmen) beherrschen Sony Actioncams nur in Full-HD-Video-Auflösung (lediglich 2 Megapixel, für Fotos sehr wenig). Und da die Sony FDR-X1000V einen neuen, auf 4K-Video optimierten 8,8-Megapixel-CMOS-Sensor hat, ist die Einzelbild-Auflösung natürlich auch auf eben diese 8,8 Megapixel beschränkt. Damit kann man sicherlich gut leben. Dass aber die hohe Prozessorleistung, die für flüssige 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde taugt, bei Intervallaufnahmen weiterhin nur 2-Megapixel-Fotos zulässt, ist erstaunlich und schade. Das Ausstattungsmerkmal „Intervall-Aufnahme“ ist also ein reines „Datenblatt-Merkmal“ zum Haken ranmachen ohne praktischen Nutzen. Wenn du „vernünftige“ Intervallaufnahmen haben willst, musst du diese von Hand aus einem 4K-Video heraus speichern – dann hast du immerhin 8 Megapixel große Fotos!

  • Bild Die Sony HDR-AS200V ist von dem Vorgängermodell HDR-AS100V fast nicht zu unterscheiden. [Foto: Sony]

    Die Sony HDR-AS200V ist von dem Vorgängermodell HDR-AS100V fast nicht zu unterscheiden. [Foto: Sony]

  • Bild Der mitgelieferte Stativadapter der Sony HDR-AS200V ist nun schwarz (statt weiß mit gelber Schraube wie beim Vorgängermodell). [Foto: Sony]

    Der mitgelieferte Stativadapter der Sony HDR-AS200V ist nun schwarz (statt weiß mit gelber Schraube wie beim Vorgängermodell). [Foto: Sony]

  • Bild Die HDR-AS200V
führt die alte Gehäuselinie weiter mit dem bis 5 Meter wasserdichten Schutzgehäuse
SPK-AS2. Dieses wurde optisch überabeitet.
Die Front und der Klemmhebel sind jetzt schwarz (wie bei den anderen, aktuellen
Gehäusen). [Foto: Sony]

    Die HDR-AS200V führt die alte Gehäuselinie weiter mit dem bis 5 Meter wasserdichten Schutzgehäuse SPK-AS2. Dieses wurde optisch überabeitet. Die Front und der Klemmhebel sind jetzt schwarz (wie bei den anderen, aktuellen Gehäusen). [Foto: Sony]

  • Bild Auch die Sony HDR-AS200V besitzt ein großes Status-Display zur Anzeige und zum Einstellender Aufnahmeparameter. [Foto: Sony]

    Auch die Sony HDR-AS200V besitzt ein großes Status-Display zur Anzeige und zum Einstellender Aufnahmeparameter. [Foto: Sony]

Von der schwachen Fotoleistung abgesehen ist die Sony FDR-X1000VR aber sicherlich ein Top-Produkt und wir freuen uns schon sehr auf den Test. Bis dahin müssen wir uns aber noch mehr als ein Vierteljahr gedulden, denn die Kamera wird erst im April 2015 auf den Markt kommen und vorher gibt es erfahrungsgemäß auch keine Testgeräte. Erhältlich sein wird die Kamera offenbar zunächst (laut Sony) nur in zwei Versionen: Als „Solo“-Kamera (aber mit Unterwassergehäuse, Klebehalterung, Akku und USB-Kabel) unter der Bezeichnung Sony FDR-X1000V für 449 Euro (UVP) und als Set zusammen mit der Armbandfernbedienung Sony RM-LV2 unter der Bezeichnung FDR-X1000VR für 100 Euro mehr (statt 149 Euro, die die Fernbedienung einzeln kostet).

Sony HDR-AS200VR

Ebenfalls neu ist vorgestellt wurde die Sony HDR-AS200V, mit der die erfolgreiche Sony HDR-AS100V nach fast genau einem Jahr ein Nachfolgemodell bekommt. Die HDR-AS200V führt die alte Gehäuselinie weiter mit dem bis 5 Meter wasserdichten Schutzgehäuse SPK-AS2. Dieses wurde aber, offenbar unter derselben Typenbezeichnung überarbeitet. Die Front und der Klemmhebel sind jetzt schwarz (wie bei den anderen, aktuellen Gehäusen). Auch der mitgelieferte Stativadapter ist nun schwarz (statt weiß mit gelber Schraube).

Bei dieser Neuheit Vorteile allein in den technischen Daten auszumachen, ist nicht möglich, sondern im Gegenteil: Bei der Foto-Funktion „leidet“ die HDR-AS200V in derselben Weise unter dem für 4K-Video optimierten Bildsensor, den auch das Spitzenmodell FDR-X1000VR besitzt. Entsprechend liegt die Einzelbild-Foto-Auflösung der AS200V bei 8,8 Megapixel statt der 13,5 Megapixel der AS100V und auch bei den Serienbildern und Intervallaufnahmen sind nur rund 2 Megapixel drin. Stellt man die Daten der HDR-AS200V und der HDR-AS100V einmal gegenüber, fällt außer der niedrigeren Foto- und Sensor-Auflösung praktisch nur eine neu hinzugekommene High-Speed-Videoauflösung auf: Im Format 800 x 480 Pixel kann die HDR-AS200V 200 bzw. 240 (bei Einstellung NTSC bzw. PAL) Vollbilder pro Sekunde aufnehmen. Das konnte das Vorgängermodell (und auch die neuere, kleine HDR-AZ1) nicht, aber solch geringe Auflösungen werden wohl nur selten zum Einsatz kommen, insofern hält sich der Nutzen dieser neuen Auflösung wohl in Grenzen.

Die entscheidenden Vorteile dürfte die HDR-AS200V bei der internen Bildbearbeitung und insbesondere beim laut Sony deutlich verbesserten elektronischen Bildstabilisator haben, sofern dieser hält, was Sony verspricht. Neu sowohl bei der FDR-X1000VR als auch bei der HDR-AS200VR soll auch eine Loop-Recording-Funktion sein, die offenbar anders funktioniert, als man sonst Loop-Videos kennt (wenn die Speicherkarte voll ist, wird das älteste Video überschrieben). Sony schreibt in der Pressemitteilung: „So wie viele Kameras aus dem Profi-Bereich speichern auch die neuen Action Cams Aufnahmen fortlaufend in ihrem Memory-Card Puffer ab. Dadurch sind sie bei plötzlichen, filmreifen Ereignissen blitzartig aufnahmebereit und halten auf Knopfdruck jede noch so unerwartete Szene fest.“ Das werden wir uns im Test ebenfalls gerne anschauen.

Die Sony HDR-AS200V wird ab März erhältlich sein und pur (ohne Armbandfernbedienung, aber mit 5m-Schutzgehäuse, Stativadapter, Klebehalterung, Akku uns USB-Kabel) 299 Euro (UVP) kosten. Mit Fernbedienung unter der Kit-Bezeichnung HDR-AS200VR ist sie 100 Euro teurer. Zusätzlich gibt es ein Bike-Kit (HDR-AS200VB) und ein Travel-Kit (HDR-AS200VT) mit Fernbedienung und weiterem Zubehör für dann jeweils 449 Euro.