360°/VR-Videovorsatzobjektiv Mit einem einzigen Aufnahmesensor in Verbindung mit dem Sphere-Vorsatzobjektiv soll es möglich sein, vollsphärische Panoramen aufzunehmen. Die Aufnahmen sind dann, da nicht aus mehreren Einzelbildern zusammengestückelt, frei von Stitching-Fehlern. Der fürs Vollformat gerechnete und mit Nikon-F-Bajonett versehene Vorsatz soll über Adapter auch mit fast jedem Anschluss kompatibel gemacht werden können.

  • Bild Sphereoptics (sphere) Pro. [Foto: Sphereoptics]

    Sphereoptics (sphere) Pro. [Foto: Sphereoptics]

Hinter der Neuentwicklung steht die amerikanische Firma Sphere Optics, nicht zu verwechseln mit dem deutschen Unternehmen SphereOptics (einem Anbieter für Messtechnik und Materialien für die Herstellung und Kalibrierung von optischen Sensoren). Das junge Unternehmen aus New York, über das man auf deren Website nur sehr wenig erfährt (bzw. nur auf Anfrage), hat zunächst ein Vorsatzobjektiv für Systemkameras entwickelt, Vorsätze für GoPro Actioncams und Smartphones sind angeblich bereits in der Entwicklung.

  • Bild Sphereoptics (sphere) Go Pro. [Foto: Sphereoptics]

    Sphereoptics (sphere) Go Pro. [Foto: Sphereoptics]

Das in offizieller Schreibweise "(sphere) Pro" genannte Objektiv arbeitet mit einer Kombination aus Spiegeltechnik und Linsen. Die Spiegeltechnik kennt man im Grunde schon von verschiedenen Konstruktionen. Beispielsweise gab es für die Blogger-Cams der Serie "Bloggie" von Sony, die vor einiger Zeit kurzzeitig recht populär waren, als Bildqualität und Videoauflösung im Internet noch eine untergeordnete Rolle spielten, 360-Grad-Spiegelaufsätze, die genau nach demselben Prinzip funktionierten. Horizontal wurden dabei tatsächlich volle 360 Grad erfasst, vertikal (nach oben und unten) aber nur ein Teil. Hier sorgt bei der Konstruktion von Sphere Optics sozusagen eine ringförmige Fisheye-Linse dafür, dass das Sichtfeld des Spiegels vertikal auf 180 Grad aufgeweitet wird. Somit nimmt die Kamera mit einem einzigen Schuss ein vollsphärisches Panorama auf. Diese müssen dann noch vom kreisrunden Bild in eine Equirektangular-Projektion umgerechnet werden, was aber technisch kein Problem ist.

  • Bild Sphereoptics (sphere) for Mobile. [Foto: Sphereoptics]

    Sphereoptics (sphere) for Mobile. [Foto: Sphereoptics]

Rein theoretisch müsste dies mit einer hochauflösenden Kamera, wie z. B. einer Nikon D810 eigentlich ganz passabel vollsphärische Panoramafotos ermöglichen. Sphere Optics spricht aber an keiner Stelle irgendwo von Fotografie. Stattdessen geht es ausschließlich um Videoanwendungen. Möglicherweise reicht die optische Qualität der Spiegel-Linsen-Konstruktion derzeit für Fotoanwendungen nicht aus, für Videoanwendungen aber durchaus. Wobei wir sagen würden: Mit weniger als 4K-Videoaufzeichnung in der Kamera braucht man es gar nicht probieren, denn effektiv nutzbar ist davon ist ja ohnehin nur ein kleiner Teil. Schließlich muss ja das kreisrunde Bild in die Mitte eines 16:9-Videos aufgezeichnet werden. Da bleibt dann sogar mit 4K effektiv nicht mehr allzu viel übrig. Dem Vorteil, dass die Videos nicht gestiched werden müssen, steht also potenziell eine geringe effektive Pixelzahl bei der Aufzeichnung gegenüber, solange die Kameras nicht auf solche Anwendungen vorbereitet sind und z. B. quadratische Videos in "4K-äquivalenter" Qualität aufzeichnen können (z. B. 2880 x 2880 Pixel).

Vorerst kann man das Objektiv nicht kaufen, sondern nur für jeweils mindestens drei Tage am Stück mieten. Die zur Verfügung stehenden Stückzahlen lassen einen Verkauf derzeit nicht zu. Auch die Vermietung kommuniziert Sphere Optics keinen Preis; alles nur "auf Anfrage".