"Black-Update" bringt Raw-Dateien, neue JPEG-Bildaufbereitung und neue Apps Das Lumia 1020 von Nokia mit seiner 41-Megapixel-Kamera hält seit Sommer letzten Jahres den Spitzenplatz hinsichtlich der Foto-Qualität unter den Smartphones. Mit seiner hohen Auflösung und der damit verbundenen Zoom-Möglichkeit sowie seinem eingebauten Xenon-Blitz (statt Handy-üblichem "LED-Blitz") ist es fast schon eine "richtige Kamera" – und das mit allen Vorteilen eines Smartphones. Seit Januar gibt es für das Lumia 1020 das so genannte "Lumia Black Software Update" und damit neben überarbeiteten Apps auch weiter entwickelte JPEG-Algorithmen und sogar die Möglichkeit, DNG-Rohdaten-Dateien zu speichern. Wir haben nachgeschaut, was das bringt.

  • Bild Das Nokia Lumia 1020 gibt es in drei Farbvarianten: Weiß, Gelb und Schwarz. [Foto: Nokia]

    Das Nokia Lumia 1020 gibt es in drei Farbvarianten: Weiß, Gelb und Schwarz. [Foto: Nokia]

  • Bild Nokia Lumia 1020 in Gelb mit farblich passender Bedienoberfläche. [Foto: Nokia]

    Nokia Lumia 1020 in Gelb mit farblich passender Bedienoberfläche. [Foto: Nokia]

  • Bild Das 15:9-Display des Nokia Lumia 1020 füllt den größten Teil der Front aus, daneben befinden sich die drei Sensortasten. Auf der Rückseite fällt das große Kameramodul mit Xenon-Blitz auf. [Foto: Nokia]

    Das 15:9-Display des Nokia Lumia 1020 füllt den größten Teil der Front aus, daneben befinden sich die drei Sensortasten. Auf der Rückseite fällt das große Kameramodul mit Xenon-Blitz auf. [Foto: Nokia]

  • Bild Mit dem Kamerahandgriff sieht das Nokia Lumia 1020 schon fast wie eine Kompaktkamera aus. [Foto: Nokia]

    Mit dem Kamerahandgriff sieht das Nokia Lumia 1020 schon fast wie eine Kompaktkamera aus. [Foto: Nokia]

  • Bild Den Nokia Lumia 1020 Kamerahandgriff gibt es ebenfalls passend für jede Farbvariante in Gelb, Weiß und Schwarz, so dass beides Zusammen dann eine Einheit bildet. [Foto: Nokia]

    Den Nokia Lumia 1020 Kamerahandgriff gibt es ebenfalls passend für jede Farbvariante in Gelb, Weiß und Schwarz, so dass beides Zusammen dann eine Einheit bildet. [Foto: Nokia]

Mit der neuen Firmware/Software ist sind die Bilder tatsächlich etwas anders abgestimmt, und die neuen Rauschunterdrückungs-Algorithmen machen einen guten Job. In Flächen wird das Rauschen deutlich weggebügelt, während die Rauschunterdrückung dort, wo Struktur im Bild ist, wenig bis gar nicht eingreift, um dort die Bildinformation nicht zu zerstören. Bei "normalen" Digitalkameras ist genau das heute allgemeiner Stand der Technik. An unserem Testaufbau ist zudem der Weißabgleich bis ISO 800 etwas besser. Nach wie vor tritt der Effekt auf, dass die Farbwiedergabe innerhalb des Fotos variiert, von Cyan in der Bildmitte zu Magenta am Rand. Dieser Effekt fällt in der Praxis bei normalen Alltagsmotiven kaum auf. Fotografiert man aber beispielsweise eine Person vor einer gleichmäßig weißen Wand, kann man genau das beobachten: einen Hot Spot in der Mitte, je nach Belichtung neutrales Weiß oder bläulich und zum Rand hin einen deutlichen Helligkeitsabfall und eine Farbverschiebung hin zu Magenta.

DNG-Rohdatenformat

Und erzielst du durch das DNG-Format nun Vorteile oder nicht? Das kommt drauf an. In der Praxis wohl nur sehr selten. Und das ist gut so. Denn das bedeutet, dass die interne Bildbearbeitung im Nokia Lumia 1020 gut arbeitet und die Bilder sinnvoll aufbereitet und auch keine sichtbaren Kompressionsartefakte erzeugt. Aber wenn du die Zeit investieren möchtest, kannst du natürlich noch mehr herausholen. Mit Standardeinstellungen in Photoshop geöffnet, erscheint das DNG farbneutraler, weniger scharfgezeichnet, dafür aber deutlich verrauscht – eine gute Ausgangsbasis für eine Optimierung. Mit den verschiedenen Parametern im Raw-Konverter bzw. im Bildbearbeitungsprogramm lässt sich das feinfühlig bearbeiten. Falls du es gewohnt bist, deine Bilder im Rohdatenformat zu schießen und diese dann mit Adobe Photoshop Lightroom oder einem anderen Programm zu verwalten und zu bearbeitet, wird dir das gefallen. Du hast deinen gewohnten Workflow und musst dich nicht mit "fertig entwickelten" und relativ stark bearbeiteten JPEG-Dateien begnügen. Wenn du hingegen einfach nur fertige Bilder haben willst, kannst du dir den Umweg sparen und direkt das große JPEG verwenden. Wenn du willst kannst du dir unsere Original-Datei anschauen, wir haben sie auf den Copy Cloud-Speicherdienst zum Herunterladen gelegt (siehe weiterführende Links).

Den Vorteil des DNG-Formates – unkomprimierte Fotos mit hohem Qualitätspotential bei individueller Nachbearbeitung – erkämpft man sich mit sehr großen Dateien: Satte 48,5 Megabyte ist ein einziges 38-Megapixel-DNG-Foto aus dem Lumia 1020 groß! Das "alte" JPEG (vor dem Software-Update) brachte es auf 10 bis zum Teil über 16 Megabyte (tatsächlich mit einer so großen Bandbreite). Die "neuen", stärker entrauschten JPEGs (seit dem Update) sind unwesentlich kleiner. Eine in jedem Fall zusätzlich gespeicherte 5-Megapixel-Version mit rund 1,2 bis 2,5 Megabyte kommt noch jeweils hinzu. Immerhin besitzt das Nokia Lumia 1020 standardmäßig 32 Mbyte Speicher für Apps und Daten. Wenn du also deine Fotos regelmäßig auf den heimischen Rechner überträgst und auf dem Smartphone löscht, wirst du damit gut auskommen, außer du hast noch viele andere Dokumente oder eine umfangreiche Musiksammlung auf deinem Lumia 1020.

Neue und überarbeitete Apps

Und was hat das Update an fotorelevanten Änderungen noch gebracht? Einen ganzen Satz neue Software! Die bisherige "Nokia Pro Camera App" wurde mit der "Nokia SmartCam App" fusioniert und einfach "Nokia Camera" genannt. Die bietet alle Funktionen der beiden bisher getrennten App, die wir ihn unserem Testbericht zum Nokia Lumia 1020 beschrieben haben (siehe weiterführende Links). "Nokia Camera" unterstützt auch das DNG-Format und die großen JPEG-Dateien. Das wird also die App sein, mit der du normalerweise fotografierst. Die App gibt es so nur auf den beiden "Foto-Flaggschiffen" von Nokia, dem Lumia 1020 (41-Megapixel-Sensor) und dem Lumia 1520 (20-Megapixel-Sensor).

Die weiteren Apps laufen hingegen auf allen Nokia Lumia Smartphones mit Windows Phone 8, also auch denen mit normalen Kameras ohne hohe Auflösung. "Nokia Refocus" ist eine nette Spielerei, die einen Effekt ähnlich einer Lichtfeldkamera erzielt, bei der man noch nachträglich wählen kann, wo der Schärfepunkt im Foto sitzen soll. Die Kamera macht mehrere Aufnahmen nacheinander und rechnet die dynamisch ineinander. Du kannst nachträglich wählen, wo im Bild die Schärfe sitzt. Das funktioniert dann gut, wenn man Motivteile hat, die bei der Aufnahme sehr dicht bei der Kamera sind.

"Nokia Beamer" ist eine witzige Sache, um Bildschirminhalte zu teilen – speziell für Fotos sehr praktisch. Das funktioniert über einen Webservice auf jedem HTML5-fähigen Gerät und ist wirklich genial einfach: App starten, Link teilen (mailen) oder mit einem anderen Device den QR-Code abfotografieren und los geht's. Die anderen Geräte bekommen dann per Webbrowser den Inhalt des Nokia Smartphones angezeigt. Da kann man dann der 500 Kilometer entfernten Oma auf ihrem iPad die neuesten Urlaubsfotos vom Smartphone zeigen oder auch eine Business-Präsentation auf einem Desktop-PC laufen lassen.

"Nokia Storyteller (Beta)" sortiert Fotos und Videos nach Aufnahmedatum und Aufnahmeort und bietet eine interaktive Sicht auf die Fotos, die wesentlich schöner und lebendiger ist, als die klassische rein chronologische Auflistung. Zudem sieht man auf einer Landkarte, wo man das jeweilige Foto gemacht hat. Individuelle Beschriftungen sind schnell erstellt und werden in den Fotokacheln der Übersichtsseiten mit angezeigt oder in der Detailansicht übers Foto gelegt. Feine Sache!

"Nokia Cinemagraph" integriert eine Serie von Aufnahmen eines bewegten Motivs in ein einziges Bild. Die App wurde auf Version 4.0 aktualisiert. Neben einigen kleineren Änderungen können die so genannte Cinemagramme jetzt auch im GIF-Format gespeichert werden. Außerdem erlaubt die App jetzt auch Geotagging und ermöglicht damit die Einbindung der Bilder in die Nokia Storyteller App.

Fazit

Das Update lohnt auf jeden Fall und jetzt ist das Nokia Lumia 1020 noch "runder" als bei unserem Test im vergangenen Jahr. Die effektive Rauschunterdrückung der JPEGs ist für die allermeisten Anwender genau richtig so. Wer das lieber manuell justieren will, hat nun mit dem DNG-Rohdatenformat alle Möglichkeiten, muss sich allerdings auch mit sehr großen Dateien herumschlagen. Die Menge an Bildinformationen, die ein solches Foto enthält, ist für ein Smartphone auf jeden Fall spektakulär.