Unkomplizierter, leistungsfähiger Videoschnitt Schon seit einigen Jahren mischt die Firma CyberLink, ursprünglich eher für ihre Abspielsoftware PowerDVD bekannt, auch im Bereich des semiprofessionellen Videoschnitts mit. PowerDirector heißt die Software, die dafür entwickelt wurde. Mittlerweile in der 12. Version soll sie sich gegen die Konkurrenz von Adobe, Magix, Pinnacle oder Sony beweisen. Ob das Programm dazu in der Lage ist, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

  • Bild Auf der Aufzeichnungsseite kannst du Videos, Musik oder Sprache aus verschiedenen Quellen aufnehmen. [Foto: MediaNord]

    Auf der Aufzeichnungsseite kannst du Videos, Musik oder Sprache aus verschiedenen Quellen aufnehmen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der PowerDirector kommt mit einer Vielzahl an Effekten. [Foto: MediaNord]

    Der PowerDirector kommt mit einer Vielzahl an Effekten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Videos können aus der Medienbibliothek per Drag&Drop in die Zeitleiste gezogen werden. [Foto: MediaNord]

    Videos können aus der Medienbibliothek per Drag&Drop in die Zeitleiste gezogen werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der PowerDirector bietet eine große Anzahl an Überblendmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

    Der PowerDirector bietet eine große Anzahl an Überblendmöglichkeiten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Deine Videos kann der PowerDirector in fast allen erdenklichen Formaten ausgeben. [Foto: MediaNord]

    Deine Videos kann der PowerDirector in fast allen erdenklichen Formaten ausgeben. [Foto: MediaNord]

  • Bild Mit der Disc-Erstellung kannst du ein Menü und eine Kapitelauswahl für deinen Film erstellen. [Foto: MediaNord]

    Mit der Disc-Erstellung kannst du ein Menü und eine Kapitelauswahl für deinen Film erstellen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Mit dem MultiCam-Plugin kannst du vier Videos gleichzeitig zusammenschneiden. [Foto: MediaNord]

    Mit dem MultiCam-Plugin kannst du vier Videos gleichzeitig zusammenschneiden. [Foto: MediaNord]

Der PowerDirector von CyberLink ist eine leicht zu bedienende Videoschnitt-Software, deren Oberfläche schon beim ersten Öffnen relativ selbsterklärend ist. Die Menüführung ist logisch und dem Arbeitsablauf für Videoschnitt entsprechend aufgebaut. Beim Start zeigt das Programm zunächst die Bearbeitungsseite an, da davon ausgegangen wird, dass bereits Material zum Schneiden vorhanden ist. Es ist aber auch möglich, innerhalb des Programms noch weitere Videos aufzuzeichnen oder zu capturen. Dafür findet man links neben dem "Bearbeiten"-Button die Schaltfläche "Aufzeichnen". Damit gelangst du zur Aufnahmeoberfläche des PowerDirectors. Hier ist es möglich, Videos, Fotos oder Musik aus diversen Quellen aufzuzeichnen bzw. in die Software zu importieren. Beispielsweise kannst du hier Videos von DV-Kameras capturen, analoge oder digitale TV-Signale aufnehmen (mit entsprechender Hardware), Webcam-Videos aufzeichnen, Ton mit einem Mikro aufnehmen oder Musik und Videos von externen oder optischen Medien importieren. Auch hier ist der Aufbau der Oberfläche intuitiv und die Bedienung geht recht schnell von der Hand. Die aufgenommenen Dateien werden direkt der Medienbibliothek des Programms hinzugefügt und sind somit auf der "Bearbeiten"-Seite verfügbar.

Videobearbeitung

Hast du das gewünschte Material gesammelt, kannst du dich auch schon ans Bearbeiten des Videos machen. Auf der "Bearbeiten"-Seite siehst du oben links die Medienbibliothek in der deine Videos und Fotos als Thumbnails angezeigt werden. Bereits im Projekt verwendete Dateien werden mit einem kleinen grünen Haken versehen. Außerdem können die angezeigten Dateien nach diversen Kriterien gefiltert werden und die Größe der Thumbnails ist stufenlos einstellbar. So bleibt die Bibliotheksansicht jederzeit übersichtlich. Wenn bestimmte Dateien noch nicht in der Bibliothek auftauchen, kannst du sie einfach mit der Maus von einem anderen Programm aus ins PowerDirector-Fenster hineinziehen oder über den "Importieren"-Button hinzufügen. Hier lassen sich Dateien in vielen verschiedenen Formaten aber auch ganze Ordner für den Import auswählen. Je nach Größe der Dateien dauert es einen Moment und sie sind in der Bibliothek verfügbar und können fortan zur Zeitleiste hinzugefügt werden.

Die Mediendateien können ganz einfach per Drag&Drop in die Zeitleiste gezogen werden. Anschließend kannst du sie dort bearbeiten. Auch hierbei verhält sich die Software recht intuitiv. So können die Clips ganz einfach auf der Zeitleiste hin- und hergeschoben werden. Legt man einen Clip über einen anderen, öffnet sich ein Dialog, in dem du entscheiden kannst, wie mit dem darunterliegenden Clip vorgegangen werden soll. So lässt sich beispielsweise ein Clip in einen anderen hineinschneiden. Die untere Mediendatei wird hierbei geteilt und der zu verschiebende Clip zwischen die beiden Teile gelegt. Es ist außerdem möglich einen Clip zwischen zwei anderen einzupassen. Hierbei kannst du auswählen, ob der Clip entsprechend beschnitten oder beschleunigt werden soll. Lässt du zwei Clips überlappen, gibt es die Möglichkeit automatisch eine Überblende einfügen zu lassen. Bewegt man den Mauszeiger an den Anfang oder das Ende eines ausgewählten Clips, verwandelt sich der Cursor ins Zuschneidewerkzeug, mit dem der Clip beschnitten werden kann. So kannst du den Clip ganz einfach auf die richtige Länge schneiden indem du das Ende oder den Anfang verschiebst. Außerdem gibt es in dieser Version des PowerDirectors das MultiCam-Designer-Plugin. Hiermit ist es möglich Clips aus vier Kamerasignalen bzw. Videoquellen zusammenzuschneiden. Die einzelnen Videos werden dabei nach Möglichkeit automatisch synchronisiert, z. B. anhand der Tonspuren. Anschließend können sie in einem Quasi-Live-Schnitt ausgewählt und die Schnitte danach noch feinjustiert werden. Danach wird das Ergebnis vom MultiCam-Designer ins Hauptprogramm übertragen und kann dort weiterbearbeitet werden. In den Multicam-Designer mit den synchronisierten Spuren gibt es dann aber kein Zurück mehr..

Audiobearbeitung

Auch die Tonspuren können in der Zeitleiste bearbeitet werden. Unter jedem Clip mit Ton ist eine Wellenform zu sehen, in der mit Hilfe von Knotenpunkten die Lautstärke bearbeitet werden kann. Für weitergehende Bearbeitungen kann man einen Rechtsklick auf den Clip machen und unter dem Menüpunkt "Audio" den WaveEditor von CyberLink starten. Hier kann die Tonspur des Clips separat bearbeitet werden. Es gibt viele professionelle Funktionen, wie man sie von einem guten Audioeditor erwartet. Sogar die Verwendung von VST-Plugins (Virtual Studio Technology für professionelle Audiobearbeitung) ist möglich. Der WaveEditor 2 Express wird mit jeder Version des PowerDirectors geliefert. Lästig ist, dass der PowerDirector für die Verwendung des WaveEditors automatisch geschlossen wird. Das Projekt wird hierbei temporär gespeichert. Ist man mit der Bearbeitung im WaveEditor fertig und beendet ihn, wird automatisch wieder der PowerDirector aufgerufen und die bearbeitete Wave-Datei wird ins Projekt importiert. Bei unserem Test kam es hierbei reproduzierbar zum Absturz des PowerDirectors.

Effekte und Anpassungen

In der Zeitleiste gibt es außerdem Effektspuren. Hier können die zahlreich vorhandenen Effekte eingesetzt werden. Dazu wählst du oben am linken Bildschirmrand statt der Medienbibliothek den darunterliegenden Reiter für den "Effekteraum" aus. Nun werden dir diverse Effekte mit einer kleinen Vorschau angezeigt. Ziehst du den gewünschten Effekt direkt auf einen Clip in der Zeitleiste, so wird er auf den Clip angewendet und lässt sich nicht mehr verschieben oder bearbeiten. Daher empfiehlt sich die Verwendung der Effektspur. Ein dort eingesetzter Effekt wird auf den darüberliegenden Clip angewandt und lässt sich stets ändern oder entfernen.

Zusätzlich gibt es in der Zeitleiste eine Kapitelspur, mit der du die Kapitelschnittpunkte für deine DVD oder Bluray festlegen kannst, und eine Untertitelspur um dein Video mit Untertiteln zu versehen. Weiterhin gibt es eine Titelspur für Text im Bild, eine Sprachspur für einen Off-Sprecher oder ähnliches und eine Musikspur um dein Video musikalisch zu untermalen. Selbstverständlich lassen sich auch zusätzliche Video- und Audiospuren hinzufügen. So kannst du Videos hinter andere Videos legen und sie mit Hilfe der Opazitätsoption duchschimmern lassen. Hierbei ist zu beachten, dass Clips, die in der Zeitleiste weiter unten liegen, im Vordergrund sind. Klingt verwirrend und das ist es auch.

Um Änderungen und Korrekturen an einem Clip vorzunehmen, wählst du ihn in der Zeitleiste aus. Nun erscheinen über der Zeitleiste diverse Buttons. Ganz links findest du dort einen Zauberstab unter dem verschiedene Wizards angeboten werden um Prozesse zu automatisieren. Diese lassen sich gut verwenden, um innerhalb von Sekunden ein zusammenhängendes Video aus deinen Clips zu machen. Allerdings ist die Verwendung dieser Wizards nicht in jedem Fall vollkommen trivial und es geht manchmal einfacher, wenn man selbst individuelle Einstellungen in der Zeitleiste vornimmt. Für eine schnelle Stapelverarbeitung der verwendeten Clips sind sie aber ganz gut geeignet. Neben dem Wizard-Button findest du die Schaltfläche "Teilen" mit der du einen Clip in zwei Teile splitten kannst. Die einzelnen Teile können anschließend separat verschoben werden.

Über die Schaltfläche "Ändern" öffnest du ein sehr umfangreiches Dialogfenster. Hier können diverse Änderungen am ausgewählten Clip vorgenommen werden. So kannst du zum Beispiel Greenscreen-Aufnahmen per Chroma-Key bearbeiten, Schatten, Reflexionen oder Konturen hinzufügen, das Bild umdrehen oder das Seitenverhältnis und die Opazität ändern. Mit einem Klick auf die Schaltfläche "Korrigieren/Verbessern" findest du die Werkzeuge für die Farbkorrektur, fürs Nachschärfen und sonstige Verbesserungen. Hier kannst du beispielsweise die Beleuchtung des Videos anpassen, das Bild stabilisieren, Video und Audio entrauschen, einen Weißabgleich durchführen oder interessante Farbeffekte anwenden. Der nächste Button trägt den Titel "Power Tools". Dort hast du die Möglichkeit, deinen Clip in 3D zu verwandeln, ihn rückwärts laufen zu lassen, sein Bildformat zu beschneiden, die Abspielgeschwindigkeit zu ändern oder ihn in einem beliebigen Winkel zu drehen. Auf dem "Keyframe"-Button bekommst du die Möglichkeit, die auf den Clip angewendeten Effekte mit Schlüsselbildern zu versehen. Hiermit kannst du einem Effekt zum Zeitpunkt eines bestimmten Bildes neue Parameter zuweisen. So kannst du Effekte im laufenden Film verändern. Über "Audio bearbeiten" kannst du den Wave Editor oder den Audio Director aufrufen um die Tonspur des Clips zu bearbeiten. Mit dem Papierkorb-Button wird der Clip gelöscht und unter "weitere Funktionen" wird das Kontextmenü aufgerufen, das auch bei einem Rechtsklick auf den Clip geöffnet wird.

Auf der Bearbeiten-Seite des Power Directors gibt es aber noch mehr zu entdecken. So findest du oben links neben der Medienbibliothek und dem Effekteraum noch einige weitere Reiter. Dort findest du zum Beispiel Bild-in-Bild-Effekte, Partikeleffekte, die du durchs Bild fliegen lassen kannst, diverse Stile für deine Titel, eine Vielzahl an Überblendeffekten, eine Lautstärkeregelung für sämtliche Tonspuren deines Projektes und vieles mehr.

Fortsetzung auf Seite 2