Weiterentwicklung GoPro betreibt bei seinen Actioncams kontinuierliche Weiterentwicklung. Nach rund einem Jahr bekam die GoPro Hero 3 einen Nachfolger mit dem Plus im Namen. Kleiner, leichter und schneller und stromsparender soll das aktuelle Modell sein und eine noch bessere Bildqualität und zusätzliche Funktionen bieten. Wir haben sie uns das aktuelle GoPro-Spitzenmodell deshalb einmal genauer unter die Lupe genommen.

  • Bild Die GoPro Hero 3+ Black Edition wird inklusive WiFi-Fernbedienung geliefert. [Foto: GoPro]

    Die GoPro Hero 3+ Black Edition wird inklusive WiFi-Fernbedienung geliefert. [Foto: GoPro]

  • Bild Frontansicht der GoPro Hero3+ Black Edition. Laut GoPro wurde das Objektiv verbessert. Die Bildqualität ist tatsächlich hervorragend. [Foto: GoPro]

    Frontansicht der GoPro Hero3+ Black Edition. Laut GoPro wurde das Objektiv verbessert. Die Bildqualität ist tatsächlich hervorragend. [Foto: GoPro]

  • Bild Rückansicht der GoPro Hero3+. Von hinten sehen alle drei Versionen (Black Edition, Silver Edition und White Edition) identisch aus. [Foto: GoPro]

    Rückansicht der GoPro Hero3+. Von hinten sehen alle drei Versionen (Black Edition, Silver Edition und White Edition) identisch aus. [Foto: GoPro]

  • Bild Das neue Schutzgehäuse der GoPro Hero-Serie ist deutlich schlanker und leichter als die alte Version. Dafür ist es  nun allerdings nur noch 40 statt 60 Meter wasserdicht. Die jetzt deutlich größeren Tasten sehen gut aus und sind auch besser zu bedienen. [Foto: GoPro]

    Das neue Schutzgehäuse der GoPro Hero-Serie ist deutlich schlanker und leichter als die alte Version. Dafür ist es nun allerdings nur noch 40 statt 60 Meter wasserdicht. Die jetzt deutlich größeren Tasten sehen gut aus und sind auch besser zu bedienen. [Foto: GoPro]

  • Bild Unter der abnehmbaren Akkufach-Abeckung der GoPro Hero 3+ steckt der Akku, der in der aktuellen Ausführung nun 1180 mAh Kapazität hat. [Foto: MediaNord]

    Unter der abnehmbaren Akkufach-Abeckung der GoPro Hero 3+ steckt der Akku, der in der aktuellen Ausführung nun 1180 mAh Kapazität hat. [Foto: MediaNord]

  • Bild Anschlüsse der GoPro Hero 3+: Links oben HDMI, darunter USB, der mit Adapterkabeln auch als Mikrofoneingang und/oder Video-Ausgang genutzt werden kann; rechts davon der Speicherkartensteckplatz. Die lange Schnittstelle auf der Rückseite ist fürs BackPack. [Foto: MediaNord]

    Anschlüsse der GoPro Hero 3+: Links oben HDMI, darunter USB, der mit Adapterkabeln auch als Mikrofoneingang und/oder Video-Ausgang genutzt werden kann; rechts davon der Speicherkartensteckplatz. Die lange Schnittstelle auf der Rückseite ist fürs BackPack. [Foto: MediaNord]

  • Bild Montagemöglichkeiten der ActionCams von GoPro und Rollei: Die GoPro braucht immer ein Gehäuse oder Rahmen zur Montage an Adaptern und Haltevorrichtungen. Andere Kameras besitzen oft ein klassisches Stativgewinde an der Kamera und am Schutzgehäuse. [Foto: MediaNord]

    Montagemöglichkeiten der ActionCams von GoPro und Rollei: Die GoPro braucht immer ein Gehäuse oder Rahmen zur Montage an Adaptern und Haltevorrichtungen. Andere Kameras besitzen oft ein klassisches Stativgewinde an der Kamera und am Schutzgehäuse. [Foto: MediaNord]

Kleiner? Leichter?

Die per Pressemitteilung und auf der GoPro-Website verbreitete Aussage "Die Kamera ist kleiner und leichter geworden" ist eigentlich genauso falsch, wie die identische Aussage von Sony seinerzeit bei der Vorstellung seiner HDR-AS30V. In beiden Fällen ist nicht die eigentliche Kamera kleiner oder leichter, sondern deren Schutzgehäuse. Und das geht einher mit verminderter Stabilität und Tauchtiefe. Was wiederum nicht verkehrt ist, denn längst nicht jeder Anwender lässt seine Action-Cam aus großer Höhe zu Boden fallen oder taucht damit 60 Meter tief. Aber es gibt viele Anwendungen, wo es auf jedes Gramm Gewicht ankommt, an die Robustheit aber keine hohen Anforderungen gestellt werden.

Dass das neue, leichtere, kleinere Unterwassergehäuse jetzt nur noch bis 40 Meter druckstabil ist, sei da verziehen. Das alte Gehäuse gibt es als Zubehör weiterhin. Dies zum einen für diejenigen, die die 60 Meter Tauchtiefe brauchen. Nur für die 60-Meter-Version gibt es derzeit eine "BackPac"-kompatible Rückklappe, nur damit kann man also den andockbaren Farbmonitor oder das Zusatz-Akkupack verwenden. Ein neuer Rückteil-kompatibler Rückdeckel für das neue 40-Meter-Gehäuse ist aber geplant. Solange es das nicht gibt, kann man ein Schnäppchen machen. Sowohl dem Zusatz-Akku als auch dem Monitor-Rückteil legt GoPro derzeit ein komplettes 60-Meter-Unterwassergehäuse kostenlos mit bei! Falls du also überlegst, das 60-Meter-Gehäuse zu kaufen, nimm noch lieber das Akku-Rückteil oder den Monitor. Dann bekommst du das Gehäuse gleich mit dazu.

Die Kamera allein wiegt übrigens 74 Gramm, mit dem neuen Gehäuse 136 Gramm (das Vorgängermodell wog 154 Gramm). Zu schön wäre es ja, wenn die Kamera einfach ein Stativgewinde hätte! Dann wäre man für viele Anwendungen, wo die Kamera weder abstürzt, noch Schläge bekommt, noch Wasser oder Schmutz ausgesetzt ist, einfach mal mit 74 Gramm dabei! Liebe GoPro-Entwickler, bitte baut doch ein Stativgewinde in euer nächstes Modell, so wie es viele Mitbewerber auch machen. Auch wenn ihr dann kein "The Frame" für 45 Euro mehr verkauft. "The Frame" (Gewicht unbekannt) ist ein einfacher Plastikrahmen (für 45 Euro!) den man für die GoPro Hero 3 oder 3+ benötigt, wenn man kein Gehäuse benutzen will oder kann, um es dann an die 3-Pin-Halter und/oder ein (optionales, für ca. 10 Euro!) Stativgewinde zu bauen. Der Stativgewinde-Adapter passt auch an die alle GoPro-Schutzgehäuse.

Das neue Gehäuse ist übrigens sehr schick und elegant geraten. Die Knöpfe sind deutlich größer und alles wirkt sehr elegant und wie aus einem Guss. Auch der Verschluss sieht super elegant aus, ist aber nur schwer bedienbar. Man muss sehr beherzt unmittelbar über dem Objektivglas irgendwie mit dem Finger drunter kommen, ein stabiler Daumennagel hilft da eventuell. Aus Versehen geht der Hebel so sicherlich nicht auf, und das ist natürlich beabsichtigt, denn eine zusätzliche Sicherung gibt es nicht. Die matte Oberfläche des Schnappverschlusses sieht allerdings nicht lange gut aus, bekommt bei der geringsten Benutzung unvermeidlich sofort Schrammen (einfaches Drüberstreifen mit einem Fingernagel reicht schon)

Dass die Maße und das Design der Kamera selbst identisch geblieben ist, hat natürlich mehr Vorteile als Nachteile: Das gesamte Zubehör lässt sich weiterverwenden. Praktisch alles, was für die GoPro Hero 3 passt, passt auch für die Hero 3+. Das gilt nicht nur für das Originalzubehör von GoPro, wie die Gehäuse, die Backs, die Stecker und Adapter, sondern auch für diverses anderes Zubehör, das es für die Hero-Kameras gibt, beispielsweise Gimbal-Heads für die automatische waagerechte Ausrichtung beim Motorrad-fahren oder zur Montage unter Multicoptern (Drohnen).

Schnelles WiFi?

Das "kleiner und leichter" hätten wir also abgehandelt. Kommen wir zum nächst wichtigeren Punkt: "4 x schnelleres WiFi". Die Verzögerung des Vorschau-Bildes in den GoPro-Apps war wohl die am meisten kritisierte Eigenschaft beim Vorgängermodell. Die Verzögerung war ja derart lang, dass GoPro selbst schrieb, diese eigne sich lediglich dazu, den Bildausschnitt festzulegen.  Auslösen brauche man auf Grundlage des Vorschau-Bilds wirklich nicht, denn alles was man da sah, lag schon eine gefühlte Ewigkeit in der Vergangenheit. Das ist nun besser. Aber nicht gut. Die Verzögerung liegt bei etwa 1,5 bis 2 Sekunden. Das ist von "Live-Videovorschau" noch weit entfernt. Eigentlich erstaunlich, wo doch andere Hersteller selbst bei viel billigeren Kameras eine richtig schnelle Vorschau hinbekommen. Dabei ist bei GoPro das Vorschau-Bild in der App winzig klein. Ein einer großen zu übertragenden Datenmenge liegt es also nicht. Meine Meinung: Mit dem aktuellen Zustand kann man ganz gut leben, aber da ist auch noch erhebliches Entwicklungspotenzial für künftige Modelle.

Sehr gut gefallen haben mir allerdings die aktuellen Apps für Android- und iOS- und sogar Windows-Smartphones. Nicht ganz so schön sind dieselben Apps auf Tablet-Computern, dort ist der Hauptbildschirm einfach riesig großgezoomt, was etwas merkwürdig aussieht. Sehr schön ist aber, dass sich von den Apps aus alle Einstellungen sehr komfortabel vornehmen lassen. Die Einstellungen direkt an der Kamera mittels lediglich zweier Knöpfe ist dagegen eher etwas für Hartgesottene (aber wahrscheinlich gewöhnt man sich auch daran). Über die App hingegen flutscht das. Ausgehend von der Videoauflösung stehen immer nur die jeweils möglichen Einstellungen zur Verfügung und generell sieht man auf einen einzigen Blick, nämlich in einem einzigen Menü, welche Dinge man überhaupt einstellen kann. Perfekt gelöst!

Stromversorgung

Nächste Verbesserung: Die Akkulebensdauer. GoPro spricht von 30 % Verbesserung. Da ich weder die der Hero 3 noch der 3+ wirklich gemessen habe, kann ich das nicht bestätigen. Dazu müsste man fairerweise ja die zu Testbeginn noch ganz neuen Akkus erstmal mehrfach entladen und wieder laden, damit sie ihre volle Betriebsdauer erreichen. So lange dauert der Test leider nicht. Ich kann aber feststellen, dass 12,5 % der versprochenen 30 % Steigerung schlicht und einfach auf das Konto der nun größeren Akkukapazität gehen. Nicht dass da jetzt ein anderer, größerer Akku-Typ in der Kamera wäre. Aber die Akku-Technik schreitet laufend voran. Der Akku in der Hero 3 hatte vor einem Jahr noch 1050 mAh, der aktuelle GoPro-Akku bringt es auf 1180 mAh. Von der gestiegenen Kapazität profitiert natürlich auch die Hero 3, wenn du dafür heute einen Akku nachkaufst. Der kostet übrigens bei GoPro 25 Euro, das ist fair.

Ich habe mir vorgenommen, bei jeder Action Cam zu testen, ob diese auch an einer externen Stromversorgung betrieben werden kann, denn angesichts der heute erhältlichen großen Speicherkarten (aktuell 64 GByte), ist meist das Akku deutlich schneller leer als die Speicherkarte voll. Und es gibt ja Anwendungen, da braucht man eine maximal lange Aufnahmedauer am Stück. Bei der GoPro Hero 3+ geht das! Mit anliegender Spannungsversorgung kannst du mit der Hero 3+ theoretisch sogar ganz ohne Akku aufzeichnen, wenn du willst (das empfehle ich aber nicht, wenn die Spannungsversorgung dann nicht absolut stabil ist, friert die Kamera ein). Voraussetzung ist natürlich wieder, dass du irgendwie die USB-Buchse zugänglich machst. Und da kommt wieder das Thema auf das eingangs bemeckerte fehlende Stativgewinde und dadurch erforderliche 45-Euro-Zubehör "The Frame" (dieser Rahmen hat in der Tat eine Aussparung für den USB-Anschluss). Oder du verwendest das "Hero3+ Skeleton Housing" (oder dessen Vorgänger von der Hero 3) für 59 Euro. Dort sind alle Anschlüsse zugänglich, auch der HDMI-Ausgang.

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