Android-Oberklasse-Smartphone Smartphones mit 6 Zoll großem Monitor gelten ja schon als "Phablet", also als Mischung zwischen Tablet (normalerweise ab 7 Zoll) und Smartphone (bis ca.5,5 Zoll). Der Monitor des Huawei Mate 9 misst 5,9 Zoll (fast 15 cm) in der Diagonalen. Da das Gerät rundherum aber sehr schmale Ränder hat, ist es tatsächlich beispielsweise exakt genau so groß wie ein Apple iPhone 6 Plus, 6s Plus oder 7 Plus, die alle jeweils ein 5,5-Zoll-Display haben. Insofern sehen wir das Huawei Mate 9 auch durchaus eher noch als Smartphone. Das wirklich besondere an dem Gerät ist aber die weiterentwickelte "Leica"-Doppelkamera bestehend aus 12-Megapixel-Farbkamera und 20-Megapixel-Schwarzweißkamera.

  • Bild Dank schmaler Bildschirmränder ist das Huawei Mate 9 trotz 5,9-Zoll-Display effektiv nicht größer als ein iPhone 7 Plus (mit 5,5-Zoll-Display). Interessant ist auch besonders die rückseitige Doppelkamera. [Foto: Huawei]

    Dank schmaler Bildschirmränder ist das Huawei Mate 9 trotz 5,9-Zoll-Display effektiv nicht größer als ein iPhone 7 Plus (mit 5,5-Zoll-Display). Interessant ist auch besonders die rückseitige Doppelkamera. [Foto: Huawei]

  • Bild Die Leica Dual-Kamera auf der Rückseite des Huawei Mate 9 hat gegenüber dem P9 eine höhere Auflösung im Monochrom-Sensor und optische Bildstabilisierung. [Foto: MediaNord]

    Die Leica Dual-Kamera auf der Rückseite des Huawei Mate 9 hat gegenüber dem P9 eine höhere Auflösung im Monochrom-Sensor und optische Bildstabilisierung. [Foto: MediaNord]

  • Bild Auch die Verpackung des Huawei Mate 9 ist durchaus sehr edel. [Foto: MediaNord]

    Auch die Verpackung des Huawei Mate 9 ist durchaus sehr edel. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das Huawei Mate 9 (unten) hat nahezu identische Abmessungen wie das iPhone 6 Plus (oben). Auch wenn der schwarze Rand am Display größer ist als beim iPhone, kommt im Querformat doch effektiv ein fast 1 cm mehr nutzbare Breite heraus. [Foto: MediaNord]

    Das Huawei Mate 9 (unten) hat nahezu identische Abmessungen wie das iPhone 6 Plus (oben). Auch wenn der schwarze Rand am Display größer ist als beim iPhone, kommt im Querformat doch effektiv ein fast 1 cm mehr nutzbare Breite heraus. [Foto: MediaNord]

Es ist noch nicht lange her, da hat Huawei mit dem P9 (mit 5,2-Zoll-Display) und dem P9 Plus (mit 5,5-Zoll-Display) mit seiner ersten Doppelkamera, die das Leica-Logo trägt, für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Dies vor allem deshalb, weil natürlich mit dem Traditionsnamen "Leica" hohe Erwartungen verbunden waren. Beim P9 genau wie seiner Plus-Variante haben beide Kameras 12 Megapixel. Eine ist eine normale Farbkamera. Die andere hat keine Farbfilter, nimmt also Graustufenfotos auf, ist dafür aber erheblich lichtempfindlicher. Beide Kameras kombiniert sollten dann auch bei wenig Licht noch gute Aufnahmen liefern. Zudem lassen sich aus den beiden minimal versetzt aufgenommen Bildern Tiefeninformationen gewinnen, und damit relativ realistische Unschärfeeffekte erzeugen. Das alles bestätigte sich so tatsächlich in unseren Tests. In einem weiteren Artikel haben wir das P9 (Plus) noch näher unter die Lupe genommen und versucht herauszufinden, wie genau das wohl funktioniert. Da der Artikel etwas "technisch" geraten ist, habe ich ihn nicht hier auf digitalEyes.de, sondern auf digitalkamera.de veröffentlicht.

Für das Mate 9 hat Huawei das Kamerasystem jetzt erheblich weiterentwickelt. Es bleibt zwar bei der Kombination aus Farbkamera und Graustufenkamera. Aber die Graustufenkamera löst nun 20 Megapixel auf, eine Steigerung von satten 67 Prozent (bei der Farbkamera bleibt es bei 12 Megapixel). Und beide Objektive haben Bildstabilisatoren. Bei der P9 hieß es noch, das mit der Bildstabilisation sei durch das Zusammenrechnen der beiden 12 Kamerabilder angeblich nicht möglich. Nun mit 20 plus 12 Megapixel das mit der Bildstabilisation offenbar kein Problem mehr. Das muss man nicht verstehen. ;-)

  • Bild Die Kamera-App des Huawei Mate 9 erlaubt die wichtigsten manuellen Einstellungen, etwa für die ISO-Empfindlichkeit, die Belichtungszeit oder den Weißabgleich. [Foto: MediaNord]

    Die Kamera-App des Huawei Mate 9 erlaubt die wichtigsten manuellen Einstellungen, etwa für die ISO-Empfindlichkeit, die Belichtungszeit oder den Weißabgleich. [Foto: MediaNord]

  • Bild In den weiteren Einstellungen der Kamera-App des Huawei Mate 9 lassen sich beispielsweise die Auflösung, ein Gitterraster oder etwa der Timer beziehungsweise Selbstauslöser wählen. [Foto: MediaNord]

    In den weiteren Einstellungen der Kamera-App des Huawei Mate 9 lassen sich beispielsweise die Auflösung, ein Gitterraster oder etwa der Timer beziehungsweise Selbstauslöser wählen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Spezielle Aufnahmemodi der Kamera-App des Huawei Mate 9 erlauben etwa HDR-Aufnahmen, Panoramaaufnahmen und noch einiges mehr. [Foto: MediaNord]

    Spezielle Aufnahmemodi der Kamera-App des Huawei Mate 9 erlauben etwa HDR-Aufnahmen, Panoramaaufnahmen und noch einiges mehr. [Foto: MediaNord]

Für "echte" 20 Megapixel braucht das Gerät die Graustufenkamera. Wobei sich der Technik-interessierte Anwender schon fragen kann, was hier eigentlich 20 Megapixel sind, was echt ist, was gerechnet ist. "Echt" sind möglicherweise die 20-Graustufen-Megapixel, denn bei denen muss das Smartphone ja nichts ineinander rechne. Schaut man sich bei diesen den Bildausschnitt genau an, fällt auf, dass der Bildwinkel etwas größer ist, als bei den Farbfotos. Das hängt logischerweise damit zusammen, dass die rund einen Zentimeter entfernt eingebaute Farbkamera zumindst im Nahbereich ein zur Graustufenkamera leicht versetztes Bild aufnimmt und fürs Zusammenrechnen nur der von beiden Kameras aufgenommene Bildausschnitt genutzt werden dann. Allerdings hat das zusammengerechnete Farbbild (mit  kleineren Bildausschnitt) auf der Speicherkarte die gleiche Pixelzahl ein rein als Schwarzweißfoto aufgenommenes Foto (mit größerem Bildausschnitt). Das heißt: entweder das Schwarzweißfoto oder das Farbfoto sind nach oben oder unten skaliert. Mit reinen Fotos – ein Pixel auf dem Sensor = ein Pixel auf der Speicherkarte – hat das alles nicht zu tun. Was ja nichts schlimm ist, wenn die Ergebnisse trotzdem gut sind.

Und das sind sie. Die Fotos des Huawei Mate 9 enthalten deutlich mehr Details, wenn beide Kameras zusammenarbeiten. Wenn man das "boykottiert", indem man die Graustufenkamera abdeckt, speichert das Smartphone zwar dennoch Fotos mit 20 Megapxiel auf der Speicherkarte, aber diese sind dann hochinterpoliert; das kann man an den Aufnahmen unseres Testaufbaus sehr gut sehen. Reine Schwarzweißaufnahmen sind ebenfalls scharf und hochauflösend. Und durch die "Kraft" aus zwei Kameras und die "filterlose" und deshalb lichtstärkere Graustufenkamera gelingen tatsächlich Aufnahmen bei weniger guter Beleuchtung deutlich besser, sind rauschärmer und enthalten mehr Details als normale Smartphone-Kameras es schaffen. Natürlich bekommen Fotokameras mit deutlich größerem Sensor (ab 1 Zoll Sensorgröße) das alles noch viel besser hin, aber das ist ja hier nicht der Maßstab, sondern hier geht es um ein sehr flaches, handliches Smartphone.

Auch die Kamera-App ist übrigens, genau wie schon die vom Huawei P9, für meinen Geschmack nahezu perfekt. Sie ermöglicht es alle Einstellungen, auch fortgeschittene Funtkionen, schnell vorzunehmen und bleibt dabei übersichtlich und sieht in ihrem "Leica-Design" schick aus. Der "digitale Zoom", den die App anbietet, macht logischerweise nichts anderes als eine Ausschnittsvergrößerung. Konsequent ist es, dass der Zoom nicht in der Bildgrößeneinstellung "20 Megapixel" aktivierbar ist, sondern nur bei niedrigeren Auflösungen (z. B. 12 Megapixel). Zumindest in der Firmware-Version, die wir beim Test vorliegen hatten, wird also nichts hochinterpoliert, sondern wirklich nur ein Bildausschnitt genommen. Das allerdings könntest du auch einfach nachträglich machen.

Noch mehr Infos: Wenn du mehr zur Bildqualität des Huawei Mate 9 wissen willst, schaue unbedingt in den Labortest-Artikel, den Benjamin Kirchheim auf digitalkamera.de veröffentlicht hat.

Fortsetzung auf Seite 2