Actioncam mit 214-Grad-Ultraweitwinkel-Objektiv Mit der Kodak Pixpro SL360 gewinnt Kodak-Lizenznehmer JK Imaging das Rennen um die erste 360-Grad-Actioncam, die tatsächlich am Markt verfügbar ist. Dabei erweist sich schon dieses Erstlingswerk als erstaunlich ausgereift und praxisgerecht. Sie filmt rundum in alle Richtungen sowie nach oben. Alternativ kann sie auch normal nach vorne filmen und bietet dann einen spektakulären 190-Grad-Weitwinkel. Unser Praxistest zeigt, wo die Stärken und Schwächen und physikalische Grenzen des Konzepts liegen.

Selten hat mir ein Actioncam-Test so viel Spaß gemacht. Endlich mal etwas wirklich Neues. Und dann in ordentlicher Produktqualität. Das ist in dieser Geräteklasse leider nicht selbstverständlich. Selbst A-Marken verlängern mitunter die Datenblätter gern um Ausstattungsmerkmale, die in der Praxis dann doch unbrauchbar sind. Von solchen Enttäuschungen blieb ich bei der Kodak SL360 verschont. Sondern im Gegenteil, die Kodak SL360 hält noch eine tolle "Überraschung" bereit, die aus den Produktinformationen nicht auf Anhieb hervorgeht, bzw. die ich ihr Bauart bedingt zunächst gar nicht zugetraut habe: Zusätzlich zur 360-Grad-Aufzeichnung beherrscht die Pixpro SL360 auch ganz normale, in eine Hauptrichtung ausgerichtete Aufnahmen. Damit erfüllt sie doppelten Nutzen: Als 360-Grad-Kamera und zusätzlich auch als normale Actioncam, wenn du die 360-Grad-Funktion nicht nutzen möchtest.

  • Bild Die Kodak Pixpro SP360 mit ihrer auffälligen Objektiv-Kuppel. Unter der Schutzabdeckung steckt ein Objektiv mit spektakulärem 214-Grad-Bildwinkel. [Foto: Kodak]

    Die Kodak Pixpro SP360 mit ihrer auffälligen Objektiv-Kuppel. Unter der Schutzabdeckung steckt ein Objektiv mit spektakulärem 214-Grad-Bildwinkel. [Foto: Kodak]

  • Bild Genau drei Bedienelemente hat die Kodak Pixpro SP360: Ein-/Aus-Taste, Modus-Wähler und Menü-Taste (beide gleichzeitig Pfeil-Tasten zur Menü-Bedienung) sowie Auslöser. [Foto: Kodak]

    Genau drei Bedienelemente hat die Kodak Pixpro SP360: Ein-/Aus-Taste, Modus-Wähler und Menü-Taste (beide gleichzeitig Pfeil-Tasten zur Menü-Bedienung) sowie Auslöser. [Foto: Kodak]

  • Bild Auch in dieser Position kannst du die Kodak Pixpro SP360 betreiben. Dann filmt sie nach vorn und nimmt direkt fertige FullHD-Videos mit 190 Grad diagonalem Bildwinkel auf. Unter dem Objektiv sitzt das Stereo-Mikrofon. [Foto: Kodak]

    Auch in dieser Position kannst du die Kodak Pixpro SP360 betreiben. Dann filmt sie nach vorn und nimmt direkt fertige FullHD-Videos mit 190 Grad diagonalem Bildwinkel auf. Unter dem Objektiv sitzt das Stereo-Mikrofon. [Foto: Kodak]

Gleichwohl hat die Physik ihre Grenzen und die 360-Grad-Aufnahmen funktionieren deshalb nicht immer ganz so gut, wie du es vielleicht vermuten würdest. Und deshalb muss ich zunächst weiter ausholen und das Funktionsprinzip von 360-Grad-Kameras erklären. Zunächst einmal: Um Rundum-Aufnahmen zu machen gibt es zwei unterschiedliche Strategien.

  • Der Hersteller kann mehrere Linsen-Systeme mit dahinter liegenden Bildsensoren so anordnen, dass sie in verschiedene Richtungen aufnehmen und muss die Aufnahmen dann zusammenrechnen. Dann sind (je nach Anzahl der Kameras und Bildwinkel derer Objektive) zum Teil sogar so genannte vollsphärische Panoramen möglich. Das bedeutet, das bis auf einen sehr kleinen Punkt, der allein durch die Größe der Kamerakonstruktion und ihrer Aufstellung bzw. Halterung bedingt ist, wirklich alles abgebildet wird, was sich in jeder Richtung vor, hinter, neben, über und unter der Kamera befindet. Die Vorteile dieses Verfahrens (neben dem vollsphärischen Panorama an sich) ist die theoretisch sehr hohe mögliche Auflösung, die je nach Anzahl und Anordnung der Objektive sogar in alle Richtungen gut sein kann. Der Nachteil sind Probleme und Qualitätseinschränkungen, die sich durch die Bildübergänge von einem Objektiv-Sensor-System zum nächsten ergeben und eine große Herausforderung darstellen, erst recht bei Video-Anwendungen, wo alles Bildmaterial in Echtzeit zusammengefügt werde muss (zumindest wenn direkt aus der Kamera ein fertiges Panorama-Video herauskommen soll).
  • Beim anderen Verfahren nimmt der Hersteller eine einzige, sehr extreme Linse, die so viel Bildwinkel wie möglich einfangen soll. Dann kommt er mit einem einzigen Bildsensor aus und muss nicht mehrere Bilder zusammenbauen. Aber die Kamera kann dann immer nur einen Teil der gesamten Sphäre aufnehmen. Auch das extremste Fisheyes-Objektiv kann nur ein Stück weit über die Seite hinweg nach "hinten" schauen. Wenn man sich das anschaut, staunt man sowieso dass das überhaupt geht. Aber es funktioniert tatsächlich. Die Frage ist nur: Wie gut? Die Bildqualität solcher Lösungen nimmt zum extremen Randbereich hin kontinuierlich ab. Wenn dort am Rand wichtige Teile des Motivs liegen, werden diese nur noch in schlechterer Qualität abgebildet als womöglich unwichtige Teile, die von der Mitte des Objektivs erfasst werden. Zudem wird die gesamte Auflösung stark von der Qualität des einen Objektivs und der Auflösung des einen Sensors bestimmt und stößt durch diese Faktoren an ihre Grenzen.

Die Kodak Pixpro SL360 arbeitet nach dem zweiten Prinzip. Der Hersteller gibt den Gesamt-Bildwinkel 360 x 214 Grad an. Also 360 Grad rundum und 214 Grad in der anderen Achse. Das hört sich viel an, bedeutet aber: Wenn man die Kamera flach auf den Tisch stellt (oder noch besser auf einen schmalen Untergrund wie einen Pfahl), wird rundum nur noch ein Bereich von 17 Grad nach unten erfasst. Das allein ist ja schon erstaunlich. Alles über 180 Grad Bildwinkel scheint irgendwie die Grenzen der Physik zu überwinden.

Aber die 360-Grad-Aufnahme ist nicht der einzige Aufnahmemodus der SL360. Im Grunde ist sie zwei Kameras in einer: Eine 360-Grad-Kamera und eine "normale" Actioncam. Denn sie kann und darf durchaus auch "normal" montiert werden mit der Hauptblickrichtung zum Hauptmotiv. Der extreme Weitwinkel von 214 Grad ist dann immer noch spektakulär und wird von keiner anderen Actioncam auch nur annähernd erreicht. Aber der Qualitätsabfall liegt dann nur noch in den vier Bildecken, wo er normalerweise nicht weiter stört. Das gesamte übrige Bild liegt voll im "grünen" Bereich und die gute Bildqualität der Kodak SL360 übertrifft dann viele Actioncams, die weit geringeren Bildwinkel abbilden. Dieser Aufnahmemodus wird in vielen Fällen letztlich doch praxisgerechter sein.

Hersteller Kodak
Typenbezeichnung Pixpro SP360
Preis (UVP) 349,00 EUR
Abmessungen 41 x 50 x 38 mm
Gewicht 131 g (betriebsbereit)
Sensorgröße
1/2,3"6,2x 4,6 mm(Cropfaktor 5,6)
Physikalische Sensor Auflösung 16,8 Megapixel
Effektive Sensorauflösung 10,7 Megapixel
Sensor-Videoauflösung 10,7 Megapixel
Kameragehäuse Wasserdicht
Frostsicher bis -10° C
Sturzfest bis 2 m Höhe
Objektiv
Bildwinkel diagonal 214 Grad
Lichtstärke F2,8
Fokus Fixfokus
Brennweite (real / KB-Equiv.) 0,805 mm / 8 mm
Video
Videoauflösung / Bilder pro Sekunde
1.920 x1.080(16:9)30p,14 MBit/s
1.280 x720(16:9)60p
1.280 x720(16:9)30p
848 x480(16:9)120p
848 x480(16:9)60p
1.440 x1.440(1:1)30p
1.072 x1.072(1:1)30p
1.280 x960(4:3)50p
1.280 x960(4:3)30p
weitere …
Videoformat / Codec
MP4(Codec H.264)
Mikrofon Stereo
Audiokompression AAC
Lautsprecher nicht vorhanden
Bildstabilisator nein
Loop-Funktion ja (max. 10 min)
Foto
maximale Fotoauflösung 3.264 x 3.264 Pixel
Automatischer Weißabgleich ja
Manueller Weißabgleich nein
Serienbildfunktion ja
Intervallfunktion nein
180° Bilddrehung ja
Besonderheiten ISO-Automatik (ISO 100-800), 2 achsige elektronische Wasserwaage, 8 Megabyte interner Speicher. Zeitraffer-Video.
Foto + Video simultan nein
Display
Display 1,0"-Display (Schwarzweiß) für Statusanzeige
Konnektivität
WiFi vorhanden
Smartphone App Android, iOS
NFC vorhanden
USB-Anschluss Micro-USB-Anschluss (USB 2.0 High Speed)
HDMI-Anschluss Micro-HDMI (Typ D) (Version 1.3)
Speicher und Energieversorgung
Externe Stromversorgung nein
Akku wechselbarer Akku (1.250 mAh), Laufzeit 160 Minuten (Video), USB-Ladefunktion
Speicherkarte micro SD-Card
Fernbedienung Smartphone
Schutzgehäuse vorhanden (drucksicher bis 60 m)
Stativanschluss: nein
Gehäusegewicht: 120 g
Kamerabedienung: ja

Verarbeitung und Lieferumfang

Zum Test lag uns das Extreme Kit vor, das ist das Rundum-Sorglos-Paket zur unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 400 Euro, das wirklich alles Zubehör enthält, was es von Kodak für die SP360 gibt. Parallel dazu gibt es ein Aqua Kit und ein Explorer Kit für jeweils 350 Euro mit einem jeweils etwas geringeren Lieferumfang. Im Extreme Kit sind zwei Gehäuse (ein geschlossenes Tauchgehäuse und eine offene Rahmenhalterung mit dabei sowie diverse Befestigungen (Saugnapf, Lenkerhalterung, mehrere Klebebefestigungen für Surfboards und Helme) sowie weitere Halterungen zum Tragen am Körper, auf dem Kopf oder am Helm mit Gurten. Mit dabei sind auch zwei Abdeckungen um das das exponierte Objektiv bei Nichtgebrauch zu schützen, Antibeschlag-Einsätze fürs Gehäuse, zwei Sicherheitsschlaufen und sogar Ersatz-Klebepads und Ersatzmuttern. Wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket also.

Zur Kamera gehören dann noch natürlich der Akku, ein USB-Kabel, ein Stecker-Ladegerät und sogar noch eine externe Ladeschale. Du musst den Akku aber nicht jedes Mal aus der Kamera nehmen, sondern kannst ihn auch in der Kamera laden. Dies klappte bei mir allerdings nicht mit jedem USB-Ladegerät. Bevor du mit der Kodak Pixpro SP360 auf Tour gehst, probiere also aus, ob das mit dem Ladegerät funktioniert, dass du mitnehmen willst oder nimm sicherheitshalber das Gerät mit das bei der Kamera dabei liegt. Mit externer Stromversorgung kannst du die Kamera übrigens auch dauerhaft betreiben ohne das Akku zu entladen, beispielsweise im Auto (ein Autoladeadapter wird aber nicht mitgeliefert).

Die Kamera selbst und das Zubehör machen einen sehr guten Eindruck, alles ist "fett", ordentlich verarbeitet und fühlt sich gut und sehr hochwertig an. Das gipfelt in Metall-Kugelköpfen, die an den Schutzgehäusen montiert sind. Nicht perfekt sind leider die Schnapp-Verschlüsse an den Gehäusen. Diese gehen viel zu leicht auf. Da sie auch keinen Sicherheitsriegel haben, muss man befürchten, dass sich der Schnappverschluss versehentlich öffnet und die Kamera herausfällt. Zumindest die offene Rahmenhalterung ist allerdings so konstruiert, dass die Kamera nicht gleich herausfällt. Nicht perfekt ist auch, dass sich die Schutzabdeckung für das Objektiv nicht richtig aufstecken lässt, wenn diese im der Rahmenhalterung sitzt. Es sind drei weitere Halterungen für Gürtel und Helm mit dabei, in denen die Kodak SP360 mit ihrem 1/4-Zoll-Standardgewinde direkt montiert wird. Aber zur Montage im Saugnapf, in der Lenkerhalterung oder in einer der Klebehalterungen braucht man immer eines der Gehäuse.

Die eigentliche Frontlinse der Kamera ist übrigens noch mit einem gewölbten Schutzglas versehen, dass durch die aufgebrachte Vergütung in Regenbogenfarben schillert. Ein eben solche Schutzglas ist auch im Unterwassergehäuse verbaut. Zum Einsetzen ins Unterwassergehäuse schraubt man zunächst das gewölbte Schutzglas der Kamera ab und setzt diese dann ohne dieses ins Unterwassergehäuse ein. So wird die Bildqualität nicht unnötig durch zu viel Glas-Luft-Übergange getrübt. Theoretisch kann man die Kamera auch außerhalb des Unterwassergehäuses ohne Schutzglas betreiben, aber dann ist die Kamera selbst nicht mehr gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet und natürlich auch nicht mehr mechanisch geschützt.

Die Kamera allein wiegt betriebsbereit (mit eingelegtem Akku und Speicherkarte) 131 Gramm. Die leichteste der beiden Helmhalterungen, in die man die Kamera direkt einschrauben kann, wiegt 31 Gramm; die andere, mit Blickrichtung nach oben, 42 Gramm. Minimal hat man also etwas über 160 Gramm am Kopf. Das offene Rahmengehäuse wiegt 70 Gramm, die Klebehalterungen rund 20 Gramm. In der Kombination wären es dann also rund 220 Gramm. Das Unterwassergehäuse bringt es alleine auf satte 120 Gramm. Mit Klebehalterung und Kamera also insgesamt auf 270 Gramm. Das ist für eine Actioncam ganz schön viel.

  • Bild Wenn du nicht mit der Kodak Pixpro SP360 filmst, solltest du immer die Schutzkappe aufstecken, um das weit vorstehende Objektiv vor Beschädigungen zu schützen. [Foto: MediaNord]

    Wenn du nicht mit der Kodak Pixpro SP360 filmst, solltest du immer die Schutzkappe aufstecken, um das weit vorstehende Objektiv vor Beschädigungen zu schützen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Zusätzlich zur Schutzkappe wird zur Kodak Pixpro SP360 noch eine praktische Schutztasche mitgeliefert. [Foto: MediaNord]

    Zusätzlich zur Schutzkappe wird zur Kodak Pixpro SP360 noch eine praktische Schutztasche mitgeliefert. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das mitgelieferte Zubehör beim Extreme-Kit der Kodak Pixpro SP360 ist mehr als reichlich: Offenes und geschlossenes Gehäuse (mit Metall-Kugelkopf), Saugnapf- und Lenkerhalterung, Verlängerungen, Klebehalterungen sowie verschiedene Gurtband-Halterungen. [Foto: Kodak]

    Das mitgelieferte Zubehör beim Extreme-Kit der Kodak Pixpro SP360 ist mehr als reichlich: Offenes und geschlossenes Gehäuse (mit Metall-Kugelkopf), Saugnapf- und Lenkerhalterung, Verlängerungen, Klebehalterungen sowie verschiedene Gurtband-Halterungen. [Foto: Kodak]

Ausstattung und Bedienung

Zur Bedienung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder direkt an der Kamera über drei Tasten und das Schwarzweiß-Status-Display oder per WiFi und Android- oder iOS-Smartphone über eine App. Im Gegensatz zu vielen anderen Actioncams, bei denen ich die Bedienung per App deutlich vorziehe (weil die Bedienung direkt am Gerät eher unerfreulich ist), lässt sich die Kodak SP360 auch am Gerät selbst sehr gut bedienen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass es gar nicht viel zu konfigurieren gibt, denn die Funktionen der Kamera sind wohltuend aufs Nötigste beschränkt. Wenn man die Kamera einschaltet, befindet sie sich zunächst im WiFi-Fernbedienungsmodus, d. h. sie ist direkt startklar zur Bedienung per App und wartet auf eine Verbindung, die dank NFC mit entsprechenden Android-Smartphones durch einfaches Berühren herstellt wird. Bei Apple iPhones und Android-Geräten ohne NFC muss man die WiFi-Verbindung manuell herstellen und dabei einmalig die Standard-Codenummer 12345678 eingeben. Startet man dann die App Pixpro SP360, verbindet sich das Smartphone (oder Tablet) direkt mit der Kamera.

Beide Apps sind praktisch identisch aufgebaut. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, ist übersichtlich und flüssig. Die Live-Bild-Anzeige auf einem Apple iPad 3 war gut 2 Sekunden verzögert, auf einem Sony Xperia Z1 wurde das Live-Bild nur minimal verzögert wiedergegeben (weniger als 1 Sekunde). Das Auslösen bzw. Starten der Aufnahme erfolgt in jedem Fall nahezu verzögerungsfrei. Auf einem Smartphone ist die Vorschau sehr scharf und brillant. Auf einem hoch auflösenden Tablet sieht man, dass für das Livebild eine deutlich verringerte Auflösung übertragen wird, das auf großem Bildschirm etwas pixelig wirkt, aber durchaus noch akzeptabel ist. Die Android-App läuft derzeit noch stabiler. Bei der iOS-App hatten wir, trotz Updates während des Tests, reproduzierbar das Problem, dass nach dem Betrachten eines aufgenommen Fotos- oder Videos beim Zurückschalten auf den Aufnahme-Modus keine Vorschau, sondern nur ein schwarzer Bildschirm erschien. Fotos oder Videos lassen sich dann trotzdem machen, nur eben im Blindflug. Um das Problem zu beheben, hilft derzeit nur erneutes Verbinden mit der Kamera. In der Android-Version fiel auf, dass die App nicht immer auf ein kurzes Tippen reagiert, obwohl vom Smartphone die akustische Rückmeldung erfolgte. Erst ein erneuter, etwas längerer Druck löst die entsprechende Funktion aus. (Wenn das Problem behoben ist, aktualisiere ich diesen Test entsprechend.)

Leider lassen sich über die Apps nicht alle Modi nutzen, die die Kamera bietet. Warum das so ist, erschließt sich mir nicht. Sowohl die Android- als auch die iOS-Version bietet nur die Aufnahmemodi Video, Foto und Endlos-Aufzeichnung (Loop-Video). Zeitraffer-Aufnahme (automatisch aus Einzelaufnahmen erstelltes Zeitraffer-Video) und Burst-Modus (10 Fotos innerhalb von 0,8 Sekunden als sehr schnelle Serienaufnahme) lassen sich nur direkt am Gerät aktivieren und somit auch nicht per App fernauslösen, was besonders bei der Serienaufnahme schade ist, da du dann immer automatisch mit der Hand an der Kamera mit auf dem Bild bist. Meine Rückfrage bei Kodak ergab, dass es derzeit nicht geplant ist über neue Versionen von Firmware und Apps diese Modi noch nachzurüsten.

Willst du die Kamera direkt bedienen, drückst du einfach die Ein-/Aus- bzw. Modus-Taste, um die gewünschte Betriebsart auszuwählen. Jeder Druck schaltet einen Modus weiter: Video-Aufzeichnungs-Modus, Foto-Modus. Loop-Videoaufzeichnung, Timelapse-Zeitrafferaufnahmen, schnelle Serienbilder, dann kommt wieder WiFi usw.

Die Voreinstellungen in den jeweiligen Modi sind gut und müssen meist nicht geändert werden. Willst du das dennoch, drückst du die Taste "Menü" (Pfeil nach unten). Dort sind dann die Optionen für den jeweils aktuell aktiven Modus einstellbar, mit "OK" (Auslöser) kommst du dort rein. Oder du kannst grundlegende Einstellungen vornehmen wie Datums-Einstellung, Lautstärke der Signaltöne, Speicher formatieren usw. Tatsächlich kannst du die Kamera auf dieses Weise vollständig konfigurieren, sofern du die mehr oder weniger sinnreichen Icons verstehst (was in meinem Fall ganz gut gelang).

Alternativ, wie gesagt, bedienst du die Kamera einfach über die App und findest dort eine ganz ähnliche Symbolik und wirst dich entsprechend gut zurechtfinden. Über die App bekommst du dann natürlich auch ein Live-View-Bild. Wobei ich ehrlich sagen muss: So wichtig wie bei anderen Actioncams ist das bei der Kodak Pixpro SP360 gar nicht. Die Kamera nimmt durch ihre 360-Grad-Rundumsicht ja sowieso alles auf! Du brauchst in der Regel ja gar keinen Bildausschnitt zu wählen. Dies ist eigentlich nur in dem Modus als "normale" Actioncam mit "Blick nach vorne" nötig. Und das geht dann über die App besonders ausgefeilt, denn in dem Modus werden sogar zwei elektronische Wasserwaagen eingeblendet, anhand derer du die Kamera ganz exakt ausrichten kannst. Ein wirklich schönes Detail!

Die Art wie die Videos und Fotos dargestellt bzw. gespeichert werden, nennt sich im deutschen Benutzerhandbuch "Ausklapp-Modus" (im englischen Handbuch "Unfold Mode"). Das hört sich beides nicht sehr "griffig" an, einen besseren Vorschlag habe ich aber auch nicht. Dies ist eine besondere Eigenart der 360-Grad-Panoramatechnik in der Kamera. Der 16-Megapixel-Sensor "sieht" eigentlich nur das kreisrunde Bild, das durchs Objektiv fällt. Alles außerhalb davon ist schwarz. Gespeichert wird dann auch nur maximal der sinnvolle quadratische Bereich. Bei Fotos sind das 3264 x 3264 Pixel, also 10 Megapixel inklusive der schwarzen äußeren Fläche. Im Videobetrieb ist dann entscheidend, für welchen "Ausklapp-Modus" du dich entscheidest:

  • Bei Kuppel, Segment, Ring oder Panorama wird ein quadratisches Video mit maximal 1440 x 1440 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen.
  • Im Ausklappmodus "Vorderseite" verhält sich die SP360 hingegen wie eine normale Actioncam und speichert direkt ein Video in maximal FullHD-Auflösung (1920 x 1080 mit 30 fps) oder auf Wunsch andere, kleinere Formate, dann auch mit höheren Bildwiederholraten.

Nur die Wahl des Modus "Vorderseite" (englisch "Front Mode" ist sozusagen irreversibel, dann wird ein fertiges FullHD-Video gespeichert. Bei den anderen Einstellungen sagst du eigentlich nur, wie das Video später standardmäßig abgespielt werden soll. Gespeichert wird immer ein quadratisches 1440p30-Video und den Modus kannst du dann später jederzeit im Player wechseln. "Player" meint hier: Die Smartphone-App Pixpro SP360 oder das gleichnamige Desktop-Programm. In der Desktop-Applikation kannst du sogar nachträglich ein Vorderseiten-Bild im 4:3- oder 16:9-Format aus dem quadratischen Roh-Video (oder Foto) erzeugen (dazu später mehr). Am Ende dieser Seite findest du Beispievideos eingebunden, in denen du die verschiedenen Ausgabemöglichkeiten sehen kannst. Ganz am Ende ist auch eine Kodak-Seite mit Beispielvideos verlinkt.

Fortsetzung auf Seite 2