Auto-Videokamera mit GPS In letzter Zeit sind sie immer populärer geworden: die Autokameras, auch Car-Camcorder, Car-DVR (Car Digital Video Recorder), Carcam (Car Camera) oder Dashcam (Dashboard Camera) genannt. Diese dienen nicht nur der Fahrtenkontrolle und Dokumentation einer Verkehrssituation, sondern mit ihnen lassen sich auch Aufnahmen der Anreise oder der Landschaft machen. Daher hat Rollei eine neue Carcam herausgebracht, den CarDVR-110, mit interessanten Einstellungsmöglichkeiten, wie Bewegungserkennung, Kollisionserkennung und GPS. Und genau dieses Modell haben wir für diesen Test unter die Lupe genommen.

  • Bild Rollei CarDVR-110 Rückseite mit dem Monitor und den vier großen Bedientasten. [Foto: Rollei]

    Rollei CarDVR-110 Rückseite mit dem Monitor und den vier großen Bedientasten. [Foto: Rollei]

  • Bild Rollei CarDVR-110 Frontseite. Seitlich sieht man den Steckplatz für die MicroSD-Speicherkarte. [Foto: Rollei]

    Rollei CarDVR-110 Frontseite. Seitlich sieht man den Steckplatz für die MicroSD-Speicherkarte. [Foto: Rollei]

  • Bild Rollei CarDVR-110 mit dem Saugnapf zur Befestigung. [Foto: Rollei]

    Rollei CarDVR-110 mit dem Saugnapf zur Befestigung. [Foto: Rollei]

  • Bild Rollei CarDVR-110 per Saugnapf montiert an der Windschutzscheibe (hier fotogen ohne zugeführtem Stromversorgungskabel). [Foto: Rollei]

    Rollei CarDVR-110 per Saugnapf montiert an der Windschutzscheibe (hier fotogen ohne zugeführtem Stromversorgungskabel). [Foto: Rollei]

Rollei gehört in Europa zu dem erfolgreichsten Anbieter von Carcams. Was vermutlich daran liegt, dass RCP-Technik in Hamburg, die Firma hinter der Marke Rollei, den Trend sehr früh erkannt hat und als einer der ersten Anbieter in Europa damit auf dem Markt war. Die bekannte Traditionsmarke auf den Produkten mag ihr Übriges dazu beigetragen haben. Der CarDVR-110 ist das aktuelle Spitzenmodell der Marke Rollei, mit knapp 150 Euro unverbindliche Preisempfehlung und zeichnet sich insbesondere durch ein eingebautes GPS-Modul aus, das den günstigeren Modellen fehlt. Schon beim Auspacken fällt die kompakte Bauweise auf. Die Dashcam ist sehr klein (und 85 Gramm leicht) und kann somit sehr diskret und unaufdringlich im Auto montiert werden. Die Carcam wird an einem kleinen Saugnapf befestigt und ist daran dreh- und schwenkbar zur individuellen Ausrichtung. Als Lieferumfang gibt es zum CarDVR-110 noch eine Fernbedienung, ein Fahrzeug-Netzteil mit 3,50 Meter langem Kabel, mit dem die Carcam überall platziert werden kann, eine Schnellstartanleitungen und eine Software-CD (nur für Windows-Betriebssysteme geeignet, ab Windows XP SP2).

Bedienung

Als Anschlussmöglichkeiten hat die Carcam eine USB-Schnittstelle (Mini-USB) und einen HDMI-Ausgang. Zum Betrieb benötigst du noch eine MicroSD-Karte (bis 32 GByte, Klasse 4 oder höher), die du zusätzlich kaufen musst, oder vielleicht noch von einem Smartphone herumliegen hast. Der Ein- und Ausschalter befindet sich oberhalb des MicroSD-Slots. Das Mikrofon ist an der Unterseite und der Lautsprecher vorne, zur Windschutzscheibe, wohin auch das Weitwinkel-Objektiv zeigt. Unter dem Display liegen vier große Tasten mit gutem Druckpunkt, deren Funktion jeweils direkt darüber im Display eingeblendet wird. Das LCD-TFT-Display (112.000 Pixel) ist mit seinen 2,4 Zoll nicht sehr groß, zumal es kein 16:9-Seitenverhältnis hat, also fürs Bild nur ein Teil genutzt wird. Es dient aber ja auch weniger der Bildbetrachtung als der Bedienung des Gerätes. Und die gelingt damit sehr übersichtlich, denn damit hast du Uhrzeit, Datum, GPS-Empfang, Aufnahmedauer und Akku-Status immer unter Kontrolle. Außer über die vier Tasten unter dem Monitor kann man den Rollei Car-DVR 110 auch über die mitgelieferte Fernbedienung steuern. Wo und wann man das Gerät aber damit bedienen soll, erschließt uns nicht ganz, denn zur Bedienung braucht man ja auch das visuelle Feedback über das kleine Display. Und wenn man das ablesen kann, ist man ohnehin so dicht dran, dass man das Gerät auch gleich direkt bedienen kann. Unpraktisch ist allerdings der überdimensionale Zigarettenanzünder-Stecker mit fest angeschlossenem Kabel. Damit wird in der Regel die einzige Steckdose (oder der Zigarrettenanzünder) in Armaturenbrett-Nähe belegt sein. Smartphone laden an einem Zigarrettenanzüder-Adapter ist dann nicht. Zumal ja, wie gesagt, das lange Kabel nicht abnehmbar ist. Da hilft also nicht einmal ein USB-Ladegerät mit zwei Ausgängen, das du vielleicht besitzt oder kaufen würdest.

Einstellungsmöglichkeiten

Zum manuellen Einschalten der Carcam musst du die Eintaste knapp zwei Sekunden gedrückt halten. Alternativ kannst du auch das automatische Ein-/Ausschalten einstellen. In diesem Fall schaltet sich das Gerät automatisch ein, sobald die Zündung eingeschaltet wird (das geht natürlich nur bei einer geschalteten Bordsteckdose). In dem Fall ist es sinnvoll, auch die automatische Aufnahme-Funktion zu aktivieren. Dann startet die Autokamera die Aufnahme, sobald sie Strom kriegt, und die Aufnahme stoppt nach Abschalten der Spannung. Dann speichert das Gerät das aktuell laufende Video und schaltet sich dank des verzögerten Herunterfahrens innerhalb von 10 Sekunden aus.

Wenn man während der Aufnahme auf OK (unten rechts von der Autokamera) drückt, wird die sogenannte Notfallfunktion gestartet. Diese Funktion verhindert das Überschreiben der laufenden Aufnahme und die Notfalls-Videodateien werden in getrennten Ordnern gespeichert. Die Alarmmeldung „Notfalldateien voll“ erscheint am Bildschirm, wenn keine weiteren Notfall-Dateien gespeichert werden können. Das Gleiche passiert, wenn die Kollisionserkennung eingestellt ist. Mit dieser Funktion, deren Empfindlichkeit dreistufig konfiguriert werden kann, aktiviert sich die Notfallfunktion automatisch, wenn die Dashcam mit ihrem integrierten 3-Achsen-Beschleunigungssensor eine Kollision feststellt.

Der Aufnahmestart (und -stopp) lässt sich auch durch eine Bewegungserkennung steuern. In diesem Modus startet das Gerät die Aufnahme automatisch, sobald eine Objektbewegung erkannt wird, d. h. die von der Carcam erfasste Szene sich ändert, z.B. beim Losfahren. Eine maximale Geschwindigkeit (von 50 km/h bis 200 km/h) lässt sich auch festlegen und sobald die Fahrzeuggeschwindigkeit den eingestellten Wert überschreitet, wird automatisch ein Signalton ausgelöst und eine Warnmeldung erscheint im Bildschirm. Der CarDVR-110 benutzt hierzu das GPS-Signal und die damit aus der Positionsänderung ermittelte Geschwindigkeit. Dadurch ist die Geschwindigkeitsanzeige auch immer ein wenig verzögert. Hauptsächlich dient das GPS dazu, neben der aktuellen Geschwindigkeit auch die Positionsdaten direkt mit ins Video einzublenden und zusätzlich parallel in eine Datei auf der Speicherkarte zu scheiben (Track, also Fahrweg), die dann später am PC ausgewertet werden kann.

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