Interessante Details zur Wurf-Panorama-Kamera Vor ein paar Tagen haben wir schon einmal über das Crowd-Funding-Projekt zur Panono Panorama-Ball-Kamera berichtet. Jetzt hatten wir Gelegenheit, Jonas Pfeil, den Erfinder und Entwickler der Kamera, zu interviewen und noch ein paar interessante Details zu erfahren. Beispielsweise wie das mit der Vorschau in der App auf dem Smartphone oder dem Tablet funktioniert, obwohl das eigentliche Zusammenfügen der 36 Einzelbilder zu einem Panoramabild in der Cloud erfolgt. Das Interview führte Jan-Markus Rupprecht für digitalEyes.de.

  • Bild Jonas Pfeil, Erfinder der Panono Panorama-Ball-Kamera [Foto: Jonas Pfeil]

    Jonas Pfeil, Erfinder der Panono Panorama-Ball-Kamera [Foto: Jonas Pfeil]

  • Bild Aufgeklappter Prototyp der Panono Panorama-Ball-Kamera. Gut erkennt man die Platine und die Kabel zu den 36 Kameramodulen. [Foto: Jonas Pfeil]

    Aufgeklappter Prototyp der Panono Panorama-Ball-Kamera. Gut erkennt man die Platine und die Kabel zu den 36 Kameramodulen. [Foto: Jonas Pfeil]

  • Bild Funktionaler Prototyp: Das Ur-Modell der Panono Panorama-Ball-Kamera ist rundum mit grünem Schaumstoff versehen, um ein eventuelles Auftreffen auf dem Boden abzufedern. [Foto: Jonas Pfeil]

    Funktionaler Prototyp: Das Ur-Modell der Panono Panorama-Ball-Kamera ist rundum mit grünem Schaumstoff versehen, um ein eventuelles Auftreffen auf dem Boden abzufedern. [Foto: Jonas Pfeil]

  • Bild Design-Prototyp: Die endgültige Panono Panoramic Ball Camera besitzt ein robustes Kunststoffgehäuse und wird mit markanten grünen oder dezenten schwarzen Streifen erhältlich sein. [Foto: Panono]

    Design-Prototyp: Die endgültige Panono Panoramic Ball Camera besitzt ein robustes Kunststoffgehäuse und wird mit markanten grünen oder dezenten schwarzen Streifen erhältlich sein. [Foto: Panono]

  • Bild Jonas Pfeil macht eine Panoramaaufnahme im Elbsandsteingebirge mit dem Prototyp der Panono Panorama-Ball-Kamera [Foto: Jonas Pfeil]

    Jonas Pfeil macht eine Panoramaaufnahme im Elbsandsteingebirge mit dem Prototyp der Panono Panorama-Ball-Kamera [Foto: Jonas Pfeil]

  • Bild Heute ein Team: Die drei Panono Gründer von links nach rechts: Björn Bollensdorff, Qian Qin und Jonas Pfeil. [Foto: Panono]

    Heute ein Team: Die drei Panono Gründer von links nach rechts: Björn Bollensdorff, Qian Qin und Jonas Pfeil. [Foto: Panono]

digitalEyes.de: Hallo Jonas, danke dass du Zeit findest, mir noch ein paar Fragen zu deinem Panono Panorama-Ball-Kamera-Projekt zu beantworten. Wir haben auf digitalEyes.de ja letzte Woche schon darüber berichtet, aber ein paar mehr Details wären nicht schlecht.

Jonas Pfeil: Gern, kein Problem.

dE: Die erste Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit hatte dein Projekt ja 2011. Wann und wobei hattest du die Idee und wie lange dauerte dann die Entwicklung bis zum funktionsfähigen Prototyp?

Jonas: Die Idee hatte ich 2007 auf der Insel Tonga. Ich habe ein Jahr lang in Neuseeland studiert und in der Zeit auf Tonga Urlaub gemacht. Dort habe ich mit meiner Spiegelreflexkamera Panorama-Aufnahmen gemacht, fand das aber sehr umständlich und zeitaufwändig. Hundert Fotos machen und anschließend am PC zusammenstitchen, das dauerte mir zu lange. Ein stabiles Stativ und einen entsprechenden Kopf braucht man auch. Das wiegt viel und schränkt ein. Außerdem kann man dabei nur unbewegte Motive erfassen. Sobald sich im Bild etwas bewegt, passen die Fotos später nicht mehr zusammen. Da hatte ich den Gedanken, man müsste eine Kamera haben, die man hoch wirft, so dass sie freie Sicht hat und die dann in einem einzigen Moment die Panoramaaufnahme schießt. 2009 habe ich dann im Rahmen meiner Diplomarbeit angefangen den Prototypen zu bauen. Der bekam im Okober 2011 dann eine Menge Aufmerksamkeit und viele Leute wollte so eine Kamera gerne haben. Daraufhin haben wir dann die Firma gegründet, um die Kamera auf den Markt zu bringen.

dE: Seit 2011 hörte man lange nichts, sondern erst jetzt wieder, fast genau zwei Jahre später.

Jonas: Erst einmal mussten wir etwas Geld einwerben, um die erste Entwicklung zu finanzieren. Wir mussten Zulieferer finden für all die Komponenten. Wir machen die Entwicklung ja nicht komplett alleine, sondern zusammen mit zuverlässigen Partnern, die sicherstellen, dass später alles gut funktioniert, wenn die Fertigung in der Fabrik anläuft. Wir arbeiten dabei auch zusammen mit Ralf Coenen, dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Leica Camera AG.

dE: Wie viele Prototypen gibt es bislang? Nur den einen grünen, den du im Rahmen deiner Diplomarbeit gebaut hast?

Jonas: Ja, genau. Die große grüne Kugel, die ich während meiner Diplomarbeit gebaut habe. Daneben gibt es das rein mechanische Design-Modell, das du von den Fotos kennst. Das macht keine Fotos. Das soll die Größe und die Haptik des endgültigen Produkts begreifbar machen. Das ist ein typischer Schritt bei der Entwicklung zur Serienreife. Unterdessen arbeiten wir an all den elektronischen Komponenten, testen Kameramodule und andere Baugruppen. Als nächstes wird es dann im Laufe des kommenden Jahres einen finalen, voll funktionsfähigen Prototyp geben, der dann genau so funktioniert, wie das spätere Serienprodukt.

dE: Die eigentliche, aufwändige Verarbeitung der 36 Einzelbilder soll ja in der Cloud erfolgen, also auf leistungsfähigen Servern im Internet, das kann man eurer Website entnehmen. Das macht ja auch Sinn, denn das Zusammenrechnen von 36 Einzelaufnahmen ist aufwändig …

Jonas: Ja, das ist der logische Weg. Zum einen müssen die Fotos sowieso im Internet sein, denn es muss einfach sein, die Fotos zu teilen. Am besten einfach über einen Link, den man weitergibt. Wie bei YouTube, wo man auch einfach einen URL zu einem Video weitergibt. Für Panoramafotos gibt es keine wirklich etablierten Formate. Es gibt welche, aber die sind nicht weit verbreitet. Zum Teilen ist die Lösung mit dem Viewer, dessen URL man einfach weitergibt, das Einfachste. Aber man wird die Fotos auch herunterladen können, sogar die einzelnen Bilddaten. Die Bilder gehören den Fotografen. Theoretisch würde es auch die Möglichkeit geben, die Bilder im Smartphone zu stitchen. Die Rechenleitung der Prozessoren moderner Smartphones reicht dafür aus. Aber die intensive Rechenarbeit kostet extrem viel Batterielaufzeit. Es macht viel mehr Sinn, die Bilder stattdessen auf leistungsfähige Server zu übertragen, die die Arbeit machen.

dE: Wie kann man sich dann das mit der Vorschau auf dem Smartphone vorstellen? Wenn ich noch nichts zusammengefügt habe, wird direkt nach der Aufnahme überhaupt etwas in der App angezeigt?

Jonas: Ja, wir übertragen in Sekundenschnelle zunächst nur kleine Versionen der 36 Einzelbilder von der Kamera aufs Smartphone. Richtig zusammengebaut werden die dort nicht, aber wir wissen ja, an welcher Stelle welches Teilbild in der Kamera entstanden ist und können diese in der App an der richtigen Stelle anzeigen. Das ist dann kein Endergebnis, da sieht man noch keine perfekten Übergänge. Aber es reicht, um zu kontrollieren, ob die Aufnahme qualitativ in Ordnung ist und ob alles geklappt hat, ob z. B. alle Leute die Augen aufhaben oder ob beim Vadering* der Effekt gelungen ist. Am Bildverarbeitungsserver im Rechenzentrum laden wir dann über das Smartphone Bilder in voller Auflösung hoch. Die sind JPEG-komprimiert, damit die Datenübertragung nicht zu lange dauert. Man kann auch einstellen, dass die Bilder erst hochgeladen werden, wenn man wieder eine WLAN-Verbindung hat.

dE: Wo erfolgt denn die Speicherung der Ausgangsdaten, das heißt der ursprünglichen 36 Teilbilder?

Fortsetzung auf Seite 2