Spezialkamera für Zeitraffer-Videos Das Unternehmen Brinno Inc., das auf die Entwicklung von Zeitraffer- und Sicherheitskameras spezialisiert ist, hat seine erste Zeitrafferkamera vorgestellt, die in FullHD-Auflösung aufzeichnet und damit auch Anwender zufriedenstellen soll, denen eine gute Bildqualität wichtig ist. Von klassischen Fotokameras unterscheiden sich die Spezialkameras von Brinno ganz grundlegend, weshalb wir sie hier einmal vorstellen wollen.

  • Bild Die kleine, leichte Brinno TLC2000 ist eine Spezialkamera für Zeitraffer-Aufnahmen. [Foto: Brinno]

    Die kleine, leichte Brinno TLC2000 ist eine Spezialkamera für Zeitraffer-Aufnahmen. [Foto: Brinno]

  • Bild Der LCD-Monitor der Brinno TLC2000 ermöglicht nicht nur das komfortable Einstellen aller Parameter, sondern auch die Auswahl des Bildausschnittes und die direkte Betrachtung des fertigen Zeitraffervideos. [Foto: Brinno]

    Der LCD-Monitor der Brinno TLC2000 ermöglicht nicht nur das komfortable Einstellen aller Parameter, sondern auch die Auswahl des Bildausschnittes und die direkte Betrachtung des fertigen Zeitraffervideos. [Foto: Brinno]

Als uns die Presseagentur von Brinno vor einigen Monaten schon einmal Infos zu deren Portfolio geschickt und dann freundlich telefonisch nachgefragt hat, ob das nicht etwas für unser Online-Magazin wäre, habe ich dankend abgewunken. Damals hatte Brinno ausschließlich Kameras mit maximal 720p-Auflösung im Programm. In einer Zeit wo fast jede moderne Actioncam Zeitrafferaufnahmen in mindestens FullHD macht und ausgewachsene Systemkameras oft auch in 4K oder noch höher, ist 720p für jeden, der halbwegs einen Anspruch an die Qualität des Videos hat, völlig inakzeptabel. Die Kameras von Brinno sind aber auch eher im Bereich der Dokumentation und Überwachung/Sicherheit angesiedelt und da mag eine normale 720p-HD-Auflösung reichen. Für uns, die wir uns aber an dem fertigen Video erfreuen wollen und gewissen Qualitätsansprüche haben, geht unter FullHD mal gar nichts. Auskunft am Telefon damals: "Da kommt was. Wir halten Sie auf dem Laufenden."

Nun ist es so weit. Mit der neuen TLC 2000 kommt die erste Zeitraffer-Kamera von Brinno mit FullHD-Auflösung, also 1080p, auf den deutschen Markt. Ich zitiere einmal etwas aus der Pressemitteilung (die ist nämlich recht gut ohne zu viel Marketing-Geschwafel; ich muss das nicht umformulieren, sondern schreibe lieber am Ende noch etwas eigenes dazu):

"Die Kamera mit einer Auflösung von 1080p ermöglicht Videoaufnahmen in höchster Qualität, unabhängig vom Lichtverhältnis. Sowohl Amateurfilmer als auch Profis können mit der TLC2000 unvergessliche Momente festhalten. Dank der integrierten Zeitraffer-Technologie lassen sich beispielsweise Sonnenauf- oder -untergänge ganz einfach filmen. Auch die Entstehung eines Kunstwerks kann beschleunigt wiedergegeben werden, um die Entwicklung zwischen der ersten und letzten Aufnahme zu veranschaulichen.

Wie alle Zeitraffer-Kameras von Brinno zeichnet die TLC2000 Dateien direkt als Zeitraffer-Video auf. Der Anwender muss also die Datei nicht mehr mit einer Software nachbearbeiten: Die Aufzeichnung kann direkt im Zeitraffer-Modus angesehen werden. Ein Video, das über mehrere Stunden oder sogar mehrere Tage hinweg aufgenommen wurde, wird so in einem Video auf nur wenige Minuten komprimiert.

Die TLC2000 verleiht der Zeitraffer-Technologie eine neue Dimension. Neben dem Sofortbild-Format, in dem Videos aufgenommen werden, verfügt die TLC2000 über ein neues, hochflexibles Aufnahmessystem. Dadurch kann die Kamera, insbesondere bei Langzeitaufzeichnungen, so konfiguriert werden, dass sie benutzerdefinierte Zeitintervalle aufzeichnet, ohne die Installation ändern zu müssen. Diese Funktion erlaubt es somit, Aufnahmen beispielsweise nur morgens zwischen 9:00 Uhr und 11:30 Uhr oder nur am Wochenende zu tätigen.

Die lange Laufzeit der Brinno Kameras ermöglicht eine lange Aufnahmezeit. Die TLC2000 funktioniert mit nur 2 Batterien im AA-Format, je nach Art der Aufnahmen. Diese können, abhängig von der verwendeten Micro-SD-Karte, von mehreren Stunden (3-Sekunden-Aufzeichnungsintervall) bis zu 25 Tagen (5-Minuten-Aufzeichnungsintervall) reichen.

Auch bei der TLC2000 kann, wie bei der TLC200 Pro, das Objektiv ausgetauscht werden. So lässt sich beispielsweise das separat erhältliche Brinno BCS-Zoomobjektiv anbringen, das  Nah- oder Teleaufnahmen  bestimmter Details ermöglicht – für eine unvergleichliche Zeitraffer-Bildqualität.

Die äußerst kompakte Kamera TLC2000 vereint die fortschrittlichen Technologien von Brinno in einem kompakten und leichten Gehäuse. Mit seinen 87,5 Gramm (ohne Batterien) lässt sie sich leicht transportieren und auf allen Arten von Halterungen installieren, selbst auf den instabilsten.

Wie die TLC 200, so ist auch die TLC2000 mit einem LCD-Bildschirm ausgestattet. Größer als sein Vorgänger (2 Zoll vs. 1,44 Zoll), erlaubt er, die gefilmten Szenen direkt anzusehen und den gewünschten Bildausschnitt einzustellen, ohne die Brinno App zu verwenden."

  • Bild Die Brinno TLC2000 wird mit nur zwei AA-Zellen betrieben. [Foto: Brinno]

    Die Brinno TLC2000 wird mit nur zwei AA-Zellen betrieben. [Foto: Brinno]

  • Bild Wer keine Weitwinkelaufnahmen mag, dann das serienmäßige Objektiv der Brinno TLC2000 gegen ein optionales Spezialobjektiv austauschen. [Foto: Brinno]

    Wer keine Weitwinkelaufnahmen mag, dann das serienmäßige Objektiv der Brinno TLC2000 gegen ein optionales Spezialobjektiv austauschen. [Foto: Brinno]

Soweit die Pressemitteilung. Warum finde ich das so interessant, dass ich das hier vorstelle, obwohl doch, wie eingangs erwähnt, heute jede Actioncam Zeitrafferaufnahmen macht? Und Fotokameras meist ebenfalls? Und das in noch viel besserer Qualität?

Es gibt nicht ganz wenige Anwender, die haben genau das vor, für das die Brinno-Kameras gebaut sind. Die wollen eine Kamera irgendwo montieren und unbeaufsichtigt über eine längere Zeit – und zwar nicht Stunden, sondern Tage – aufnehmen lassen. Das kann man mit einer normalen Kamera versuchen, wird dabei aber wahrscheinlich schnell scheitern. Das fängt mit der Stromversorgung an. Eine normale Kamera lutscht ihre Akkus schneller leer als eine längere Zeitrafferaufnahme komplett ist. Zudem filmt bzw. zeitrafferfotografiert sie nonstop durch. Auch bei Nacht. Da ist sowieso nichts zu sehen, muss später mühsam rausgeschnitten werden, leert aber den Akku genauso wie bei Tag. Und füllt die Speicherkarte unnötig, die dann womöglich irgendwann voll ist, bevor alles im Kasten ist. Mindestens hat man also das Stromversorgungs-Problem zu lösen, was schwierig ist. Wenn kein Stromnetz am Aufnahmeort vorhanden ist, muss mehr Speicherkarten-Volumen vorhalten als nötig und anschließend ggf. viel unnötiges Material rausschneiden. Eine Brinno-Kamera stellt man z. B. auf Montags bis Freitags von 8 bis 18 Uhr ein und hat dann alles drauf, was man braucht, idealerweise mit einem einzigen Satz Batterien.

Eine hochwertige teure Systemkamera wird man auch ungerne in der Baustelle installieren. Womöglich hängen nach der ersten Nacht gleich zwei Kameras da. Zumal der ganze Aufbau ggf. nicht ganz unauffällig ist. So eine kleine Spezialkamera kann man schon eher mal irgendwo unauffällig anbauen. Und wenn die "abgängig" ist, dann sind halt 380 Euro weg, so viel bzw. wenig kostet nämlich die Brinno TLC2000, und nicht 1.000 Euro oder mehr, die eine Systemkamera mit Objektiv schnell kostet.

  • Bild Neben klassischen Zeitrafferaufnahmen sind mit der Brinno TLC2000 auch direkt komfortable Stop-Motion-Aufnahmen machbar. [Foto: Brinno]

    Neben klassischen Zeitrafferaufnahmen sind mit der Brinno TLC2000 auch direkt komfortable Stop-Motion-Aufnahmen machbar. [Foto: Brinno]

Für die Brinno-Kameras gibt es auch fertige Sets mit Gehäuse und Halterung. Die "Baustellen-Version" der TLC2000 heißt BCC2000 und besteht aus einer Universal-Befestigung ACC1000, einem Schutzgehäuse ATH200 und einer TLC2000 Kamera. Der Clou beim Gehäuse: Da ist noch eine Halterung für 16 (!) AA-Batterien- bzw. Akkus eingebaut (Akkus möglich, aber nicht empfohlen). Zusammen mit den beiden in der Kamera eingesetzten Batterien steigt damit die autonome Aufnahmedauer bei einem 5-Minuten-Aufnahmeintervall auf sagenhafte 270 Tage. Bei einem schnellen Aufnahmeintervall von 30 Sekunden sind es noch über 60 Tage oder bei einem 5-Sekunden-Intervall noch fast neu Tage. Um so etwas hinzubekommen, muss man sonst ganz schön basteln.

Auch mit dem Schutzgehäuse ist man übrigens nicht auf das Weitwinkel-Objektiv beschränkt. Es gibt Verlängerungs-Aufsätze mit denen man auch ein auf der Kamera montiertes Zoomobjektiv schützen kann. Insofern schon sehr interessant, das Ganze. 

Zu der Qualität, die da rauskommt, kann ich noch nichts sagen. FullHD hört sich erstmal nicht schlecht an, sagt aber im Grunde noch nicht viel aus. Interessanterweise gibt es noch so gut wie keine Beispielvideos auf YouTube und auch der Hersteller zeigt keines auf seiner Website. Das eine Video, das ich gefunden habe, ist "geht so". Starke Kompressionsartefakte und insgesamt nicht richtig scharf. Die Frage ist dabei natürlich immer, welchen Anteil die Nachbearbeitung und erneute Kompression von YouTube hat. Ich will, ehrlich gesagt, mal schauen, wie viele Zugriffe diese News-Meldung generiert, und davon abhängig machen, ob ich mich mal um ein Testgerät bemühe, um mit einem Hands-on und eigenen Beispielvideos auf die Brinno TLC2000 zurückzukommen.