Zoomstarke Smartphone-Zusatzkamera Mit der DSC-QX30 erweitert Sony sein Portfolio an Smartphone-Zusatzkameras um ein Superzoommodell. 30-fach zoomt die QX30 von auf Kleinbild umgerechnet 24 bis 720 Millimeter. Das verspricht, auch weit entfernte Motive problemlos heranzuholen, was einem Smartphone mit seiner eingebauten Weitwinkelkamera nicht gelingen kann. Doch Sony setzt auf einen 1/2,3" kleinen Sensor mit hohen 20 Megapixel Auflösung, was nicht unbedingt für eine viel höhere Bildqualität als bei einem Smartphone spricht. Im Test schauen wir uns die Bildqualität und natürlich auch die Bedienfreundlichkeit und Praxistauglichkeit genauer an.

  • Bild Sony DSC-QX30 mit ausgefahrenem Zoom. In Telestellung reckt es sich bis zu sechs Zentimeter aus dem Gehäuse heraus. [Foto: Sony]

    Sony DSC-QX30 mit ausgefahrenem Zoom. In Telestellung reckt es sich bis zu sechs Zentimeter aus dem Gehäuse heraus. [Foto: Sony]

  • Bild An der linken Seite besitzt die Sony DSC-QX30 einen Auslöseknopf sowie einen Zoomhebel. Insbesondere letzterer erhöht den Komfort gegenüber der Touchscreensteuerung. [Foto: Sony]

    An der linken Seite besitzt die Sony DSC-QX30 einen Auslöseknopf sowie einen Zoomhebel. Insbesondere letzterer erhöht den Komfort gegenüber der Touchscreensteuerung. [Foto: Sony]

  • Bild Dank Metallstativgewinde lässt sich die Sony DSC-QX30 auf ein Stativ schrauben, das mangelnde "Fleisch" rund um das Gewinde ist aber für manche kompakte Schnellwechselplatte ein Problem. [Foto: Sony]

    Dank Metallstativgewinde lässt sich die Sony DSC-QX30 auf ein Stativ schrauben, das mangelnde "Fleisch" rund um das Gewinde ist aber für manche kompakte Schnellwechselplatte ein Problem. [Foto: Sony]

  • Bild Im ausgeschalteten Zustand zieht sich das 30-fach-Zoom der Sony DSC-QX30 komplett ins Gehäuse zurück, die Frontlinse wird dabei von einem Lamellenvorhang geschützt. [Foto: Sony]

    Im ausgeschalteten Zustand zieht sich das 30-fach-Zoom der Sony DSC-QX30 komplett ins Gehäuse zurück, die Frontlinse wird dabei von einem Lamellenvorhang geschützt. [Foto: Sony]

Verarbeitung, Design und Ergonomie

Bei der Sony QX30 handelt es sich um einen Zylinder von etwa 6,5 Zentimeter Länge und Durchmesser, was man nicht gerade als kompakt bezeichnen kann. In diesen Abmessungen ist die Klemmhalterung für Smartphones von 5,5 bis 8 Zentimeter Breite bereits enthalten. Das Gehäuse der QX30 besteht aus Kunststoff, macht aber einen ordentlichen Eindruck. Das eingebaute 30-fach-Zoom mit einer Brennweite von 4,3 bis 129 Millimeter fährt beim Einschalten und Zoomen um bis zu 6 Zentimeter aus, die Frontlinse wird von einem Lamellen-Schutzvorhang geschützt, wenn sich das Objektiv beim Ausschalten ins Gehäuse zurückzieht. Der 1/2,3" kleine Bildsensor misste gerade einmal 6,2 mal 4,6 Millimeter und ist damit genauso klein wie etwa im Sony Xperia Z3. Dadurch verschiebt sich der Brennweitenbereich entsprechend Kleinbild um den Faktor 5,58, so dass die Brennweite vom Superweitwinkel 24 Millimeter bis hin zum Supertele 720 Millimeter reicht.

An der Unterseite befindet sich ein Metallstativgewinde, wobei allerdings die Auflagefläche rundum etwas knapp bemessen ist, manche Stativplatte ist nicht damit kompatibel, etwa die Novoflex MiniConnect MR. Der magere 2.200 mWh Akku wird auf der Rückseite eingesetzt, er ist angesichts der WLAN-Verbindung der QX30 mit dem bedienenden Smartphone viel zu schnell erschöpft. Die MicroSD-Speicherkarte wird hingegen an der Seite hinter einer kleinen Klappe eingesetzt, hinter der sich auch der Micro-USB-Anschluss versteckt, über den die QX30 geladen wird. Der Schacht ist bis zu MicroSDXC kompatibel, auch die Micro MemorySticks von Sony lassen sich alternativ einsetzen. Du solltest jedoch genau darauf achten, wie die jeweilige Karte einzusetzen ist, denn sie rasten auch verkehrt herum oder leicht schräg ein, was du erst bemerkst, wenn die QX30 die Speicherkarte nicht erkennt.

Zoomhebel und Auslöseknopf liegen an der linken Gehäuseseite und werden bevorzugt mit links bedient, während die rechte Hand sich dem Smartphonebildschirm widmet, über das die QX30 gesteuert wird. Die passende App gibt es für Android und iOS, die Verbindung wird am einfachsten per NFC hergestellt. Ohne geht es aber auch: der WLAN-Schlüssel steht im Akkufachdeckel. Dabei gibt sich die WLAN-Verbindung zum Smartphone mitunter etwas störrisch, was zu einem trägen Sucherbild und verzögerten Reaktionen führt. Schnappschussfotografie funktioniert dann nicht. Das Zoom sollte ohnehin über den Hebel gesteuert werden, das klappt wesentlich besser als über die Touch-Schaltflächen. Dabei vermissten wir eine Brennweitenanzeige schmerzlich, es gibt nur einen simplen Zoombalken.

Handhabung und Ausstattung

Ohne die dazugehörige App bist du beim Fotografieren mit der DSC-QX30 quasi blind. Da es sich um ein Zusatzkamera-Modul für ein Smartphone handelt, besitzt die QX30 keinen eigenen Bildschirm. Die App PlayMemories Mobile hat Sony gegenüber der früheren Version, die noch bei der QX10 und QX100 zum Einsatz kam, stark verbessert. Sie erlaubt nun beispielsweise das Einstellen von Belichtungszeit, Blende, Weißabgleich und ISO-Empfindlichkeit; das gilt nicht nur für die mit Wechselobjektiven bestückte QX1, sondern eben auch für die QX30. Die Blende kannst du in Drittelstufen einstellen, was für so kleine Kompaktkameras eigentlich ungewöhnlich und deshalb positiv hervorzuheben ist. Allerdings lässt sich die Blende mit der QX30 nur auf bis zu F8 schließen, in voller Telestellung bleiben also nur F6,3 (Offenblende), F7,1 und F8 übrig. Weiter abzublenden bedeutet bei einem 20 Megapixel auflösenden 1/2,3" kleinen Bildsensor aber ohnehin nur einen drastischen Schärfeverlust durch Beugung, so dass der Bereich in Ordnung geht. Eher könnte man die Lichtschwäche der QX30 kritisieren, denn schon ein wenig gezoomt, etwa auf 115 Millimeter, beträgt die Offenblende nicht mehr F3,5 wie bei 24 Millimeter, sondern nur noch F5,6. Um Verwackelungen zu vermindern, verfügt die QX30 immerhin über einen optischen Bildstabilisator, der sich leider selbst auf dem Stativ nicht deaktiveren lässt und dort bei der Feinausrichtung eher stört als nützt, da das Sucherbild durch den Stabilisator träge reagiert und nachzieht und nachschwingt.

  • Bild Auf der Oberseite sitzt der Einschaltknopf der Sony DSC-QX30, eine LED signalisiert die Betriebsbereitschaft, zur Verbindung kann das Smartphone an das NFC-Symbol gehalten werden. [Foto: Sony]

    Auf der Oberseite sitzt der Einschaltknopf der Sony DSC-QX30, eine LED signalisiert die Betriebsbereitschaft, zur Verbindung kann das Smartphone an das NFC-Symbol gehalten werden. [Foto: Sony]

  • Bild Ein winziges Display an der Seite der Sony DSC-QX30 informiert unter anderem über den Ladezustand des Akkus. [Foto: Sony]

    Ein winziges Display an der Seite der Sony DSC-QX30 informiert unter anderem über den Ladezustand des Akkus. [Foto: Sony]

  • Bild Der viel zu kleine Akku der Sony DSC-QX30 wird an der Rückseite entnommen, die Speicherkarte steckt hinter derselben Klappe wie die Micro-USB-Schnittstelle, über die der Akku geladen wird. [Foto: Sony]

    Der viel zu kleine Akku der Sony DSC-QX30 wird an der Rückseite entnommen, die Speicherkarte steckt hinter derselben Klappe wie die Micro-USB-Schnittstelle, über die der Akku geladen wird. [Foto: Sony]

Die Verschlusszeit kannst du zwischen 1/1.600 Sekunde und 30 Sekunden einstellen, was auch Langzeitbelichtungen ermöglicht. Leider erlaubt die App aber keine vollmanuelle Steuerung; bei manueller Verschlusszeit arbeitet die Blende automatisch und umgekehrt. Für kleinere Korrekturen bleibt dir hier nur die Belichtungskorrektur von -2 bis +2 EV. Die ISO-Empfindlichkeit lässt sich unabhängig davon automatisch oder manuell regeln, manuell werden ISO 80 bis 3.200 angesteuert. Der Weißabgleich hingegen erlaubt zwar die Auswahl aus einigen typischen Lichtsituationen wie etwa Sonne, Glühlampenlicht oder einigen Leuchtstofflampen, für schwierige Lichtverhältnisse wie etwa Mischlicht fehlt jedoch eine Möglichkeit zum manuellen Abgleich mittels Fotografie einer Weißabgleichskarte. Im Gegensatz zur QX1 erlaubt die QX30 auch nicht den Wechsel auf das Raw-Format, wo du den Weißabgleich später noch ohne Qualitätsverlust anpassen könntest; es wird immer in JPEG fotografiert. Hierbei solltest du in jedem Fall die Qualitätsstufe "Fein" auswählen, denn bei Standard sind Blockartefakte in den Bildern zu sehen. Wenn du Speicherplatz sparen möchtest, dann wähle lieber eine geringere Auflösungsstufe. Je nach Bildseitenverhältnis (4:3, 3:2, 16:9 und 1:1) bietet die App bis zu vier Auflösungsstufen an.

Im Gegensatrz zur QX1 erlaubt die QX30 keine manuelle Fokussierung. Angesichts des etwas niedrig auflösenden Livebilds ist das aber nicht so tragisch, selbst mit der QX1 war kaum ein vernünftiges manuelles Fokussieren möglich. Das Livebild jedenfalls nutzt das hohe Auflösungspotential moderner Smartphonebildschirme nicht annähernd aus. Fotobearbeitungsfunktionen bietet die App übrigens nicht, das ist aber weniger tragisch, da es viele gute APPs gibt, die das erledigen können.

Schaltest Du auf den Videomodus um, so verringert sich der Bildausschnitt durch den zusätzlichen elektronischen Bildstabilisator sowie den Beschnitt von 4:3 auf 16:9 deutlich. Auch die meisten Einstelloptionen verschwinden, die Kamera arbeitet jetzt im Automatikmodus; nicht einmal der Weißabgleich kann angepasst werden. Aufgenommen wird mit 30 Bildern pro Sekunde bei Full-HD-Auflösung. Gespeichert wird im MP4-Format, auf das sich moderne Smartphones gut verstehen.

Neben der Steuerung per Smartphone ist es übrigens auch möglich, die QX30 mit Hilfe der der 149 Euro teuren Armbandfernbedienung RM-LVR1 fernzubedienen. Allerdings klappt dies im Gegensatz zur Steuerung der Sony-Actioncams nur mit einem Gerät zur Zeit (Actioncams: bis zu fünf Geräte gleichzeitig).

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