Günstige Actioncam Zu den Modellen SJ5000 und SJ5000 Plus (WiFi) gesellt sich nun die SJ5000X. Äußerlich (mit Ausnahme des größeren Bildschirms) identisch zu den Schwestermodellen, unterscheidet sich die Kamera im Inneren beachtlich: Flüssige 4K-Videos verspricht der chinesische Hersteller. Frisch aus China eingetroffen, begibt sich die vielversprechende Actioncam in unseren Test und zeigt, was sie kann beziehungsweise nicht hinbekommt.

Die äußerlichen Unterschiede zur „normalen“ SJ5000 (Plus) gestalten sich, abgesehen von der um einen Buchstaben ergänzten Typenbezeichnung, zurückhaltend: Das Gehäuse misst weiterhin 61 mm in der Breite, ist 42 mm hoch und 25 mm dick. Die beim aktuellen Kamera-Modell mitgelieferten Halterungen, Gurte und Verbindungen decken sich übrigens, bis hin zum Putztuch, exakt mit der Teile-Liste der SJ5000 (Plus) – auch qualitativ ist kein Unterschied festzustellen. Insgesamt kleidet sich die Kamera in Schwarz. Bei der Farbe der Vorderseite hat du allerdings eine große Auswahl zwischen Weiß, Schwarz, Silber, Blau, Rot, Gelb und Beige/Gold.

  • Bild SJCam SJ5000X Frontansicht: Das Design ist identisch mit den anderen SJCam-Modellen der Baureihe SJ4000 und SJ5000 und unverkennbar an das Vorbild GoPro angelehnt. [Foto: MediaNord]

    SJCam SJ5000X Frontansicht: Das Design ist identisch mit den anderen SJCam-Modellen der Baureihe SJ4000 und SJ5000 und unverkennbar an das Vorbild GoPro angelehnt. [Foto: MediaNord]

Aufbau und Bedienung

Vorderseitig an der Kamera sitzt das Objektiv mit einem Weitwinkel von 170 Grad. Die Vorderfläche ist farbig lackiert. Hier sitzen zwei Status-LEDs und die Ein-/Aus- bzw. Modus-Taste. Auf der Oberseite mit geriffelter gummiartig beschichteter Oberfläche ist der Auslöser für Foto wie Video angebracht. In die Rückseite ist das 2 Zoll in der Diagonale messende LED-Display eingelassen. An der linken Seitenfläche befinden sich Pfeiltasten zum Navigieren in Menüs sowie ein WiFi-Button, der die Drahtlosverbindung aktiviert. Auf der gegenüberliegenden Seite liegen ungeschützt die Schnittstellen für MicroUSB und MicroHDMI zusammen mit dem MicroSD-Kartenslot – hierfür gibt es auch keine Schutzklappe, auch nicht optional. Somit ist die Actioncam ohne Schutzgehäuse draußen nur mit Vorsicht einzusetzen, da sie an den Schnittstellen weder Staub noch Spritzwasser etwas entgegenzusetzen hat. Der Akku wiederum verfügt über eine Klappe und die befindet sich an der Unterseite des Gehäuses. Um sie zu öffnen, musst du einen kleinen Schieber umlegen, der den Verschluss daraufhin freigibt. Danach musst du aufpassen, dass du die Schutzklappe nicht verlierst, denn sie ist nicht mit dem Gehäuse verbunden. Ein Stativgewinde besitzt die Kamera nicht – auch das wasserfeste Gehäuse weist keines auf. Erst durch eine spezielle Platte, die du unter das Unterwassergehäuse schnallst, erhältst du den Stativ-Anschluss.

  • Bild Das Unterwassergehäuse der SJCam kompensiert fehlende Schutzklappen, nicht jedoch den Mangel eines Stativgewindes – hierfür musst du einen Adapter an das Gehäuse anstecken. [Foto: MediaNord]

    Das Unterwassergehäuse der SJCam kompensiert fehlende Schutzklappen, nicht jedoch den Mangel eines Stativgewindes – hierfür musst du einen Adapter an das Gehäuse anstecken. [Foto: MediaNord]

Einstellungs-Vielfalt

Schaltest du die SJ5000X nun über den vorderseitigen Knopf ein, ertönt eine einfache Glockenspiel-Melodie. Alle anderen Aktionen sind mit „seriösen“ Pieptönen unterlegt. Das Hauptmenü wiederum ist eher verspielt angelegt: Sechs bunte Icons weisen dir den Weg in die Wiedergabe-Galerie, den HDMI-Ausgabe-Modus, die Kamera-Einstellungen, die Video-Lapse-Funktion, den Foto-Lapse-Modus und den normalen Foto-/Video-Sucher. Letzterer Knotenpunkt ist übrigens notwendiger als du denken magst, denn so, wie du durch das Klicken mit der vorderseitigen Mode-Taste in das Menü hineingekommen bist, kommst du dort nicht wieder heraus: Du musst also zwischen den Icons navigieren und gelangst nur über diese in den Aufnahme-Sucher zurück. Der Unterschied zwischen den Menüpunkten Video- und Foto-Lapse besteht darin, dass du in „VideoLapse“ einen beliebig langen gefilmten Zeitraum auf eine vorher festgelegte Länge beschleunigen kannst (1, 2, 5. 30 und 60 Sekunden) und in „FotoLapse“ in festgelegten Abständen (2, 5, 10 oder 20 Sekunden) aufgenommene Bilder mit einer festen Framerate zusammengefügt werden, wodurch die Länge des entstehenden Videos variabel ist. Übrigens fällt beim Wechsel zwischen Aufnahmemodi, beim Kamerastart sowie beim Navigieren durch die Menüs auf, wie flink die Actioncam agiert. Waren die SJ4000 und die SJ5000 (mit anfänglicher Firmware-Version) gerade in diesem Bereich noch arg am Stottern, gerät die SJ5000X überhaupt nicht ins Schwitzen.

  • Bild SJCam SJ5000X Rückseite mit recht großem 2-Zoll-LCD-Monitor. Das Menü wirkt etwas verspielt. [Foto: MediaNord]

    SJCam SJ5000X Rückseite mit recht großem 2-Zoll-LCD-Monitor. Das Menü wirkt etwas verspielt. [Foto: MediaNord]

Kern der Menüs sind die Kamera-Einstellungen. Hier kannst du, wie von SJCam gewohnt, eine wahre Flut an manuellen Eingaben vornehmen – wie auch beim Zubehör und den technischen Informationen auf der Verpackung der Kamera geht SJCam hier in die Vollen. Im Videobereich wählst du zunächst eine Auflösung aus. Zur Verfügung steht nun an der Spitze 4K mit 24 Bildern/s, das allerdings ein interpoliertes 2K ist. Jenes ist dafür allerdings echt und bietet mit 30 fps eine absolut brauchbare Bildwiederholrate. Dass eine 150-Euro-Actioncam kein (echtes) 4K anbietet, ist also verkraftbar. Man hätte sich seitens des Herstellers das 4K-Feature jedoch sparen sollen, statt Kunden potenziell in die Irre zu führen. Im Menü folgen das nunmehr klassische FullHD (1920x1080p) mit 60 oder 30 Bildern/s, HD (1280x720p) mit 120, 60 oder 30 Bildern/s und WVGA (848x480p) mit 240 Bildern/s – damit verabschiedet sich SJCam übrigens endgültig von der Ansicht, jemand bräuchte noch WVGA mit 30 Bildern/s.

Du kannst weiter die Videoqualität (Super Fine, Fine oder Normal) bestimmen, einen Bewegungs- und einen Beschleunigungssensor hinzuschalten, eine kameraintern verlangsamte SlowMo-Aufnahme starten und das Wirken der Scharfzeichnung in drei wählbaren Stufen eindämmen. Unter „FOV“ könntest du wahrscheinlich den Bildwinkel verändern, laut Hersteller sind 170, 140, 110 und 70 Grad möglich. In der Praxis erscheint beim Anwählen dieses Menüpunktes jedoch nur die alternativlose Möglichkeit „off“, was sich trotz aller Bemühungen, an anderen Einstellungen zu drehen, nicht ändert. Unter „Loop Recording“ kannst du festlegen, dass deine Aufnahmen in bestimmten zeitlichen Abständen überschrieben werden (3, 5 oder 10 Minuten), was gut für den Betrieb im Auto ist. Passend dazu ist auch ein Carcam-Modus an Bord – verbindest du die SJ5000 Plus in diesem Modus per Zigarettenanzünder mit deinem Auto, schaltet sich die Kamera beim Start ein (bzw. sobald sie Strom bekommt) und beginnt zu filmen. Schaltest du die Zündung aus (und wird die Bordsteckdose dadurch stromlos) speichert sie die Aufnahme und schaltet sich ab. Alternativ zum von Haus aus eingestellten mp4-Format kannst du deine Videos auch in MOV abspeichern lassen, falls dir jener Codec mehr liegt.

Fotos kannst du wahlweise mit Auflösungen von 12, 10, 8, 5, 3, 2 oder 1,3 Megapixel und WVGA (640x480p) schießen, jeweils mit dreistufiger Qualitätsauswahl (Achtung: In den Werkseinstellungen nur auf „medium“ gesetzt). Die Kamera bietet dir einen zeitversetzten Auslöser (3, 5, 10, 30, 60 Sekunden, aus), einen Selbstauslöser (alle 3, 5, 10, 30 oder 60 Sekunden ein Bild) sowie Serienbildfunktion mit bis zu 10 Bildern pro Sekunde. Hinzu kommen eine anpassbare Lichtfrequenz (50 Hz vs. 60 Hz), der einstellbare ISO-Wert (Auto, 100, 200, 400), ein manueller Weißabgleich (nicht in Kelvin, aber immerhin „Cloudy“, „Daylight“ etc.) und ein regulierbarer Belichtungswert. Außerdem kannst du den Farbeindruck beeinflussen, die Kamera bietet dir die Filter „Normal“, „Retro“, „Warm“ und „Schwarzweiß“. Ebenfalls kannst du RAW-Fotos machen und den Unterwasser-Modus aktivieren, der sich auf Rottöne konzentriert, um den hohen Blauanteil in Unterwasser-Landschaften zu kompensieren. Weiterhin sind klassische Systemeinstellungen wie Energiesparfunktionen, Wasserzeichen, Sprache (Deutsch ist vorhanden, allerdings nur in Teilen als solches zu erkennen), Signaltöne, Datum und Uhrzeit vorhanden.

WiFi-Drahtlossteuerung

Wie sieht es denn eigentlich mit dem WiFi-Feature aus, das wir letztes Mal stark kritisieren mussten? Es hat sich etwas getan – SJCam hat nun eine eigene App für Android und iOS entwickelt (SJCamHD) und muss nicht länger auf Dritthersteller zurückgreifen. Dementsprechend sieht die Oberfläche etwas anders aus und die Anzeigen blenden sich selbstständig aus, was du durch ein Fingertippen auf den Bildschirm wieder rückgängig machen kannst. Die Qualität des übertragenen Bildes ist allerdings weiterhin unbrauchbar – ein Effekt, der durch die enorme Übertragungsverzögerung verstärkt wird. Wie schon bei unserem letzten Anlauf liegt der Verdacht nahe, dass hier einfach das Sucherbild des 2-Zoll-Monitors ohne Änderung übertragen wird. Spätestens auf deinem 7-Zoll-Smartphone ist scharf von unscharf nicht mehr zu trennen, falls es dir denn überhaupt gelingt, etwas zu erkennen.

  • Bild Die Anschlüsse haben keine Schutzklappe und liegen frei. Da du durch den leeren Kartenslot auf den Prozessor blicken kannst, solltest du die Kamera ohne Schutzgehäuse nicht mit nach draußen nehmen. [Foto: MediaNord]

    Die Anschlüsse haben keine Schutzklappe und liegen frei. Da du durch den leeren Kartenslot auf den Prozessor blicken kannst, solltest du die Kamera ohne Schutzgehäuse nicht mit nach draußen nehmen. [Foto: MediaNord]

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