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Foto und Video in der Praxis

Und wie schlägt sich die Garmin Virb bei Ihrer eigentlich Aufgabe, dem Filmen und Fotografieren? Die Fotos und Videos sind relativ scharf und reich an Auflösung. Die Kameras schärfen die Aufnahmen nur moderat nach, viele andere Actioncams gehen da deutlich härter ran. Die Farben werden natürlich wiedergegeben, mit einer Tendenz zu warmer Farbwiedergabe, was den meisten Motiven schmeichelt. Die 1080p-Videos (2 Megapixel) sind im Verhältnis noch besser als die Fotos. Die theoretisch sehr viel höhere Fotoauflösung (16 Megapixel) findet sich in den Bildern nicht wieder. Natürlich geben die Fotos mehr Details wieder, aber nicht annähernd achtmal so viel. Bei nicht sehr hellem Licht (ich spreche hier nicht von Nachtaufnahmen, sondern von bedeckten oder regnerischen Tagen) greift bei Fotos sichtbar die Rauschunterdrückung ein. Dann erscheint zwar kein Rauschen, dafür aber Aquarell-Effekte, wie ich sie auch bei pixelmäßig hochgezüchteten Fotokameras mit kleinen Bildsensoren häufig beobachte. 

  • Bild Garmin Virb Elite im Schnee am Rand einer Skipiste. Da die Kamera wasserdicht ist, muss man sich bei einer solchen "Montage" keine Sorgen machen. [Foto: MediaNord]

    Garmin Virb Elite im Schnee am Rand einer Skipiste. Da die Kamera wasserdicht ist, muss man sich bei einer solchen "Montage" keine Sorgen machen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Schnittstellen der Garmin Virb Elite liegen unter einer robusten Gummiklappe. [Foto: MediaNord]

    Die Schnittstellen der Garmin Virb Elite liegen unter einer robusten Gummiklappe. [Foto: MediaNord]

  • Bild Auf der Unterseite der Virb Elite befindet sich eine wasserdichte Klappe für das Akku- und Speicherkartenfach. Darunter sitzt der große, 2000 mAh starke Akku. [Foto: MediaNord]

    Auf der Unterseite der Virb Elite befindet sich eine wasserdichte Klappe für das Akku- und Speicherkartenfach. Darunter sitzt der große, 2000 mAh starke Akku. [Foto: MediaNord]

  • Bild Unter dem Akku der Garmin Virb Elite sitzt die Speicherkarte. Da kommst du also nicht mal eben so heran. [Foto: MediaNord]

    Unter dem Akku der Garmin Virb Elite sitzt die Speicherkarte. Da kommst du also nicht mal eben so heran. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Entnahme der Speicherkarte erfolgt so, wie man es von manchen Handys kennt. Wer es gewohnt ist, seine Bilder und Videos per Speicherkarte an den Rechner zu übertragen, wird mit den Garmin-Geräten doch eher zum Kabel greifen. [Foto: MediaNord]

    Die Entnahme der Speicherkarte erfolgt so, wie man es von manchen Handys kennt. Wer es gewohnt ist, seine Bilder und Videos per Speicherkarte an den Rechner zu übertragen, wird mit den Garmin-Geräten doch eher zum Kabel greifen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Garmin Virb Elite durfte im Test auch Quadrokopter fliegen. [Foto: MediaNord]

    Die Garmin Virb Elite durfte im Test auch Quadrokopter fliegen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Da man im Setup der Garmin Virb Elite einstellen kann, dass die Kamera auf dem Kopf hängt, ist die Montage mit dem Display nach unten kein Problem. [Foto: MediaNord]

    Da man im Setup der Garmin Virb Elite einstellen kann, dass die Kamera auf dem Kopf hängt, ist die Montage mit dem Display nach unten kein Problem. [Foto: MediaNord]

  • Bild Sicher ist Sicher: für den Fall, dass die Kamera durch Vibrationen oder Flugbewegungen aus dem Kabelbinder herausrutscht, ist sie mit einer Leine gesichert. Im Gegensatz zu den meisten Actioncams besitzt die Garmin Virb Elite eine Sicherungs-Öse- [Foto: MediaNord]

    Sicher ist Sicher: für den Fall, dass die Kamera durch Vibrationen oder Flugbewegungen aus dem Kabelbinder herausrutscht, ist sie mit einer Leine gesichert. Im Gegensatz zu den meisten Actioncams besitzt die Garmin Virb Elite eine Sicherungs-Öse- [Foto: MediaNord]

  • Bild Für eine rutschfeste und etwas gedämpfte Montage sorgen vier Schaumstoff-Puffer, die automatisch zu einer minimal geneigten Lage führten. Die Garmin Virb Elite ist auch in montiertem Zustand voll bedienbar. [Foto: MediaNord]

    Für eine rutschfeste und etwas gedämpfte Montage sorgen vier Schaumstoff-Puffer, die automatisch zu einer minimal geneigten Lage führten. Die Garmin Virb Elite ist auch in montiertem Zustand voll bedienbar. [Foto: MediaNord]

Wer den ultraweiten Bildwinkel nicht benötigt und statt dessen mit dem "Ultra-Zoom"-Bildwinkel auskommt, kann diesen ruhig verwenden. Dann wird automatisch auch die Verzerrungs-Korrektur eingeschaltet und die Kamera rechnet intern den Fisheye-Effekt des Ultraweitwinkel-Objektivs weitgehend heraus und die Fotos und Videos sehen deutlich natürlicher aus. Das kostet natürlich nicht nur Bildwinkel, sondern auch etwas an Auflösung, aber das Ergebnis ist praxisgerecht. Mein Eindruck vom elektronischen Bildstabilisator (der das Sichtfeld ebenfalls auf "Ultra-Zoom" umschaltet) ist, dass dieser horizontal besser als vertikal arbeitet (dabei sind es oft gerade die vertikalen Erschütterungen, die man ausgleichen möchte) und Drehbewegungen nur wenig reduziert. Hauptsächlich werden sehr schnelle Erschütterungen reduziert. Eher langsame Bewegungen wie auf einem Segelboot oder unter einem Multikopter kann die Elektronik nur sehr begrenzt ausgleichen. Die Datenrate bei der höchsten Videoauflösung (1080p30) beträgt rund 20 kBit/s. Das ist kein schlechter Wert. Bei schnellen Bewegungen im Bild leidet die Bildqualität nur wenig. Die Qualität des aufgenommenen Tons ist für eine wasserdichte Kamera ganz ordentlich. Der Ton ist ein klein weinig dumpf, aber alle Geräusche dennoch klar verständlich. Für eine Actioncam ein gutes Ergebnis.

Bei Fotos werden übrigens sowohl die GPS-Position als auch die Höhe über Normal-Null in die Metadaten geschrieben. Darüber hinaus landen die kontinuierlich aufgezeichneten Daten in Form von FIT- (*.fit) und GPX-Dateien (*.gpx) in einem Garmin-Verzeichnis auf der Speicherkarte. Von dort aus können sie ins kostenlose Garmin-Videoschnittprogramm oder auch in andere Programme (z. B. Google Earth) importiert werden, um dort die zurückgelegte Strecke anzuzeigen. Mit der Möglichkeit Koordinaten und die Höhe aufzuzeichnen, ist die Garmin Virb Elite natürlich grundsätzlich auch interessant für Multikopter-Piloten. Unter beispielsweise einen DJI Phantom Quadrokopter muss man ja nicht zwangsläufig eine GoPro Hero hängen. Allerdings erweist sich für diesen Einsatzzweck das hohe Gewicht der Garmin Virb Elite als Nachteil. 180 Gramm bringt sie auf jeden Fall auf die Waage, selbst ohne Halterung und Befestigungsmaterial. Mit der serienmäßigen Halterung wären es noch weitere 75 Gramm. Damit ist man dann schon fast beim Gewicht einer GoPro Hero 3+ inklusive Gimbal-Head, was beides zusammen dann natürlich qualitativ in einer anderen Liga (mindestens was die Ruhe bei Videos angeht), aber auch in einer anderen Preisklasse spielt. Ich habe es trotzdem mal probiert und die Garmin Virb Elite, durch einige Schaumstoff-Puffer entkoppelt, mittels Kabelbindern unter einen DJI Phantom 1 Quadrokopter geschnallt (siehe Fotos). Dank Sicherungsöse an der Kamera konnte ich die Kamera noch zusätzlich sichern, einen Verlust brauchte ich trotz Bastellösung also nicht zu finden. Das Gesamtgewicht war dann trotz montierter Prob-Guards (optinaler Propellerschutz) kein Problem. 300 Gramm trägt der Phantom 1 problemlos (auch wenn der Hersteller nur 200 Gramm vorsieht) und hier war ich insgesamt nur bei 255 Gramm inklusive Kabelbinder. Im Einstellungs-Menü konnte ich die Kamera auf Über-Kopf-Montage umstellen und  trotz Kabelbinder-Montage war die Kamera problemlos bedienbar. Die Bildergebnisse waren recht gut. Aus dieser Anwendung stammt aber meine Erkenntnis, das Drehbewegungen durch die Bildstabilisierung kaum ausgeglichen werden. Dafür bietet das "Ultra-Zoom"-Bildfeld dann einen natürlichen Bildwinkel und die Verzerrungen werden soweit ausgeglichen, dass sie nicht mehr stören. Im "Breit"-Bildfeld hingegen ist der Fischaugen-Effekt spektakulär und der Bildwinkel extrem groß, was gerade bei Luftaufnahmen spektakulär aussieht. Insgesamt für die Kopter-Anwendung also gar nicht schlecht geeignet, bis auf das leider sehr hohe Gewicht.

Die normale, schwarze Garmin Virb kostet knapp 300 Euro (unverbindliche Preisempfehlung, UVP) und die weiße Virb Elite knapp 400 EUR UVP. Die Marktpreise liegen weit darunter, selbst bei bekannten, angesehenen Händlern spart man zum Zeitpunkt des Tests rund 20 Prozent gegenüber der UVP. Die Preisempfehlungen erscheinen angesichts des mageren Lieferumfangs etwas hoch; die effektiv günstigeren Marktpreise passen deutlich besser zu den beiden Garmin Actioncams.

Fazit

Garmin gute viele gute, eigene Ideen und Technik in seine Actioncams gepackt. Die drahtlose Schnittstelle ANT+ dient zum einfachen und stromsparenden Koppeln mit diversen Garmin-Sensoren und auch zur Fernsteuerung. Trotz rund 100 Euro Aufpreis ist die Virb Elite für die meisten Anwender wohl das interessantere Gerät, denn für die 100 Euro mehr gibt es WLAN, GPS, Höhenmesser und Beschleunigungssensor. Und gerade diese Ausstattungsmerkmale unterscheiden die Virb Elite von vielen anderen Actioncams und macht sie interessant. Andererseits ist das WLAN störanfällig und die Fernbedienungs-Apps von Garmin taugt nicht viel (das kann sich mit zukünftigen Versionen möglicherweise verbessern). Wer bereits ein anderes GPS-Gerät von Garmin besitzt und per ANT+ mit der Kamera koppelt, kann sich den Aufpreis für die Elite-Version sparen. Der Lieferumfang beider Versionen ist mager; die Garmin-Kameras sind wohl die einzigen Action-Cams, die sich in Standard-Ausstattung nicht zum Surfen oder Kiten, ja nicht einmal zum Paddeln eignen. Für den geringen Wasserschutz sind die Geräte dann eigentlich zu groß und zu schwer. Die Bedienung ist nicht durchgängig gelungen, aber der Funktionsumfang ist gut. Das Farbdisplay ist sehr klein und sehr schlecht. Zur Bedienung der Actioncam durchaus geeignet, aber zur Anzeige von Bildern praktisch unbrauchbar. Dafür ist die Betriebsdauer mit einer Akku-Ladung erfreulich lang und die Qualität der aufgezeichneten Videos und Fotos ist gut.

Beispielbilder und Videos

Am Ende dieses Tests haben wir wieder einen Link, über den du einige Beispiel-Videos und Beispiel-Fotos, die ich mit der Garmin Virb Elite aufgenommen habe, im Original anschauen und herunterladen kannst. Die Veröffentlichung auf YouTube würde hingegen keine wirkliche Qualitätsbeurteilung zulassen, da die Videos dort neu codiert werden. Die Garmin Virb Kameras haben ein sehr weitwinkliges Objektiv . Um die Testtafel formatfüllend abzubilden, musste ich deshalb mit der Kamera sehr dicht herangehen.Dabeil war die Garmin Virb Elite in der Bildmitte noch nicht im Bereich der optimalen Schärfe ihres Fixfokus-Objektiv. Die Optiker Testtafel in der Bildmitte erscheint deshalb nicht so scharf, wie sie sein könnte. Dies habe ich beim Test berücksichtigt (d. h. das hat nicht zu einer Abwertung geführt, sondern die Bildqualität ist gut). Zum Rand hin wird das Bild schärfer. Im Bereich der Siemenssterne erreicht das Objektiv bereits seine volle Schärfe und diese sogar noch relativ weit am Rand (das ist gut!). Bei etwas größerem Abstand (ab ca. 0,5 m) ist das Bild selbstverständlich auch in der Bildmitte scharf.

Vorteile

  • praxisgerechter Funktionsumfang
  • lange Betriebsdauer
  • gute Bildqualität

Nachteile

  • schlechtes Farbdisplay
  • nur eingeschränkt wasserdicht