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Zahlreiche Video-Modi

Auch neu: Super View und Auto Low Light-Modus und bessere Linse. Super View ist ein neuer Ultra-Weitwinkel-Modus. Den stellst du nicht über den Menüpunkt "Field of View" (Bildwinkel) ein (Wide/Medium/Narrow), sondern findest ihn du in der App unter "Video Resolution". Der Ultra-Weitwinkel hat nämlich Einfluss auf die maximale Bildwiederholrate. Die ist bei "1080 Super View" dann 24, 30 oder 48 Bilder pro Sekunde in Stellung "NTSC" oder 48, 35 oder 24 B/s in der Stellung "PAL". Da man unterschiedliche Bildwiederholraten in einem Projekt ja möglichst nicht mischen soll, hat der normale 1080-Modus auch die 48 Bilder pro Sekunde spendiert bekommen. Die maximale (und sinnvolle) Bildwiederholrate liegt dort bei 60 B/s (NTSC) bzw. 50 B/s (PAL). Super View sieht zwar spektakulär aus, ist aber nicht unbedingt schön. Für Luftaufnahmen kann ich mir das gut vorstellen. Überall wo Personen im Bild sind, kommt das aber wohl eher nicht infrage. In dem Modus wird nämlich das extreme Weitwinkel, das auch bei 4:3-Fotoaufnahmen verwendet wird, auf das 16:9-Videoformat gestaucht. Dies zwar nicht in der Mitte, dort bleiben Kreise rund, aber zum Rand hin zunehmend. Das sieht nicht schön aus.

  • Bild 12-Megapixel-Foto aus der GoPro Hero 3+: Die Qualität ist für eine Action Cam extrem gut. Selbst zum Rand hin fällt die Qualität kaum ab. [Foto: MediaNord]

    12-Megapixel-Foto aus der GoPro Hero 3+: Die Qualität ist für eine Action Cam extrem gut. Selbst zum Rand hin fällt die Qualität kaum ab. [Foto: MediaNord]

  • Bild Ein Standbild aus einem Video der Hero3+mit Einstellung, die wohl am meisten verwendet wird: 1920x1080 im Modus "Wide": Eine der Brennweite entsprechende Verzeichnung und perfekte Schärfe bis an den Rand. [Foto: MediaNord]

    Ein Standbild aus einem Video der Hero3+mit Einstellung, die wohl am meisten verwendet wird: 1920x1080 im Modus "Wide": Eine der Brennweite entsprechende Verzeichnung und perfekte Schärfe bis an den Rand. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der Modus "1080 Super View" ist extrem. Es wird der 4:3-Bildausschnitt genommen, der für die 12-Megapixel-Fotos zum Einsatz kommt, und auf 16:9-Format gestaucht (nicht in der Mitte, aber zum Rand hin zunehmend). [Foto: MediaNord]

    Der Modus "1080 Super View" ist extrem. Es wird der 4:3-Bildausschnitt genommen, der für die 12-Megapixel-Fotos zum Einsatz kommt, und auf 16:9-Format gestaucht (nicht in der Mitte, aber zum Rand hin zunehmend). [Foto: MediaNord]

Der Auto-Low-Light-Modus hellt abhängig von den Lichtverhältnissen automatisch das Bild auf. Ein helles Bild bei wenig Licht geht aber einher mit heftigem Farbrauschen, denn zaubern kann die Hero 3+ natürlich auch nicht.  Auch bei mittlerem Licht wird das Bild aufgehellt und die Qualität leidet etwas. Wem Qualität wichtig ist, wird diese Option wohl ausgeschaltet lassen. Aber wenn es wichtig ist, dass möglichst immer etwas zu erkennen ist, und des dafür nicht so sehr auf die Bildqualität ankommt, kann die Auto-Low-Light-Funktion nützlich sein.

Hinsichtlich der verbesserten Linse die Qualitätssteigerung in Prozent anzugeben, vermag ich nicht. GoPro spricht von 33 % besserer Bildschärfe im Vergleich zum Vorgängermodell. Tatsächlich ist das Bild "rattenscharf". Und dies nicht nur im Zentrum, sondern bis zu den Rändern hin gibt es keinen auffälligen Qualitätsabfall. Die Bilder sind dabei keineswegs künstlich überschärft, sondern sehr natürlich, genau richtig. Selbst die 12-Megapixel-Fotoaufnahmen, die den großen Bildbereich des "Super View" Videomodus abdecken (aber ohne 16:9-Stauchung) sehen super aus. Dies zumindest bei guten Licht. Bei Dämmerlicht kann die Hero 3+ die Qualität ihres Objektivs nicht sichtbar machen. Aber bei guter Helligkeit sind die Bilder wirklich große Klasse!

Und generell?

Bisher habe ich viel über die Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell geschrieben. Das interessiert Leser, die das Vorgängermodell nicht kennen, aber wahrscheinlich nur begrenzt. Wie ist die GoPro Hero 3+ Black Edition denn generell?, wirst du dich vielleicht fragen. Und wie ist sie im Vergleich zu aktuellen Mitbewerber-Modellen? Grundsätzlich muss ich sagen: GoPro ist schon verdient Marktführer. Aber die Konkurrenzprodukte, früher praktisch nie wirklich konkurrenzfähig, holen immer mehr auf. Jede Kamera hat so ihre Stärken und Schwächen. Die GoPro-Hero-Serie erfreut den Benutzer durch geringes Gewicht und gute technische Ausgereiftheit auf der einen Seite und sorgt auf der anderen Seite durch eine gewisse Eigenwilligkeit für leichten Frust. Beispielsweise befinden sich Akku und Schnittstellen, wie sonst eigentlich überall üblich hinter unverlierbaren Klappen, sondern die der GoPro kann man abnehmen (und verlieren). Beim Akku ist das nicht so wahrscheinlich, der wird ja in der Kamera geladen und der Deckel bleibt an seinem Platz, außer du benutzt einen Wechselakku. Aber an die Schnittstellen und das Speicherkartenfach musst du ständig ran. Deren winzige Abdeckung (etwa halb so groß wie eine SD-Karte) geht schnell verloren. Zum Glück funktioniert die Kamera auch ohne die Abdeckung ganz normal und sieht dabei nicht mal schlecht aus. Man kann sich also fragen, warum es die Abdeckung überhaupt gibt.

Ein großes Plus der GoPro-Modelle ist das schier endlose Zubehörprogramm von GoPro selbst und von vielen anderen Herstellern, die aufgrund der großen Verbreitung der Hero-Kamera tätig wurden. Auf der anderen Seite ist der serienmäßige Zustand auch so, dass man noch viel Zubehör kaufen muss, um die Möglichkeiten zu erreichen, die Mitbewerber-Modelle von Haus aus bieten. Selbst ein normales 1/4-Zoll-Stativgewinde oder einen Mikrofonanschluss kann man nur über kostenpflichtiges Zubehör realisieren. Dafür gibt es aber praktisch auch alles einfach nachzukaufen, was irgendwie kaputt oder verloren gehen kann.

Von den elektronischen Eigenschaften her schwankt die Ausstattung zwischen "praxisgerecht" und "Datenblatt-Features". So bietet beispielsweise wohl keine andere Kamera so unendlich viele Kombinationen an Videoauflösungen und Bildwiederholraten wie das jeweils aktuelle GoPro-Spitzenmodell. Da ist für wirklich jede Anwendung etwas dabei, aber ob das wirklich jemand braucht ist die Frage. Oft kritisiert wird die jeweils höchste Auflösung als nicht praxisgerecht wegen zu geringer Bildwiederholrate. Bei der Hero 3+ ist es eine sagenhafte 4K-Video-Auflösung (8 Megapixel Video) mit nur 15 Bildern pro Sekunde, also ruckelig. Andererseits werden die GoPro-Kameras, auch wenn es "Action Cams" sind, nicht ausschließlich für Action-Aufnahmen genutzt (wo man hohe Bildwiederholraten braucht), sondern auch z. B. in Forschung und Wissenschaft. Und da mag es sicherlich Anwendungen geben, wo eine hohe Bildwiederholrate nicht wichtig, aber eine hohe Auflösung unerlässlich ist. Also bauen die GoPro-Entwickler ein, was geht. Klar, im Datenblatt macht sich das dann auch gut.

Und in Sachen Bildqualität spielt GoPro nach wie vor ganz, ganz vorne mit. Aber eben nicht mehr alleine. Andere Hersteller (wie z. B. Rollei) haben dazugelernt und holen auf und bieten für weniger Geld eine Menge mehr Lieferumfang und Ausstattung (z. B. einen Farbmonitor, den man bei GoPro teuer zukaufen muss). Und was GoPro noch gar nicht hat, ist Bildstabilisation. Für die gibt es grundsätzlich verschiedene Ansätze (optisch, Sensor-Shift und elektronisch), aber nichts davon bietet GoPro (viele Mitbewerber aber auch nicht). Dass GoPro das nicht bietet, deutet (wie auch das verzögerte Live-Bild per WiFi) auf einen etwas zu schwachen Prozessor hin. Wenn du eine Kamera für Mountainbike-Touren suchst, dann schaue lieber nach einer mit Bildstabilisation. Wenn du aber eine kleine, leichte Kamera mit hoher Bildqualität brauchst, die du für Luftaufnahmen unter eine Drohne hängen willst, wirst du wahrscheinlich an der GoPro nicht vorbeikommen. Und durch die große Verbreitung der GoPro-Kameras gibt es aber für praktisch jede Anwendung die richte Halterung und das richtige Zubehör, wenn nicht von GoPro selbst, dann von einem Zubehörhersteller.

Fazit

GoPro bietet mit der Hero 3+ sehr gute All-Round-Qualität, wo es drauf ankommt. Der Ansatz mit den drei Tasten und dem kleinen Schwarzweiß-Status-Display ist minimalistisch, aber praxisgerecht. Bequem wird es erst, wenn man die Kamera per App steuert, aber dann geht wirklich alles (sogar das Ein- und Ausschalten der Kamera). Die zahlreichen Bildmodi bis hin zu 4K sind beeindruckend und die Qualität sowohl bei Foto als auch bei Video erstklassig. Das hat seinen Preis. In der Grundausstattung kostet die GoPro Hero 3+ Black Edition schon 449 Euro. Dafür erhält man zwar eine WiFi-Fernbedienung (mit dem gleichen minimalistischen Bedienkonzept wie an der Kamera selbst) und zahlreiche Halterungen, aber andere wichtige Sachen muss man extra kaufen, was den Gesamtpreis schnell noch einmal deutlich erhöht. Immer noch verbesserungswürdig ist die Livebild-Vorschau per WiFi (Vorschau zu klein und immer noch verzögert) und für den Preis würden wir uns auch einen Modus mit elektronischer Bildstabilisation wünschen. Aber wo die nicht benötigt wird überzeugt die GoPro Hero 3+ mit hervorragender Bildqualität und hohem Praxisnutzen.

Beispiel-Videos und -Fotos

Damit du die Qualität beurteilen kannst, die die GoPro Hero 3+ Black Edition produziert, habe ich einige Original-Videos und Fotos beim Cloud-Speicher-Dienst Copy abgelegt. Du kannst sie über den Link am Ende dieses Artikels ansehen und sogar herunterladen, um sie auf deinem lokalen Rechner in voller Qualität anzuschauen.

Vorteile

  • praxisgerechte Ausstattung und Funktionen
  • sehr leichte und kleine Kamera
  • gute Apps für Android, iOS und Windows Phone
  • hervorragende Bildqualität

Nachteile

  • keine Bildstabilisation
  • kein Stativgewinde
  • immer noch verzögertes Live-Bild über WiFi