Seite 2 von 2Zur Seite 1 wechseln

Fernbedienungs-App

Zur Fernbedienung gibt es eine spezielle App für Android und iOS, die genauso heißt wie die Kamera. Die App ist klar und einfach und funktioniert im Hochformat wie im Querformat (Querformat = größeres Vorschau-Bild). Nicht optimal ist die Deutsch-Übersetzung, so ist "About" (this App) nicht mit "Über" (diese App), sondern mit "Ungefähr" übersetzt. Wahrscheinlich Google Translate. ;-)  Aber das macht nichts, ich kam trotzdem sehr gut klar damit. Wirklich optimal hingegen ist die superkurze Verzögerungszeit bei der Anzeige des Vorschaubildes in der App. Davon träumen die Entwickler der GoPro Hero 3+ noch immer jede Nacht! Sofern sich das Smartphone in unmittelbarer Nähe der Actioncam befindet, erscheint das Vorschaubild quasi in Echtzeit auf dem Smartphone. Sobald ich mich mit dem Smartphone (in diesem Fall einem Sony Xperia Z1) etwas entfernte, wird die Vorschau allerdings drastisch ruckeliger und bereits nach 10 Metern brach das Signal komplett ab. Also nur eine Fernbedienung für den Nahbereich. Bis auf diese Einschränkung aber gut umgesetzt.

  • Bild Das Bildschirmmenü der Rollei S-30 WiFi wird über die Taste unten rechts aktiviert und deaktiviert und enthält jeweils die Einstellmöglichkeiten für den aktuellen Betriebsmodus. [Foto: MediaNord]

    Das Bildschirmmenü der Rollei S-30 WiFi wird über die Taste unten rechts aktiviert und deaktiviert und enthält jeweils die Einstellmöglichkeiten für den aktuellen Betriebsmodus. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Anschlüsse und der Speicherkartensteckplatz der Rollei S-30 WiFi sind durch unverlierbare Gummiabdeckungen geschützt. [Foto: MediaNord]

    Die Anschlüsse und der Speicherkartensteckplatz der Rollei S-30 WiFi sind durch unverlierbare Gummiabdeckungen geschützt. [Foto: MediaNord]

  • Bild Ein 3-Megapixel-Foto, dass die Rollei S-30 WiFi speichert, ist tatsächlich ein 1,5-Megapixel-Bildausschnitt des 2-Megapixel-Bildsensors, das auf 3 Megapixel (oder wahlweise auch 1, 2 oder 5 Megapixel) interpoliert wird. [Foto: MediaNord]

    Ein 3-Megapixel-Foto, dass die Rollei S-30 WiFi speichert, ist tatsächlich ein 1,5-Megapixel-Bildausschnitt des 2-Megapixel-Bildsensors, das auf 3 Megapixel (oder wahlweise auch 1, 2 oder 5 Megapixel) interpoliert wird. [Foto: MediaNord]

Foto und Video

Kämen wir zum wichtigsten Punkt, der Aufnahme von Video und Foto. Die Speicherung erfolgt auf einer bis zu 64 GByte großen Mikro-SD-Karten, die auf der Unterseite unter einer Gummi-Abdeckung eingeschoben wird. Die Kamera speichert bei FullHD (1920 x 1080 Pixel) mit 30 Vollbildern pro Sekunde mit einer Bitrate von rund 12 KBit/s. Daraus resultieren dann kann 6 GByte Daten pro Stunde. Eine 16-GByte-Karte würde also reichen, wenn man davon ausgeht, dass die Kapazität der Speicherkarte nur für eine Akkuladung (2,5 Stunden) reichen muss. Startet man die Aufnahme, muss man schon sehr genau hinschauen, ob die nun läuft oder nicht. Die winzige blaue LED auf der Rückseite zeigt dann ein Blicklicht statt Dauerleuchten. Und auf dem Monitor erscheint ein roter Punkt und die Aufnahmedauer wird hochgezählt. Beides sieht man im hellen Sonnenlicht kaum. Ähnlich die App: Gestartet wird die Aufnahme durch einen Druck auf eine kleine rote Schaltfläche, die gleichzeitig die Aufnahmeanzeige ist. Der rote Punkt wird daraufhin etwas heller. Das ist bei Licht ebenfalls kaum zu sehen.

Die Foto-Bildqualität ist schnell abgehakt: Die ist gruselig! Die Rollei S-30 WiFi hat ja nur einen 2-Megapixel-Sensor im 16:9-Format, ist also überhaupt nur in der Lage 2-Megapixel-Bilder im Format 1920 x 1080 Pixel aufzunehmen. Macht sie aber nicht. Statt dessen wird das Format noch in der Breite auf 4:3-Format beschnitten (warum auch immer), es könnten also 1440 x 1080 "ehrliche Pixel" gespeichert werden. Werden sie aber nicht (warum auch immer). Statt dessen werden diese "ehrlichen 1,5 Megapixel" wahlweise auf 1 Megapixel (1280 x 960), 2 Megapixel (1600 x 1200), 3 Megapixel (2048 x 1536, Standardeinstellung) oder gar 5 Megapixel (2560 x 1920) umgerechnet. Das Ergebnis hat nichts mit dem zu tun, was man sonst so an Fotos kennt. Es erinnert eher an die ganz, ganz frühe Zeit der Digitalfotografie (1,5 Megapixel eben). Aber die noch nicht mal gut, denn selbst in 100%-Darstellung sieht man mehr Artefakte als Bildinformation. Allenfalls für sehr kleine Darstellung, z. B. in sozialen Medien oder auf kleinen Smartphone-Displays ist die Qualität zu gebrauchen. 

Die Video-Bildqualität ist etwas besser. Hierbei entfällt ja das unnötige Hochrechnen. FullHD, also 2 Megapixel sind hier ja der Maßstab. Im Modus 1920 x 1080 30 fps ist die Qualität entsprechend recht brauchbar. Das 120-Grad-Weitwinkelobjektiv sorgt naturgemäß für deutlich tonnenförmige Verzeichnung, aber einen Qualitäts- oder Helligkeitsabfall zum Rand hin gibt es kaum. Nur die Auflösung ist generell eingeschränkt und das Bild wird brutal scharfgezeichnet. Kontrastreiche Kanten sind von einem deutlichen Heiligenschein umgeben. Strukturen wirken "knusprig", aber unnatürlich. Etwas weniger Scharfzeichnung wäre für meinen Geschmack besser gewesen. Bei unserem Testbild kann man in der Optiker-Testtafel gerade noch die Zahlen in der vierten Zeile lesen, bessere (teurere) Actioncams lösen auch die nächste Zahlenreihe noch auf. Natürliche feine Strukturen wie Gras oder die blattlosen zweige eines Baumes werden zu einer einheitlichen Fläche gebügelt. Die Leistung bei knapper Beleuchtung ist nicht Schlecht. Normale Innenraumbeleuchtung reicht zum Filmen mit der S-30 WiFi aus. Insgesamt also ein "geht so, für den Preis in Ordnung".

Erfreuliches kann ich über die Tonqualität berichten. Die ist ohne Schutzgehäuse, d. h. Kamera per Montagerahmen befestigt, wirklich ordentlich. Zwar zeichnet die S-30 WiFi nur Mono auf, das ist aber bei Actioncams allgemein üblich und meist auch ausreichend. Das Mikrofon befindet oben auf der Kamera, dort ist der Halterahmen großzügig ausgespart, und nimmt den Ton aus allen Richtungen gleichmäßig auf.

In der unten verlinkten Copy-Cloudspeicher-Freigabe habe ich einiges Original-Bild- und Video-Material abgelegt, dass ich während des Tests mit der Rollei S-30 WiFi gemacht habe. Wenn du dir das anschaust, kannst du dir leicht selbst einen Eindruck der Bild- und Tonqualität verschaffen. 

Fazit

Die Foto-Funktion kann man als "Datenblatt-Feature" abtun. Liest sich im Datenblatt gut (5 Megapixel!), taugt aber überhaupt nichts. Die Videoqualität ist der Preisklasse angemessen und das Objektiv sogar noch eine Klasse besser als die Aufzeichnungselektronik. Der Lieferumfang inklusive offenem Montagerahmen und Corel Videoschnitt-Software ist super. Kleine Einschränkungen in der Bedienung lassen sich mit guten Gedächtnis (Wie schaltet man noch WiFi ein? Ach ja: Pfeil nach oben!) und einem Tropfen Kleber auf die Schraubenknebel lösen. Insgesamt also viel Gegenwert fürs Geld.

Vorteile

  • recht gelungene Bedienung
  • sehr großer Lieferumfang
  • gute Verarbeitung

Nachteile

  • sehr schlechte Fotoqualität
  • Aufnahme-Zustand kaum sichtbar