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Bedienung

Die Kamera hat drei Bedienknöpfe (Kamera ein/aus, WiFi ein/aus und Auslöser bzw. Video Start/Sop) und ein Status-Display. Damit kannst du die Kamera grundsätzlich komplett ohne Smartphone-App betreiben und bedienen. Ein einfaches, lieblos layoutetes, zweiseitiges Faltblatt in englischer Sprache erklärt dir alle Funktionen. Die sind nämlich gar nicht so umfangreich, aber ausreichend, was die Bedienung grundsätzlich erleichtert. Es gibt drei Modi: Foto, Video und Autokamera. Letzteres ist eigentlich nichts anderes als der Video-Modus, nur dass dabei automatisch die älteste Videodatei überschrieben wird, sobald die Speicherkarte voll ist. Durch langes Drücken der WiFi-Taste kannst du sogar noch ein Einstellungs-Menü verzweigen und dort einige Einstellungen vornehmen. Einfacher bzw. komfortabler geht das aber natürlich über die App. 

Nach dem Installieren der App SYMAX360 schaltest du die Kamera und dann WiFi ein und verbindest das Smartphone mit dem Netzwerk P1800-xxxx. Daraufhin kannst du in der App die Verbindung zur Kamera aufbauen und die Live-Vorschau wird angezeigt. Das funktioniert alles problemlos. Die App (getestet in der iOS-Version, die Android-Version haben wir nicht ausprobiert) macht einen sehr ausgereiften Eindruck und die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Über das Zahnrad erreichtst du die wenigen Einstellungen, die es gibt, und kannst z. B. die Auflösung reduzieren, was normalerweise keinerlei Sinn macht. Die Vorschau erfolgt natürlich nicht in voller Auflösung des Kamerasensors, aber die Qualität reicht für das Smartphone-Display durchaus aus.

Per Smartphone oder mit den Tasten direkt an der Kamera kannst du dann die Videoaufnahme starten oder stoppen oder ein Foto aufnehmen. Wie in nicht wenigen Tests müssen wir auch hier absolut unsichtbare Kontroll-Leuchtdioden an der Kamera bemängeln. Diese haben einen weiß-transluzenten Kunststoff davor und erscheinen bei Tageslicht schlicht und einfach weiß. Ob sie leuchten oder nicht, kannst du draußen beim besten Willen nicht sehen. Die Silikonhülle verschattet die LEDs zwar, sodass meist keine direkte Sonne darauf fällt. Dafür beschränkt sich die Einblicksöffnung auf wenige Grad. Du siehtst also in der Regel auch nicht, ob die Kamera läuft oder nicht, und musst dich auf die Smartphone-App verlassen.

  • Bild Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

    Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

    Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

    Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

    Die App erklärt, wie du zur Verbindung der Kamera per WLAN vorgehen musst. [Foto: MediaNord]

  • Bild Über die App lassen sich die wenigen Einstellungsmöglichkeiten der Kamera bequem konfigurieren. [Foto: MediaNord]

    Über die App lassen sich die wenigen Einstellungsmöglichkeiten der Kamera bequem konfigurieren. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der SYMAX360 Video Converter wies in unserem Fall ein Video aus der Kamera als "Invalid File" zurück. Ein anderes, kürzeres Video funktionierte hingegen. [Foto: MediaNord]

    Der SYMAX360 Video Converter wies in unserem Fall ein Video aus der Kamera als "Invalid File" zurück. Ein anderes, kürzeres Video funktionierte hingegen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Der Kolor Eyes Videoplayer zeigt die Fotos und Videos an und du kannst dich darin bewegen. [Foto: MediaNord]

    Der Kolor Eyes Videoplayer zeigt die Fotos und Videos an und du kannst dich darin bewegen. [Foto: MediaNord]

Workflow

Die Fotos und Videos kannst du nach der Aufnahme über die App ansehen und auch in voller Qualität und Größe aufs Smartphone herunterladen. Du kannst sie danach in der App betrachten und hast dabei alle möglichen Darstellungsmöglichkeiten: Als (Halb-)Kugelprojektion, als Zylinder (zwei Zeilen untereinander) oder sogar zweiäugig z. B. für Google-Cardboard-kompatible Brillen. Dabei kannst du dich entweder per Wisch-Geste auf dem Bildschirm oder durch Bewegen/Drehen der Kamera in dem Foto oder Video bewegen. Die App ist also ein wirklich guter VR-Viewer. Du kannst sogar direkt aus der App die Fotos und Videos teilen. Beim Foto-Export rechnet die App das Foto allerdings von 7,3 Megapixeln auf 3 Megapixel herunter. Das "Teilen" vom Smartphone aus ist allerdings nur insofern möglich, als dass einfach die kreisrund aufgezeichneten Fotos und Videos verschickt oder veröffentlicht werden. Der Empfänger braucht also ebenso eine Viewer-App. Und die Videos direkt zu YouTube oder Facebook hochladen, in der Hoffnung dort würde ein interaktives VR-Video zu sehen sein, geht schon mal gar nicht.

Dafür ist die PC-Software bzw. die Mac-Software namens "SYMAX360 Video Converter" zuständig. Das Beispiel-Video, das wir eigentlich mit diesem Test veröffentlichen wollten, wies der Konverter allerdings mit "Invalid File" zurück und verweigerte jegliche Konvertierung (dabei kam das Video direkt aus der Kamera und ließ sich in einem normalen Video-Player durchaus abspielen. Die Konvertierung eines anderen Videos dauerte 1,5 Stunden für ein 5-Minuten-Video. Das Ergebnis ist ein equirektangulär projiziertes Video, das fertig für den Upload zu YouTube ist. Für die Wiedergabe am PC (oder Mac) empfielt Amkov den kostenlos erhältlichen Videoplayer Kolor Eyes V1.6.2, der französischen Software-Schmiede Kolor, die unlängst von GoPro gekauft wurde. Falls du diesen herunterlädst, achte darauf, die richtige Version zu laden bzw. zu installieren (32 oder 64 Bit). Auf Geräten ohne dedizierte Grafikkarte funktioniert nur die 32-Bit-Version. Die 64-Bit-Version lässt sich zwar ohne Fehlermeldung installieren, stürzt aber beim Laden des Videos ab.

Bildqualität

Mit den Megapixel ist das bei 360-Grad-Kameras ja so eine Sache. Das bei einäugigen 360-Grad-Kameras eigentlich aufgezeichnete Bild ist ja kreisrund (bei zweiäugigen Kameras gibt es zwei kreisrunde Bilder). Die Amkov AMK100S bzw. Shuoying PDV1800 speichert die Fotos und Videos aber nicht in quadratischem Format, was ja eigentlich völlig ausreichen würde, sondern im 4:3-Format. Videos haben dann 1920 x 1440 Pixel und enthalten, sehr, sehr viel schwarze Fläche um das kreisförmige Bild herum. Selbst unterhalb der kreisrunden Bildfläche sind ungenutzte schwarze Bereiche. Die effektive Bildfläche bei Videos beträgt demnach lediglich rund 1,5 Megapixel und bei Fotos rund 4,5 Megapixel. Das ist wenig. Hinzu kommt noch, dass im Randbereich, so etwa im Bereich zwischen 180 Grad und 190 Grad Bildwinkel, die Bildqualität extrem nachlässt und dort eigentlich fast nur noch Farbsäume und Unschärfe zu sehen sind. Qualitativ gut nutzbar ist eigentlich nur ein Bildwinkel von etwa 180 Grad. Würde man die Kamera jetzt als normale Actioncam betrachten und aus diesem Bildwinkel ein rechteckiges 4:3-Foto herausschneiden, blieben noch 1872 x 1440 Pixel übrig (wir haben es ausprobiert) – das sind gerade einmal 2,6 Megapixel. 

Der Bildeindruck ist sowohl bei den Fotos als auch den Videos von starker Bildaufbereitung, Rauschimterdrückung und Scharfzeichnung geprägt. Die Qualität ist im Grunde nicht wirklich schlecht, aber erst recht nicht wirklich gut. Die Bilder wirken durch die Scharfzeichnung sehr knackig und wenn du das gesamte kreisrunde Bild betrachtest, ist erstmal alles gut. Aber selbst auf einem größeren Smartphone-Display siehst du beim Reinzoomen bzw. Betrachten eines Ausschnitts (was man ja bei solchen Aufnahmen in der Regel macht) diverse Artefakte. Auf einem größeren PC-Bildschirm fällt das natürlich noch mehr auf. Insbesondere die Scharfzeichnung ist wirklich brutal: Kontrastkanten haben einen deutlichen Heiligenschein. Insgesamt kann man sagen: Fürs Smartphone-Display reicht die Qualität noch. Für die Betrachtung auf großen Monitoren eher nicht.

Fazit

Für diese Kamera einen passenden Anwendungsfall zu stricken ist nicht ganz einfach. Der Hersteller verspricht 220 Grad Bildwinkel, die Kamera schafft aber nur 190 Grad, davon sind 180 Grad qualitativ ernsthaft brauchbar. Damit ist sie im Grunde gar keine 360-Grad-Panoramakamera, denn sie nimmt waagerecht positioniert gar kein verwertbares Panorama auf. Geeignet wäre sie theoretisch als Actioncam mit sehr weitem Bildwinkel, aber sie erzeugt ausschließlich kreisrunde Fotos und Videos, die weiterverarbeitet werden müssen und die resultiere effektive Video-Auflösung ist sehr gering (einen "Front"-Modus wie die Kodak Pixpro SP360 hat sie nicht). Damit ist sie eigentlich eher eine mobile Überwachungskamera oder für Anwendungen, bei denen die Kamera "ganz am Rand" montiert ist (z. B. an der Wand). Als rundum filmende Actioncam ist sie praktisch nicht zu gebrauchen.

Vorteile

  • kompakt und leicht
  • großer Lieferumfang
  • einfache Bedienung

Nachteile

  • nur max. 190 Grad Bildwinkel
  • geringe Videoauflösung
  • als 360-Grad-Kamera nicht zu gebrauchen