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Bildqualität

Wie auch schon die SJ4000, zeichnet sich die SJ5000 Plus durch ein für ihren Preis gutes Videobild aus, zumindest im normalen 1080p30-Modus. In dem sind die Aufnahmen recht klar und knackig, was allerdings durch eine starke Scharfzeichnung erreicht wird. Bewegte Szenen sehen ansehnlich aus und haben keine auffälligen Kompressionsartefakte. Die Aufnahmen bei bedecktem Himmel werden insgesamt etwas dunkel. Du kannst die Belichtung natürlich korrigieren, allerdings geht dabei die gute Helligkeitsdynamik verloren. Auch sind die Farben nicht sehr leuchtend, insbesondere unter schlechten Lichtverhältnissen, in denen die Kamera abgesehen davon aber eine gute Figur macht. Freunde der Bildstabilisation kommen hier übrigens nicht auf ihre Kosten, denn einen Stabilisator gibt es nicht. Entwackelung musst du bei Bedarf in der Postproduktion nachholen.

An unserer hell beleuchteten (allerdings statischen) Teststafel ergibt sich dann ein etwas anderes Bild. Hier sind die Farben recht knallig, insbesondere die Rot-Töne, denn die Kamera trifft unter unseren Laborbedingungen den Weißabgleich nicht gut und erzeugt einen leicht rosanen Farbstich (wie gesagt, im Labor, das sei ihr verziehen). In FullHD (1920x1080p) sind dann 6 von 10 Zeilen gerade noch einigermaßen lesbar, das Lineal besitzt aber fast keine erkennbare Holzstruktur mehr und auch die Zentimeterangaben sind nur eingeschränkt lesbar. Beim Heraufsetzen der Bildwiederholrate auf 60 Bilder/s nimmt die Bildqualität ab. Dann ist nur noch die fünfte Textzeile zu entziffern und die Holmaserung vollständig verschwunden.

HD (1280x720p) mit 60 Bildern/s macht ebenfalls noch einen akzeptablen Gesamteindruck, wenn auch im Vergleich zu FullHD eindeutig Klarheit und Schärfe verloren gegangen ist. Jetzt sind nur noch 4 Zeilen lesbar. Bei 720p in 120 Bildern/s scheint es übrigens einen Fehler zu geben: Sobald du auf den Auslöser drückst, verringert sich der Bildausschnitt auf dem Monitor ruckartig um ein Drittel, es wird allerdings das komplette Sichtfeld aufgezeichnet. Die entstehende Bildqualität ist bei 120 Bildern/s nicht mehr brauchbar, dieser eigentlich für Zeitlupen interessante Modus also ein reines "Datenblatt-Feature".

Auch mit der Funktionsweise von WVGA mit 240 fps gibt es ein Problem. Bei 240 Bildern pro Sekunde wäre eine geringe Qualität nicht überraschend. Was die SJ5000 Plus produziert, sieht aber viel eher nach einem großen technischen Fehler aus: Das Material ist völlig unbrauchbar, komplett verzerrt und es sieht aus, als überlagerten sich zwei Aufnahmen ungeschickt. Wir sind nicht die einzigen, die sich mit diesem Problem konfrontiert sehen. Ob dies mit einem Firmware-Update ausgebügelt werden kann, ist unklar. Die 240 Bilder pro Sekunde sind aktuell jedenfalls also ebenfalls ein reines "Datenblatt-Feature" ohne praktischen Nutzen.

Die16-Megapixel-Fotos sind leider noch blasser als die Videos, sonst aber extrem gut. Für sehr gute 9 von 10 lesbaren Zeilen auf dem Optiker-Testchart kannst du über die blassen Farben vielleicht hinwegsehen, und die Farben in der Bildbearbeitung später etwas aufpeppen. Auch die 14-Megapixel-Bilder sehen noch großartig aus, mit kleineren Einbußen. So verschwindet beispielsweise die Skala in der äußeren Ecke des Holzlineals ein wenig. Im Schutzgehäuse zeigen sich bei den Fotos (im 4:3-Format) übrigens Vignettierungen in den Bildecken, d. h. die Ecken sind schwarz. Bei Video (16:9-Format) ergibt sich das Problem aber nicht.

  • Bild Auch auf der Oberseite gibt es eine Status-LED. Übrigens kannst du im Kamera-Menü bestimmen, welche LEDs leuchten sollen. [Foto: MediaNord]

    Auch auf der Oberseite gibt es eine Status-LED. Übrigens kannst du im Kamera-Menü bestimmen, welche LEDs leuchten sollen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Mit MicroUSB und MicroHDMI sind die wichtigsten Schnittstellen abgedeckt. Leider sind die Ports völlig ungeschützt. [Foto: MediaNord]

    Mit MicroUSB und MicroHDMI sind die wichtigsten Schnittstellen abgedeckt. Leider sind die Ports völlig ungeschützt. [Foto: MediaNord]

  • Bild Drückst du den WiFi-Button aktiviert sich der Hotspot. Leider ist die Verbindung äußerst langsam. [Foto: MediaNord]

    Drückst du den WiFi-Button aktiviert sich der Hotspot. Leider ist die Verbindung äußerst langsam. [Foto: MediaNord]

  • Bild Zwar ist die Akkuklappe durch einen zusätzlichen Mechanismus geschützt, kann aber dennoch verloren gehen, denn sie ist im Gehäuse verankert. [Foto: MediaNord]

    Zwar ist die Akkuklappe durch einen zusätzlichen Mechanismus geschützt, kann aber dennoch verloren gehen, denn sie ist im Gehäuse verankert. [Foto: MediaNord]

Fazit

Stellenweise ist es wahrscheinlich im Text durchgeklungen: Die SJ5000 Plus wirkt noch etwas unfertig. Die Benutzeroberfläche ist fehlerhaft, ebenso das Aufnahmeverhalten, und auch die WiFi-Übertragung ist (im Moment) eine Katastrophe. Die Einstellungs- und Einsatzvielfalt, gepaart mit guten FullHD-Aufnahmen in 60 Bildern/s verschaffen der Actioncam dafür Pluspunkte und Vorzüge gegenüber den meisten anderen Actioncams dieser Preisklasse. Während die Fotos zeigen, was das Objektiv und der Bildsensor leisten können, ist die Video-Qualität dennoch im Verhältnis deutlich schlechter, für den Preis der Kamera aber wiederum sehr ordentlich. Für unter 200 Euro bekommst du hier also neben extrem viel Zubehör eine sehr leistungsfähige Actioncam, die jedoch offenbar noch nicht ganz zu Ende entwickelt ist.

Update August 2015

Wie man in verschiedenen Foren im Internet lesen kann, sollen von der SJ5000 Plus mittlerweile modifizierte/fehlerbereinigte Versionen auf den Markt gekommen sein. Diese haben offenbar ein anderes Display mit minimal anderer Bildschirmdiagonale. Einige Probleme sollen auch mit neuen Firmware-Versionen gelöst worden sein. Aufgrund der geänderten Hardware scheint aber nicht jede SJ5000-Plus-Firmware mit jeder SJ5000-Plus-Hardware kompatibel zu sein. Diese Aussagen stammen, wie gesagt, aus Internet-Foren und können von uns weder bestätigt noch dementiert werden. Die Ausagen passen allerdings recht gut zu den Ergebnissen unseres Tests, in dem wir ja schreiben, dass das Gerät Anfang 2015 offenbar noch nicht ganz "fertig" war. Unser Testgerät war jedoch nicht als Vorseriengerät deklariert, sondern wir haben es ganz normal als Endkunden in einem Online-Shop erworben. Dass ein Hersteller unfertige Hardware ausliefert und möglicherweise Hardware in der laufenden Serie ändert, erscheint uns nicht akzeptabel.

Vorteile

  • Gute Videoaufnahmen
  • Sehr gute Fotos
  • Viel Zubehör
  • Umfangreiche manuelle Einstellungen

Nachteile

  • Fehlerhaftes Menü
  • Kleiner Bildschirm
  • 240-fps-Aufnahme defekt
  • Minderwertiges WiFi-Feature