Design & Ergonomie
Beim Xperia Z1 ist klare Kante angesagt. Sanfte Rundungen passen nicht ins „Omni-Balance design“, das Sonys gesamte Z-Serie auszeichnet. Das wirkt auf alle Fälle solide, ich finde es sogar schick – doch Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Außer Frage steht hingegen: Billig wirkt das das X1 auf keinen Fall. Vorder- und Rückseite bestehen aus kratzfestem Mineralglas, das Gehäuse sitzt auf einem sehr stabilen Aluminiumrahmen, der aus dem Vollen gefräst wird. Zum robusten Eindruck trägt auch das ordentliche Gewicht von rund 170 Gramm bei – das vergleichbare Samsung Galaxy S4 ist 40 Gramm leichter und in allen drei Dimensionen etwas kleiner. Dennoch ist das Xperia Z1 durchaus noch gut tragbar, in der Hosentasche einer Jeans lässt es sich jedenfalls problemlos verstauen. Hinzu kommt: Das Z1 ist wasserdicht, es darf für maximal 30 Minuten bis zu 1,5 Meter tief tauchen. Für so viel Robustheit nehme ich das etwas hohe Gewicht gerne in Kauf – welches Smartphone übersteht schon gefahrlos einen Tauchgang in der Badewanne oder eine Bierdusche am Stammtisch?
Eckpunkte
Hersteller | Sony |
Modell | Xperia Z1 |
Preis (UVP) | 650 Euro |
Farbvarianten | Schwarz, Weiß, Pink |
erhältlich ab | Ende September 2013 |
Computing | |
Betriebssystem | Android 4.2, „Jelly Bean“ |
Prozessor | Snapdragon 800 Quad-Core, 2,2 GHz |
RAM | 2 GB |
Massenspeicher (intern / verfügbar) | 16 GB / 12 GB |
extern | max. 64 GB via microSD |
Display | |
Größe (Diagonale) | 5“ (12,7 cm) |
Auflösung (Pixel / ppi) | 1920 x 1080 / 441 |
Schnittstellen | Bluetooth 4.0, USB 2.0, HDMI (via MHL-Adapter), WLAN, NFC |
Gehäuse | |
Größe (in mm) | 144 x 74 x 8,5 |
Gewicht (in g) | 169 |
sonstiges | wasserdicht bis 1,5 m |
Energieversorgung | |
Akkukapazität (in mAh) | 3000 |
Gesprächszeit (GSM / UMTS in h) | 11 / 14 |
Standby-Zeit (GSM / UMTS in h) | 550 / 530 |
Klar, dass Staub- und Wasserschutz sich nicht mit offen liegenden Schnittstellen vereinen lassen, beim Z1 verschwinden der USB-Anschluss sowie die Fächer für microSD- und Micro-SIM-Karten unter winzigen Abdeckungen. Um sie zu öffnen, sind schon spitze Finger nötig – die Robustheit hat halt ihren Preis. Hält man das Z1 zum Telefonieren in der rechten Hand, liegt die schlanke Lautstärkewippe unter dem Daumen – das ist praktisch. Direkt darüber hat Sony den deutlich abgesetzten Hauptschalter angeordnet – für meinen Geschmack eine etwas ungünstige Position. Bei meinem iPhone sitzt er an der Oberkante, das gefällt mir besser, weil ich das Z1 doch so manches Mal versehentlich ausgeschaltet habe. Dafür wartet das Z1 mit einem Auslöser für Foto- und Videoaufnahmen auf, der rechts außen beim waagerecht gehaltenen Smartphone sitzt. Bringt man das Z1 dagegen für Fotos ins Hochformat, wandert der Auslöser nach rechts unten – keine sehr günstige Position. Gut also, dass sich Foto- und Filmaufnahmen auch mit einem Fingertipp aufs Display auslösen lassen.
Wirkt das Xperia 1 in der Hand- oder Hosentasche vielleicht noch etwas groß, so spielt es im Betrieb die Vorteile des 5-Zoll-Displays voll aus. Es stellt 1080 x 1920 Bildpunkte dar und bietet damit eine gigantische Auflösung von gut 440 ppi. Da bleibt winziger Text selbst dann noch gestochen scharf, wenn er auf eine lesbare Größe gezoomt wird. Ein Manko bringt das riesige Display jedoch mit: Mit dem Daumen kann ich nicht mehr die gesamte Fläche überstreichen, das Z1 lässt sich kaum einhändig bedienen. Gestört hat mich auch, dass das Display gehörig spiegelt. Insbesondere bei Film- und Fotoaufnahmen nervt das, denn da kann man ja das Handy nicht einfach so halten, dass die Spiegelungen verschwinden. Auf Eingaben reagiert das Xperia Z1 äußerst flott, beim Scrollen oder im Live-View der Kamera ruckelt und zuckelt nichts. Da dürfte der sehr schnelle Vier-Kern-Prozessor noch genügend Luft für rechenintensive Anwendungen wie Spiele haben, das habe ich aber nicht ausprobiert. Keine Blöße gibt sich das Z1 beim Telefonieren, die Tonqualität ist tadellos.
Foto & Video
Sony hebt in seinem Informationsmaterial zum Xperia Z1 groß die Foto- und Videofunktionen hervor. Schon die technische Ausstattung beeindruckt, ebenso die vielfältigen Funktionen zur Foto- und Filmaufnahme. Da keimt kaum noch der Wunsch nach einer separaten Kompaktkamera auf – es sei denn, man kann sich partout nicht mit der Festbrennweite der Handy-Kamera (rund 28 Millimeter bezogen auf Kleinbild) anfreunden. Ein echtes Zoomobjektiv hat ja auch das Z1 nicht, aber immerhin ein Digitalzoom. Bedient wird es über die Lautstärkewippe. Hält man sie nur einen Moment gedrückt, durcheilt das Z1 den Zoombereich im Sauseschritt. Ich habe es mir angewöhnt, die Wippe nur kurz anzutippen und so den gewünschten Bildausschnitt in Stufen einzustellen – ein Verfahren, das natürlich bei Videoaufnahmen nicht funktioniert.
Kameradaten
Sensor (Größe / Auflösung / Pixelpitch) | 1/2,3“ / 20,7 Megapixel / 1,17 µm |
Optik (Brennweite / Lichtstärke) | ca. 28 mm / F2.0 |
Frontkamera (Foto / Video) | 2 Megapixel / 1080p |
Foto | |
Auflösung (Pixel) | 5248 x 3936 (4:3), 3264 x 2448 (4:3), 3840 x 2448 (16:9), 2048 x 1536 (4:3), 1920 x 1080 (16:9) |
Zoom (verlustfrei / verlustbehaftet) | – / 8-fach |
Blitz | LED |
Fokus | Autofokus / Fixfokus |
AF-Funktionen | Gesichts- und Lächelerkennung, Objektverfolgung |
Empfindlichkeit | ISO 50 bis ISO 6400 |
manuell wählbar | ISO 50 bis ISO 800 |
Vollautomatik | ja |
Motivprogramm wählbar / Anzahl | ja / 17 |
Effekt wählbar / Anzahl | ja / 9 |
Sonderfunktionen | Schwenkpanorama, Argumented Reality, Timeshift Burst |
Video | |
Auflösung (max.) | 1920 x 1080 (Full-HD) |
bei Bildfrequenz | 30p |
Ton | Stereo |
Sonderfunktionen | Direkt-Stream zu Facebook |
In der Foto- und Videopraxis macht das Z1 eine recht gute Figur: Die Live-Bild-Anzeige auf dem riesigen Display wird sehr schnell aktualisiert, die Kamera reagiert flott auf Eingaben. Alles wirkt flüssig und wie aus einem Guss. Nur der Autofokus dürfte gerne etwas zügiger arbeiten: Wie unsere Kollegen von digitalkamera.de gemessen haben, benötigt das Z1 rund 0,7 Sekunden, um scharf zu stellen und auszulösen. In der Praxis geht’s einen Wimpernschlag schneller, weil der Autofokus bereits beim Ausrichten der Kamera in Aktion tritt und dann beim Auslösen nur noch ein paar Feinarbeiten zu erledigen hat. Dennoch: Bei schnellen Schnappschüssen verpasst man mit dem Z1 schon einmal den entscheidenden Moment, weil der Autofokus noch beschäftigt war.
Die Kamera des Xperia Z1 ist sehr einfach zu bedienen, alles ist selbsterklärend. Wer sich um die richtigen Einstellungen nicht kümmern möchte, aktiviert die Vollautomatik. Sie funktioniert getreu dem alten Motto von Kodak: „Sie drücken den Knopf, wir erledigen den Rest“. Diese Automatik erkennt zum Beispiel Gegenlichtsituationen, Gesichter oder Motive in Bewegung und stellt die Kamera des Z1 darauf ein. Zwölf unterschiedliche Motivprogramme gibt es, jedes kann das Z1 dreifach variieren, sodass die Vollautomatik aus insgesamt 36 Programmvorgaben schöpfen kann. In der Praxis hat sich die Vollautomatik voll bewährt, auch unter schwierigen Bedingungen regelt das Z1 Belichtung und Schärfe sehr zuverlässig. Bei der Bildgröße gibt sich die Vollautomatik halsstarrig, sie nimmt stur nur mit rund acht Megapixeln im Format 16:9 auf (3840 x 2448 Pixel). Eine lästige Beschränkung, finde ich.
Das LED-Aufhelllicht als Ersatz für ein Blitzlicht funktioniert hingegen, wie es soll. Besonders gut gefällt mir, wie souverän das Z1 mit Gegenlichtsituationen umgeht: Mit Blitzlicht wird der Vordergrund fein dosiert aufgehellt, aber auch ohne Aufhelllicht zeigen kontrastreiche Szenen schön durchgezeichnete Lichter und Schatten.
Wer sich nicht auf die Vollautomatik verlassen lassen möchte, aktiviert eines der 17 Motivprogramme. Darunter finden sich nicht nur so alte Bekannte wie „Landschaft“, „Portrait“ oder „Nachtszene“, das Xperia Z1 wartet zusätzlich mit interessanten Spezialitäten auf. So gibt es ein Motivprogramm „Dokumente“, das Aufnahmen von Schriftstücken automatisch entzerrt. Und wer in der Dämmerung oder einem schummerigen Partykeller kurze Belichtungszeiten erzwingen möchte, wählt das Programm „High ISO“. Dann schraubt das Z1 die Empfindlichkeit notfalls bis ISO 6400 hoch – was jedoch weichgespülte und äußerst detailarme Fotos zur Folge hat. Kleiner Schönheitsfehler: Ist die höchstmögliche Fotoauflösung vorgegeben, verweigert das Z1 den Zugriff auf die einzelnen Motivprogramme. Am meisten aber nervt, dass auch die Motivprogramme nicht funktionieren, wenn die maximale Bildgröße des 20,7-Megapixel-Sensors einstellt wird!
Wer also das volle Auflösungspotential des Bildwandlers ausreizen möchte, kann das Xperia Z1 lediglich die Belichtung und den Fokus automatisch regeln lassen. So schlimm ist das aber auch wieder nicht, den in diesem Modus „SCN aus“ eröffnet einem das Z1 weitergehende Einstellmöglichkeiten. Jetzt legen Sie zum Beispiel die ISO-Empfindlichkeit fest und schalten die Gesichtserkennung sowie den elektronischen Bildstabilisator ein oder aus – Konfigurationsmöglichkeiten, auf die Sie in anderen Betriebsarten keinen Einfluss haben. Weitere Funktionen sollen sich übrigens via „Sony Select“ per App nachrüsten lassen, in der zweiten Septemberwoche herrschte auf der Plattform aber noch gähnende Leere.