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Das Xperia Z1 wartet mit einer Vielzahl an Effektmöglichkeiten auf, eine zusätzliche App zur kreativen Verfremdung erübrigt sich da oftmals. Das Smartphone beherrscht Aufnahmen in Schwarzweiß und kann Colorkeying (Schwarzweiß, bei dem eine wählbare Farbe erhalten bleibt). Hinzu kommen Effekte wie „Sepia“, „Vivid“ etc. Unterm Strich stehen so insgesamt neun Effektmöglichkeiten mit teilweise weiteren Variationen bereit. Wem das nicht reicht: Die integrierte „Album“-App hält eine Fülle weiterer Bearbeitungsmöglichkeiten parat, man kann seine Fotos mit diversen Rahmen versehen, zuschneiden, die Belichtung korrigieren und einen von zehn weiteren Verfremdungseffekte wählen.

Ebenfalls an Bord ist eine Schwenkpanorama-Funktion: Einfach das X1 über die Szenerie ziehen, dabei zeichnet es eine Reihe von Fotos auf, die dann nahtlos zu einem Panoramabild verbunden werden. Und mit „Timeshift Burst“ gibt es eine clevere Schnappschuss-Automatik: Sie nimmt innerhalb von zwei Sekunden 61 Fotos auf. 30 Bilder davon schon, bevor der Auslöser überhaupt gedrückt wird, die zweite Hälfte dann nach dem Auslösen. Mithilfe dieser Funktion verpasst man kaum noch den spannendsten Moment bei einer schnellen Aktion. Im Prinzip filmt das Z1 dabei zunächst, speichert jedoch dann die Einzelbilder des Videos als Bilddateien. Die Auflösung der Fotos entspricht dabei der eingestellten Videoauflösung, also maximal 1920 x 1080 Pixel.

Für Videoaufnahmen stehen bis auf wenige Ausnahmen dieselben Einstellmöglichkeiten parat, die das Z1 auch für Fotos anbietet. Beim Videodreh führt das Xperia Z1 den Autofokus zwar nicht immer zügig nach, verkneift sich aber lästiges Fokuspumpen. Der elektronische Bildstabilisator erledigt seine Aufgabe beim Videodreh bravourös, mit dem Z1 kann man problemlos aus der Hand filmen.

Sony hat beim Z1 die Film- und Fotofunktionen sehr eng mit dem Web verzahnt – was bei einer klassischen Digitalkamera so kaum möglich ist. Klar, dass man seine Aufnahmen sogleich in soziale Netzwerke hochladen kann. Aber das Xperia Z1 bietet noch mehr: Per „Social Live“ sendet es ein Video direkt an Facebook – online, während die Aufnahme entsteht. Selbstverständlich lässt sich vorgeben, wer diese „Sendung“ empfangen darf. Der Mitschnitt bleibt 24 Stunden verfügbar, es sei denn, er wird innerhalb dieser Zeitspanne dauerhaft archiviert. Clever finde ich auch die Funktion „Info Eye“, zumindest auf dem Papier: Sie schickt das aktuelle Foto zu einer Suchmaschine, die dann Informationen über das Motiv ausspuckt – etwa über den Eiffelturm oder den Wein, dessen Etikett Sie aufgenommen haben. Ich konnte „Info Eye“ nur kurz auf der IFA ausprobieren, mit den Beispielen, die Sony dort präsentierte. Vielversprechend finde ich die Idee allemal.

Bildqualität

Das Xperia Z1 gehört zu einer neuen Klasse an High-End-Smartphones, bei denen sich die Hersteller besonders um eine verbesserte Bildqualität der Film- und Fotoaufnahmen gekümmert haben. Beim Z1 heißt das: Ein „Sony G“-Objektiv mit einer hohen Lichtstärke von F2.0 und asphärischen Linsen, ein 20,7-Megapixel-Sensor im 1/2,3“-Format sowie einem BIONZ mobile-Prozessor, ähnlich wie in den Digitalkameras von Sony. Bei diesen Zutaten sollte das Z1 äußerst schmackhafte Bilder und Videos erzeugen. Doch Bildqualität lässt sich nicht nur nach Geschmack beurteilen, deshalb habe ich das Xperia Z1 den Kollegen von digitalkamera.de gegeben, die es in ihrem Testlabor auf Herz und Nieren geprüft haben. Das ausführliche Laborpotokoll gibt es hier.

Das Testprotokoll bringt ans Licht: Beim Objektiv des Z1 hat Sony so ziemlich alles richtig gemacht. Es nimmt sehr scharfe Bilder auf, allerdings geht die Schärfe zu den Bildrändern hin etwas zurück. Keine Probleme hat das Objektiv mit chromatischer Aberration, Farbsäume an Kontrasten bleiben nahezu unsichtbar. Die absolute Auflösung ist sogar mit 63,4 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) überragend hoch – leider nur im Bildzentrum. Am Bildrand löst es nur noch halb so hoch auf, was aber für ein Smartphone noch in Ordnung geht. Tadellos ist auch die Helligkeitsverteilung über das Bildfeld hinweg.

Nichts zu meckern also bei der Optik. Doch wie sieht’s mit der Elektronik aus? Hier zeigt sich klar: 20,7 Megapixel auf einem 1/2,3“-Sensor sind schon etwas zu viel des Guten. Das Xperia Z1 kämpft bereits bei niedrigster ISO-Stufe mit einem schlechten Signal-Rauschabstand, der BIONZ-Prozessor muss also auch bei Aufnahmen in heller Umgebung gegen unschönes Bildrauschen vorgehen. Das gelingt ihm beim besonders lästigen Farbrauschen hervorragend, Farbstörungen sind auf den Bildern des Z1 nicht auszumachen. Beim weniger kritischen Helligkeitsrauschen greift er jedoch nicht so rigoros durch, gerade so stark, dass die Texturschärfe noch in Ordnung geht. Das heißt: Fotos mit dem Xperia Z1 sind nicht so detailreich, wie man es aufgrund der hohen Sensorauflösung erwarten würde. Wird unter schlechten Lichtbedingungen fotografiert, trübt das bereits ab ISO 200 stark ausgeprägte Helligkeitsrauschen den Bildeindruck zusätzlich. Der hochauflösende Sensor spielt seine Stärken nur aus, wenn die Empfindlichkeit nicht höher als ISO 100 gewählt werden muss – was glücklicherweise dank des lichtstarken Objektivs bei Tageslicht meist möglich ist. Ein Lob verdient sich das Z1 mit seiner Fähigkeit, Motive mit hohem Kontrastumfang sauber abzubilden – die Eingangsdynamik liegt über den gesamten Empfindlichkeitsbereich hinweg bei guten 9,3 Blendenstufen. Nicht so ganz genau nimmt es das Z1 dagegen mit der naturgetreuen Wiedergabe von Farben, kühle Farbtöne stellt es etwas matt dar, warme lässt es dagegen ein wenig zu stark leuchten. Auch der Weißabgleich dürfte messtechnisch noch etwas genauer arbeiten. Mir schmeckt die Art, wie das Z1 Farben wiedergibt – insgesamt recht neutral mit einem leichten Faible für warme Töne.

Unterm Strich ist die Bildqualität des Xperia Z1 wirklich gut – für ein Smartphone. Doch legt man als Messlatte die Bildqualität vergleichbarer Kompaktkameras an, zieht das Z1 den Kürzeren. Das gilt leider umso mehr, wenn das so einfach bedienbare Digitalzoom ins Spiel kommt. Bereits das dreifach-Zoom, das laut Sony kaum eine Verschlechterung der Bildqualität nach sich ziehen sollte, lässt feine Details im Nichts verschwinden. Die Aufnahmen wirken wächsern und zu glatt, selbst bei niedrigsten ISO-Werten. Da hat es durchaus einen guten Grund, dass Sony die dreifache Vergrößerungsstufe beim Zoomen eigens auf dem Display markiert: Alles, was darüber hinausgeht, produziert Bilder wie aus der Frühzeit der Digitalfotografie – matschig, ausgewaschen und unansehnlich. Für ein schnelles „I’ve been there“-Posting auf Facebook mag’s reichen, für mehr aber nicht. Mir scheint, das Objektiv, aber auch der Bildwandler, haben das Potenzial für bessere Qualität – der BIONZ-Prozessor ist jedoch mit der Datenfülle des 20,7-Megapixel-Sensors schlichtweg überfordert. 

Fazit

Mit dem Xperia Z1 hat Sony ein High-End-Smartphone vorgelegt, dass sich sehen lassen kann: Ein kristallklares 5-Zoll-Display, einen sehr schnellen 4-Kern-Prozessor sowie ein wertiges, robustes und wasserdichtes Gehäuse bietet in dieser Kombination keiner. Auch bei den Aufnahmefunktionen lässt sich Sony nicht lumpen. Das Xperia Z1 glänzt mit sehr reichhaltigen Foto- und Videofunktionen, die sich zudem noch leicht bedienen lassen. Die Bildqualität der Fotos ist für ein Smartphone sehr gut, sie bleibt indes hinter meinen Erwartungen zurück, die das lichtstarke Objektiv und der 20,7-Megapixel-Sensor geweckt haben. Selbst Aufnahmen bei Tageslicht erreichen nicht ganz das Niveau einer aktuellen digitalen Kompaktkamera, bei schlechtem Licht gerät das Z1 dann deutlich ins Hintertreffen. Die beste Bildqualität erzielt man, wenn man mit 20,7 Megapixel aufnimmt – dabei unbedingt auf das Digitalzoom verzichten und stattdessen das Bild auf den gewünschten Ausschnitt zuschneiden! Blöd nur, dass hochauflösende Aufnahmen weder mit der Vollautomatik noch mit den Motivprogrammen möglich sind – hier ist bei acht Megapixeln Schluss. Trotz dieser lästigen Einschränkungen ist das Z1 für mich ein ganz heißes Smartphone mit tollen Aufnahmefunktionen. Wer bereit ist, 650 Euro (ohne Vertrag) für ein Spitzen-Handy auszugeben, sollte sich das Xperia Z1 unbedingt ansehen!

Positiv

  • riesiger Ausstattungsumfang inkl. großem Display
  • insgesamt gute Kamera mit vielen Foto- und Videofunktionen
  • schickes, robustes Gehäuse, wasserdicht

Negativ

  • Bildqualität bleibt etwas hinter den Erwartungen zurück
  • hohe Auflösung nur mit Einschränkungen verwendbar
  • Display spiegelt stark