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Dafür gibt es dann eine voraussichtlich richtig gute Kamera, die auch 4K-Video beherrscht (was bei Luftaufnahmen, auf denen es ja immer viele Details zu entdecken gibt, super ist), das auch durchaus mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde (also quasi auf dem Niveau der aktuellen GoPro Hero4 Black, allerdings ohne 120fps-FullHD). Bis zu 60 MBit/s haben die Datenströme. Auch das spricht für eine gute Videoqualität. Standbilder werden mit 12 Megapixeln gemacht (ebenfalls GoPro-Niveau) und können als JPEG oder sogar als DNG-Rohdaten gespeichert werden (bravo!). Der Bildsensor ist ein klassenüblicher 1/2,3"-Sensor von Sony, eine Größe, wie sie heute in vielen guten Actioncams oder guten Smartphone-Kameras verwendet wird. Das Beste bei der Kamera: Das Objektiv mit Lichtstärke F2,8 hat eben NICHT die übliche Fisheye-Ultraweitwinkel-Brennweite (z. B. 120 oder gar 170 Grad), die bei Actioncams üblich und sinnvoll ist, sondern moderate 94 Grad diagonalen Bildwinkel. Das entspricht bei Kleinbildkameras etwa 20 mm Brennweite. Also schon viel sehr Weitwinkel, aber ohne die Fisheye-typischen starken Verzeichnungen.

Die Kamera hängt an einem 3D-Gimbal, das heißt, sie ist nicht nur gegen die Neig- und Kipp-Bewegungen des Qadrokopters stabisisiert, sondern auch gegen Drehbewegungen. Und da die Schrittmotoren ja nicht nur der Stabilisierung dienen, sondern auch der Ausrichtung der Kamera, muss nicht der Quadrokopter die Schwenks der Kamera ausführen, sondern das kann ganz sanft der Ausgleichskopf in seiner dritten Achse machen. Kameradesign und Gimbal Head sind übrigens optisch aus einem Guss, die Kamera kann aber abgenommen werden, "for future improvements", wie es so schön heißt. Wenn sich also bei der Kameratechnik noch etwas tut (größerer Sensor für noch bessere Bildqualität beispielsweise), dann kann man aufrüsten. Aber natürlich bis du als Besitzer eines Inspire 1 auf die Original-Kameras von DJI angewiesen.

Der Quadrokopter selbst (ja, es ist ein Quadrokopter, kein Hexakopter) ist von Grund auf neu konstruiert. Er besteht weitgehend aus Kohlefaser/Carbon und ist von der Geometrie ein H (nicht wie üblich ein X) und die beiden Hälften des H (von der Mitte aus gesehen) können geschwenkt werden. Beim Starten und Landen zieht der Inspire 1 sozusagen den Bauch ein und bringt die Kamera und den Gimbal aus der Gefahrenzohne und die Propeller mit dem Landegestell nach unten. Beim Starten vollzieht sich das Ganze umgekehrt: Einige Meter vom Boden entfernt, werden die Motoren mit den Propellern nach oben geschwenkt und damit gleichzeitig das Landegestell aus dem Sichtfeld der Kamera. Die kann nun frei in alle Richtungen schauen, ohne das irgendwas im Weg ist. Geniale Technik! Wegschwenkende Landegestelle gibt es schon anderswo, aber in dieser Form ist das neu.

  • Bild Das leistungsfähige Akku des DJI Inspire 1 ist ein herstellerspezifischer 6S-Typ mit 22,2 V und 4500 mAh. Als Zubehör gibt es eine Version mit 5700 mAh. [Foto: DJI]

    Das leistungsfähige Akku des DJI Inspire 1 ist ein herstellerspezifischer 6S-Typ mit 22,2 V und 4500 mAh. Als Zubehör gibt es eine Version mit 5700 mAh. [Foto: DJI]

  • Bild Das Vision
Positioning System des DJI Inspire 1 ermöglicht sicheres Fliegen und Landen auch ohne GPS-Signal, beispielsweise in geschlossenen Räumen. [Foto: DJI]

    Das Vision Positioning System des DJI Inspire 1 ermöglicht sicheres Fliegen und Landen auch ohne GPS-Signal, beispielsweise in geschlossenen Räumen. [Foto: DJI]

Das Ganze wiegt dann immerhin knapp 3 Kilogramm, die bewegt werden wollen. In dieser Gewichtsklasse sind vier Motoren schon eher nicht mehr ganz üblich. Entsprechend stark sind die Motoren und entsprechend groß die Propeller. Der Akku ist ein Lithium-Polymer-Akku in 6S Bauweise, d. h. mit satten 22,2 Volt und hat in der Standardausführung (Typ TB47) 4500 mAh Kapazität. Damit sollen bis zu 18 Minuten Flugzeit möglich sein. Optional gibt es einen Typ TB48 mit 5700 mAh Kapazität. Damit sollten dann rein rechnerisch bis zu 23 Minuten Flugzeit drin sein. Solche Angaben sind immer "bis"-Werte. Sie hängen von der Art ab, wie geflogen wird (ruhig, lange auf der Stelle stehend, oder ruppig mit viel auf und ab und hin und her) sowie der beim Flug gerade herrschende Windstärke, die der Quadrokopter ja ausgleichen muss.

Die neue Fernbedienung C1 sieht schick aus, bietet zahlreiche zusätzliche Anschlüsse und Bedienelemente und Halterungen für Smartphones oder Tablets, die als FPV-Monitor dienen, und über die auch der Gimbal, die Kamera und zahlreiche andere Parameter gesteuert und angezeigt werden. Bei der Kamera kannst du so per Touchscreen von der der Ferne aus alle Funktionen und Einstellungen steuern. Dabei siehst du ein Live-Bild in HD-Qualität. Die Technik dazu ist angelehnt an das Produkt Lightbridge, eine High-End-Bildübertragungs-Funkstrecke speziell für FPV-Anwendungen.

Der DJI Inspire 1 kann nicht nur wie üblich per GPS-Signal die Position halten und autonom landen, sondern er besitzt zusätzlich ein so genanntes Vision Positioning System. Dieses funktioniert auch dann, wenn kein GPS-Signal empfangbar ist und sorgt beispielsweise dafür, dass die Beine heruntergefahren werden, wenn sich der Inspire 1 dem Boden nähert, damit er sicher landet. Das System besitzt offenbar zwei Ultraschall-Entfernungsmesser und eine Kamera zur Umgebungserfassung. Damit kann der Inspire 1 nicht nur sicher landen, sondern auch in Innenräumen (ohne GPS-Empfang) seine Position präzise halten und kinderleicht geflogen werden.