360-Grad-Panoramakamera Yi Technology ist für seine einfachen Produktbezeichnungen bekannt. Die erste Actioncam hieß schlicht "Sports Camera", deren Nachfolgerin mit 4K-Auflösung dann einfach "4K Action Camera" und die erste Consumer-Panorama-Kamera hört den einfachen Namen "360 VR". Jeweils mit einem "YI" vorangestellt für Yi Technologies. Der Hersteller hat, mit Ausnahme seiner spiegellosen Systemkamera "M1", bislang immer erstklassige Produkte mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis abgeliefert. Insofern darf man auf die kürzlich vorgestellte vollsphärische 360-Grad-Panorama-Kamera durchaus sehr gespannt sein.

  • Bild Im Vergleich zu anderen zweiäugigen Panoramakameras – jedenfalls zu leistungsfähigen Mitbewerbern – ist die (übrigens auch in Weiß erhältliche) Yi 360 VR recht klein. [Foto: Yi Technology]

    Im Vergleich zu anderen zweiäugigen Panoramakameras – jedenfalls zu leistungsfähigen Mitbewerbern – ist die (übrigens auch in Weiß erhältliche) Yi 360 VR recht klein. [Foto: Yi Technology]

Die Neuheit wurde Ende April auf der NAB-Messe (eigentlich eine Broadcast-Messe, d. h. es geht um professionelles Video) erstmals gezeigt. Anders als beispielsweise dem dort ebenfalls angekündigten direkten Konkurrenzprodukt von Ricoh gibt es bei der Yi 360 VR relativ konkrete technische Daten, einen Markteinführungstermin und einen Preis. Jedenfalls für die USA und mit der Einschränkung, dass Yi Technology davon spricht, dass die Kamera "begrenzt verfügbar" sein werde. Im Juni soll es schon losgehen, ab sofort kann man die Kamera auf der Hersteller-Website "vorbestellen". Richtig kauft man sie dabei noch nicht, es werden keine Zahlungsinformationen usw. abgefragt. Es ist mehr eine Interessensbekundung. Ein Verkaufsrepräsentant wird sich später melden, erfährt man.

Den Preis gibt Yi Technology mit 399 US-Dollar an. Das wären aktuell nicht einmal 360 Euro, allerdings verstehen sich die Preise in den USA normalerweise zuzüglich "VAT", also der je nach Bundesstaat unterschiedlichen Mehrwertsteuer. In Deutschland müsste man also von ca. 430 Euro ausgehen – selbst wenn man die Kamera aus den USA importiert, fällt ja die Einfuhrumsatzsteuer an. Das wäre (wenn der Preis denn so tatsächlich in Europa eintritt) für die gebotene Leistung bzw. den bisher bekannten technischen Daten zweifellos höchst attraktiv. Konkurrenzmodelle leisten weniger und kosten mehr.

  • Bild Die Ringe um das Objektiv herum sind offenbar eher ein Design-Element, als dass diese irgendeine Funktion hätten. Das eigentliche Objektiv-Frontglas der Yi 360 VR ist kaum mehr als Daumennagel-groß. Etwa wie bei schlanken Ricoh Theta Serie. [Foto: Yi Technologies]

    Die Ringe um das Objektiv herum sind offenbar eher ein Design-Element, als dass diese irgendeine Funktion hätten. Das eigentliche Objektiv-Frontglas der Yi 360 VR ist kaum mehr als Daumennagel-groß. Etwa wie bei schlanken Ricoh Theta Serie. [Foto: Yi Technologies]

Nun aber du den bislang bekannten Fakten. Wie viele andere bereits existierende vollsphärische 360-Grad-Kameras besitzt die Yi 360 VR zwei "Augen", sprich: zwei Objektive und Sensoren. Letztere sind von Sony und lösen zwölf Megapixel auf. Die Objektive besitzen jeweils einen Bildwinkel von 220 Grad, bieten also einen relativ großen Überlappungsbereich, der zum Zusammenfügen der beiden Bildhälften, dem so genannten Stitching, genutzt werden kann. Maximal in der Kamera gestitchte Auflösung ist "4K-äquivalent", konkret 4096 x 2048 Pixel mit 30 Bildern/pro Sekunde. Darüber hinaus kann die Kamera aber offenbar ungestitches 5,7K-Material aufzeichnen, das sind dann 5760 x 2880 Pixel, vermutlich in Form von zwei kreisrunden Aufnahmen nebeneinander mit deutlichem Überlappungsbereich. Im Grunde also vermutlich das, was die Kamera intern dann zu 4K-Videos zusammenfügt. Aber Profis und Semi-Profis werden es lieben, dass das Material überhaupt ungestitcht zur Verfügung steht, denn so wird man am heimischen Rechner mit geeigneter Software durchaus eine signifikant bessere End-Qualität erzeugen können als das, was die Kamera notgedrungen in Echtzeit auf der Speicherkarte ablegt. Bis zu 2,5K (2560 x 1280 Pixel) mit 30 fps kann die Kamera sogar als Live-Stream ausgeben. YouTube, Facebook und Weibo werden dabei direkt unterstützt.

  • Bild Praktisch, rechteckig, gut. Das schlanke, eckige Gehäuse der Yi 360 VR.besitzt auf der Seite einen großen Aufnahmeknopf. [Foto: Yi Technologies]

    Praktisch, rechteckig, gut. Das schlanke, eckige Gehäuse der Yi 360 VR.besitzt auf der Seite einen großen Aufnahmeknopf. [Foto: Yi Technologies]

Die Foto-Auflösung ist identisch mit der höchsten Videoauflösung. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise liefern solche Kameras bei Standbildern eine höhere Auflösung. Hier bleibt es bei den 5,7K, immerhin 16,5 Megapixel, ob gesticht oder ungesticht, ist nicht klar.

WiFi/WLAN (Dual-band 2,4 und 5 GHz, max 100 MBit/s) ist eingebaut, die Bedienung und Bildbetrachtung erfolgt normalerweise über die kostenlose Yi 360 App. Aber auch die Bedienung direkt an der Kamera ist möglich. Statusanzeigen liefert sie per Schwarzweiß-OLED-Display auf der Oberseite. Zur Akkulaufzeit macht Yi Technlology widersprüchliche Angaben. Mal ist von 75 Minuten die Rede, dann wieder von 60 Minuten. Bluetooth ist übrigens ebenfalls eingebaut und dient zur Fernsteuerung. Eine Bluetooth-Fernbedienung scheint im Lieferumfang zu sein. Die Kamera wird in Schwarz und Weiß erhältlich sein, wie gesagt für 399 Dollar in den USA ab Juli. Sobald wir weitere Details haben, halten wir dich hier selbstverständlich auf dem Laufenden.

  • Bild Auf der Oberseite der YI 360 VR gibt es ein Monochrom-OLED-Displey und zwei Pfeiltasten zur Bedienung. [Foto: Yi Technology]

    Auf der Oberseite der YI 360 VR gibt es ein Monochrom-OLED-Displey und zwei Pfeiltasten zur Bedienung. [Foto: Yi Technology]