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Bildqualität

Auch wenn sich "108 Megapixel" spektakulär viel anhört – das ist es bei vollsphärischen Panoramafotos durchaus nicht. 108 Megapixel sind aber ein guter, vernünftiger Wert, mit dem man professionelle Ergebnisse erhält. Eine solche Datenmenge ist erforderlich, damit du auch auf größeren Displays (z. B. auf dem Notebook-Computer oder Desktop-Monitor) Ausschnitte in guter Schärfe betrachten und sogar noch etwas ins Bild hineinzoomen kannst. Bei den Fotos der Panono ist hierfür genug Auflösung und Qualität vorhanden. Gesichter und andere Details sind gut erkennbar, wenn diese bei der Aufnahme nicht allzu klein bzw. zu weit weg waren. Die 36 Kameras in der Panono mögen gut ausgeleuchtete Szenen; Aufnahmen bei wenig Licht sind hingegen nicht so ihr Ding. Bei Innenaufnahmen bei wenig Licht siehst du, wenn du voll hineinzoomst, ein ziemlich starkes Bildrauschen (Luminanzrauschen, d. h. farbige Pixel). Hieran ändert auch die Verarbeitung auf den Panono-Servern nichts. Selbst bei gut ausgeleuchteten Motiven ist Bildrauschen im Bild sichtbar (dann aber kaum störend). Mit leistungsfähigeren Entrauschungs-Allgorithmen wäre bei der Nachverarbeitung sicherlich noch einiges an Qualitätssteigerung möglich. Rechenleistung ist in der Cloud ja quasi unbegrenzt vorhanden und die Verarbeitung erfolgt sowieso nachträglich. Insofern wäre es leicht zu verschmerzen, wenn der Server noch etwas Zeit in eine effektive Entrauschung investieren würde.

Die Stitching-Ergebnisse hingegen sind wirklich überwiegend sehr gut, d. h. das wichtige Zusammenfügen und Überblenden der Aufnahmen der 36 Kameras zu einen nahtlosen Panorama gelingt den Servern meist hervorragend. Kein Wunder, die Position der Kameras ist fix, es gibt ausreichend Überlappung. Bei unseren Testaufnahmen gab es wirklich gar keine nennenswerte Stitching-Probleme. Schaut man sich einige andere Aufnahmen auf der Panono-Website an, sieht man durchaus häufiger Stitching-Fehler, oftmals aufgrund unvermeidbarer Parallaxen-Fehler. Technisch bedingt sitzen die 36 Kameras der Panono nicht im Nodalpunkt. Bei Elementen, die sich in unmittelbarer Nähe der Kamera befinden, wird es deshalb zwangsläufig Fehler beim Zusammenfügen geben. Solche Situationen solltest du also möglichst bereits beim Fotografieren vermeiden – oder eben mit solchen Fehlern leben (was meist ja auch gut möglich ist).

Mit der Panono 360-Grad-Kamera aufgenommenes Beispielfoto: Falls Action im Spiel ist (wie hier die Fahrt der kürzesten Achterbahn der Welt, die am vordersten Punkt "erwischt" werden sollte), ist es wichtig den richtigen Moment zum Auslösen zu treffen, denn das nächste Foto ist erst etliche Sekunden später möglich. Zoome mal ins Bild rein oder schau es dir auf der Panono-Website an (siehe weiterführende Links). [Foto: MediaNord]

Bei Wurf-Aufnahmen, bei denen die Kamera während der Aufnahme in Bewegung ist, kann es vorkommen, dass der Lagesensor der Kamera die Ausrichtung nicht korrekt erfasst. Sollte ein Foto deshalb einmal nicht gerade ausgerichtet sein, kannst du das am PC im Browser korrigieren. Mit etwas Übung geht das sehr einfach, zumal du das Ergebnis unverzögert angezeigt bekommst. Drei Achsen kannst du dabei verstellen. Die unteren beiden kippen das Bild in zwei Achsen. Der obere Regler rotiert das Foto. Damit kannst du also festlegen, was sozusagen in der Bildmitte liegt. Das ist wichtig, da die Vorschau im Web bereits nur einen Ausschnitt anzeigt (anders als in der iOS-App, dort wird das gesamte aufgespreizte Panorama angezeigt). Es macht also viel Sinn, die wichtigen Teile des Fotos (den Teil, wo das "Leben spielt") beim Ausrichten in den sichtbaren Bereich zu rücken, damit die Betrachter der Vorschau gleich sehen, was sie in dem Panoramafoto erwarten können. Schade übrigens, dass diese Einstellungen nur im Browser und nicht auch in der App vorgenommen werden können.

Unpraktisch ist auch, dass in der App die fertigen Panoramen nur gezeigt werden, solange eine Internet-Verbindung besteht. Offenbar werden die fertigen Fotos auf dem Smartdevice überhaupt nicht (oder nur temporär) zwischengespeichert. Ohne Internet-Verbindung (z. B. im Zug bei schlechter Verbindung, im Flugmodus oder wenn du in ausländischen Netzen dein Datenvolumen nicht strapazieren möchtest) kannst du keine Panorama-Fotos anschauen oder zeigen. Für solche Fälle wäre es schön, wenn man Fotos zum Offline-Anzeigen markieren könnte (so wie es bei Streaming-Diensten üblich ist, bei denen du Musik für unterwegs auf dein Gerät herunterladen kannst).

Mit der Panono 360-Grad-Kamera aufgenommenes Beispielfoto: Hier einmal eine Low-Light-Situation. Das Foto wurde manuell belichtet, die Automatik belichtete zu hell. Wenn du hineinzoomst siehst du deutliches Bildrauschen. Dennoch ein sehr schönes Beispiel für ein hoch aufgelöstes One-Shot-Panorama, dass mit anderen Kameras so kaum zu fotografieren gewesen wäre. [Foto: MediaNord]

Auch im Browser funktioniert die Anzeige natürlich nur bei bestehender Online-Verbindung. Hier kannst du aber (nur du als Besitzer deiner Fotos) sowohl ein fertig montiertes Panorama herunterladen als auch ein Paket mit ungestichten JPEG-Dateien, die du bei Bedarf in einem Programm deiner Wahl zusammenmontieren und ggf. vorher noch optimieren kannst. Das fertig montierte Panorama ist satte 128 Megapixel groß. Der Pixelzuwachs gegenüber den 108 effektiven Megapixeln liegt ganz einfach in der Aufspreizung an den "Polen". Wie bei einer Weltkarte erscheinen die Bereiche am oberen und unteren Ende der Karte durch die Projektion deutlich größer als die Bereiche am Äquator. Genauso ist es auch bei sphärischen Panoramen, die auf eine rechteckige Fläche projiziert werden.

Liefersituation

Ein paar Worte noch zur aktuellen Liefersituation bzw. Auslieferungssituation. Aktuell ist die Panono-Kamera in einer Auflage von zunächst 1000 Stück als sogenannte Explorer Edition zum Preis von 1500 Euro erhältlich. Bei dieser Version ist (im Gegensatz zur später erhältlichen finalen Version) die Robustheit bei Stürzen aus moderater Höhe (wie sie ja beim Nicht-Auffangen der Ball-Wurf-Kamera eintreten können) nicht garantiert. Gerade die Erfahrungen mit den ersten 1000 Stück sollen helfen, das Gehäuse für die spätere Serienproduktion zu verbessern, sofern dies sich als erforderlich erweist. Die rund 2600 Unterstützer des Crowdfunding-Projekts, über die die Entwicklung zur Serienreife und die Produktion finanziert wurde, konnten sich entscheiden zwischen der Explorer-Versionen (und die Aussicht auf eine frühere Lieferung) und der späteren finalen Version (bislang ohne Liefertermin).

Die Explorer-Edition ist aktuell frei bestellbar – die Lieferzeit soll aktuell vier Wochen ab Bestellung betragen – auch ohne, dass die Unterstützer aus der Indiegogo-Kampagne, die sich für die Explorer-Edition entschieden hatten, ihre bereits vor mehr als zwei Jahren bezahlte Kamera erhalten hätten. Panono-Gründer Jonas Pfeil kommuniziert sehr offen, dass diese Maßnahme dazu dient, den Cashflow des jungen Unternehmens stabil zu halten, indem durch den Verkauf einiger der ersten Exemplare frisches Geld ins Unternehmen fließt. Das trifft einerseits auf Verständnis, sorgt aber auch für Unmut bei einigen frühen Unterstützern, die auf ihre lange überfällige Kamera warten. Dass die Kamera funktioniert und gute Bilder macht, davon konnte man sich auf der IFA im September 2015 und nun auf der CES 2016 überzeugen und auch auf der Panono.com-Website. Konkrete Produktionszahlen und mit welchen Stückzahlen neue Käufer und alte Unterstützer bedacht werden, kommuniziert Panono nicht. Dies wiederum sorgt für wilde Spekulationen im Panono-Forum und in den Kommentaren bei Indiegogo. Beispielsweise hat aus den noch wenigen sichtbaren Accounts auf der Panono-Website ein Forumsteilnehmer die Zahl der existierenden Panono-Kameras auf insgesamt bislang nur einige Dutzend hochgerechnet. Panono sagte uns auf der CES immerhin, dass die Produktion (die übrigens in Polen stattfindet, das ist schon länger bekannt) nun kontinuierlich hochgefahren wird.

  • Bild Nur die Vorschau erfolgt in der Panono App auf dem Smartphone. Das eigentliche Stitching erfolgt in der Cloud und von dort aus auch die Ausgabe auf Panono.com oder wiederum in der Smartphone-App. [Foto: Panono, Übersetzung MediaNord]

    Nur die Vorschau erfolgt in der Panono App auf dem Smartphone. Das eigentliche Stitching erfolgt in der Cloud und von dort aus auch die Ausgabe auf Panono.com oder wiederum in der Smartphone-App. [Foto: Panono, Übersetzung MediaNord]

  • Bild Als Besitzer eines Fotos kannst du wahlweise eine flach projizierte 128-Megapixel-Version herunterladen oder ein Paket aus den 36 nicht zusammengefügten Fotos. Diese kannst du dann mit einer Software deiner Wahl optimieren und zusammenfügen. [Foto: MediaNord]

    Als Besitzer eines Fotos kannst du wahlweise eine flach projizierte 128-Megapixel-Version herunterladen oder ein Paket aus den 36 nicht zusammengefügten Fotos. Diese kannst du dann mit einer Software deiner Wahl optimieren und zusammenfügen. [Foto: MediaNord]

Fazit

Die Panono Kamera ermöglicht unkompliziert das Fotografieren vollsphärischer Panoramen in einem einzigen Schuss in hoher Auflösung mit 108 Megapixeln. Das ist weit mehr als die wenigen anderen "schlüsselfertigen" One-Shot-Panoramakameras bieten und die Voraussetzung für viel professionelle Anwendungen sowie für die Panorama-Landschaftsfotografie in ernstzunehmender Qualität. Dabei ist die Anwendung einfach, man könnte fast sagen "kinderleicht". Ein nettes Zusatzfeature (aber in der Praxis voraussichtlich nicht so bedeutend wie oft angenommen) ist die Möglichkeit durch Hochwerfen der Kamera ohne Zusatzausrüstung Aufnahmen von erhöhten Positionen zu machen. Im Gegensatz zu allen anderen erhältlichen 360-Grad-Kameras kann die Panono keine Videos aufzeichnen, sie ist spezialisiert auf hochauflösende Fotos. Die Bildqualität ist für eine solche One-Shot-Lösung insgesamt gut bis sehr gut. Schwachpunkt ist eigentlich nur das Bildrauschen, das selbst bei gut beleuchteten Szenen sichtbar wird, wenn man voll ins Panorama hineinzoomt. Das Zusammenfügen der 36 Einzelaufnahmen gelingt den Panono-Cloud-Servern perfekt, sofern keine Objekte zu dicht an der Kamera sind. Die iOS-App verdient noch einige Optimierung, sowohl im Leistungsumfang als auch bei der Zuverlässigkeit. Dass man von den Panono-Servern ein zweidimensional projiziertes Panoramafoto in 128-Megapixel-Größe sowie ein Paket aus den 36 Einzelfotos herunterladen kann, ermöglicht weitere Anwendungen. Mit der Erstauflage adressiert Panono aufgrund des Preises von 1500 Euro derzeit eher professionelle Anwender. Diese müssen aber mit über keinerlei spezifisches Knowhow verfügen. Das Erstellen von hochauflösenden sphärischen Panoramen gelingt mit der Panono-Ball-Kamera jedem.

Vorteile

  • Sehr einfache Bedienung.
  • Sehr hohe Auflösung (108 Megapixel).
  • Guter Workflow, sofortiges Teilen möglich.
  • Gute Stitching-Ergebnisse, gute Bildqualität.

Nachteile

  • Langer Abstand zwischen Fotos.
  • Bildrauschen, insbesondere bei wenig Licht.
  • iOS-App noch optimierungsbedürftig.