Top-Premium-Smartphone Diese Woche hat OnePlus ja seine neue Smartphone-Generation vorgestellt, in Form des OnePlus 8 und des OnePlus 8 Pro. Wir hatten am Dienstag über diese Produkteinführung berichtet und haben uns anschließend mit den vorliegenden Informationen und dem uns leihweise zur Verfügung gestellten Testgerät die vier Kameramodule des OnePlus 8 Pro genauer angeschaut und berichten hier unsere Eindrücke.

  • Bild Unser OnePlus 8 Pro Testgerät. Das Display ist wirklich großartig (und groß). Es geht links und rechts etwas in den Rand und oben und unten bis fast an den Rand. Voll aufgedreht ist die Helligkeit enorm und es bleibt auch beim Scrollen scharf. [Foto: MediaNord]

    Unser OnePlus 8 Pro Testgerät. Das Display ist wirklich großartig (und groß). Es geht links und rechts etwas in den Rand und oben und unten bis fast an den Rand. Voll aufgedreht ist die Helligkeit enorm und es bleibt auch beim Scrollen scharf. [Foto: MediaNord]

  • Bild So sieht unser OnePlus 8 Pro Testgerät von hinten aus. Wir haben versucht, die Farbe naturgetreu wiederzugeben. Es ist tatsächlich ein helles Blau, das nur wenig grün schimmert. Mit dem intensiven Grün der Presse-Produktfotos hat diese Farbe wenig gemein. [Foto: MediaNord]

    So sieht unser OnePlus 8 Pro Testgerät von hinten aus. Wir haben versucht, die Farbe naturgetreu wiederzugeben. Es ist tatsächlich ein helles Blau, das nur wenig grün schimmert. Mit dem intensiven Grün der Presse-Produktfotos hat diese Farbe wenig gemein. [Foto: MediaNord]

Früher galt bei OnePlus die Devise "Preisgünstig und gut". In den letzten Generationen hat sich der Hersteller aber Schritt für Schritt immer weiter in die Spitzenklasse, die Top-Premium-Smartphones vorgewagt. Das gilt für die Gehäuse-Qualität, für die verwendeten Prozessoren, für die Display-Technik und neuerdings auch für die Funktechnik (ausschließlich zukunftssicher mit 5G) und für die Ladetechnik (jetzt nicht mehr nur schnell, sondern auch drahtlos). Und natürlich gilt das auch für die Kameratechnik, bei der das OnePlus 8 Pro zumindest zwei Highlights bietet: Erstens die Hauptkamera, die einen für ein Smartphone relativ großen Bildsensor mit entsprechend größeren Pixeln besitzt (zumindest zusammengefasst auf 12 Megapixel Endauflösung), dazu gleich mehr. Und die Ultraweitwinkelkamera besitzt einen hochauflösenden Bildsensor, wie er noch eine Gerätegeneration zuvor in der Hauptkamera verbaut war, und der dieselbe Qualität nun im Ultraweitwinkel bringen soll. Schauen wir uns das genauer an.

Weitwinkel-Hauptkamera

An Eckdaten sind bekannt: Sensor Sony IMX689, ein 1/1,4-Zoll-Typ und damit ein gutes Stück größer als die Sensoren, die sonst eingesetzt werden (meist 1/1,8-Zoll-Typen, mitunter auch kleiner). Die Objektivlichtstärke ist F1,8, also schön lichtstark. Die Kleinbild-äquivalente Brennweite gibt OnePlus nicht an, nicht einmal in den Exif-Daten der Fotos. Ich gehe von knapp 22 mm Millimetern Kleinbildbrennweite aus (rechnerisch sind es 21,67). Das ist schon ziemlich viel Weitwinkel.

Nun ist der Sensor natürlich nicht wirklich groß, verglichen beispielsweise mit dem Sensor einer "vernünftigen" Fotokamera. Aber immerhin. Andererseits hat er eine exorbitante Auflösung von 48 Megapixeln, über deren Sinn- und Unsinn man natürlich streiten kann. Das wollen wir hier aber gar nicht tun, sondern eher sehen, was "hinten" wirklich rauskommt. Immerhin ist der Sensor so gebaut, dass er immer vier Pixel zu einem zusammenfassen kann. Dann kommen 12 Megapixel raus. Das ist ja ganz vernünftig. Und das ist auch die Standardeinstellung. Man kann das manuell auf 48 Megapixel umschalten, dies aber beispielsweise ausschließlich im JPEG-Modus. Bei Raw-Aufnahmen, die man nur im Pro-Modus der Kamera-App des OnePlus 8 Pro auswählen kann, werden immer 12 Megapixel-Dateien gespeichert. Schade, muss ich sagen. Die 48-Megapixel-Monster hätte ich mir gern mal als DNG-Rohdaten angeschaut. Das will der Hersteller den Anwendern aber anscheinend nicht zumuten. Tatsächlich, und damit können wir die 48-Megapixel-Option eigentlich relativ schnell abhaken, sind in den Aufnahmen, die mit 48-Megapixel-Einstellung gemacht wurden, nur minimal mehr Details erkennbar. Wirklich minimal. Es macht in der Praxis keinerlei Sinn, sich das anzutun. Die Dateien sind rund dreimal so groß wie die 12-Megapixel-Dateien, haben aber, wie gesagt, nicht nennenswert mehr Bildinformation drin.

Mit den 12-Megapixel-Versionen bin ich durchaus zufrieden, muss aber ehrlich sagen, dass sich der Aha-Effekt bei mir nicht wirklich einstellen will. Wo soll da jetzt der Vorteil sein durch die größere Sensorfläche? Eventuell lässt sich da im direkten Vergleich unter bestimmten Umständen irgendein Vorteil ausmachen. Bei meinen Aufnahmen habe ich die nicht gesehen. Warum das so ist, kann ich nur spekulieren. Die Bildbearbeitungsalgorithmen sind möglicherweise nicht so ausgefeilt, wie sie sein könnten. Zudem kämpft das ganze System natürlich irgendwie mit der potenziell hohen Auflösung des Sensors und verarbeitet die offenbar irgendwie so gut es geht. Das Ergebnis sind Fotos, die nicht so scharf und knackig sind, dass man vermuten würde, dass sie aus einem 48-Megapixel-Sensor stammen. Die Fotos sind eher weich, textile Strukturen beispielsweise kommen nur zum Vorschein, wenn diese sehr kontrastreich sind, sonst werden sie eher weichgespült. Die Scharfzeichnung ist einigermaßen zurückhaltend. Sehr knackig abgestimmt sind hingegen die Farben. Nur eine Sache gefällt mir an den Bildern der Hauptkamera richtig gut: Durch den etwas größeren Sensor und die gute Objektivlichtstärke von F1,8 ergeben sich schon recht anschauliche, natürliche Freistellungseffekte. Wer also z. B. eine Person in unmittelbarer Nähe vor einem entfernen Hintergrund fotografiert, der bekommt schon einen recht schönen unscharfen Hintergrund – auch ganz ohne künstlichen Bokeheffekt-Filter.

Ultraweitwinkel-Kamera

Von der Ultraweitwinkel-Kamera ist bekannt: Sony IMX586-Bildsensor (1/2" Größe) mit ebenfalls 48 Megapixeln (Pixelgröße 1,12 µm), die wiederum immer 4 Stück zu einem zusammengefasst werden, also wieder zu 12 Megapixeln mit einer Pixelgröße von immerhin 2,24 µm. Das Objektiv hat einen Bildwinkel von spektakulären 119,7 Grad bei einer Lichtstärke von F2,2 und als besondere Eigenschaft eine Super-Makro-Funktion mit der man bis zu 3 cm ans Motiv ran kann. Letzteres macht, ehrlich gesagt, nur begrenzt Sinn. Makro-Aufnahmen mit einem so extremen Ultraweitwinkel haben den Nachteil, dass das Bild naturgemäß stark verzerrt wird. Je dichter man ans Motiv ran geht, desto stärker. Deshalb nutzt man als Makro-Objektive auch normalerweise gemäßigte Tele-Objektive (im Bereich von ca. 75 bis 105 mm Kleinbildbrennweite) und niemals Ultraweitwinkel-Linsen. Zudem steht sich das Smartphone bei der Aufnahme selbst im Licht. Wie will man bei 3 Zentimeter Abstand das Motiv noch sinnvoll beleuchten? Der Super-Makro-Nutzen hält sich also doch eher in Grenzen. Bei meinen Versuchen pumpte der Autofokus zudem hilflos hin und her. Das ist von Praxistauglichkeit alles leider weit entfernt.

  • Bild Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Hier der extreme Bildwinkel der Ultraweitwinkelkamera, in diesem Fall eingeschalteter Verzeichnungskorrektur. [Foto: MediaNord]

    Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Hier der extreme Bildwinkel der Ultraweitwinkelkamera, in diesem Fall eingeschalteter Verzeichnungskorrektur. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Vom gleichen Standort aus die Weitwinkelkamera. Diese bringt die höchste Qualität und mit 22 mm Kleinbild-Brennweite immer noch sehr viel Weitwinkel. [Foto: MediaNord]

    Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Vom gleichen Standort aus die Weitwinkelkamera. Diese bringt die höchste Qualität und mit 22 mm Kleinbild-Brennweite immer noch sehr viel Weitwinkel. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Wieder vom gleichen Standort aus die Telekamera. Eigentlich noch nicht wirklich Tele, sondern mit 65 mm Kleinbild-Brennweite, im Vergleich zur weitwinkligen Hauptkamera aber natürlich ein großer Schritt. [Foto: MediaNord]

    Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Wieder vom gleichen Standort aus die Telekamera. Eigentlich noch nicht wirklich Tele, sondern mit 65 mm Kleinbild-Brennweite, im Vergleich zur weitwinkligen Hauptkamera aber natürlich ein großer Schritt. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Auch vom gleichen Standort aus ein Selfie mit der Frontkamera, standardmäßig gespiegelt. Diese Fixfokus-Kamera ist auf Nahaufnahmen ausgelegt. [Foto: MediaNord]

    Die Kameras des OnePlus 8 Pro im Vergleich: Auch vom gleichen Standort aus ein Selfie mit der Frontkamera, standardmäßig gespiegelt. Diese Fixfokus-Kamera ist auf Nahaufnahmen ausgelegt. [Foto: MediaNord]

Normale Landschaftsaufnahmen sind allerdings wirklich klasse. Nicht besser natürlich als mit der Hauptkamera. Aber hier bekommen wir tatsächlich eine fast ähnliche Qualität mit einem extremen Bildwinkel, wo andere Smartphones (wenn sie denn überhaupt eine Ultraweitwinkel-Kamera haben) eine deutlich reduzierte Qualität liefern. Die Brennweite habe ich mit ca. 13 mm Kleinbild-äquivalent ausgerechnet. Das ist schon sehr extrem. Entsprechend ist das Objektiv auch nicht etwa verzeichnungsfrei, sondern zeigt einen leichten Fisheye-Effekt. Dieser wird standardmäßig elektronisch ausgebügelt. Das führt zwar zu geraden Linien am Rand, dort aber auch zu teilweise heftigen Dehnungen und durchaus (moderat) vorhandene Bildfehler wie Farbsäume werden stark betont. Mir gefielen die Ultraweitwinkel-Aufnahmen wesentlich besser, nachdem ich die Korrektur abgeschaltet hatte. Dann ist die Qualität gleichmäßiger. Aber das ist sicherlich Geschmacksache und es hängt natürlich auch vom Motiv ab. Wer gerne Ultraweitwinkel-Aufnahmen macht, wird an dem OnePlus 8 Pro ganz sicher seine Freude haben. Dieser Punkt geht ganz klar an OnePlus.

Telekamera

Bekannte Daten sind rar. Es soll ein 8 Megapixel-Sensor sein (ja, das gibt es heute anscheinend doch noch). Die Bilddateien haben 8,24 Megapixel. Größe und Typ des Sensors unbekannt. Pixelgröße 1,0 µm. Ups! Das ist ja weniger als der Hauptsensor bei 48 Megapixeln pro Pixel hat. Das heißt der Tele-Sensor ist winzig! Davor sitzt ein Objektiv mit Lichtstärke F2,4, also nicht wahnsinnig lichtstark. Die Brennweite ist "3-fach-Zoom", das müssten dann rund 65 Millimeter Kleinbild-Brennweite sein. Also noch nicht wirklich "Tele", verglichen mit der sehr weitwinkeligen Hauptkamera aber natürlich ein ordentlicher Sprung.

Wenn man diese Daten bewertet, wird man die Erwartungen an die Bildqualität der Telekamera nicht allzu hoch ansetzen. Bei mir war es zeitlich anders herum. Ich hatte die Kamera einige Tage bevor ich die technischen Daten kannte und ich habe mir schon letzte Wochenende die ersten Aufnahmen mit der Telekamera angeschaut und war alles andere als begeistert. Dabei reizt mich "Tele" durchaus mehr als "Ultraweitwinkel". In der Praxis finde ich ein leichtes Tele viel nützlicher als ein extremes Weitwinkel. Bei einer normalen "richtigen" Fotokamera ist das ja auch kein Problem. Da geht beim Zoomen meist "nur" mehr oder weniger viel Lichtstärke verloren. Die Qualität ist reingezoomt aber nicht wesentlich schlechter. Anders bei Smartphones. Diese liefern heute fast immer eine gute bis sehr gute Qualität mit ihrer Hauptkamera ab. Aber die seit einiger Zeit in Mode gekommenen zusätzliche Telekameras bleiben qualitativ leider durchweg mehr oder weniger weit unterhalb der Leistung der Hauptkamera.

So auch beim OnePlus 8 Pro, dessen Telekamera auf dem Niveau der Smartphone-Kameras von vor ca. 8 bis 10 Jahren war. Wir erinnern uns: Das war vor der Zeit, wo man allgemein mit der Qualität der Smartphone-Fotos zufrieden war. Und so bin ich auch heute nicht mit der Qualität zufrieden, die die Smartphone-Tele-Kamera heutzutage abliefern – da macht die Tele-Kamera des OnePlus 8 Pro auch keine Ausnahme.

  • Bild Ohne eingeschaltete Linsenkorrektur zeigt die Ultraweitwinkelkamera einen Fisheye-Effekt, allerdings nicht gleichmäßig, sondern die Verzeichnungen nehmen nur in den Ecken stark zu. [Foto: MediaNord]

    Ohne eingeschaltete Linsenkorrektur zeigt die Ultraweitwinkelkamera einen Fisheye-Effekt, allerdings nicht gleichmäßig, sondern die Verzeichnungen nehmen nur in den Ecken stark zu. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Ultraweitwinkel-Linsenkorrektur des OnePlus 8 Pro macht das Bild am Rand schön gerade. Das kostet aber in Randbereich einiges an Qualität und Auflösung. Je nach Anwendungsfall kann manchmal das eine oder das andere besser aussehen. [Foto: MediaNord]

    Die Ultraweitwinkel-Linsenkorrektur des OnePlus 8 Pro macht das Bild am Rand schön gerade. Das kostet aber in Randbereich einiges an Qualität und Auflösung. Je nach Anwendungsfall kann manchmal das eine oder das andere besser aussehen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Aufnahme der Hauptkamera. Ob man 12 oder 48 Megapixel aufnimmt, macht Endeffekt nur marginale Unterschiede. Weder kann man mit 48 Megapixeln eine weitere Zeile in der Augenoptiker-Tafel lesen, noch wird die Maserung des Lineals deutlicher. [Foto: MediaNord]

    Die Aufnahme der Hauptkamera. Ob man 12 oder 48 Megapixel aufnimmt, macht Endeffekt nur marginale Unterschiede. Weder kann man mit 48 Megapixeln eine weitere Zeile in der Augenoptiker-Tafel lesen, noch wird die Maserung des Lineals deutlicher. [Foto: MediaNord]

  • Bild Hier nochmal zum Vergleich zurück zur Ultraweitwinkel-Kamera, aber von gleichen Standort aus, von dem zuvor das Bild mit der Hauptkamera gemacht wurde. So viel mehr Umgebung nimmt die Ultraweitwinkel-Kamera auf! [Foto: MediaNord]

    Hier nochmal zum Vergleich zurück zur Ultraweitwinkel-Kamera, aber von gleichen Standort aus, von dem zuvor das Bild mit der Hauptkamera gemacht wurde. So viel mehr Umgebung nimmt die Ultraweitwinkel-Kamera auf! [Foto: MediaNord]

  • Bild Hier eine Aufnahme mit der Telekamera. Wenn man die nur klein genug, wiedergibt, ist alles gut. Geht man aber auf 1:1-Darstellung sieht man, dass die Bildqualität sehr weit hinter der, der Weitwinkel- und Ultraweitwinkel-Kameras liegt. [Foto: MediaNord]

    Hier eine Aufnahme mit der Telekamera. Wenn man die nur klein genug, wiedergibt, ist alles gut. Geht man aber auf 1:1-Darstellung sieht man, dass die Bildqualität sehr weit hinter der, der Weitwinkel- und Ultraweitwinkel-Kameras liegt. [Foto: MediaNord]

  • Bild Und dann die Color Filter Camera. Wer? Braucht? Sowas? Im nächsten Bild haben wir noch einmal einen Ausschnitt daraus. [Foto: MediaNord]

    Und dann die Color Filter Camera. Wer? Braucht? Sowas? Im nächsten Bild haben wir noch einmal einen Ausschnitt daraus. [Foto: MediaNord]

  • Bild Sicherlich kein typisches Motiv für die Color Filter Camera. Aber was fängt man damit nur an? Es ist schade um die in diesem Bauteil verplemperten Seltenen Erden. [Foto: MediaNord]

    Sicherlich kein typisches Motiv für die Color Filter Camera. Aber was fängt man damit nur an? Es ist schade um die in diesem Bauteil verplemperten Seltenen Erden. [Foto: MediaNord]

Porträt-Modus  Alle Smartphone-Hersteller betreiben in letzter Zeit mehr oder weniger viel Aufwand, um mit dem Smartphone Porträt-Fotos hinzubekommen, die auf den ersten Blick aussehen, als wären sie mit einer vollwertigen Kamera mit einem größeren Sensor und einem lichtstarken Objektiv gemacht. Das Stichwort heißt hier "Bokeh-Effekt". Mit mehr oder weniger Aufwand wird versucht das Vordergrund-Motiv (die Person) von dem störenden Hintergrund zu lösen und den Hintergrund weich zu zeichnen und damit die geringe Schärfentiefe eines lichtstarken Objektivs mit weit geöffneter Blende nachzuarmen. Je nachdem wie gut die Algorithmen dabei sind und auf welche technischen Finessen der Hersteller dabei zurückgreift (z. B. eine spezielle DoF-Kamera, die die "Tiefe" des Raums analysiert) kann der Effekt besser oder schlechter gelingen.

OnePlus betreibt in dieser Hinsicht praktisch überhaupt keinen Aufwand, bietet aber einen Porträt-Modus in der Kamera-App an, der dann auch entsprechend schlecht funktioniert. Eine Gesichtserkennung identifiziert das Gesicht und zeichnet alles, was drum herum etwas weniger scharf ist, noch weiter unscharf. Im Porträt-Modus wird ausschließlich die Tele-Kamera verwendet. Das ist von der Grundidee her nicht schlecht, denn Porträts macht man eigentlich nie mit Weitwinkel-Kameras, die Personen in der Nähe nicht gerade schmeichelhaft aussehen lassen. Nur leider ist die Tele-Kamera des OnePlus 8 Pro, wie oben beschrieben, nicht besonders gut. Dies in Kombination mit dem einfachen Weichzeichner-Effekt ergibt dann leider nur mittelmäßige Porträts. Da haben andere Hersteller echt mehr drauf.

Fortsetzung auf Seite 2