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Ausstattung und Bedienung

Als Besonderheit bietet die Braun Master Actioncam auf der Frontseite vier praktische Schiebeschalter, die allein schon durch ihre Position anzeigen, ob ihre Funktion ein- oder ausgeschaltet ist. Zwei davon haben zusätzlich eine LED (On/Off und WiFi) an der Front. Die anderen beiden (Belichtungsmessmethode Integral oder Matrix sowie G-Sensor) ein Symbol in der LCD-Statusanzeige auf der Oberseite der Kamera. Verwirrend fanden wir aber die Farben der Leuchtsignale, die gegen gängige Konventionen verstoßen: Bei der Braun/AEE signalisiert ein rotes Licht, dass die Actioncam betriebsbereit ist und ein grünes Licht, dass die laufende Aufnahme läuft (normalerweise gilt „Rot = Aufnahme“). Mit den vielen Schalter lässt sich die Kamera theoretisch intuitiv bedienen. Dies gilt zumindest, solange die Kamera nicht im Gehäuse steckt. Dann lassen sich diese Schalter nämlich gar nicht mehr bedienen. Zumindest für den wichtigen Ein-/Aus-Schalter gibt es dann einen "Workaround": Gleichzeitiges Drücken von Fotoauslöser und Stopp (die beiden Tasten auf der Oberseite) schaltet die Actioncam ebenfalls ein und aus.

Wenn der G‐Sensor-Schalter auf On steht, erfasst die Braun Master aktiv Bewegungen bzw. Erschütterungen der Kamera. Dann startet sie die Aufnahme automatisch, z. B. wenn zu einer Mountain-Bike-Tour aufbricht, und schaltet in der Pause nach drei Minuten automatisch auf Stopp. Allerdings reagierte der Sensor im Test nicht sehr sensibel und leider lässt sich seine Empfindlichkeit auch nicht irgendwie einstellen, was sicher die Einsatzmöglichkeiten dieser Funktion beschränkt. Neben den vier Schiebeschaltern befindet sich noch eine große, runde Taste. Damit wird die Videoaufnahme gestartet und das funktioniert auch wenn die Kamera im Schutzgehäuse ist.

Alleine mit den Knöpfen ist aber nur eine beschränkte Bedienung der Kamera möglich. Für weitere Einstellungen brauchst du den mitgelieferten 5-Zentimeter TFT‐Monitor, der hinten auf die Kamera gesteckt wird. Dieses Display ermöglicht eine Vorschau oder Wiedergabe der Videos und der Bilder und mit Hilfe mehrerer Buttons können auch Neulinge einfach durch das Menü, das auf dem Display dargestellt wird, navigieren. Damit können die Parametereinstellungen für Video- und Fotoaufnahmen und die Allgemeineinstellungen der Braun Master Action-Cam definiert werden. Bei den Einstellungen für Videoaufnahmen können Auflösung, Blickwinkel (breit, mittel, schmal, klein), Bitrate (hoch, normal), so genannte automatische Videoaufnahmen (die Aufzeichnung beginnt je nach Einstellung 5, 10, 20 Sekunden nach dem drücken des Start-Knopfes) und die 180°-gedrehte-Aufnahmen Funktion eingestellt werden. Wenn diese letzte Funktion aktiviert ist, erhältst du bei der Videoaufnahme mit auf dem Kopf stehender Braun Master eine Videodatei, die richtig herum steht. Was die Fotos angeht, kannst du zwischen drei optionalen Auflösungen (16M, 12M, 8M) wählen und den Aufnahmemodus festlegen. Zur Verfügung stehen Einzelaufnahme, Serienbild und zeitgesteuerte Aufnahme. Der Serienbildmodus ermöglicht die Aufnahme von wahlweise 3, 6 oder 10 Fotos. Diese werden allerdings nicht, wie in der Bedienungsanleitung beschrieben, innerhalb von 1 Sekunde aufgenommen, sondern jeweils in einem Abstand von 50 bis 100 Millisekunden. Drei Aufnahmen werden so innerhalb von 0,2 Sekunden geschossen, 10 Aufnahmen innerhalb von 0,6 Sekunden. Das ist zwar eine spektakuläre Serienbildgeschwindigkeit von ca. 17 Bildern pro Sekunde (mit max. 10 Aufnahmen), aber wir fragen uns, wozu man die bei einer Actioncam braucht, zumal sich die Geschwindigkeit ja nicht einstellen lässt, sondern nur die Anzahl der Bilder. Abläufe lassen sich so kaum Dokumentieren, denn spätestens nach 0,6 Sekunden ist die Serienbildaufzeichnung ja zu Ende. Die so genannten zeitgesteuerten Aufnahmen sind nicht etwa Intervallaufnahmen, sondern nichts anderes als ein Selbstauslöser mit wählbarer Vorlaufzeit: nach dem Drücken des Auslösers wir je nach gewählter Einstellung nach 3, 5 oder 10 Sekunden ein einzelnes Foto aufgenommen. Eine Intervallaufnahmefunktion (z. B. alle 3 Sekunden wird ein Foto geschossen) bietet die Braun Master leider nicht.

Unpraktisch erscheint uns, dass die meisten Einstellungen der Braun Master nur möglich sind, wenn der Monitor an der Kamera angesetzt ist. Nimmst du ihn ab, dann gibt es zwangsläufig kein Konfigurationsmenü mehr. Auf der anderen Seite ersparst du dir knapp 26 Gramm Ballast, wenn der Monitor abgenommen ist. Das könnte bei Flugaufnahmen sehr sinnvoll und vorteilhaft sein.

Wenn die Action-Cam ohne den Zusatzmonitor betrieben wird, steht auf der Oberseite des Gehäuses immerhin noch eine einfarbige LCD-Segment-Anzeige zur Verfügung, auf der sich die aktuell gesetzten Kameraparameter ablesen lassen (z. B. Betriebsmodus, Auflösung, verbleibende Videoaufnahmezeit auf der Speicherkarte und Batteriestand). Neben dem kleinen LCD-Display befinden sich zwei weitere Knöpfe: die Stopptaste und der Auslöser, mit denen der Betriebsmodus von Video- auf Fotoaufnahme umgeschaltet und ein Bild aufgenommen werden kann.

Auf der rechten Seite der Braun Master Actioncam befinden sich ein Steckplatz für die MicroSD-Karte, eine USB-Buchse, ein HDMI-Ausgang und analoger AV-Ausgang den einfachen Anschluss an einen HD‐Monitor oder Fernseher. Somit, sagt der Hersteller, wäre es auch möglich ein externes Mikrofon mit der Kamera zu nutzen statt des eingebauten Stereomikrofons. Das dafür erforderliche optionale Adapterkabel war zum Test allerdings noch nicht fertig, selbst der Braun Fototechnik konnte diese Möglichkeit bislang nicht prüfen.

Leider benötigt die Kamera nach dem Einschalten sehr lange 30 Sekunden, bis sie einsatzbereit ist. Obwohl sie den Eindruck macht, sie würde schon funktionieren (Betriebs-LED leuchtet, Status-LCD zeigt alle Informationen), nimmt sie anfangs keinerlei Befehle an. Auch eine Aufnahme lässt sich dann nicht starten. Man sieht auch nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, wo sie betriebsbereit ist, irgendwann geht es einfach. Das ist wirklich schlecht gemacht. Die Kamera sollte keine Betriebsbereitschaft signalisieren, wenn sie noch nicht startklar ist.

So wie die Farbgebung der Kontrollleuchten etwas unüblich gewählt wurde, verhält es sich auch mit dem Starten und Stoppen von Videoaufnahmen. Für beides gibt es nämlich getrennte Tasten, etwa so, wie man es früher von Videorecordern kannte (eine Taste startet die Aufnahme, eine andere stoppt sie). Aber eben nicht so, wie man es von Foto- und Videokameras kenn (ein Druck auf die Aufnahmetaste startet die Aufnahme, ein zweiter Druck auf dieselbe Taste stoppt sie wieder). Hat man sich daran gewöhnt, ist die Bedienung aber kein Problem und die getrennten Tasten vermeiden sogar ein versehentliches Stoppen der Aufnahme. Dass die Actioncam einen separaten Auslöser für Fotos hat, ist sowieso fein.

Eine Alternative zur Bedienung direkt am Gerät ist die Fernbedienung per WiFi über eine Smartphone App für Android oder iOS. Die Software nennt sich "AEE App" und steht im Apple Store und Google Playstore kostenlos zur Verfügung. Die App überzeugt mit schlichtem Design und leichter Bedienbarkeit. Per App kannst du schnell alle Kamera-Einstellungen (Aufnahme- und Parametereinstellungen) ändern, Video- und Fotoaufnahmen steuern und das Live-Videobild direkt auf dem Display deines Handys sehen, was sehr praktisch zur Justierung der Kamera ist. So richtig live kommt das Bild allerdings nicht auf dem Smartphone an, sondern eher mit rund drei bis vier Sekunden Verzögerung.

Die Dateien können dann auf dein mobiles Gerät heruntergeladen und direkt über die App geschnitten werden – zur Bearbeitung eines Videos soll die Datei auf dem Handy bzw. Tablet gespeichert werden. Schließlich kannst du deine Aufnahme direkt auf dem Profil deiner sozialen Netzwerke teilen oder per E-Mail senden. Die WiFi-Reichweite wird (wie üblich) mit 100 Metern angegeben. In der Praxis haben wir eine Distanz von rund 20 Metern mit einem Sony Xperia Z1 geschafft. Das ist durchaus üblich und wird in den meisten Fällen ausreichen. Optional ist eine WLAN-Fernbedienung für knapp 80 Euro erhältlich.

  • Bild AEE-App für Braun Master Actioncam: Live-Bild während der Video Aufnahme. [Foto: MediaNord]

    AEE-App für Braun Master Actioncam: Live-Bild während der Video Aufnahme. [Foto: MediaNord]

  • Bild AEE-App für Braun Master Actioncam: Einstellungen können bequem über die App vorgenommen werden. [Foto: MediaNord]

    AEE-App für Braun Master Actioncam: Einstellungen können bequem über die App vorgenommen werden. [Foto: MediaNord]

Bildqualität in der Praxis

Im Test konnte die Fotoqualität überzeugen, denn trotz eines leichten Aquarelleffektes, sind die Farben wirklichkeitstreu und die Konturen ziemlich scharf. Die Struktur der fotografierten Objekte lässt sich noch relativ gut erkennen, wie beispielweise bei den Maserungen des Lineals und den Haaren der Barbie-Puppe der Fall ist. Die Fotos haben wir sowohl mit breitem als auch mittlerem Weitwinkel gemacht und wir haben festgestellt, dass die Bilder, die wir mit einem schmaleren Winkel geschossen haben, nicht mehr so gewölbt wie im ersten Fall sind, aber besser sind sie auch nicht, denn es ist nur eine Bildvergrößerung bzw. eine interpolierte Aufnahme. Trotzdem ist die gelieferte Bildqualität für die vorgesehenen Einsatzbereiche der Kamera absolut ausreichend.

Einigermaßen enttäuschend ist dagegen die Videoqualität. Die Braun Master zeichnet Aufnahmen mit einer maximalen Auflösung von 1920 x 1080i bei 60 oder 50 Halbbildern pro Sekunde oder 1920 x 1080p bei 30 oder 25 Vollbildern pro Sekunde auf. Die Datenrate beträgt dabei jedoch lediglich knapp 12 KBit pro Sekunde bei hoher Bildrate und knapp 9 KBit/s bei normaler Bildrate (zum Vergleich: die Videos der besten Actioncams haben mindestens die doppelte Datenrate bei dieser Videoauflösung). Schon bei wenig bewegten Motiven fehlt es an Details in den Videos, obwohl sie recht stark scharfgezeichnet sind. Zudem neigen die Videos zum Überstrahlen in hellen Bereichen. Schau dir bei Interesse die Beispiel-Videos an, die wir in unserem Cloud-Speicher abgelegt haben (siehe weiterführende Links am Ende). Die Videoqualität ist absolut gesehen nicht ganz schlecht, aber von einer 300-Euro-Actioncam darf man mehr erwarten. Die Aufnahmedauer haben wir im Test mit abgeschaltetem WiFi mit rund 2,5 Stunden mit einer Akku-Ladung ermittelt, das ist ein guter Wert.

Fazit

Die robuste Braun Master Actioncam überzeugt mit unkonventioneller, aber dennoch einfacher Bedienung und bietet eine umfangreiche Ausstattung. Ein Pluspunkt ist der abnehmbare 2-Zoll-Monitor, der in vielen Situationen nützlich und bei Kameras dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Weniger schön ist, dass sie ohne Monitor nicht konfigurierbar und im Unterwassergehäuse nur sehr eingeschränkt bedienbar ist. Ärgerlich sind die lange Startzeit von 30 Sekunden und die fehlende Rückmeldung, wann die Kamera überhaupt aufnahmebereit ist. Die Foto-Bildqualität ist gut, die Videoqualität nur Mittelklasse. Für die gebotene Qualität finden wir die unverbindliche Preisempfehlung von 340 Euro deutlich zu hoch angesetzt. Im Handel bekommt man die Braun Master zum Zeitpunkt des Tests allerdings schon ab rund 230 Euro, und da sieht das Preis-Leistungsverhältnis natürlich schon besser aus.

Vorteile

  • praxisgerechte App
  • ohne Gehäuse gut bedienbar
  • abnehmbarer Monitor
  • gute Fotoqualität

Nachteile

  • im Gehäuse nur eingeschränkt bedienbar
  • nur mittelmäßige Videoqualität
  • Serienbildfunktion nicht praxisgerecht
  • benötigt 30 Sekunden bis zur Aufnahmebereitschaft
  • keine Intervallaufnahmen.