Bis heute ist sie unserer Meinung nach die beste 360-Grad-Panorama-Videokamera auf dem Markt. Sie zeichnet Videos mit 2880x2880 Pixeln auf, das ist weitaus mehr als derzeit jedes andere Gerät. Die hohe Auflösung ist der Schlüssel zur guten Bildqualität bei der Wiedergabe der VR-Videos, die ja nur ausschnittsweise angeschaut werden. Eine zu geringe Auflösung wird dadurch sofort wie mit einer Lupe sichtbar.
Die SP360 4K hat allerdings einen Nachteil: Sie ist in rund einem Drittel der aufgenommenen Kugel völlig "blind". Ihr Bildwinkel beträgt (je nach Einstellung und montiertem Objektivschutz) maximal 235 Grad. Zu dem 360-Grad-Vollkreis fehlen also 125 Grad. Je nach Aufnahmesituation kann das mitunter relativ belanglos sein. Montierst du die Kamera z. B. per Saugnapf direkt auf dem Autodach, dann ist das Auto nicht mit drauf, was ja ggf. nicht weiter schlimm ist. Montierst du sie am Fahrradlenker, sieht man im Video wo du hinfährst und dich selbst am Lenker. Aber wie du in die Pedale trittst, das fängt die Kamera nicht ein. Oder beim Paragliding oder Fallschirmspringen oder vielen anderen Sportarten: Da will man eher keinen toten Winkel haben. Zudem sind 360-Grad-VR-Videos technisch immer ein 360x360-Grad-Video. Die kann man sozusagen nicht beschneiden wie ein normales Foto oder Video. Kugel ist Kugel. Und manche Betrachter verstehen nicht, wieso "da unten" (oder "da oben", je nachdem wie herum die Kamera beim Filmen montiert war) so viel schwarz ist. Denn wo kein Bild ist, bleibt der Bereich bei der Wiedergabe schwarz. Den Bereich kann man theoretisch mit irgendwelchen Infos oder mit einer Grafik füllen, aber das bringt auch niemanden wesentlich weiter.
Wenn man ein wirkliches 360x360-Grad-Rundum-Video haben will, muss man also den Rest ebenfalls mit dem zugehörigen Videobild füllen. Das kommt idealerweise aus derselben Kamera, die dazu zwei "Augen" hat. Dann ist die Handhabung extrem einfach. Die Ricoh Theta S ist so eine doppeläugige Panoramakamera. Sie produziert ein vollständiges Rundum-Video. Leider aber nur in rund einem Viertel der Auflösung und Qualität der Pixpro 360. Die Nikon KeyMission 360 Panorama-Actioncam schickt sich an später in diesem Jahr (die Markteinführung wurde gerade auf Herbst 2016 verschoben) dasselbe zu tun – theoretisch in genauso hoher Qualität wie die Kodak (4K-Video als Endergebnis). Ob sie das Versprechen einlösen kann, darauf sind wir natürlich gespannt. Wer heute eine Lösung braucht, muss zwei Stück der Kodak Pixpro SP30 4K gleichzeitig filmen lassen und die beiden Videos danach in einer kostenlos vom Hersteller erhältlichen Software im PC oder Mac zusammenfügen ("stitchen"). Mobil, d. h. per Smartphone geht das nicht – das wäre wohl zu viel Rechenaufwand. (Obwohl heutige Top-Smartphones es leistungsmäßig teilweise durchaus mit Desktop-PCs aufnehmen können.)
In Sachen Workflow und mobilem Teilen hat also die Ricoh Theta S die Nase vorn. Aber die Kodak SP360 4K liefert die professionellere Qualität. Besser, und nochmals viel aufwändiger geht das z. B. mit 6 Stück GoPro Actioncams, montiert in einem Käfig, und synchron bedient. Die 6 Videos werden dann anschließend mit der Software des französischen Herstellers Kolor, den GoPro vergangenes Jahr gekauft hat, zusammengerechnet. Das Zusammenrechnen von 6 Videos ist natürlich nochmal ungleich viel mehr Aufwand als bei den 2 Videos der Kodak-Lösung. Dafür können die Ergebnisse theoretisch nochmals besser, hochauflösender sein. In der Regel wird am Ende aber derzeit idealerweise so oder so ein Video in 4K-Auflösung herauskommen, denn das ist das, was Facebook und YouTube derzeit verwenden können. So gesehen reicht die Doppel-Kamera-Lösung von Kodak also allemal aus. Und den Workflow schauen wir uns jetzt an.
Doppelkamera-Pack
Das Kamera-Doppelpack gibt es fertig von Kodak bzw. JK Imaging (der Firma, die hinter den Kodak-Kameras steht). Zwei Einzelpacks der SP360 4K ergeben nämlich kein Doppelpack, der Lieferumfang ist unterschiedlich. Zwei wichtige Komponenten sind nur im Doppel-Pack enthalten (du bekommst sie aber auch einzeln als Zubehör nachgekauft): Eine Halterung, in der du zwei Pixpro SP360 4K Rücken an Rücken einschrauben kannst (einzeln 39,99 €), und eine Fernbedienung inkl. Armband und Clip für den Selfie Stick (Fernbedienung 49,99 €, Clip 24,99 €) mit der du die beiden Kameras gleichzeitig starten und stoppen und zwischen Foto und Video umschalten kannst. Auch mit dabei, und in diesem Zusammenhang wichtiger als zunächst vermutet, sehr wichtig sogar, ist ein Selfie Stick. Nur dieser bringt dir die beiden Kameras in der Halterung aufs Stativ! Und das auch nicht besonders stabil, denn das untere Ende des Selfie-Sticks, in dem sich das Stativgewinde befindet, sitzt nicht hundertprozentig fest, sondern wackelt ein wenig. Aufgrund des relativ geringen Gewichts der beiden Kameras und ihrer Halterung wird das im stationären Betrieb (auf einem Stativ) eher kein Problem sein. Die Konstruktion damit aber mit Klemmen von Fremdherstellern zu kombinieren und mobil zu betreiben, kannst du aber vergessen: Die Hebelwirkung wäre viel zu groß. Das ist leider ein echter Mangel: Die 1000-Euro-Dual-Kamera-Lösung wird tatsächlich ohne vernünftige Lösung für die Befestigung auf einem Stativ geliefert!