Auf den ersten Blick scheint die Rollei Actioncam S-50 WiFi einem irgendwie bekannt vorzukommen. Es gibt ja die unterschiedlichen Designkonzepte bei Action-Cams, von einem Zäpfchen- oder Projektil-förmigen Gehäuse über eine eher hochkant in die Tiefe bauendes Design bis zu zweiteiligen Gehäusen. Dieses hier könnte man auch als "GoPro-like" bezeichnen, nach den Hero-Modellen mit denen der Marktführer GoPro seit langem auf dem Markt ist. Kennzeichen: Rechteckiges Klötzchen-Design, mehr breit als hoch und wenig tief; eine daraus deutlich hervorstehende Linse; ein richtiges robustes Unterwasser- und Schutzgehäuse serienmäßig und ohne dieses nicht wasserdicht. Eine richtige, klassische Action-Cam also.
Verpackung und Lieferumfang
Die Kamera wird in einer ansprechenden Verpackung geliefert. Auf einem würfelförmigen Karton ist eine transparente Kunststoffkuppel angebracht, in der man die auf einer Halterung montierte Actioncam gut sehen kann. GoPro hat dieses aufwändige Verpackungsdesign vor Jahren entwickelt und einige andere Action-Cam-Hersteller haben das übernommen. Vorinstalliert ist ein orangefarbenes Frontcover, das dem Gerät ein modernes und freundliches Aussehen gibt. Das Auspacken ist allerdings nicht ganz so einfach – zumindest, wenn man die hübsche Verpackung nicht in Stücke reißen will. Zunächst entfernst du die äußere Hülle des unteren Kartons, um anschließend ein Klebeband abzuklauben, mit dem die Kuppel auf dem Karton befestigt ist. Nun lässt sich der untere Karton wie eine Schublade öffnen, in dem schon in der Standard-Edition eine Menge Zubehör zu finden ist (Rollei bietet noch andere Ausstattungsvarianten an, die jeweils auf spezielle Anforderungen ausgelegt sind).
Außer der kurzen gedruckten Bedienungsanleitung in zahllosen Sprachen gibt's (nur in der Standard-Edition) drei weitere Kunststoff-Cover für die Vorderseite der Kamera (schwarz, blau und gelb), zwei Akkus (1050 mAh), zwei Kamerahalterungen die sich per Klebefläche auf glatten Untergründen anbringen lassen, eine Halterung mit größerer Basis für gewölbte Oberflächen, drei dazu passende Klebepads, ein 30 Zentimeter langes Klettband, ein transparentes Schutzgehäuse mit zwei Rückenabdeckungen (offen, geschlossen), sowie eine Fernbedienung und ein USB-Kabel. Will man die Halterung nutzen, auf der die Kamera in der Verpackung vorinstalliert ist, muss diese zunächst mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher vom Karton gelöst werden.
Für den Einsatz unter "normalen" Innen- und Außenbedingungen ist die Kamera auch ohne Schutzgehäuse einsetzbar, dann aber nicht wasserdicht, dem Anschein nach aber auch nicht allzu empfindlich. Soll sie bei Regen oder unter Wasser eingesetzt werden, kann sie in dem mitgelieferten Unterwassergehäuse untergebracht werden. Das ist robust genug, um die betriebsbereit 100 Gramm leichte Kamera auch bei Stürzen aus mehreren Metern Höhe gut zu schützen. Mit dem Gehäuserückdeckel mit Aussparungen ist sie immerhin noch gegen Spritzwasser geschützt und es soll der Ton mehr oder weniger gut ans Mikrofon dringen. Der Ein- und Ausschalter und die Auslösetasten lassen sich nutzen, wenn die Kamera in dem Gehäuse steckt, das Menü kannst dann allerdings nicht aufrufen, weil dem Gehäuse diese beiden Knöpfe fehlen. Praktisch: Sowohl das Unterwassergehäuse als auch die Kamera selbst sind jeweils mit einem Stativgewinde ausgestattet. So kannst du das Gerät in jeder Situation auf einem Standard-Stativ oder anderem Zubehör mit 1/4-Zoll-Fotogewinde anbringen. Auch die Befestigung mit den mitgelieferten Halterungen geht – verglichen mit manchen Mitbewerbern – sehr leicht von der Hand. Auch die Halterungen entsprechen im Bereich der Knebelschraube dem "GoPro-Standard". Dadurch passt die Rollei auf GoPro-Zubehör und umgekehrt bieten Rollei und andere Hersteller einiges optionales Zubehör an, an das dann auch die Rollei S-50 WiFi passt. Mit der Rollei Action-Cam bekommst du übrigens auch einen Download-Link für Corel VideoStudio X6, einer Videobearbeitungssoftware im Wert von ca. 50 Euro.
Inbetriebnahme
Um die Kamera startbereit zu machen, legst du zunächst einen der beiden Akkus ein. Dazu nimmst du das Vordercover vom Gehäuse ab – das benötigt etwas Fingerspitzengefühl und Kraft. Hat man erst einmal begriffen, wie es geht, ist der Wechsel aber unproblematisch. Notfalls nimm einen kleinen Hebel oder ein Taschenmesser zu Hilfe. Dann muss eine Micro-SD-Karte unter der Abdeckung für die Buchsen und den Speicherkartenschacht eingelegt werden. Die Karte musst du tief ins Gehäuse stecken, bis sie einrastet. Nimm auch hierfür notfalls ein Hilfsmittel zur Hand, falls das mit dem Fingernagel nicht gut klappt. Wenn die Speicherkarte nicht so recht ins Gehäuse will, dann ist sie verkehrt herum eingelegt.
Mit einem etwas längeren Druck auf die Taste rechts am Gerät schaltest du die Kamera ein (rotes Licht leuchtet). Mit der linken Auslösetaste rechts auf der Geräteoberseite werden Fotos aufgenommen, die rechte Taste startet eine Videoaufnahme (rotes Licht blinkt). Da der Hersteller die Funktionen der Actioncam stets erweitert und Verbesserungen durchführt, lohnt es sich allerdings, zuerst die Firmware zu aktualisieren. Unter www.rollei.de ist stets die aktuellste Version verfügbar. Die Firmware kopierst du auf eine Micro-SD-Karte und sie wird dann, wenn du die Karte in die Kamera eingelegt hast, in wenigen Minuten installieren. Diesen Test haben wir mit der Firmware-Version 1.13 durchgeführt.
Bedienung
Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzmodellen ist die Rollei S-50 WiFi mit einem Farbmonitor ausgestattet, auf dem du nicht nur die Kameraeinstellungen vornehmen kannst, sondern auch den Bildausschnitt kontrollieren und die fertigen Fotos und Videos anschauen kannst. So lässt sich auch eine individuelle Farbgestaltung sowie eine Belichtungskorrektur ist problemlos einstellen. Die Menüführung ist zunächst etwas verwirrend: Es gibt oben auf der Kamera vier Tasten, die zur Navigation im Einstellmenü dienen. Da die Anordnung der oberen Tasten nicht kreuzförmig ist, musste ich zuerst etwas herumprobieren, bis es mir gelungen ist, einzelne Einstellpunkte zielstrebig anzusteuern. Auch die Taste an der rechten Gehäuseseite, mit der die Kamera ein- und ausgeschaltet wird, ist in die Menübedienung mit eingezogen.
Nach der Eingewöhnung ist die Steuerung dann aber recht plausibel. In das Einstellmenü kommst du, in dem du die linke Bedientaste länger gedrückt hältst. Mit den beiden linken Tasten bewegst du dich horizontal zwischen verschiedenen Menüpunkten (die als Registerkarten dagestellt sind), die anderen beiden dienen zur vertikalen Navigation. Mit der Taste auf der rechten Seite aktivierst du den gerade gewählten Menüpunkt. Deren Optionen kannst du dann mit den beiden rechten, oberen Tasten durchschalten. Und mit der Taste an der rechten Seite bestätigst du dann auch wieder die Auswahl. Im Menü kann man zum Beispiel für Videoaufnahmen unterschiedliche Qualitätsstufen einstellen. Am interessantesten dürften dabei die beiden Full-HD-Varianten 1080p/25 und 1080i/50 sein (bzw. 1080i/60 bei NTSC). Letztere liefert aufgrund der etwas höheren Datenrate minimal bessere Resultate. Vor allem die Wiedergabe von schnellen Bewegungen wirkt damit sichtbar flüssiger. Wer Speicherplatz sparen will, oder mit geringerer Qualität zufrieden ist, kann noch aus vier Varianten mit geringerer Auflösung wählen.