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Fernsteuerung per App

Noch praktischer ist allerdings die Steuerung per WLAN: Eine App, die speziell für die Bedienung dieser Kamera programmiert wurde, gibt's für Android und iOS (die Links haben wir am Ende dieses Tests eingefügt). Die Funktionen sind bei beiden Betriebssystemen identisch: Auf dem Display des Mobilgerätes wird,­ nachdem dieses mit dem von der Rollei-Kamera zur Verfügung gestellten WLAN verbunden wurde,­ das momentan erfasste Motiv angezeigt. Klasse: Der Zeitversatz beträgt nur einen Bruchteil von Sekunden, so dass stets das aktuelle Bild beurteilt werden kann. Sowohl Foto- als auch Videoaufnahmen können mit Hilfe von Aufnahmetasten auf dem Display des Mobilgeräts ausgelöst werden. Gespeichert werden diese allerdings nur auf der Speicherkarte in der Rollei-Kamera. Eine Übertragung zum Smartphone ist nicht möglich. Du kannst bereits vorhandene Aufnahmen auf diesem Wege also nicht sichten, sondern nur das aktuelle Kamerabild beurteilen. Zusätzlich kannst du alle im Menü verfügbaren Bildeinstellungen auch über das Interface der App vorzunehmen. Das geht wesentlich schneller und einfacher von der Hand als über das Menü.

Absolut zuverlässig ist eine solche WLAN-Verbindung allerdings nicht –­ im Test ging die Funkverbindung zwischen Kamera und Smartphone  mehrfach verloren. Für absolut zuverlässige Fernauslösungen liegt der Kamera auch eine –­ ebenfalls wetterfeste –­ Fernbedienung bei, mit der Fernauslösungen für Fotos und Videos aus mehreren Metern Distanz möglich sind. Die Rückschau-Funktion musste ich lange suchen: Ein langer Druck auf die Foto-Auslösetaste bringt das Gerät in den Wiedergabe-Modus. Über den integrierten Mini-HDMI-Anschluss kann die Kamera auch mit einem entsprechend ausgerüsteten Flachbildschirm verbunden werden, auf dem dann exakt das Bild des Vorschaumonitors in HD-Qualität wiedergegeben wird. Das erlaubt eine wirklich präzise Kontrolle. Das von der Kamera erfasste Bild wird übrigens auch im Aufnahmemodus über die HDMI-Verbindung ausgegeben.

Foto & Video

Die Aufnahmequalität der Rollei kann sich durchaus sehen lassen: Bei schwach beleuchteten Motiven –­ etwa, wenn in Innenräumen gefilmt wird –­ ist zwar deutlich sichtbares Bildrauschen zu sehen. Die meisten Aufnahmen mit Actioncams werden aber wohl bei Tageslicht draußen gemacht. Mit den Qualitätsstandards von hochwertigen Systemkameras kann die Actioncam auch hier nicht mithalten. Aber bei ausreichender Beleuchtung sind auf den Videos auch feine Details zu erkennen und Bewegungen werden flüssig und nahezu ruckelfrei wiedergegeben. Die Filme sind etwas stark scharfgezeichnet und wirken dadurch sehr "knackig". Die Videos werden im H.264-Verfahren komprimiert und mit einer Bitrate von bis zu 16 MBps gespeichert. Einen Bildstabilisator (optisch oder elektronisch) besitzt die Rollei S-50 WiFi nicht. Videoaufnahmen müssen also ggf. nachträglich per Software entwackelt werden. 

Schlechte Bewertungen gab's hingegen für die Tonaufnahmen: Die klangen recht dumpf und leise. Ist die Kamera im Schutzgehäuse untergebracht, wirken die Tonaufnahmen noch einmal gedämpfter –­ da hilft auch dessen alternative Rückabdeckung mit zwei Schlitzen zur Tonerfassung nichts. Stereo-Ton gibt es sowieso nicht und einen Anschluss für ein externes Mikrofon hat die S-50 auch nicht. 

Bedingt durch den extrem großen Aufnahmewinkel ­ aus einer Distanz von 30 Zentimetern erfasst die S-50 einen etwa einen Meter breiten Motivausschnitt ­ wirken die Aufnahmen etwas verzerrt. Bei actionreichen Videos fördert das die Dynamik und stellt sicher, dass alles sehenswerte auch tatsächlich aufs Bild kommt. Bei Fotos kann es je nach Motiv sinnvoll sein, nur den mittleren Bildbereich zu nutzen. Die maximale Fotoauflösung liegt bei 4384 x 3288 Bildpunkten (4:3-Format) in der Einstellung 14 Megapixel. Warnen muss ich vor dem verlockenden Menüpunkt "20M(16:9)". Diese Einstellung erzeugt Bilddateien mit 5152 x 2898 Pixel (also nicht wie versprochen 20, sondern 15 Megapixel), indem sie ein 4:3-Foto aufs 16:9-Format verzerrt. Das sieht schlecht aus. In der 14-Megapixel-Einstellung ist die Bildqualität für diese Geräteklasse aber wirklich gut.

Der integrierte Mini-USB-Anschluss dient zum Übertragen von Aufnahmen zum Computer und zum Aufladen der Akkus. Da kein externes Ladegerät mitgeliefert wird, sollten vor einem längeren Einsatz beide mitgelieferten Akkus voll aufgeladen werden. Dann hast du genügend Energie für einen langen Einsatz in Reserve: Etwas mehr als 1,5 Stunden kann die S-50 WiFi mit einem voll geladenen Akku filmen.

Fazit

Die Rollei Actioncam S-50 WiFi ist angenehm kompakt, vergleichsweise einfach zu bedienen und bietet bei einem relativ niedrigen Preis (299 Euro im Rollei-Webshop) gute Ausstattung und einen sehr kompletten Lieferumfang: Individuelle Farbeinstellungen, Belichtungskorrektur, eine Zeitraffer-Funktion sowie eine Bewegungserkennung sucht man auch bei teureren Mitbewerbern meist vergeblich. Wenn du dich einmal mit der Bedienung vertraut gemacht hat und damit leben kannst, dass die Tonaufnahmen recht dumpf klingen, findest du in der Rollei S-50 einen robusten Begleiter für die actionreiche Dokumentation verschiedenster Outdoor-Aktivitäten.

Vorteile

  • großer Lieferumfang (inkl. Zweitakku)
  • großer Funktionsumfang
  • Farbmonitor als Sucher und zur Wiedergabe
  • ordentliche Bildqualität

Nachteile

  • schlechte Tonqualität
  • kein Bildstabilisator