Actioncams/Helm-Kameras Drift Innovation gehört zum Urgestein der Actioncam-Szene. Die Kameras dieses 2009 gegründeten Herstellers erscheinen bereits in der 8. Generation und verfolgen ein sehr eigenständiges Designkonzept. Grund genug, die beiden aktuellen Modelle von Drift, die umfangreich ausgestattete Ghost-S und die kleine Stealth 2, in unserer Marktübersicht nachzupflegen. In diesem Artikel stellen wir sowohl das Unternehmen als auch die beiden Actioncams vor.

Drift Innovation Ltd. (kurz: Drift) wurden im Jahr 2009 von Sab Jhooti und Robin Parker gegründet und ist bis heute in deren Besitz. Hauptsitz ist in England (London), wo auch das Zentrallager für Europa ist, daneben gibt es eigene Ländervertretungen in Wien (für Deutschland, Österreich und die Schweiz) und Grenoble (für Frankreich) sowie in den USA (mit Zentrallager für Nordamerika) und ein Lager in Hong Kong. Der Jahresumsatz 2014 betrug rund 10 Mio. US-Dollar bei 22 festen Angestellten (ohne Herstellung und Versand). Im Laufe der Zeit hat der Hersteller bislang acht Actioncam-Modell auf den Markt gebracht, angefangen von der Drift X170 von 2010, über die HD170 und HD170 Stealth zur Drift HD und HD720 zur HD Ghost und den beiden aktuellen Modellen Ghost-S und Stealth 2.

Im Internet findest du die Actioncams von Drift Innovation in Deutschland bei kaum einem Dutzend "echter" Händler. Idealo listet für die Ghost S zwar 37 Angebote. Darunter sind aber zahlreiche Amazon-Marketplace-Händler (Amazon Deutschland führt die Kameras normalerweise auch, dort sind sie momentan aber nicht vorrätig) und andere Marktplätze (wie Rakuten), hinter denen sich dann teilweise wieder dieselben Händler verbergen. Auch auf Messen wie der IFA oder der Photokina ist der Hersteller bislang nicht vertreten, was nicht ungewöhnlich ist (auch GoPro hat die "klassischen" Foto/Video- und Unterhaltungselektronik-Messen erst neu für sich entdeckt). Verkaufsleiter Benjamin Gehring bestätigt uns, dass man die Kameras von Drift nicht an jeder Ecke bekommt. Größter Einzelhändler sei derzeit Conrad Electronic: Der Elektronik-Händler hat die Kameras in seinen Filialen und vertriebt sie auch online. Aber auch mit Media Markt ist man jetzt im Geschäft. In Österreich und der Schweiz sind die Drift Kameras schon in den Media Markt Filialen zu finden, und demnächst auch in Deutschland.

Zielgruppe sind weniger die klassischen Videofilmer, sondern Outdoor-Sportler. Und dort im Grunde (anders als bei GoPro) nicht die Wassersportler sondern Zielgruppe Nummer 1 sind die Motorradfahrer und darüber hinaus generell die Anwender von Helm-Kameras, dafür sind die Modelle optimal konzipiert. Übrigens waren die Kameras von Drift Innovation die ersten Actioncams mit Farbmonitor und auch die ersten, für die es eine Fernbedienung gab.

  • Bild Drift Innovation Stealth 2 im Größenvergleich mit der Drift Ghost-S. [Foto: Drift Innovation]

    Drift Innovation Stealth 2 im Größenvergleich mit der Drift Ghost-S. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Ideale Montageart für die Actioncams von Drift Innovation: Seitlich am Helm mit der entsprechenden Halterung (hier die kleine Drift Stealth 2). [Foto: Drift Innovation]

    Ideale Montageart für die Actioncams von Drift Innovation: Seitlich am Helm mit der entsprechenden Halterung (hier die kleine Drift Stealth 2). [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Aber das geht auch: Oben auf dem Helm, hier die Drift Ghost-S. [Foto: Drift Innovation]

    Aber das geht auch: Oben auf dem Helm, hier die Drift Ghost-S. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Typisches Merkmal der Kameras von Drift Innovation ist das dehbare Objektiv, hier die Drift Stealth 2 bei Hochkant-Montage, z. B. seitlich an einem Helm ... [Foto: Drift Innovation]

    Typisches Merkmal der Kameras von Drift Innovation ist das dehbare Objektiv, hier die Drift Stealth 2 bei Hochkant-Montage, z. B. seitlich an einem Helm ... [Foto: Drift Innovation]

  • Bild ... und hier horizontal montiert mit 90 Grad gedrehter Objektiv-Bildsensor-Einheit. [Foto: Drift Innovation]

    ... und hier horizontal montiert mit 90 Grad gedrehter Objektiv-Bildsensor-Einheit. [Foto: Drift Innovation]

Im Design seiner Actioncams ist Drift eigene Wege gegangen und sich selbst seit 2009 bis heute treu geblieben. Die Drift Kameras haben auf der flachen Seite das Display, rechts davon an der Stirnseite des Gehäuses sitzt das Objektiv. Auf der linken Stirnseite ist die Klappe für das Akkufach und den Speicherkartensteckplatz. Oben auf dem Gehäuse befinden sich die Bedienelemente, auf der Unterseite nichts. Auf der Rückseite der Kamera wird diese an einer Halterung befestigt, wobei durch die clevere Konstruktion dabei jeder Winkel eingestellt werden kann. Und nun kommt das Beste: Die Linse (genauer gesagt das Objektiv und der Sensor) der Drift Actioncams ist um 300 Grad drehbar. Dadurch kannst du die Kamera sowohl "stehend" (z. B. seitlich am Helm, Motorrad oder Auto) als auch "liegend" (z. B. oben auf dem Helm, auf der Motorhaube oder dem Surfbrett) betreiben und auch schräg oder über Kopf (ohne im Menü die Ausrichtungsänderung einstellen zu müssen). Du befestigst die Kamera, wie es gerade passt und drehst dann das Objektiv einfach so, dass die Kamera waagerecht filmt oder fotografiert. Die dritte, noch fehlende Achse wird oft die Befestigung selbst bereitstellen. Beispielsweise eine Rohr-Klemme für den Fahrradlenker oder den Motorrad-Rahmen. Dann ist die Kamera in alle drei Richtungen justierbar und du wirst in vielen Fällen gar keinen Kugelkopf oder andere Ausrichthilfen benötigen (wie die Arme/Verlängerungen, die jeder GoPro-Kamera beiliegen). Zudem ist die Kamera schön dicht und vibrationsarm an der eigentlichen Befestigung dran. Sowas ist schon mal eine gute Voraussetzung für gelungene Aufnahmen. Auch super gelöst: Die Arretierung der Befestigung erfolgt über eine 1/4-Zoll-Schraube. Somit haben die Drift-Kameras gleichzeitig ein 1/4-Zoll-Standard-Stativgewinde direkt eingebaut, für das es zahllose Befestigungsmöglichkeiten im Handel gibt. Ebenfalls prima: Sollte die Frontlinse bzw. Linsenabdeckung einmal beschädigt werden, kannst du sie bei Bedarf einfach selbst austauschen.

Der Unterschied der beiden aktuellen Kameramodelle liegt augenscheinlich zunächst in der Größe, aber auch in der Leistungsfähigkeit – und darin, dass die Drift Ghost-S einen richtigen Farbmonitor hat und die Drift Stealth 2 mit einem Monochrom-Status-Display auskommen muss. Fangen wir deshalb mit dem kleineren, neueren Modell Stealth 2 an.

Drift Stealth 2

Die Stealth 2 wurde im November 2014 vorgestellt und ist im Internet aktuell für knapp unter 200 Euro zu haben (in Großbritannien und Frankreich sogar deutlich günstiger). Sie gehört mit einer geringen Baugröße und einem schlanken Betriebsgewicht von weniger als 100 Gramm zu den kleinsten und leichtesten Actioncams überhaupt. Jedenfalls, wenn man berücksichtigt, dass die Kamera selbst schon gegen Spritzwasser geschützt und robust ist. Tauchen darf sie so allerdings nicht. Dafür gibt es dann bei Bedarf ein 40-Meter-Unterwassergehäuse als Zubehör, das die Kamera dann aber natürlich auch größer und schwerer macht (was unter Wasser ziemlich egal ist). Die Kamera allein ist nur 8 Zentimeter lang und 2,7 Zentimeter tief. Das ist nur wenig größer als z. B. die extrem kleine Sony HDR-AZ1 (die allerdings mit 63 Gramm nochmal deutlich leichter ist), dafür hat die Drift (im Gegensatz zur Sony) ein großes Status-Display mit hohem Informationsgehalt und drei große Bedientasten.

  • Bild Die Drift Stealth 2 besitzt ein großes Status-Display. Die Farbe der Hintergrundbeleuchtung wechselt je nach gerade aktivem Betriebs-Modus (Video, Foto usw.). [Foto: Drift Innovation]

    Die Drift Stealth 2 besitzt ein großes Status-Display. Die Farbe der Hintergrundbeleuchtung wechselt je nach gerade aktivem Betriebs-Modus (Video, Foto usw.). [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Bei seitlicher Kamerabefestigung kann die Drift Stealth 2 auch gleich nach oben und unten ausgerichtet werden. Die Arretierung erfolgt praktischer Weise über ein 1/4-Zoll-Standard-Stativgewinde. [Foto: Drift Innovation]

    Bei seitlicher Kamerabefestigung kann die Drift Stealth 2 auch gleich nach oben und unten ausgerichtet werden. Die Arretierung erfolgt praktischer Weise über ein 1/4-Zoll-Standard-Stativgewinde. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Auf der Oberseite (auf dem Foto schlecht zu sehen) befinden sich bei der Drift Stealth 2 drei Bedientasten. [Foto: Drift Innovation]

    Auf der Oberseite (auf dem Foto schlecht zu sehen) befinden sich bei der Drift Stealth 2 drei Bedientasten. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Auf der Rückseite der Drift Stealth 2 unter einer spritzwasserdichten Abdeckung befindet sich der Speicherkarten-Steckplatz und die Anschlüsse (USB, auch zum Laden, und HDMI). [Foto: Drift Innovation]

    Auf der Rückseite der Drift Stealth 2 unter einer spritzwasserdichten Abdeckung befindet sich der Speicherkarten-Steckplatz und die Anschlüsse (USB, auch zum Laden, und HDMI). [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Wenn der Spritzwasserschutz gerade nicht nötig ist, kann die Drift Stealth 2 auch im Betrieb mit Dauerstrom versorgt werden, z. B. im Einsatz als Carcam. [Foto: Drift Innovation]

    Wenn der Spritzwasserschutz gerade nicht nötig ist, kann die Drift Stealth 2 auch im Betrieb mit Dauerstrom versorgt werden, z. B. im Einsatz als Carcam. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Die Drift Stealth 2 ist nicht serienmäßig wasserdicht, nur Spritzwassergeschützt. Zum Tauchen benötigt sie das optionale Unterwassergehäuse. [Foto: Drift Innovation]

    Die Drift Stealth 2 ist nicht serienmäßig wasserdicht, nur Spritzwassergeschützt. Zum Tauchen benötigt sie das optionale Unterwassergehäuse. [Foto: Drift Innovation]

  • Bild Die Timelaps-"Eieruhr" dreht die Actioncams während einer Zeitrafferaufnahme. Findet ihr den Fehler auf diesem Pressefoto? Richtig! Das Objektiv ist nicht in die Horizontalposition gedreht! Die Kamera filmt also im Hochformat. :-). [Foto: Drift Innovation]

    Die Timelaps-"Eieruhr" dreht die Actioncams während einer Zeitrafferaufnahme. Findet ihr den Fehler auf diesem Pressefoto? Richtig! Das Objektiv ist nicht in die Horizontalposition gedreht! Die Kamera filmt also im Hochformat. :-). [Foto: Drift Innovation]

Mit technischen Daten hält sich Drift sehr zurück. Über den Bildsensor erfährt man nur, dass es ein CMOS-Typ ist. Die maximale Fotoauflösung beträgt 12 Megapixel (wir hoffen mal: nicht interpoliert). Dies aber nur bei Einzelaufnahmen. Bei schnellen Serienbildern (3 pro Sekunde) sind es nur noch 5 Megapixel und bei Intervallaufnahmen gerade mal 3 Megapixel. Die Videoauflösung erfüllt heutige Mindestanforderungen: FullHD (1080p) mit 30 fps oder alternativ HD (720p) mit 60 fps -- mehr ist nicht drin. Den Bildwinkel gibt Drift mit 135 Grad an, was für eine Actioncam recht wenig ist, aber einen noch relativ natürlichen Bildeindruck liefert. Nicht jeder ist schließlich ein Freund des Fisheye-Looks. Sehr schön: Der Akku soll satte 3 Stunden Betrieb ermöglichen. Das liegt weit über dem Branchendurchschnitt. WLAN ist natürlich auch an Bord, dieses dient zur Fernsteuerung über eine als Zubehör erhältliche bidirektionale Fernbedienung oder per Smartphone-App. Letztere zeigt auch ein Live-View-Sucherbild.

Fortsetzung auf Seite 2