Kleiner Rückblick: Im Rahmen des modularen Insta360 One R Ökosystems gab bzw. gibt es bereits eine ähnliche Lösung für die Drohnen DJI Mavic 2 und DJI Mavic Pro. Hierbei handelt es sich quasi um eine "durchgesägte" Version des Dual Lens Moduls, also des normalen 360-Grad-Kameramoduls der Insta360 One R, zusammen mit einer vertikalen Akku-Basis (einem Akku, den man seitlich in die USB-C-Schnittstelle des Kernmoduls einsteckt) und einer speziellen Halterung, mit der man das alles – zusammen mit einem Core-Basismodul, das man bereits besitzen oder extra kaufen muss – das man an einer der genannten Drohnen befestigen kann. Der große Nachteil dieser eigentlich flexiblen und charmanten Lösung: Das GPS der Drohne wird durch die direkt über und unter der Drohne sitzenden Kameras so stark gestört, das es nicht mehr funktioniert. Als Konsequenz davon muss die Drohne mit den Kameras komplett manuell gesteuert werden, was viel Erfahrung voraussetzt und im Grunde niemals zu empfehlen ist, denn dann funktioniert beispielsweise auch die automatische Rückkehr zum Startpunkt nicht, wenn beispielsweise die Funkverbindung zwischen Drohne und Fernbedienung abbricht. Also im Grunde ist das alles überhaupt nicht praxisgerecht.
Deshalb nun der Blick auf die Neuvorstellung, bei der Insta360 das Thema noch einmal komplett neu angegangen ist. Hierbei handelt es sich nicht um ein modulares System aus der Serie Insta360 One R bzw. One RS, sondern ein komplett eigenständiges Produkt, das erfreulicherweise an die populären Drohnen DJI Mavic Air 2 und DJI Air 2S passt (das "Mavic" lässt DJI bei den günstigeren Drohnen mittlerweile weg), die in der 1.000-Euro-Preisklasse liegen (und nicht wie die Mavic 2 und Mavic Pro in der 2.000-Euro-Preisklasse).
Dass man so einer 900-Gramm-Drohne allerdings mal eben 192 Gramm zusätzlich anhängen kann, finde ich schon erstaunlich. Es soll aber gehen, sagt Insta360. Das ganze System integriert sich in eine Bügelkonstruktion, die mit einem sicheren Schnappverschluss geschlossen wird. Die Konstruktion ist exzentrisch gebaut, d. h. die beiden Kameramodule hängen etwas seitlich neben dem Drohnengehäuse. Ausbalanciert wird das Ganze durch das Aufzeichnungsmodul und den Akku, die sich seitlich dicht an die Drohne schmiegen. Hierdurch bleiben die Sensoren der Drohne frei und auch das GPS funktioniert weiterhin. Das Fernsteuersystem soll ebenfalls nicht beeinträchtigt werden. Somit lassen sich alle üblichen Funktionen und Flugprogramme der DJI-Drohnen nutzen. Starten soll die Drohne von dem mit der Insta360 Sphere gelieferten Landematte, denn die unterhalb der Drohne platzierte Kameralinse dürfte dem Boden bei Start und Landung extrem nahe kommen. Im Lieferumfang sind auch zwei selbstklebende Linsenschutzabdeckungen, die vor der Benutzung aufgeklebt werden sollen (und im Falle einer Beschädigung leicht ersetzt werden können).
Durch die Montage auf der Unter- und Oberseite der Drohne bleibt diese (einschließlich der Propeller) in den Aufnahmen völlig unsichtbar. Die Insta360 Sphere montiert an einer der beiden passenden Drohnen von DJI wird also zur fliegenden vollsphärischen Kamera, von der selbst keine Technik auf dem Bild ist. Durch das Filmen in 5,7K stehen genug Pixel zur Verfügung, um beispielsweise nachträglich mit der Insta360 Studio Desktop-Software ein Reframing vorzunehmen, d. h. ein "flaches" Video mit festgelegtem Bildausschnitt zu erhalten, dessen Ausschnitt aber nachträglich festgelegt werden kann. Beim Parallel- oder Überflug eines gefilmten Motivs kommt es also beim Flug gar nicht mehr darauf an, die Kamera auf den passenden Bildausschnitt festzulegen, sondern das kann später in der Bearbeitung erfolgen.
Die Insta360 Sphere Kamera war ursprünglich nur für den amerikanischen Markt gedacht, weshalb es auch keine offizielle Vorstellung oder Ankündigung in Europa gab. Die Insta360 Sphere kann aber im Insta360 Online-Shop ganz normal vorbestellt werden zum Preis von 509,99 Euro (oder 429,99 US-Dollar) oder inklusive 64 GByte MicroSD-Karte 527,99 Euro (bzw. 439,99 US-Dollar). Als Liefertermin ist derzeit (Stand 21.06.2021) "Voraussichtlich innerhalb von 35 Tagen" angegeben, also ungefähr Ende Juli 2022.