Update GoPro Hero11 Black Das hier getestete Max Lens Mod wird nach der Vorstellung der GoPro Hero11 Black auf der Website von GoPro als kompatibel zur Hero11 genannt. In unserem im Oktober anstehenden Test der GoPro Hero11 werden wir auch die Eignung mit dem Max Lens Mod untersuchen. Bis dahin geht es in diesem Test zunächst nur um den Betrieb des Weitwinkelkonverters mit der Hero9 Black und der Hero10 Black.
Mit den Zubehör-Bezeichnungen von GoPro ist das ja so eine Sache. Flotte Namen, aber nicht immer kann man sich darunter etwas vorstellen. Das Media Mod beispielsweise stellt ein Mikrofon und zusätzliche Anschlüsse (HDMI, Mikrofon) zur Verfügung. Oder das Light Mod, das eigentlich nur eine kleine Aufsteck-LED-Videoleuchte ist. Max Lens Mod – das ist eigentlich ein Ultraweitwinkelkonverter. Actionscams haben auch ohne sowas schon ein sehr weitwinkliges Objektiv, also eines mit einem sehr breiten Bildwinkel (man könnte auch sagen "Blickwinkel"). Das hat schon einen leichten Fisheye-, also Fischaugen-Effekt. So nennt man Objektive, die außerhalb der Bildmitte gerade Linien nicht mehr gerade, sondern deutlich gekrümmt abbilden.
Das Max Lens Mod macht daraus noch mehr Weitwinkel und ein echtes Fisheye-Objektiv mit kreisrunder Abbildung auf dem Bildsensor. Die Frontlinse wölbt sich nach vorne und sieht somit ziemlich ähnlich aus wie die Linsen der zweiäugigen Panoramakameras. Der resultierende Bildwinkel ist allerdings etwas kleiner als bei solchen und die Wölbung ist tatsächlich auch nicht ganz so extrem. Panoramakameras müssen mindestens 185 Grad schaffen, denn die Bilder der beiden Kameras müssen sich für eine 360-Grad-Aufnahme ein wenig überlappen. Den Bildwinkel des Max Lens Mod gibt GoPro hingegen mit 155 Grad an. Die Frage, die man bei der Angabe eigentlich gleich stellen müsste: Ist der Bildwinkel horizontal oder diagonal gemessen? Die stellt sich hier tatsächlich gar nicht, denn zusammen mit dem Max Lens Mod ergibt sich auf dem Sensor ein kreisrundes Bild. Die Frage horizontal oder diagonal stellt sich also nicht.
Das Max Lens Mod in der hier getesteten Version passt für die GoPro Hero9 und Hero10. Für die Hero8 gab es auch ein solches Modul, aber das passt weder für die neueren, noch für die früheren Modelle, sondern wirklich ausschließlich für die GoPro Hero8. Für die Modelle Hero7 und älter gibt es kein solches Zubehör.
Hinweis Angesichts der geringeren Auflösung der Hero-Modelle bis einschließlich Hero8 halten wir ein Max Lens Mod für die Hero8 für fragwürdig. Das Konzept des Max Lens Mods nutzt nur einen Teil der Sensorauflösung und dafür haben nur die Hero9 und Hero10 entsprechende Reserven. Dieser Test ist keinesfalls auf die Kombination aus Hero8 mit Max Lens Mod für die Hero8 übertragbar.
Befestigt wird das Max Lens Mod einfach mit einem Bajonett. Hierzu entfernt man die Original-Linsenabdeckung durch eine Vierteldrehung gegen den Urzeigersinn. Zum Vorschein kommt dann die ebenfalls schon deutlich gewölbte Frontlinse der Hero10 (oder Hero9), die sich normalerweise hermetisch abgeschlossen hinter dem Schutzglas befindet. Dass man das Schutzglas so einfach abnehmen kann, wussten wir gar nicht. Bei den älteren GoPro-Modellen (vor Hero8) funktioniert dieser "Trick" so auch nicht.
Zum Vorschein kommt außer dem Objektiv auch ein für so eine kleine Kamera wirklich sehr massives und stabiles Metall-Bajonett. Auf dieses kann man dann das Max Lens Mod aufschrauben, ebenfalls mit einer Viertelumdrehung, diesmal nach rechts. Das geht recht schwer. Schließlich soll das Ganze ja gut halten und anschließend auch wieder wasserdicht sein, in diesem Fall dann übrigens bis 5 Meter (statt 10 Meter mit dem normalen Schutzglas), wobei das Max Lens Mod für Unterwasseraufnahmen eigentlich nicht vorgesehen und geeignet ist, aufgrund der dann entstehenden Bildverzerrungen. Es geht eher darum, dass man sich keine Sorgen machen muss, wenn eine so ausgerüstete Kamera einmal unter Wasser gerät, z. B. beim Jollensegeln oder Surfen (siehe unsere Beispielbilder im Slider weiter unten).
Nach der Montage des Max Lens Mods ist die GoPro Hero10 ein Stückchen "dicker", was aber auf den ersten Blick kaum auffällt, so harmonisch fügt sich beides zusammen. Allerdings besteht die Objektivfront nun nicht mehr aus einem robusten Schutzglas, sondern aus einer vergleichsweise empfindlichen, nach vorne herausragenden Glaslinse. Beim Transport der Kamera sollte man deshalb tunlichst den Silikon-Schutzdeckel, in dem das Max Lens Mod geliefert wird, drüber stülpen und diesen erst abnehmen, wenn die Kamera montiert ist und zum Einsatz kommen soll. Der Schutzdeckel hat innen einen harten Kunststoff-Kern, sodass die Front-Linse des Max Lens Mods keinen direkten Kontakt mit dem Deckel hat.
Schaltet man nun die Kamera ein und geht in den Foto-Modus und dort in die Objektiveinstellung "Wide", sieht man sehr gut, was der Weitwinkelkonverter macht: Vor das Original-Objektiv gesetzt projizieren beide zusammen ein kreisrundes Bild auf den Sensor, dessen Bildkreis nur minimal höher ist als die Höhe des Bildsensors. Die Sensorfläche wird also nur noch zu einem Teil – grob geschätzt der Hälfte – der Fläche ausgenutzt. Der Rest bleibt schwarz.
360-Grad-Kameras Ganz genauso arbeiten 360-Grad-Panoramakameras, nur dass diese noch mehr Weitwinkel (185°) auf den Sensor projizieren und dass es davon zwei gibt. Auch in solchen Kameras steckt vermutlich ein handelsüblicher rechteckiger Bildsensor, der nur zum Teil genutzt wird. In der Herstellung ist es allemal günstiger, einen üblichen Bildsensor aus der Massenfertigung zu nehmen, als für solche Kameras einen speziellen quadratischen oder gar kreisrunden Sensor zu entwickeln.
Und was kann die Hero10 mit diesem runden Bild nun anfangen? Jetzt kommt die Elektronik ins Spiel. Die neuesten GoPro-Generationen haben deutlich mehr Megapixel als die früheren Hero-Modelle. Bis zur Hero8 blieb GoPro aus gutem Grund den 12-Megapixel-Sensoren treu (zumindest die Black-Versionen hatten jeweils diese Auflösung, andere Varianten hatten teilweise weniger Megapixel). Diese erreichten zusammen mit den herausragend guten GoPro-Objektiven für die damaligen Verhältnisse allemal ausreichend gute Bildqualitäten bis hin zu 4K-Videos und das mehr oder weniger auch bei weniger gutem Licht. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass eine gute elektronische Videobild-Stabilisierung, wie sie die GoPro-Kameras ja schon seit vielen Generationen haben (auch wenn sie gerade in diesem Punkt weiter von Generation zu Generation besser werden), immer auch etwas Megapixel auf dem Sensor "kostet", die effektiv dann nicht im eigentlichen Video zu sehen sind. So mussten zumindest mit eingeschalteter Bildstabilisierung die 4K-Videos bis zur Hero8-Generation immer schon etwas hochskaliert wurden. Anders kann man aus 12 Megapixeln im 4:3-Seitenverhältnis keine 8,3-Megapixel im 16:9-Seitenverhältnis inklusive Bildstabilisierung machen. Dennoch war die 4K-Videoqualität der GoPro-Kameras im Vergleich zu vielem, was man sonst in dem Produktsegment fand, immer sehr gut.
Tipp Wer sich für die verschiedenen Stabilisierungsverfahren von Videos interessiert, dem sei übrigens der Fototipp zu dem Thema auf digitalkamera.de empfohlen. In dem erklären wir die verschiedenen Videostabilisierungsverfahren und nennen deren Vor- und Nachteile und auch, wie sich diese Verfahren kombinieren lassen. Zu lesen unter https://www.digitalkamera.de/NVEN