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Ausstattung In der Standardeinstellung

Wie Ihre Vorgängerin nimmt die Hero3 Videos in unterschiedlichen Auflösungen und Bildraten auf.Dabei zeichnet sie mit maximal 60 Bildern pro Sekunde (fps) auf, bei der Hero2 waren es nur 30 fps. Die verdoppelte Bildrate ermöglicht schöne Zeitlupeneffekte, allerdings um einen hohen Preis beim Speicherbedarf: Eine Aufnahme von 30 Sekunden Dauer belegt in der Qualitätsstufe 1080p (Full-HD ohne Halbbilder) mehr als 113 Megabyte Speicher. Aktiviert man die Bildoptimierungsfunktion "Protune", so steigert sich dieser Wert nochmals um gut 70 Megabyte. Beeindruckend ist hingegen die Möglichkeit, in HD-Auflösung (720p) mit 120 fps aufzeichnen zu können.

Vernetzung

Sowohl die Silver- wie auch die Black-Edition der Hero3 lassen sich via WiFi fernsteuern – entweder per App vom Smartphone aus oder mit der beigelegten Fernsteuerung. Das war bei der Her2 erst möglich, nachdem sie mit dem WiFi-Pack nachgerüstet wurde. Die Bedienung via App hat den Vorteil, dass dabei das Smartphone-Display gleich zur Bildkontrolle dient. Dafür ist die WiFi-Fernsteuerung wasserdicht. Allerdings hat dieser WiFi-Komfort auch einen Haken: Das Funkmodul verbraucht derart viel Energie, dass schon nach zwei Stunden Bereitschaftsmodus der Akku leer ist! Eine Anbindung via Bluetooth wäre sicherlich die effizientere Lösung zur Steuerung der Kamera gewesen – zumal sich die Aufnahmen via WLAN nicht übertragen lassen. Für den Datentransfer muss man die Actioncam ganz nach alter Väter Sitte per USB-Kapel mit einem Rechner verbinden oder die Speicherkarte entnehmen. Und das geht erst, nachdem man die Hero3 umständlich vom Gehäuse befreit hat. Immerhin scheint es möglich zu sein, die Kamera mittels VLC-Mediaplayer als Streaming-Device zu verwenden und so Videos kabelgebunden in Echtzeit am Rechner aufzuzeichnen und zu verteilen. Das Streaming auf die Fernbedienungs-App erfolgt allerdings mit einer derart großen Zeitverzögerung, dass selbst GoPro sagt, dass dies nur zum Einstellen des Bildausschnittes gedacht sei. Von einer Live-Bild-Vorschau kann keine Rede sein. 

Aufnahme-Ergebnisse und Bildqualität

Getestet haben wir die Hero3 vorzugsweise in den Modi  720p/30fps, 720/60fps und 1080p/30fps. Wie schon bei der Hero2 wissen die Aufnahmen durchaus zu beeindrucken – solange die Lichtverhältnisse stimmen. In dunkler Umgebung nimmt das Bildrauschen rasch zu, im Gegenzug fällt der Dynamikunfang sichtbar. Einer noch besseren Bildqualität steht zudem entgegen, dass die Hero3 Belichtungszeit und Weißabgleich automatisch regelt und während der Filmaufnahme nachführt. Das stört insbesondere bei sehr schnellen Motiven wie einem herabfallenden Apfel. Hier steuerte die Hero3 zu lange Belichtungszeiten, sodass es zu deutlich sichtbarer Bewegungsunschärfe kam. Besonders unschön sticht das ins Auge, wenn Zeitlupen mit 120 fps gefilmt werden. Hier störte nicht nur die Bewegungsunschärfe sondern auch die schleppende Reaktion des automatischen Weißabgleichs. Abhilfe schaffen in diesem Fall nur bessere Lichtverhältnisse, manuell vorgeben lassen sich weder die Belichtungszeit noch der Weißabgleich.

Die Hero3 verzichtet übrigens gänzlich auf einen Bildstabilisator, da ist ihr die Konkurrenz von Sony und JVC einen Schritt voraus. Allerdings ist die Wirkung eines Stabis gerade bei actionreichen Motiven oder Kameraführung von Haus aus begrenzt, der Verzicht auf einen Bildstabilisator ist also bei einer Actioncam durchaus verwindbar.

Fazit

Für eine gewisse Zeit hatten die Actioncams von GoPro keine Konkurrenz zu fürchten, es gab sie schlichtweg nicht. Auch jetzt kann sich die Hero3 gegen die aufschließenden Mitbewerber noch gut behaupten, doch ihr Grundkonzept stößt an gewisse Grenzen. Unschöne Grenzen zieht zum Beispiel die WLAN-Funktion mit ihrem viel zu hohen Energieverbrauch. Oder das umständlich zu öffnende Gehäuse, das den Datentransfer oder Akkuwechsel zu einer fummeligen Angelegenheit macht. Anderseits punktet die Hero3 mit ihren sehr kompakten Maßen sowie einer ordentlichen Bildqualität. Die aber lieferte auch schon die Vorgängerin, sodass Besitzer einer GoPro Hero2 getrost auf das Upgrade zum neuen Modell verzichten können. Die WLAN-Funktion lässt sich bei der Hero2 ja nachrüsten, sollte der Bedarf bestehen. Und die neuen hochauflösenden Video-Modi der GoPro Hero3 verlieren angesichts kaum verfügbarer (und wenn, dann sündhaft teurer Wiedergabegeräte) schnell ihren Reiz. Wer dagegen noch keine Actioncam besitzt, macht mit der Hero3 nichts falsch. Sie macht viel Spaß bei allem, was fliegt, schwimmt, stürzt oder taucht und funktioniert auch unter harten Bedingungen zuverlässig. Allerdings lässt sich GoPro diesen Spaß mit rund 450 Euro auch ordentlich bezahlen.