Teures Spielzeug mit hohem Spaß-Faktor Das Konzept der Parrot Bebop Drone verzichtet auf eine klassisch per Gimbal stabilisierte Kamera und verspricht doch makellos wackelfreie Aufnahmen in FullHD sowie ein digitales Neigen der Kamera nach oben und unten. Das hörte sich so interessant an, dass wir nicht umhin kamen, diesem Wunderwerk auf den Zahn zu fühlen. Mit dabei war auch die Edel-Fernsteuerung Skycontroller, die auch gleich noch das Live-Bild über große Entfernungen auf ein eingesetztes Tablet überträgt.

Bedienung mit zusätzlichem Skycontroller

Der Skycontroller erweitert das Sucherbild der App um physische Steuerelemente und eine nochmals deutlich höhere Signalreichweite. Alternativ kannst die Bebop auch ganz ohne Smartphone und nur mit dem Controller steuern, allerdings hast du dann kein Sucherbild, denn der Skycontroller bietet keinen eigenen Bildschirm – dafür eine HDMI-Schnittstelle. Du kannst also VR-Brillen, wie die Sony FPV und den Zeiss Cinemizer, anschließend und aus Sicht der Drohne den Flug mitverfolgen.

Insgesamt 37 cm breit, 23 cm hoch und 19 cm tief ist die Fernsteuerung und wiegt beachtliche 1550 g – und das noch ohne das optional eingespannte Smartphone/Tablet. Da die Griffe in maximalem Abstand zum Schwerpunkt, der Antenne, liegen, kommt der mitgelieferte Nackengurt zur Entlastung bei längerem Einsatz doch gelegen. Jene schwere Antenne ist knapp 1,7 cm hoch, 9 cm und 35 cm breit. Mit einer Sendeleistung von 36 dBm ermöglicht sie laut Hersteller eine stabile Verbindung (mit Live-Bild) auf bis zu zwei Kilometern Entfernung zur Drohne. Sie überträgt dabei das verstärkte Signal auf dein Smartphone oder Tablet, das du dann als Sucher verwendest.

Mit dem linken vorderseitigen Joystick lässt du die Bebop fliegen und drehst sie mit dem rechten Joystick. Rückseitig an den Haltegriffen befinden sich ebenfalls Joysticks, die jedoch weniger präzise sind. Einer von ihnen dient der Navigation in der FreeFlight-App, der andere stellt den Foto-Auslöser dar. Das Gegenstück dazu ist ein vorderseitiger Knopf, der die Videoaufnahmen startet und stoppt. Ein gefährlich gut erreichbarer Knopf dient dazu, die Drohne abzuschalten und abstürzen zu lassen, außerdem gibt es eine Taste für die automatische Rückkehr der Bebop zum Startpunkt, daneben ein Knopf, um die Drohne aufsteigen bzw. landen zu lassen.

Wenn du dein Mobilgerät einspannen willst, benötigst du eine minimale Gerätebreite von 5,5 cm (es wäre auch unsinnig, ein kleineres Gerät als Sucher verwenden zu wollen). Maximal 10,6 Zoll mit einem 4:3-Seitenverhältnis unterstützt der Skycontroller, bei einem 16:9-Seitenverhältnis passen aber höchstens knapp 7,9 Zoll in die Konstruktion. Betrieben wird der Skycontroller mit den gleichen Akkus wie die Drohne selber; hier sorgen die 1200 mAh für 150 Minuten Betriebszeit.

  • Bild Mit dem Skycontroller kannst du ein Live-Videobild aus bis zu 2 Kilometern Entfernung empfangen. [Foto: Parrot              ]

    Mit dem Skycontroller kannst du ein Live-Videobild aus bis zu 2 Kilometern Entfernung empfangen. [Foto: Parrot ]

Flugverhalten

Die Bebop Drone reagiert sehr gut auf die Neigungsbefehle, wenn du sie mit einem Smartphone steuerst, und auch die Lenkung via Joystick am SkyController funktioniert sehr gut. Durch die Kombination zahlreicher Sensoren landet die Drohne beispielsweise absolut präzise und du kannst sie sogar in Gebäuden problemlos fliegen lassen. Außerdem bleibt die Bebop in Ruhestellung exakt wo sie ist. Wenn du die schwebende Drohne beiseite schiebst, richtet sie sich sofort wieder aus und kehrt an ihre ursprüngliche Position zurück. Das präzise Flugverhalten ist wirklich sehr beeindruckend.

Rammst du ein Hindernis, deaktivieren sich sofort die Rotoren, um weiteren Schaden zu verhindern, und die Bebop fällt zu Boden – was ihr bei gewissen Höhen kaum schadet, denn die Verarbeitung ist sehr robust. Alle möglichen Flugparameter kannst du einfach und intuitiv in der App einstellen: Maximale Flughöhe, maximale Aufstiegs- und Sink-Gewschwindigkeit und auch eine sehr langsame Drehung der Drohne kannst du einstellen. Das ist nicht nur für Anfänger nützlich. Eine solche Einstellung mit niedrigen Maximalgeschwindigkeiten sorgt auch für eine absolut ruhige Kamerafahrt. Selbst ein Panoramaschwenk der fliegenden Kamera gelingt bei entsprechender Voreinstellung ruhig und gleichmäßig.

  • Bild Der Skycontroller mit der Sony Personal Viewer VR-Brille – einer von zwei aktuell unterstützten. [Foto: Parrot]

    Der Skycontroller mit der Sony Personal Viewer VR-Brille – einer von zwei aktuell unterstützten. [Foto: Parrot]

Bildqualität

Die Parrot Bebop Drone zeichnet Videos ausschließlich in FullHD (1920x1080p) auf und erstellt Standbilder mit 14 Megapixeln Auflösung. Videos werden in Echtzeit stabilisiert, um ein wackelfreies Resultat abzuliefern. Dazu trägt sicherlich die große Menge an Sensoren bei, die die Drohne erstaunlich zuverlässig und stabil in der Luft hält; die Hauptarbeit jedoch leistet der Graphikprozessor digital. Dieser nimmt einen kleinen Ausschnitt aus dem Bild, das der 14-Megapixel-Sensor empfängt, und rechnet sämtliche Erschütterungen, Neigungen und Verzerrungen heraus. Das Ergebnis ist ein unglaublich stabiles Video, das aussieht, als sei es mit immensem technischen Aufwand gedreht worden, anstelle in Echtzeit direkt innerhalb der winzigen Drohne errechnet zu sein. Auf der anderen Seite überzeugt die Bildqualität dabei allerdings nicht. Der Gesamteindruck ist erstmal gar nicht so abstoßend – wenn du allerdings versuchst, ein Detail zu erkennen, wird dir auffallen, dass keines da ist. So verschmelzen beispielsweise Gesichter und Tiere zu undeutlichen Mosaiken. Im Zweifelsfall könnten die Aufnahmen ein durchschnittlich gutes HD-Bild abgeben – die Bezeichnung „FullHD“, die gewissen Qualitätserwartungen weckt, ist hier aber eindeutig zu hoch gegriffen. Besonders kritisch wird es, wenn du mit den digitalen Kameraschwenks an die Grenzen der Linse stößt (also z. B. nach oben oder unten neigst): Diese Aufnahmen sind in keiner Hinsicht mehr verwertbar.

Fazit

Die Bebop Drone von Parrot lässt sich angenehm leicht steuern und besitzt ein sensationell stabiles Flugverhalten. Mit ihrem Live-View macht sie auch erstmal unheimlich viel Spaß und auch die Verarbeitung und das Gerätekonzept überzeugen weitgehend. Leider ist aber die Videobildqualität wenig überzeugend. Der Effekt der Stabilisierung ist zwar überragend, wenn dies jedoch zu drastischen Qualitätseinbußen führt, ist die Funktion nicht zielführend. Aber ein ansehnliches Video kommt dabei jedenfalls nicht heraus. Technisch gesehen, ist die Bebop Drone somit eigentlich ein Spielzeug für tolle Live-View-Flüge (FPV, First Person View) und das macht sie auch in jeder Hinsicht gut. Allerdings sind 499 Euro (für) für ein Spielzeug ja auch nicht wenig Geld.

Der Skycontroller ist hochwertig verarbeitet und wird wahrscheinlich auch mit den Bebop-Nachfolgern oder künftigen größeren Modellen kompatibel sein und ist mit 2 Kilometer Live-View-Reichweite und der angenehmen Bedienung durchaus den Aufpreis wert. Das Komplettset aus Bebop Drone und Skycontroller kostet aktuell knapp 860 Euro (UVP).