Einsteiger-Videoschnittsoftware Mit dem Pinnacle Studio 20 positioniert sich Corel zumindest preislich als Konkurrent zu der auf digitalEyes.de bereits mehrfach behandelten Videoschnittsoftware Video Deluxe aus dem Hause Magix (siehe weiterführende Links) – auch das Pinnacle Studio 20 gibt es in drei unterschiedlichen Ausführungen (namentlich das klassische „Pinnacle Studio 20“ sowie die Erweiterungen „Plus“ und „Ultimate“), die sich im gebotenen Funktionsumfang unterscheiden und für je knapp 60, 100 bzw. 130 Euro erhältlich sind.

  • Bild Pinnacle-Studio-20-Ultimate. [Foto: Corel]

    Pinnacle-Studio-20-Ultimate. [Foto: Corel]

Dabei bietet bereits die Grundversion elementare Bearbeitungstechniken auf 6 Videospuren, mit einer beachtlichen Menge an Effekten und Übergängen, Stop-Motion-Animationen und einem DVD-Export-Assistenten. Pinnacle Studio 20 Plus fügt 18 Videospuren an, erweitert den Effektumfang und fügt Tools zur Bildschirmaufnahme, der Ton-Normalisierung, 3D-Video-Bearbeitung sowie Bewegungsverfolgung hinzu. Die Ultimate-Variante lässt sogar eine unbegrenzte Spurenzahl zu, erweitert die meisten Funktionen (z. B. Mosaikunschärfe für Bewegungsverfolgung, um beispielsweise Autokennzeichen oder Gesichter undeutlich zu machen) und trumpft mit 360-Grad-Videobearbeitung, 4K-Unterstützung sowie Effekten des renommierten externen Herstellers NewBlueFX auf. Auf den ersten Blick scheint die Plus-Version das „Go-To“-Produkt für den durchschnittlichen Nutzer zu sein, da sich die von uns getestete Ultimate-Edition doch eher an spezielle Anwendungen und Anwender richtet. Andererseits sind 30 Euro Aufpreis für die zusätzlichen Funktionen der Ultimate-Version auch wenig Geld.

Programmaufbau

Wenn du das Pinnacle Studio zum ersten Mal öffnest, findest du ein fertig geschnittenes Demo-Projekt vor. Auch wenn der Clip inhaltlich nicht die Wucht ist, bekommst doch direkt einen Überblick, wie deine eigenen Projekte in diesem Programm aussehen werden bzw. sollten. Du siehst sofort, wie untereinander liegende Videoobjekte im Pinnacle Studio zusammenspielen und platziert werden müssen, auch um Effekte zu erzielen wie das im Demo-Projekt beispielhaft aufgeführte „Bild Im Bild“. Das Projekt kannst du übrigens jederzeit wieder aufrufen, falls du es später noch benötigst.

Das Programm kleidet sich in schlichtes Grau. Oben findest du drei Bearbeitungsmodi, zwischen denen du jederzeit wechseln kannst. Im Reiter „Organisieren“ siehst du einen Explorer mit Registerkarten, die du auf eine beliebige Menge erweitern kannst. Hier kannst du dir alles, was du für deinen Film benötigst, zurechtlegen ehe du anfängst. In der Projektablage kannst du dabei alle Dateien deines Films importieren und sortieren. Über eine Liste in der linken Programmhälfte kannst du von Effekten über Montage-Vorlagen, Titel, Disc-Menüs bis hin zu Überblendungen Registerkarten zu allen Tools und Vorlagen öffnen, die dir sinnvoll erscheinen. Dabei fährt der Hersteller definitiv Pluspunkte für die schier endlose Menge an Farb-, Bewegungs-, Collagen- und Überblendungs-Effektvorlagen ein – allerdings sind Sortierung und Benennung der Effekte eine Zumutung.

  • Bild Der Videoschnitt verläuft überwiegend intuitiv. Schade nur, dass sich die Programmfenster nicht aus dem Hauptkörper ziehen lassen. [Foto: Corel]

    Der Videoschnitt verläuft überwiegend intuitiv. Schade nur, dass sich die Programmfenster nicht aus dem Hauptkörper ziehen lassen. [Foto: Corel]

Du hast plötzlich hunderte Bezeichnungen vor dir, die zwar grob nach übergeordneten Kategorien geordnet sind, jedoch sind die Kategorienamen nicht wirklich treffsicher, die Effektnamen sowieso nicht und dann stehst du vor dem Effekt „Akkordeon GPU (Von links nach rechts)“ in der Kategorie „Künstlerisch“ und weißt nicht, was du zu hier zu erwarten hast. Etwas „einfach kurz auszuprobieren“ ist eine Idee, die dir direkt nach den ersten paar Versuchen wieder aus dem Kopf geschlagen wird, denn „kurz“ und „schnell“ passiert im Pinnacle Studio nichts, dazu jedoch später. Auch scheint die Übersetzung jener Effekte maschinell aus dem Englischen erfolgt zu sein, sonst käme es nicht zu Bezeichnungen wie „Sommer rot zu fallen“, was höchstwahrscheinlich ursprünglich mit zwei Jahreszeiten zu tun haben sollte. Lobenswert ist allerdings, dass du alle Vorlagen mit bis zu fünf Sternen bewerten kannst, um sie erstens in dem Gewimmel wiederzufinden und zweitens eine Hand voll nützlicher Effekte beisammen hast, wenn du im Explorer nach Bewertung sortieren lässt. Auch gibt es zu den meisten Effekten mehrere Presets, beispielsweise „Fragmente“ mit den Optionen „Explodierende Fragmente“, „Fächer mit Spin“, „Fragmente mit Spin“ oder auch „Keine Voreinstellungen“. Die Presets helfen Einsteigern dabei, ohne Mühe vorzeigbare Resultate zu erzielen und fortgeschrittenen Nutzern wird sicher zusagen, dass jedes Preset noch manuell nachjustiert werden darf – auch dafür gibt es Pluspunkte, denn bei Weitem nicht jeder Hersteller erlaubt so etwas.

Fortsetzung auf Seite 2