Smartphone mit 4-fach-Kamera in Kooperation mit Leica Huawei hat heute seine neuesten Geräte der P-Serie vorgestellt, wieder "Co Enginered with Leica". Das P10 Pro setzte bei seinem Erscheinen 2017 neue Maßstäbe bei der Kamera und auch die Folgemodelle waren jeweils immer mit sehr interessanten und hochwertigen Kameras ausgerüstet. So will auch die neueste Generation wieder Maßstäbe setzen. 'Visionäre Fotografie" ist der Slogan, der auf der Produktwebsite ganz oben steht. Drei bis fünf Kameramodule bieten die drei Smartphones, dazu viel Auflösung und verhältnismäßig große Sensoren.

  • Bild Huawei P40 Pro in Schwarz, Frontansicht. [Foto: Huawei]

    Huawei P40 Pro in Schwarz, Frontansicht. [Foto: Huawei]

  • Bild Huawei P40 Pro in Schwarz, Rückansicht. [Foto: Huawei]

    Huawei P40 Pro in Schwarz, Rückansicht. [Foto: Huawei]

Auflösungen bis zum Abwinken gibt es heute in vielen Smartphones. Wie sinnvoll das ist, sei dahingestellt. Auch beim Huawei P40 Pro ist der Bildsensor der Hauptkamera mit satten 50 Megapixeln mehr als üppig ausgestattet. Erfreulicherweise ist der Sensor aber im auch relativ groß: 1/1,28 Zoll. Und dank Pixel-Binning, dem Zusammenfassen von mehreren Pixeln zu einem großen Pixel, ergibt sich dann eine Pixelgröße von 2,44 Mikrometer. Als Farbmatrix kommt ein RYYB-Raster zum Einsatz, die üblichen Grün-Filter wurden also durch Gelb-Filter ersetzt.

Für den Ultraweitwinkelbereich ist ein weiteres Kameramodul mit 18 mm kleinbildäquivalenter Brennweite eingebaut. Deren Sensor hat wiederum üppige 40 Megapixel und eine Größe von 1/1,54 Zoll, was ebenfalls etwas größer ist als das, was man sonst so typischerweise in Smartphones vorfindet. Die dritte Kamera ist das Tele-Modul. Huawei gibt an, dass es sich um ein optisches 5-fach-Zoom mit 125 mm Brennweite handelt. Der Zoomfaktor bezieht sich auf die Hauptkamera, die Weitwinkelkamera wird mit einem 0,6-fach-Zoom angegeben. Bei der Telekamera handelt es sich um eine Periskop-Kamera, d. h. der Lichtstrahl wird im Gehäuse um 90 Grad umgelenkt. Des Weiteren ist von 10-fach-Hybridzoom und sogar 50x maximalem Zoom die Rede. Die Beispielbilder auf der Huawei-Website zeigen dann aber den bei solchen digitalen oder Künstlicher-Intelligenz-Zooms typischen Aquarellbild-Look. Mit Fotografie im eigentlichen Sinne haben solche Digital-Zooms dann nicht mehr viel zu tun.

Die Daten der Weitwinkel-Hauptkamera und der Ultraweitwinkel-Kamera höhen sich aber auf jeden Fall verdammt gut an. Zur Tiefenerkennung für Bokeh-Effekte gibt es noch eine zusätzliche 3D Tiefenerkennungskamera. Auch die Front-Kamera ist mit 32 Megapixeln Auflösung üppig bestückt und besitzt ihrerseits eine Tiefenkamera, sodass auch hier Freistellungseffekte in Echtzeit möglich sind.

Spannend sind zudem die eingebauten Unterstützungs- und Bearbeitungsfunktionen. So soll man mittels "Huawei Golden Snap AI" ganz einfach bis zu zwei störende Passanten aus einer Fotoaufnahme entfernen können – einfach durch drüberstreichen, nachdem man vorher die entsprechende Funktion ausgewählt hat. Der Hintergrund soll dann automatisch aufgefüllt werden. Auch Spiegelungen, z. B. durch Glasscheiben vor dem eigentlichen Motiv, sollen sich automatisch entfernen oder zumindest stark abschwächen lassen.

Auch für Videos gibt es diverse Raffinessen. Einen leistungsfähigen Bildstabilisator beispielsweise oder eine Zoom-Funktion beim Ton, die entfernte Geräusche betonen soll. Superzeitlupen-Filme mit bis zu 7680 fps sowie 4K- und Ultraweitwinkel-Zeitraffervideos und das gleichzeitige Filmen mit zwei Objektiven bzw. Kameramodulen stehen ebenfalls auf dem Programm.

  • Bild Huawei P40 in Schwarz, Frontansicht. [Foto: Huawei]

    Huawei P40 in Schwarz, Frontansicht. [Foto: Huawei]

  • Bild Huawei P40 in Schwarz, Rückansicht. [Foto: Huawei]

    Huawei P40 in Schwarz, Rückansicht. [Foto: Huawei]

  • Bild Huawei P40 in Schwarz, Seitenansicht. [Foto: Huawei]

    Huawei P40 in Schwarz, Seitenansicht. [Foto: Huawei]

Das gemäß IP68 wasserdichte Huawei P40 Pro bietet ein praktisch allseitig randloses OLED-Display mit mehr als 6,5 Zoll Diagonale. Die Frontkamera ist in einer Aussparung links oben im Monitor eingelassen. Der Fingerabdrucksensor ist unsichtbar im Display verbaut. Erhältlich ist es in Schwarz, Silber und Gold für schlappe 999 Euro. Dafür gibt es allerdings auch Premium-Speicherausstattung von serienmäßig 256 GByte Flash-Speicher, die bei Bedarf noch per Speicherkarte um bis zu weitere 256 GByte erweitert werden kann. Der Vorverkauf startet heute. Erhältlich sein soll das Huawei P40 Pro ab 2. Mai 2020.

Die etwas kleinere und günstigere Version Huawei P40 "ohne Pro" ist zum gleichen Termin für 200 Euro weniger zu haben (also für 799 Euro), bietet halb so viel Speicher, ein etwas kleineres OLED-Display (6,1 Zoll), das auch nicht komplett Randlos ist. Bei den Kameras fehlt die Tiefenkamera auf der Rückseite, die anderen Daten (auch die Frontkamera) sind identisch zur Pro-Version. Die Breite und Dicke beider Geräte ist übrigens fast gleich, die Pro-Version ist aber rund einen Zentimeter länger, d. h. das Display-Seitenverhältnis ist auch ein anders.

Neben dem Huawei P40 und P40 Pro hat der Hersteller heute auch das Huawei P40 Pro+ enthüllt, das voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte nach Deutschland kommt. Die Rückseite besteht aus polierter Keramik (in den Farben Weiß oder Schwarz), das mit seiner Textur die Langlebigkeit und das zeitlose Design des Premium-Modells unterstreichen soll. Dazu bietet das P40 Pro+ gleich zwei Tele-Kameras und wird damit einen 10-fachen optischen Zoom erreichen (also vermutlich 180 mm Kleinbild-Telebrennweite), ein neuer Rekord bei Smartphones. Sein neues Periskop-Design reflektiert eintreffendes Licht insgesamt fünfmal und verlängert den Lichtweg so um 178 Prozent. Wie hoch dann noch die Qualität ist, wird man sehen müssen. 

Mit den neuen Smartphones hat Huawei auch sein neues Infrastrukturkonzept vorgestellt. Wir erinnern uns: Aufgrund bislang nicht bewiesener Spionagevorwürfe wurde Huawei die Nutzungsmöglichkeit der Google Dienste entzogen, zumindest für Geräte, die neu auf den Markt kommen. Wie manches, das der aktuell amtierende amerikanische Präsident so in die Wege leitet, scheint auch dies nach hinten los zu gehen für die amerikanische Konkurrenz. Huawei macht nun nämlich alles selber und könnte sich damit langfristig immer weiter emanzipieren und letztlich auch vom etablierten Android abnabeln und ein dritter Player neben Android und iOS werden. Beim P40 und 40 Pro kommt als Betriebssystem noch Android 10 zum Einsatz, Huawei verspricht zeitnahe und langfristige Updates dafür. Statt des Google Play Stores ist die Huawei eigene AppGallery enthalten, ergänzt durch die Drittanbieter-App "AppSuche". Diese leitet Nutzer direkt auf die offizielle Website externer Anbieter (z. B. Facebook oder WhatsApp), von wo der Anwender einfach Installationsdateien im üblichen APK-Format herunterladen und installieren kann. Das ist vielleicht nicht ganz so komfortabel wie die Installation aus einem App-Store heraus, im Grunde aber ähnlich dem, wie Computeranwender seit Jahrzehnten Programme installieren.

Huawei mischt nun zudem im Musik-Streaming- und Video-Streaming-Markt mit. Huawei Music bietet 50 Millionen Titel und 1,2 Millionen Alben. Beim Preis hat man den Standard-Preis der Konkurrenz übernommen: 9,99 Euro monatlich. Neue Abonnenten bekommen bis zum 26. April die ersten drei Monate gratis. Neu seit heute in Deutschland ist die Videostraming-Plattform Huawei Video, die 50.000 Premium-Inhalte bieten soll, die per Abonnement, Verleih oder teilweise auch kostenlos genutzt werden können. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Meldung scheint Huawei Video in Deutschland noch nicht freigeschaltet zu sein (sondern setzt eine Italienische oder Spanische Huawei ID voraus).