Premium-Smartphone mit 4-fach-Kamera OnePlus stellte heute sein 2019er Smartphone-Modell vor. Genauer gesagt: Erstmals zwei Modelle. Besonders spannend für alle, die Wert auf eine besonders tolle Kamera in einem Smartphone legen, ist das OnePlus 7 Pro. Es verfügt über drei bildgebende rückseitige Kameras plus einen Tiefensensor, sowie eine Front-Kamera, die aus dem Gehäuse herausfährt, wenn sie gebraucht wird.

  • Bild Das OnePlus 7 Pro besitzt ein nahezu randloses Display ohne "Notch" oder "Guckloch" für die Frontkamera. Diese fährt deshalb bei Bedarf oben aus dem Gehäuse heraus. [Foto: OnePlus]

    Das OnePlus 7 Pro besitzt ein nahezu randloses Display ohne "Notch" oder "Guckloch" für die Frontkamera. Diese fährt deshalb bei Bedarf oben aus dem Gehäuse heraus. [Foto: OnePlus]

Für alle, die mit der Marke OnePlus nicht so vertraut sind: Der Hersteller hat eine sehr spezielle eigene Vertriebs- und Marketing-Strategie und steht damit beim "Otto-Normal-Smartphone-Käufer" sicherlich nicht soweit im Fokus, wie viele andere große Hersteller. Die OnePlus-Smartphones werden nahezu ausschließlich direkt vertrieben, d. h. über den eigenen Webshop. Europa ist dabei durchaus ein sehr wichtiger Markt für OnePlus: stolze 30 Prozent Anteil hat der Kontinent am Gesamtumsatz von OnePlus. Den Gesamtumsatz konnte der Hersteller, den Marktforschungsinstitute mittlerweile auf Platz vier beim Umsatz von Premium-Smartphones sehen, in 2018 übrigens fast verdoppeln (98 Prozent Steigerung).

Wie kaum ein anderer Hersteller versteht es OnePlus, die Medien, vor allem die sozialen Medien, für sich einzuspannen. Dazu zählen ganz offensichtlich auch wohl dosiert gestreute Leaks, die mittlerweile schon so selbstverständlich sind, dass kaum ein Journalist oder Blogger noch glaubt, dass diese wirklich Zufall oder unbeabsichtigt sind. So ist ein neues OnePlus-Modell schon Wochen, wenn nicht Monate vor seiner Vorstellung an vielen Stellen mit immer neuen Details im Internet präsent und die Anwender scheinen relativ heißt darauf zu sein.

  • Bild Auf der Rückseite des OnePlus 7 Pro befinden sich drei Kameras plus ein Tiefensensor. Die hier gezeigte Farbvariante "Nebula Blue" sieht tatsächlich sehr edel aus. Der Farbverlauf der Glas-Rückseite geht von Nacht-Blau zu einem dezenten Jeans-Blau. [Foto: OnePlus]

    Auf der Rückseite des OnePlus 7 Pro befinden sich drei Kameras plus ein Tiefensensor. Die hier gezeigte Farbvariante "Nebula Blue" sieht tatsächlich sehr edel aus. Der Farbverlauf der Glas-Rückseite geht von Nacht-Blau zu einem dezenten Jeans-Blau. [Foto: OnePlus]

Die "Leak-Strategie" ist aber natürlich nur die eine Seite. Gute und dabei verhältnismäßig preisgünstige Geräte haben den guten Ruf von OnePlus begründet. Der ziemlich günstige Preis der OnePlus-Geräte war bislang unter anderem dadurch möglich, dass man zum einen den kompletten Handels-Kanal mit seinen Margen aussparte. Zum anderen waren die OnePlus-Geräte immer ausstattungsmäßig ein klein wenig unterhalb der Top-Geräte der Konkurrenz angesiedelt und konnten auch dadurch ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen. Zudem fokussierte sich der Hersteller auf immer genau ein neues Gerät zur Zeit, das dann natürlich besonders im Rampenlicht steht. Wert auf (Rechen-)Leistung hat OnePlus allerdings immer gelegt. Entsprechend viele Käufer der OnePlus-Smartphones nutzen die Geräte auch fürs Gaming.

Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis soll bleiben. Von der Ein-Produkt-Strategie verabschiedet sich OnePlus jetzt aber. Und das neue Spitzenmodell namens OnePlus 7 Pro setzt auf das bisherige OnePlus-Niveau hinsichtlich der Ausstattung noch einen drauf, während das zweite Gerät, das OnePlus 7 (ohne "Pro") eher in der Tradition seiner Vorgänger steht.

Das OnePlus 7 Pro soll es diesmal mit den Spitzen-Smartphones beispielsweise von Huawei oder Samsung aufnehmen. Das gilt nicht nur für die Technik im Innern, sondern auch für das Display und die Kamera. Als Prozessor ist der neueste Qualcomm Snapdragon 855 Octa-Core verbaut, der in 7nm-Technik gefertigt wird. Unterstützung erfährt dieser von einem Adreno 640 Grafikprozessor und, ja nach Modellversion, bis zu 12 GByte DDR4-RAM sowie 128 oder 256 GByte eingebautem Flash-Speicher (nicht erweiterbar). Das "Fluid AMOLED"-Display misst rekordverdächtige 6,67 Zoll. Das sind fast 17 Zentimeter Bilddiagonale (gemessen bis zu den gedachten "spitzen Ecken" des Displays, tatsächlich sind die Ecken leicht abgerundet, dort gemessen sind es immer noch 6,46 Zoll). Mit 3120x1440 Pixeln, respektive 516 ppi, ist das Display zudem sehr hochauflösend. Dass man das Gerät mit dem Riesen-Display dennoch ganz gut in der Hand halten und bedienen kann, liegt daran, dass oben und unten fast keine Gehäuseränder mehr vorhanden sind und seitlich überhaupt keine, sondern das Display geht bis in abgerundeten Glaskanten hinein. Die so genannte "Screen-Body-Ratio" beträgt sagenhafte 88,6 Prozent. Das Display und die Elektronik unterstützen übrigens HDR10+. Entsprechende Filme auf Netflix, Amazon Prime Video oder YouTube können also mit erweitertem Kontrastumfang angeschaut werden. Für das gute Film-Feeling sorgen auch die Stereo-Lautsprecher, die sogar Dolby Atmos zertifiziert sind.

  • Bild Auch die Farbvariante "Mirror Gray" des OnePlus 7 Pro schimmert und hat einen leichten Dunkel-Hell-Verlauf, den man allerdings auf diesem Pressefoto kaum sieht. [Foto: OnePlus]

    Auch die Farbvariante "Mirror Gray" des OnePlus 7 Pro schimmert und hat einen leichten Dunkel-Hell-Verlauf, den man allerdings auf diesem Pressefoto kaum sieht. [Foto: OnePlus]

Das OnePlus 7 Pro kommt, das schafft bislang nicht mal die Konkurrenz, trotz seiner quasi randlosen Größe komplett ohne "Notch" aus, also ohne Einkerbung für die Front-Kamera. Auch ein rundes Guckloch fehlt – da ist einfach nur Display, soweit das Auge reicht. Natürlich hat das OnePlus 7 Pro dennoch eine Front-Kamera, sonst wären ja weder Video-Telefonie noch Selfies möglich. In solchen Fällen fährt die Frontkamera blitzschnell innerhalb von 0,53 Sekunden oben aus dem Kameragehäuse heraus. Dies funktioniert sogar für FaceID, sofern man die Funktion aktiviert hat und nicht den unsichtbar ins Display integrierten Fingerabdrucksensor benutzt (dieser wurde gegenüber dem Vorgängermodell übrigens auch verbessert und löst nun noch präziser auf). Das Ausfahren der Frontkamera ist auf 300.000 Vorgänge ausgelegt. Das reicht selbst bei intensiver Nutzung für viele Jahre. Sensoren verhindern das versehentliche Ausfahren in Taschen oder Hüllen. Wirkt eine Kraft auf die ausgefahrene Kamera, zieht diese sich blitzschnell wieder ins Gehäuse zurück. Man soll diesen Vorgang aber eigentlich nicht mit der Hand auslösen – ein entsprechender Hinweis auf dem Display weist dann darauf hin. Die Front-Kamera hat übrigens Fix-Fokus und 16 Megapixel bei einer Lichtstärke von F2,0. Videos mit der Front-Kamera werden bis 1080p mit 30 fps aufgenommen.

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