Vollsphärissche Panoramaaufnahmen aus der Luft Vor gut zwei Jahren berichteten wir im digitalkamera.de-Blog über den Prototypen einer Panorama-Kamera, die in die Luft geworfen wird und auf dem Höhepunkt ihrer Flugbahn, wenn die Bewegung am geringsten ist, automatisch 36 kleine Kameramodule auslöst. Aus den Einzelaufnahmen lässt sich dann ein vollspärisches Panorama zusammensetzen. Jetzt soll das Projekt zur Serienreife geführt werden und wirbt auf der Crowdfundig-Plattform Indiegogo um Unterstützer und Käufer.

  • Bild Die Panono Panoramic Ball Camera soll mit markanten grünen oder dezenten schwarzen Streifen erhältlich sein (Design-Prototyp). [Foto: Panono]

    Die Panono Panoramic Ball Camera soll mit markanten grünen oder dezenten schwarzen Streifen erhältlich sein (Design-Prototyp). [Foto: Panono]

  • Bild Nur die Vorschau erfolgt in der Panono App auf dem Smartphone. Das eigentliche Stitching erfolgt in der Cloud und von dort aus auch die Veröffentlichung. [Foto: Panono, Übersetzung MediaNord]

    Nur die Vorschau erfolgt in der Panono App auf dem Smartphone. Das eigentliche Stitching erfolgt in der Cloud und von dort aus auch die Veröffentlichung. [Foto: Panono, Übersetzung MediaNord]

  • Bild Die drei Gründer von links nach rechts: Björn Bollensdorff, Qian Qin und Jonas Pfeil. [Foto: Panono]

    Die drei Gründer von links nach rechts: Björn Bollensdorff, Qian Qin und Jonas Pfeil. [Foto: Panono]

  • Bild Panorama von Hongkong, aufgenommen mit einem Prototypen der Panono Panoramic Ball Camera. [Foto: Panono]

    Panorama von Hongkong, aufgenommen mit einem Prototypen der Panono Panoramic Ball Camera. [Foto: Panono]

Die Idee zur Kamera hatte Jonas Pfeil im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin. 2011 stellte er den ersten Prototypen auf der Messe SIGGRAPH Asia vor. Die Ballkamera erfuhr damals eine begeisterte Medienberichterstattung und mehr als drei Millionen Menschen sahen sich das erste YouTube-Video zur Kamera an. Von dem großen Zuspruch angespornt, gründete Pfeil zusammen mit Björn Bollensdorff und Qian Qin die Panono GmbH, um die Kamera weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen.

Die hochauflösende Wurfkamera fotografiert mit 36 Kameras in alle Richtungen gleichzeitig und erzeugt somit bisher unmögliche Panoramafotos mit 72 Megapixeln. Etwas halbwegs vergleichbars ermöglicht die seit vergangenem Monat erhältliche Panoramakamera Ricoh Theta. Die macht die Fotos aber nicht frei in der Luft und auch nur in niedriger Auflösung. Einmal in die Luft geworfen, misst ein in die Panono-Kamera integrierter Sensor die Beschleunigung und errechnet so den höchsten Punkt der Flugbahn. Kurz vor dem Fall lösen die 36 Kameras zeitgleich aus und erzeugen ein hochauflösendes Panoramafoto. Über die kostenlose Panono App kann das fertige 72 Megapixel Bild dann auf einem Smartphone oder Tablet (iOS oder Android) betrachtet und mit anderen Menschen geteilt werden. Dabei muss der Betrachter nur das Gerät in die gewünschte Richtung schwenken, um sich im Panorama umzusehen und die Situation so auf neue Weise nachzuempfinden. Durch Heranzoomen werden Details deutlich, die selbst dem Fotografen bei der Aufnahme möglicherweise entgangen sind. Die Bilder können auch in einem Webbrowser betrachtet werden. Die Übertragung der Fotos erfolgt kabellos via Bluetooth oder WiFi. Neben dem Auslösen per Wurf kann die Kamera auch durch Knopfdruck ausgelöst werden. Eine von Panono veröffentlichte Grafik zeigt, dass die eigentliche Berechnung des vollsphärischen Panoramas dabei weder in der Kamera noch in der App im Smartphone oder Tablet erfolgt, sondern auf leistungsfähigen Servern in der Cloud. Dies dürfte das sofortige Betrachten nach der Aufnahme verhindern. Immerhin müssen erst 36 Einzelfotos ins Internet hochgeladen und verarbeitet werden. Dafür kann die Bildverarbeitung in der Cloud dann von praktisch unbegrenzter Rechenleistung profitieren und wird mit dem Seriengerät sicherlich eine weit bessere Qualität erzeugen als die gezeigten Panoramen, die mit dem ersten Prototypen gemacht wurden (der großen, grünen Kugel). Das derzeit gezeigte kleinere Kunststoffgehäuse ist zunächst nur ein Design-Prototyp.

Über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo können seit 12. November die ersten Exemplare vorbestellt werden. Die ersten 600 Stück zum "Early-Bird"-Preis haben schon Abnehmer gefunden. Die weiteen Exemplare der Panono Camera sind auf Indiegogo zum Preis von 549 US-Dollar zzgl. Mehrwertsteuer (rund 490 EUR inkl. MwSt.) erhältlich. Das Gerät wird in etwa einen Durchmesser von elf Zentimetern haben und circa 300 Gramm wiegen. Ein extrem belastbares, durchsichtiges Schutzgehäuse umgibt die 36 Kameras im Inneren des Geräts. Das Aufladen der Batterie erfolgt über ein USB-Kabel.
 
Rund 370.000 von erforderlichen 900.000 US-Dollar sind schon zusammengekommen. Das ist wirklich nicht schlecht für 14 Tage und ich hoffe, dass de Presserummel noch orgentlich anhält bis zum 4. Januar, wenn das Geld zusammengekommen sein muss. Jedenfalls machen Panono (oder Indiegogo?) ordentlich Google Banner-Werbung. Wenn du einmal auf der Indigogo-Seite zum Panono-Projekt gewesen bist, wirst du (zumindest sofern du denselben Rechner und Browser benutzt) in den nächsten Tagen überall die Panono-Werbung sehen. ;-)  Trotzdem können wir dir den Link als weitere, schnelle Informationsquelle empfehlen (dort findest du alles auf einer Seite) und natürlich auch, wenn du eine solche Kamera haben oder das Projekt unterstützen möchtest.