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Die SW-Porträt-Kamera

Während die Ultra-Makro-Kamera schon hart an der Grenze zum Gimmick war, überschreitet die SW-Porträt-Kamera diese Grenze spielend. Diese Spezialkamera löst mit nur 2 Megapixeln auf und soll für differenzierte Schwarzweiß-Aufnahmen sorgen. Wann die Kamera genau aktiv ist, ist schwer zu ermitteln, denn in keinem Programm wird sie direkt eingesetzt. Vielmehr versorgt sie offensichtlich die Bildverarbeitung mit Daten, um AI-Programme und andere Funktionen überhaupt zu ermöglichen. Deckt man die Kamera nämlich mit dem Finger ab, so meckert die Bokeh-Funktion schon mal gerne rum, dass man die Kamera nicht abdecken soll.

Die Selfie-Kamera

Die letzte Kamera im Bunde ist die dem Fotografen zugewandte 16-Megapixel-Kamera, die durch ein kleines Loch (Pinhole) im Display sehr unauffällig ist. Sie filmt oder fotografiert den Fotografen mit einem weitwinkligen 3,48-Millimeter-Objektiv mit einer Lichtstärke von F2,5. Diese Vanity-Kamera bietet eine ordentliche Bildqualität und das Realme 8 Pro erlaubt eine Menge Anpassungsoptionen zur "Optimierung" des eigenen Antlitzes, sei es vom verschmälern des Gesichts bis hin zum vergrößern der Augen. So spart man sich Geld für den Schönheitschirurgen.

Bildrauschen und Farbwiedergabe

Das Bildrauschen ist bei allen Kameras recht gering, was in Anbetracht der geringen Detailwiedergabe nicht verwundert, da das Entrauschen für die Eliminierung von Bilddetails sorgt. Die Scharfzeichnung ist hoch. Einzige Ausnahme ist die Zoom-Aufnahme bis 3-fach, bei dieser hält sich die nachträgliche Schärfung eher zurück.

Die Farbwiedergabe, auch im KI-Modus, überzeugte uns und konnte sogar die komplexe Lichtstimmung eines nebligen Sonnenaufgangs sehr gut einfangen.

Die fotografische Vielfalt

Wie jedes moderne Smartphone besitzt auch das Realme 8 Pro eine Arsenal an Filtern und KI-Funktionen, um Porträts "schöner" zu machen. Die Kamera-App des Realme 8 Pro zeigt alle wichtigen Funktionen auf einen Blick. So finden sich die Basis-Foto- und Videofunktion ebenso auf den ersten Blick wie die Porträt-, Nacht- und 108-Megapixel-Foto-Funktion. Wer mehr möchte, der muss auf "mehr" klicken und bekommt eine kleine Übersicht mit dem, was sonst noch so geht. Hier sind zum Beispiel der Pro-Foto-Modus, der Pro-Videomodus und der Ultra-Makromodus mit 4 Zentimeter Aufnahmeabstand zu finden. Zudem gibt es eine Zeitrafferaufnahmefunktion, eine Panoramafunktion und mehr.

Die fotografischen Modi sind zum Teil schon recht durcheinander. So kann der Fotograf das Seitenverhältnis des Fotos nur in der Basis-Foto-Einstellung von 4:3 auf 1:1, 16:9 oder zum Bildschirm-Seitenverhältnis 20:9 ändern. Das geht nicht einmal im Foto-Expertenmodus! Dafür kann man im Expertenmodus im DNG-Format aufnehmen und Aufnahmeparameter wie Weißabgleich, Belichtungszeit, Blende und ISO anpassen. Zudem lassen sich in diesem Modus auch endlich Rohdaten in Form von 12-Megapixel-DNGs aufzeichnen. Der Vorteil an den DNGs ist, dass das Realme 8 Pro keine Verzerrungskorrektur durchführt und das volle Potential der Bildqualität dank differenzierter Entwicklungseinstellung im Bildbearbeitungsprogramm durchgeführt werden kann. Der Nachteil ist aber, dass einerseits die Bilder mit etwa 24 Megabyte relativ groß sind und dass andererseits die Verarbeitung Zeit in Anspruch nimmt.

Interessanterweise will das Realme 8 Pro keine Rekorde bei den ISO-Einstellungen brechen und macht bei ISO 6.400 Feierabend. Andere Smartphones geben in diesem Bereich zwar etwas mehr Gas, dann aber mit eher zweifelhaftem Erfolg durch miserabel verrauschte Bilder.

  • Bild Die interne HDR-Funktion erzeugt ansehnliche Bilder, die jedoch brutal geschärft sind. Allerdings sieht das auf kleinen Displays gut aus. [Foto: MediaNord]

    Die interne HDR-Funktion erzeugt ansehnliche Bilder, die jedoch brutal geschärft sind. Allerdings sieht das auf kleinen Displays gut aus. [Foto: MediaNord]

  • Bild Nur im Standard-Fotomodus kann man das Seitenverhältnis ändern, wie hier auf 16:9. [Foto: MediaNord]

    Nur im Standard-Fotomodus kann man das Seitenverhältnis ändern, wie hier auf 16:9. [Foto: MediaNord]

  • Bild Im KI-Modus erkennt das Realme 8 Pro die Aufnahmebedingungen und passt die Farbwiedergabe und andere Aufnahmeparameter an. [Foto: MediaNord]

    Im KI-Modus erkennt das Realme 8 Pro die Aufnahmebedingungen und passt die Farbwiedergabe und andere Aufnahmeparameter an. [Foto: MediaNord]

Neben dem HDR-Modus besitzt das Realme 8 Pro einen Tilt-Shift-Modus. Bei letzterem handelt es sich natürlich nur um einen optischen Effekt, der dank ausgeklügelter Berechnungsmethoden erzeugt werden kann. Während der HDR Modus die Dynamik des Fotos erweitert, sorgt der Tilt-Shift-Modus für einen Spezialeffekt, der auch als Miniatureffekt bekannt ist. Bei dem Effekt wird nur ein kleiner, schmaler beziehungsweise runder Bereich des Fotos fokussiert dargestellt, während alles außerhalb des Bereichs zunehmend unschärfer wird. Das hat mit einem echten Tilt-Shift-Verfahren zur Vermeidung von stürzenden Linien in Architekturaufnahmen zwar nichts zu tun, sieht aber unter Umständen in einigen Situationen ganz witzig aus, besonders dann, wenn man Aufnahmen von oben herab macht.

Der dedizierte Porträtmodus des Realme 8 Pro bietet neben verschiedenen Filteroptionen eine Bokeh-Funktion. Mit Hilfe der 2-Megapixel-SW-Kamera ist die Signalverarbeitung des Smartphones in der Lage, die Tiefe eines Fotos zu beurteilen und diese getrennt vom Hauptmotiv digital zu defokussieren. Diese "Bokeh"-Einstellung kann per Schieberegler in ihrer Stärke eingestellt werden und liefert recht überzeugende Ergebnisse, zumindest wenn das Hauptmotiv nicht zu filigrane Rand-Details besitzt und der Kontrast zum Hintergrund groß genug ist. Auch die Stärke der Bokeh-Funktion hat maßgeblichen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit des Effekts. Wir haben mit Einstellungen zwischen 40 und 60 Prozent die besten Ergebnisse erzielt.

Videofunktion

Kein Smartphone ohne Videofunktion. Da macht auch das Realme 8 Pro keine Ausnahme. Mit maximal 4K30, 1.080p60 (30) und 720p60 (30) löst das Smartphone hoch auf und bietet zusätzlich einige interessante Funktionen wie die Möglichkeit, Zeitraffer-Aufnahmen zu machen und den bereits erwähnten Tilt-Shift-Effekt dabei einzusetzen. Zudem hat Realme dem 8 Pro eine "Sternen-Zeitraffer"-Funktion mitgegeben. Mit diesem lassen sich bis zu 240 Sternenhimmel-Aufnahmen erstellen und zu einem acht Sekunden kurzen Video zusammenfügen. Dafür ist dann natürlich ein Stativ notwendig und vielleicht sogar eine Powerbank.

Fazit

Die 108 Megapixel der Kamera des Realme 8 Pro hören sich sehr beeindruckend an, doch Physik lässt sich nur schwer überlisten und so ist die Detailwiedergabe im 108-Megapixel-Modus enttäuschend und nicht besser als im 12-Megapixel-Modus mit Pixelbinning. Wo der Sensor seine Stärke ausspielt, ist im "Digitalzoom". Hier zeigt sich die Methode, acht Aufnahmen zu verrechnen, als genau richtig und liefert erstaunlich gute Ergebnisse ab. Während die Vanity-Kamera mit 16 Megapixeln ihre Aufgabe gut erledigt, ist das Ultraweitwinkel mit 8 Megapixeln eher suboptimal bei der Randschärfe aufgestellt. Die Super-Makro-Kamera ist nett, löst aber mit zwei Megapixeln viel zu niedrig auf.

Gut gefallen haben uns die Farbwiedergabe, die nicht zu überzogene maximale ISO-Einstellung und die gute KI-Motiverkennung. Das Bildrauschen war auch angenehm niedrig, was aber zu Lasten der feineren Bilddetails geht. Auch auf Seiten der exotischeren verschiedenen Funktionen wie dem Tilt-Shift-Effekt und der "Sternenhimmel"-Funktion für Foto und Video konnte das Realme 8 Pro überzeugen.

Mit einem Preis von unter 300 Euro ist das Realme 8 Pro ein gut ausgestattetes Schnappschuss-Schnäppchen in der Smartphone-Mittelklasse. Es kann aber trotz extrem hoch aufgelöstem Sensor nicht mit Systemkameras und Edelkompakten mithalten.

Vorteile

  • Gutes 3-fach On-Sensor-Zoom
  • Geringes Bildrauschen
  • Gute Farbwiedergabe
  • Überzeugender Tilt-Shift-Effekt

Nachteile

  • 108-Megapixel-Fotos nicht überzeugend
  • Makro-Kamera zu niedrig auflösend
  • Schärfeverlust zum Rand im Ultra-Weitwinkel
  • Detailverlust durch starke Entrauschung