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Bedienung via App

Bedienen kannst du die Braun Master II auch via App auf deinem Smartphone oder Tablet. Die App wird vom Hersteller in der Bedienungsanleitung mit „MASTER-II“ betitelt, lässt sich jedoch unter diesem Namen nicht finden. Anhand der mitgelieferten Screenshots konnten wir die Anwendung als „WiFi Action Camera“ identifizieren. Du musst dich mit der Kamera in deinem WLAN-Menü am Smartphone verbinden und anschließend die App aufrufen. WiFi Action Camera erkennt die Master II auch direkt, selbst die Bedienoberfläche zeigt das Master-II-Logo an. Du erhältst anschließend ein verhältnismäßig schnelles Live-Übertragungsbild von der Actioncam, unterhalb des Vorschaufensters befinden sich Schaltflächen für Foto-, Videoauslöser, Einstellungen sowie Playback, um deine erstellten Videos zu sichten. Praktischerweise siehst du neben einer genauen Akkustands-Anzeige auch eine Füllstands-Anzeige für deine Speicherkarte in der Kamera. Das Sucherbild auf dem Smartphone löst übrigens deutlich höher auf als am Display der Actioncam selbst.

Die beiliegende Fernbedienung für die Master II soll hier auch kurz Erwähnung finden. Dieses Gerät verfügt über einen Fotoauslöser, das Äquivalent für Videoaufnahmen und einen An-/Ausschalter. Damit die Fernbedienung nicht verloren geht, gibt es zwei Ösen für Handschlaufen. Dafür, dass sie nur drei Funktionen beherrscht, finden wir die Fernbedienung zu groß.

Bildqualität

Die Qualität der Videoaufnahmen ist leider wenig erfreulich. Unser erstes Testgerät war (zumindst im Videomodus) so schlecht, dass wir ein zweites geordert haben. Dieses ist unwesentlich besser, aber auch nicht geeignet, Testsiege zu erringen. Gerade mal die vierte Zeile der Augenoptiker können wir im Modus 1080p60, der standardmäßig eingestellt ist, entziffern. Das ist für FullHD sehr wenig. Dabei bemüht sich die an Kontrastkanten stark sichtbare Scharfzeichnung das letzte aus dem Nebel herauszuholen, aber wo nichts ist, kann auch nichts scharfgezeichnet werden. So brauchst du auch im Lineal gar nicht erst nach einer Holzmaserung zu suchen. Schraubst du die Bildwiederholrate auf 30 Bilder/s zurück, erscheinen ein paar neue Details – mehr als fünf eventuell mit bestem Willen gerade so entzifferbare Zeilen an der Optiker-Tafel werden es jedoch auch nicht.

  • Bild Von "Bildqualität" kann man beim Highspeed-Modus 480p240 der Braun Master II nicht sprechen. "Bildfehler" trifft es eher. Beide Testgeräte produzierten solch ein völlig unbrauchbares Ergebnis. [Foto: MediaNord]

    Von "Bildqualität" kann man beim Highspeed-Modus 480p240 der Braun Master II nicht sprechen. "Bildfehler" trifft es eher. Beide Testgeräte produzierten solch ein völlig unbrauchbares Ergebnis. [Foto: MediaNord]

Überraschenderweise unterscheidet sich das HD-Bild (720p60 oder 720p30 fps) dann nicht mehr vom 30-fps-FullHD-Video, d. h. die Qualität nimmt trotz nominal niedriger Videoauflösung nicht weiter ab und sind (bei 30 oder 60 fps) für 1280x720 völlig in Ordnung. HD-Aufnahmen mit 120 Bildern/s bekommt die Braun Master II allerdings nicht wirklich hin. Es entsteht der Eindruck eines hochskalierten WVGA-Bildes, bei dem die Scharfzeichnung ihr Übriges getan hat, sämtliche Details auf wenige matschige Pixelwolken zu reduzieren. Das „echte“ WVGA-Video mit 240 Bildern/s jedoch sieht noch schlimmer aus und ähnelt eher einem technischen Fehler als einer ernstgemeinten Aufnahme (jedoch produzierten beide Testgeräte dasselbe Ergebnis). Beide Highspeed-Funktionen sind also völlig unbrauchbar.

Selbst wenn es möglich wäre, die Braun Master II für Standbildaufnahmen korrekt auszurichten (wie erwähnt wechselt der Bildausschnitt nach dem Auslösen 5 Mal) – die Fotos sind nur so lala. Das Objektiv bildet das Motiv nämlich recht weich ab, was dem Potenzial des 16-Megapixel-Sensors nicht gerecht wird. So sind nur 6 der 10 Zeilen am Optiker-Testchart lesbar, die siebte verschwimmt endgültig. Die Holzmaserung des Lineals ist komplett verschwunden und die Kleider der Barbiepuppen geraten ebenfalls detailfrei. Da sind wir von Actioncams, die von AEE gefertigt werden, eigentlich besseres gewohnt. Das Ergebnis im Foto-Modus (ungleichmäßige Schärfe im Bild) war es übrigens, das uns dazu veranlasste sicherheitshalber ein zweites Testgerät zur Kontrolle zu bestellen, denn eine genauere Untersuchung der Testaufnahme deutete auf ein dezentriertes Objektiv hin. Das zweite Testmuster ist allerdings nur uwesentlich besser.  

Fazit

Bedienung und Verarbeitung der Braun Master II können druchaus überzeugen. Zudem ist der Lieferumfang üppig. Umso bedauerlicher ist daher, dass die Kamera das Gesamtresultat nicht mit hochwertigen Aufnahmen abrundet. Zwar ist die Videoqualität (1080p30) nicht unterirdisch schlecht, erreicht aber nur HD-Nivau (entsprechend 720p) und für 239 Euro darf man mehr erwarten. Die Kamera verspricht deutlich mehr als sie hält.

Vorteile

  • Heller, großer Bildschirm
  • Gute Fotoqualität
  • Großer Lieferumfang
  • Stativgewinde

Nachteile

  • Vorschau zeigt oft nicht den tatsächlichen Bildausschnitt an
  • Mittelmäßige Videoqualität
  • Qualitativ unbrauchbare High-Speed-Videomodi